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iamsiggi

Bei hellem Mondlicht am Sonntag schwenkte ich mein Teleskop hinunter zum Sirius, dem hellsten Stern. Gleich darüber Links ist da NGC2359 - oder umgangssprachlich auch Thor's Helm genannt.

Ich machte zunächst mal ein Bild für spätere Demozwecke, dass ich so belichtetet, wie ich üblicherweise DeepSky Objekte fotografiere: ISO800 bei F/4 und 4 Minuten Belichtungszeit.

Wie zu erwarten war das Bild ziemlich hell, nahezu unbrauchbar und das Objekt der Begierde nicht wirklich zu sehen. So bemühte ich ein Dual Band Filter (l-nHance von Optolong), das nur das blau/grüne Licht des Sauerstoff (O-III bei 500nm) und das rote des Wassertoffs (H-alpha, 657nm) durchlässt.
Der Rest des durchgehenden Lichtes wird nahezu geblockt, aber wenn so viel da ist, geht auch etwas durch. Dann ist also auch etwas auf den grünen Sensoren zu finden und man steht nicht nur mit Rot und Blau da 😉

Egal, ich konnte 27 Bilder bei ISO1000 und 4 Minuten  machen (also fast 1 3/4 Stunden in Summe) und zum Stacken verwenden,  Daraus ist letzlich das Bild entstanden.
Natürlich ist da viel mehr drinnen bei mehr Einzelbildern und vor allem ohne Filter am dunklen Himmel...

Was sieht man aber trotzdem:

Es ist einer der selteneren Wolf-Rayet-Ringnebel. Da bläst ein heißer Stern  (50.000 Grad) Teile seiner Atmosphäre ins All. Da wo das Gas auf die interstellare Materie trifft, bildet sich die Stoßfront in Form einer Blase. Der Rest der eigenartigen Stoßfronten dürfte wesentlich früher entstanden sein und die Blase dann durch interstellaren Wind entsprechen geformt worden sein. 
Mit einer Flächenhelligkeit von mag +11,5 ist er schon etwas schwächer, aber das blaue Licht können unsere Augen relativ gut sehen,
Von uns ist das ganze mit 15.000 Lichtjahre etwas weiter weg als die anderen großen Gasnebel.

Anbei noch ein Bild, so wie es aus der Kamera kommt.....


Siegfried

fb_OOC_O6M51612.jpg

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Kreativ

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Bildinformationen

  • Aufgenommen mit OLYMPUS IMAGING CORP. E-PL6
  • Objektiv Newton Ohne Namen 200/800
  • Brennweite 800 mm
  • Belichtungszeit 240/1
  • f Blende f/4.0
  • ISO-Empfindlichkeit 1000

Empfohlene Kommentare

Der wesentlichste Trick in der Astrofotografischen Bearbeitung besteht in einem Schritt namens Hintergrundebnung, Hintergrundsextraktion oder auch Bildfeldebnung. Wie immer man das nennen will:

Thor_PI_ABE.jpg.e5170894215f97d6de315983240c9c4d.jpg

Dieser Screenshot zeigt folgendes:
Oben die gestackten Bilder.
Damit man das so sieht, habe ich nur die Autokontrast, der schwache Teile besonders streckt und den Auto Weißabgleich bemüht.

Im Bild sind sowohl Helligkeitsgradienten als auch ein zusätzlicher Farbgradienten (durch das Mondlicht, Filter und Umgebungslicht) zu sehen.
Der Gradient führt dazu, dass der Hintergrund in großen Teilen heller, als die unserer Objekte sind. Daher wird es schwierig bis unmöglich sein einfach z.B. eine auf Helligkeit basierende Maske zu erstellen. Denn sie wir ja nicht nur Objekt, sondern auch große Teile des restlichen Bildes enthalten. Da müsste man da einiges herausmalen was nicht hineingehört.  Nimmt man nur die hellsten Teile für die Maske, verliert man aber viele schwache Strukturen.

Daher ist der zweite Schritt nach dem Stacken eben diesen Hintergrund herauszurechnen. Entweder Automatisch oder indem man im Bild Marker dahin setzt, wo wirklich nur Hintergrund ist. Die Software erstellt dann ein Modell dieses Helligkeitsverlaufes und korrigiert damit das Bild. Es wird also "eben".
Natürlich wird das Bild dann bei Autokontrast auch deutlicher. Unten eben das Ergebnis.

In Photoshop gibt es ein kommerzielles Plugin namens GradientXTerminator. Oder z.b. extremes Weichzeichen bis der Hintergrundgradienten übrigbleibt um damit den Gradienten zu kompensieren.
Aber ich habe bei PS keine Ahnung..... es gibt aber einiges an Tutorials wie man es machen kann Stichworte für die Suche könnten "background extraction + photoshop" sein.

Letztlich wirkt sich genau hier auch aus, dass man seine Bilder zuvor durch Verwendung von Flat und BIAS Frames  "kalibiert".  Damit wird nämlich der Helligkeitsgradient, den das optische System zusätzlich ins Bild einträgt, korrigiert.  Es erleichtert also, den natürlichen Himmelsgradienten zu entfernen.

Danach kann man die wirklich nur ganz wenig über den Hintergrund liegenden Objekte stark verstärken.

Durch stacken möglichst vieler Einzelbilder wird das Rauschen in den dunklen Bereichen stark reduziert (Signal/Rauschverhältnis / signal/noise oder kurz s/n wird besser) weshalb man dann auch in der Lage ist, schwächste Strukturen stark zu verstärken. Mit einem einzelnen Bild kommt man da eben bald an eine Grenze, die unansehnlich wird.

Siegfried

 

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Man versucht halt, aus seinen Daten das Beste herauszuholen.
Die Kunst ist da eher frühzeitig zu bemerken, dass man mit dem derzeitigen Wissensstand seitens Bildbearbeitung einfach nicht mehr herausbringt. Würde dann einiges an Zeit sparen 😉

Die übliche Bearbeitung ist an sich on 2-3 Stunden leicht zu erledigen. Am meisten kostet dann eben Zeit, wenn man die einen oder anderen Tricks versucht noch mehr zu wollen. Dann sitzt man eine, oder mehrere Abende dabei nur um dann später beim zweiten unvoreingenommen Blick festzustellen, die Erste Version war die Beste.

Wenn man zu lange an einem Bild sitzt, arrangiert einem das Gehirn ein Bild das passt, sei der Farbstich etc. auch noch so schlimm. Das ist auch, wenn man zu lange auf etwas Unscharfes blickt. Unser Bildprozessor im Kopf schärft das nämlich und wir können alsbald nicht mehr sehen, dass es Unscharf ist.

Und manches mal schreitert man schon frühzeitig an einem Punkt. Da hilft dann einfach liegen lassen und hoffen, man weiß später damit umzugegehen.

So wie bei der Berabeitung und Intergration von IR Bilder in das des Orion Nebelbild:


Siegfried

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