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Eine Art Street oder zu privat?


Seddich

Während ich den Innenhof des Tübinger Schlosses begutachtete und einige Fotos schoss, bewegte sich diese junge Frau lange nicht von der Stelle. Bei 30° Hitze schien sie eine Siesta einzulegen. Irgendwann konnte ich nicht widerstehen und fotografierte sie. Ich habe kaum Erfahrungen im fotografieren von fremdem Personen - ohne deren Einverständnis. Und obwohl mir das Foto gut gefällt und es eine passende Situation für den heißen Sommertag widerspiegelt, bin ich mir dennoch unsicher: Ist das nun ein machbares Foto oder zu sehr Voyeurismus? Ihr Gesicht ist ja auf jeden Fall nicht zu erkennen...


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Empfohlene Kommentare

Aus meiner Sicht, völlig ok. Hier wird niemand bloßgestellt oder die Privatsphäre verletzt. Zum Bild, ich würde oben und unten noch ein wenig wegnehmen, dann kommt die SItuation imho intensiver rüber. Gefällt! BG OlyKs

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Hallo Marko, man befindet sich dabei immer auf unsicherem Boden. Auch wenn wir hier sagen, sie ist ja nicht zu erkennen, würde sie selbst vielleicht anders darüber denken. Das mit der Hitze findet sich im Bild ja nicht wieder, trotzdem gibt die junge Frau Stoff zum Nachdenken: Was macht die da? Weint sie, ist sie traurig? Schläft sie oder ruht sie sich nur kurz aus? Was ist das, worauf ihr Kopf ruht, eine Einkaufstasche, ein großes Buch? Was ist mit dem kecken blauen Hut? Warum hat sie ihn abgesetzt? Und wie würde er ihr stehen, wenn sie ihn aufhätte? Insofern doch ein sehr nettes Streetfoto. Ich würde es auch ein wenig enger schneiden, damit die Details offensichtlicher werden. Lieben Gruß Wolfgang

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Hallo Marko, in der Form halte ich es für zu privat. Rechtlich wird es wohl auch so sein. Es macht schon mal Sinn, sich sowohl die Rechtslage durchzulesen, als auch sich ganz persönlich Gedanken darüber zu machen. Ein Hauptgedanke bei mir ist, dass ich nie wissen kann, welcher Kommisar Zufall bzw. welche Ursache/Wirkungskette entstehen könnte. Nur weil man sich selber sagen kann "Das ist doch nicht so schlimm, die Wahrscheinlichkeit ist gleich null usw.", kann sich jeder Fotograf darüber ernste Gedanken machen. Das Opfer wäre die abgelichtete Person. Beispiel: Foto mit sozialkritischem und kulturkrischem Inhalt, wie z.B. Zuordnung in gesellschaftliche Schichten. Das gibt es gelegentlich hier auch im Forum. Auch wenn es mit einem gut gemeinten Text hinterlegt wird, ist es für mich ohne rechtliche Basis nicht präsentierbar. Fiktive Situation: Fotograf geht zur betreffenden Person (nehmen wir mal an es ist ein Obdachloser), zückt ein Tablet-Computer oder Smartphone. "Hallo, schauen Sie doch bitte mal. Ich habe ein Foto von Ihnen gemacht. Hier können Sie sich im Internet ansehen." Wer will selber in Situationen abgelichtet werden, die nicht jeder sehen soll? Und können wir wissen, was nicht gesehen werden soll? Grenzen in der Beurteilung gibt es immer. Jede Situation ist originär. Trotzdem - lieber weniger als mehr öffentlich(!) zeigen. Seitenhiebe auf Facebook sind sonst paradox. Das ist eine ernsthafte Diskussion, die du hier anstösst. Viele Grüsse Sven

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Da gibt es doch so eine Regel ...... wenn der Nachbar sie erkennen kann ... Aber da ich so gut wie nie Menschen abbilde - mich ausgenommen - habe ich mich damit nicht auseinander gesetzt... Aber auf der sicheren Seite bist du wenn du fragst - habe ich gestern auch bei dem Mähdrescher gemacht. Zuerst die Bilder gemacht - Licht hätte ich nacher nimmer gehabt - dann gefragt... Das Bild finde ich allerdings sehr interessant - fragen wie sie Wolfgang stellt drängen sich auch mir auf.... Lg Gotti

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Ich habe das Foto nun enger beschnitten.

