Rarität: Weißer Hausrotschwanz (Leuzismus)

Ach, interessant, ich hätte es jetzt schnöde für ein Weibchen gehalten.

LG

Ulrike

Hallo Ulrike,

schau Dir bitte mal die Arm- und Handschwingen eines "normalen" Hausrotschwanzweibchen an!

Diese sind nicht durchgehend weiß gefärbt wie bei diesem Weibchen.

Vollleuzistische Vögel besitzen keine Melanozyten und können daher nicht den schwarz-bläulichen Farbstoff Melanin bilden. Bei Vögeln mit Albinismus sind zusätzlich auch der Schnabel und Augen ohne Färbung.

Viele Grüße
Volker

bearbeitet 20. April 2021 von m1testit

Hi Volker,
eine sehr gelungene Doku! Leuzismus habe ich bisher wie von dir beschrieben hauptsächlich bei Amseln zu Gesicht bekommen und noch nie in so ausgeprägter Form. Steht dem Vöglein aber auch nicht schlecht!

Viele Grüße, Michael

vor 8 Minuten schrieb Kreier:

Steht dem Vöglein aber auch nicht schlecht!

Viele Grüße, Michael

Das denken sich leider auch die Prädatoren ...

vor 54 Minuten schrieb m1testit:

Das denken sich leider auch die Prädatoren ...

OK, es ist klar, dass ein heller Vogel mehr auffällt, als ein erdfarbener. Aber es gibt ja durchaus auch auffällig gefärbte Vögel und auch welche, die fast weiß sind, ohne leuzistische Exemplare zu sein.

Ich kenne solche Berichte vor allem über Herdentiere. So hatte wohl Grzimek in Afrika zunächst einzelne Tiere zu Beobachtungszwecken mit Farbe markiert. Die haben sich dann die Löwen gezielt aus der Herde herausgepickt, vermutlich weil sie einfach zu identifizieren waren. Aber gilt das auch wirklich für Vögel, die eher Einzelgänger sind? Die leuzistische fast komplett weiße Amsel bei mir im Park macht es jedenfalls schon seit ein paar Jahren.

Gruß

Hans

Hallo Hans,

nach allem, was ich dazu lesen konnte, steigt die Überlebensrate solcher Farbvarianten im innerstädtischen Bereich, während in sie in freier "WIldbahn" stark sinken soll.

Viele Grüße
Volker

Hallo Volker,

sehr schöne Dokumentation und aufnahmetechnisch perfekt (wie bei Dir nicht anders zu erwarten)!

Ich frage mich allerdings, ob es sich hier wirklich um ein Weibchen und wirklich um Leuzismus handelt. Phaeomelanin und Karotinoide sind wohl vorhanden. Eumelanin, also schwarze Farbe, fehlt aber im Gefieder, im Schnabel und offenbar auch in den Füßen. Die Iris scheint mir auch nicht so tiefschwarz zu sein, wie das bei Hausrotschwänzen beider Geschlechter normal wäre. Ich habe den Verdacht, dass es sich hier um ein Männchen mit einer Farbabweichung vom sog. "braunen Typ" handelt, wie z.B. auch bei dem angehängten "weißen" Mäusebussard, den ich Ende 2019 beobachten konnte.

Viele Grüße, Udo

PS: Eine schöne und relativ aktuelle Übersichtsarbeit möglicher Farbaberrationen bei Vögeln gibt es von Achim Zedler https://www.zobodat.at/pdf/Vogelwarte_53_2015_0085-0092.pdf

Es wäre interessant zu wissen, ob er hier Leuzismus oder einen "braunen Typ" diagnostiziert.

bearbeitet 20. April 2021 von UdoR

Hallo Udo,

vielen Dank für Deine Anmerkungen!

Da der mir bekannte Ornithologe fachlich außergewöhnlich gut ist, aber sicher kein Experte für Farbabweichungen, schreibe ich einfach mal Herrn Zedler und einen weiteren Spezialisten an und frage nach, wie diese den Sachverhalt anhand einiger Fotos einschätzen. Mal schauen, was dabei herauskommt.

Der Vogel erschien zum Aufnahmezeitpunkt noch viel heller, aber ich habe zur Herausarbeitung der Gefiederzeichnung lieber einen Tick stärker korrigiert.

Im WWW geistert ja auch die Aufnahme von einem leuzistischen Mauersegler herum.

Viele Grüße
Volker

P. S.: Danke für´s Zeigen des weißen Bussards!