Aber auf der sicheren Seite bist du wenn du fragst - habe ich gestern auch bei dem Mähdrescher gemacht.
So hätte ich es machen sollen! Als sie wieder "wach" hingehen und fragen. Aber wie gesagt, ich habe mich schon beim fotografieren etwas unsicher gefühlt und als ich mich dann so davon machte erst recht. Und dann war die Situation auch vorbei. Daher frage ich euch ja auch nach eurer Meinung. Wenn das Foto nicht einiges an Gedankenspielen hergeben würde, wie Wolfgang und Gotti bemerken, hätte ich es wohl auch nicht zur Diskussion gestellt.
Wer will selber in Situationen abgelichtet werden, die nicht jeder sehen soll? Und können wir wissen, was nicht gesehen werden soll?
Die Gedanken mache ich mir eben auch. Ich will auch nicht irgendwas von mir im Internet haben, zu dem ich keine Zustimmung gegeben habe. Ist es wie hier aber ohne Gesicht, ich bin also nicht zu erkennen, und in einem mir fernen Bezug (also nicht Facebook-Seite (der Freunde etc.), regionale Zeitung oder so etwas fände ich persönlich es nicht so schlimm. Es ist spannend zu lesen, wie ihr auf der einen Seite den Akt des fotografierens in so einer Situation mit euch ausmacht (oder es halt sein lasst), welche Folgeschritte ihr dann wählt und wo die Grenze liegt, bei der Fotos zu privat werden und auch rechtlich zu überdenken sind. Dank an euch! Viele Grüße Marko
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Gefällt mir persönlich nun nach dem Beschnitt viel besser. Was mich aber noch mehr interessieren würde, was von rein rechtlicher Seite zu dem Bild festzustellen wäre. Vieleicht können weitere Forenten dazu nähere Auskunft geben. BG OlyKs

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Der engere Schnitt gefällt mir vom Prinzip her besser, aber jetzt stört mich der halbe schwarze Durchgang massiv. Leider ist meine Erinnerung an das Ausgangsbild nicht lebendig genug, um mir vorzustellen, wie man es anders hätte machen können. Schwieriger Fall, rechtlich und fotografisch ;-) Lieben Gruß Wolfgang

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Steht gleich ganz oben unter Interna: FAQ: Recht am eigenen Bild
Also soweit ich das überflogen habe, passt dieser Absatz daraus dazu: - Erkennbarkeit Das Recht am eigenen Bild betrifft ausschließlich Bilder, bei denen eine Person erkennbar ist. Dies wird regelmäßig so ausgelegt, dass eine Bekannte der Person diese Person auf dem Bild erkennen können muss. Ein Balken vor den Augen verhindert das nicht immer. Gelegentlich reicht auch eine Perspektive von hinten nicht aus, etwa wenn die Person ein typisches Tattoo am Hals hat, oder aus einem anderen Grund auch von hinten erkennbar ist. Wenn Bekannte jetzt den blauen Hut der Person und meinetwegen die Schuhe ihrer Bekannten zuordnen können ok, aber ich denke richtig erkennbar ist die Person an sich nicht, oder? Auszüge aus Wikipedia beschreiben Kriterien zum Thema Straßenfotografie wie folgt: Abgelichtete Menschen sind nicht als Privatpersonen gemeint, sondern als anonyme Figuren einer allgemeinen menschlichen Situation. Die Situation ist authentisch und hat dokumentarischen Charakter. Eine Straßenfotografie ist das Produkt von Zufall und schneller Erfassung des besonderen Moments durch den Fotografen. Zumindest sind diese Kriterien denke ich hier erfüllt, allerdings sagen sie nur etwas zum Thema Straßenfotografie aus, nichts direktes zum rechtlichen Aspekt. Sven hat sich da klar positioniert, bei den Anderen lese ich auch noch "Grauzonen" heraus. Vielleicht kommen da ja doch noch mehr Meinungen hinzu. Mich interessiert aber neben diesem Aspekt eben auch der Aspekt des Anstandes. Wie machen das Streetfotografen mit sich aus, fremden Leuten eine Ansicht zu "klauen"? Halt im Sinne der künstlerischen Freiheit und unter Beachtung einiger Regeln dann ohne Skrupel oder fragen doch die meisten nachträglich um Erlaubnis? Letzteres wäre nach jetzigem Stand der Diskussion ja wohl die beste Grundlage, sofern das denn immer möglich ist (bei z.B. Personen im (ab)fahrenden Auto schwer umsetzbar). Grüße Marko
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einfach mal eine Sichtweise.... .... mal eine Gewissensfrage - wie weit gehe ich überhaupt - will ich es dem Menschen antun? Egal was im Gesetz steht ...... Wobei es hir bei dem Bild schon sehr an der Grenze sein dürfte.... und das ganz große Probelm bei Bildern/Texten im Netz ist - man kann sie nicht mehr löschen..... Lg Gotti

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Die rechtliche Seite ist eine. Auf der sicheren Seite ist man nur, wenn man eine Einwilligung (vorherige Zustimmung) hat. Die hat man bei streetphotography fast nie. Ausgerechnet im Beispiel des Obdachlosen, den man mit der Bemerkung auffordert: "Schauen Sie doch bitte mal in die Kamera, können Sie sich dann im Internet im Olyforum anschauen." läge allerdings eine konkludente Einwilligung vor, wenn er alsdann freundlich in die Kamera lächelt. Der Nachweis dieser Einwilligung ist eine andere Sache. In seltenen Fällen kann man sich das Foto zumindest genehmigen (nachträgliche Zustimmung) lassen nebst Einwilligung zur Veröffentlichung im Forum. Auch das wäre eine saubere Lösung. Alles andere bleibt - Faustregeln hin, Faustregeln her - eine rechtliche Grauzone. Vor Gericht und auf hoher See allein in Gottes Hand. Trotzdem sind die Faustformeln eine Hilfe, die aber m.E. hier keine überwiegend sichere rechtliche Prognose erlaubt. Die Ausgangsfrage im Text ist also berechtigt, m.E. aber nicht im Sinne eines "ganz klar" zulässig/unzulässig lösbar. Die Fragestellung im Titel dagegen verstehe ich nicht. Gibt es einen exklusiven Gegensatz zwischen street einerseits und privat andererseits? Bleiben wir bei street. Was man darunter fasst, ist ein weites Feld. Wenn man eine Alltagsszene in der Öffentlichkeit darunter fasst, ist das sicher street. Die Frage, die sich mir stellt, ist eher: Worauf kommt es bei dem Bild entscheidend an? Was ist der zentrale Grund, um es zu machen, um es so zu machen. Du schreibst:

Bei 30° Hitze schien sie eine Siesta einzulegen. Irgendwann konnte ich nicht widerstehen und fotografierte sie.
Wäre das Foto entstanden, wenn ein junger Mann, eine ältere Frau, ein Angehöriger des Prekariats in der Sonne vor sich hingedöst hätte? Wenn es auf das Dösi-Metier ankam, wozu ist das Fortdenken der Gebäudefassade, das mit den angeschnittenen Elementen betont wurde, für die Dösigkeit in der Sonne wichtig? Gibt es da einen Widerspruch im Sinne von "Vor DIESER Fassade eine Döspause? Unfassbar!"? Sehe ich nicht. Nach meinem Dafürhalten bleibt das Bild unentschlossen zwischen Darstellung der Fassade als Hauptmotiv und Darstellung der Dösenden als Hauptmotiv. Unterstellt man, es gehe um die Dösende, würde es genügen, im Wesentlichen sie in den Fokus zu nehmen. Bildunterkante hart unter den vorderen Bankfuß, linke Bildkante rechts neben die Torverzierung, Oberkante knapp oberhalb des Fensters hinter der Dösenden und rechte Bildkante zwischen Lampenpfahl und (vollständig zu erhaltendem) Lampenschatten, der dann als solcher auch leicht dösig erscheint. Alsdann halte ich hier eine Umsetzung in s/w für erwägenswert (ggf. mit Farbfiltern bei der Umwandlung experimentieren. Mit einem Blaufilter kommt der Hut gut zur Geltung), um die nach dem Beschnitt verbleibenden Echos und Harmonien, die ich sehe, stärker zum klingen zu bringen. Kopf/Lampenschatten, linker Arm plus Ohr / vorderes Bankbein plus Loch oberhalb, Rechtecke Bankplankenstirnseite/Fenster, Geometrie rechte Hand/Fenster/Tasche/Schuhe. Man könnte sogar noch weiter gehen, und den Ausschnitt nach oben hin auf die beiden unteren Fensterscheibenpaare (also 4 Sprossenfenster im Bild) beschränken, nach rechts hart an den rechten Rand des Lampenschattens (ohne dass ein heller Streifen rechts des Schattens verbleibt), nach unten dann so, dass der 3. Balken der Banksitzfläche ins Eck läuft. Links harmonisch auf Wadendurchmesser heranziehen. LG Albrecht
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Wäre das Foto entstanden, wenn ein junger Mann, eine ältere Frau, ein Angehöriger des Prekariats in der Sonne vor sich hingedöst hätte?
Also ich war nicht darauf aus eine junge Frau abzulichten!!! Es kam hier nicht auf das Geschlecht an, somit ja, auch einen jungen Mann hätte ich so abgelichtet. Ein alter Mann oder eine alte Frau hätten mir bei der Hitze in der Haltung eventuell mehr Leid getan, so dass ich es wohl gelassen hätte.
Wenn es auf das Dösi-Metier ankam, wozu ist das Fortdenken der Gebäudefassade, das mit den angeschnittenen Elementen betont wurde, für die Dösigkeit in der Sonne wichtig? Gibt es da einen Widerspruch im Sinne von "Vor DIESER Fassade eine Döspause? Unfassbar!"? Sehe ich nicht.
Das Bild entstand in einem Innenhof eines Schlosses, in dem sonst nichts passierte, außer dass die junge Frau auf der Bank döste. Die Szene hatte etwas mediteranes. Mit dem Bild und der Beschreibung wollte ich zumindest einen Hauch von der Umgebung mit vermitteln. Das ist nicht wirklich gelungen, dass sehe ich an den anderen Schnittwünschen und deinem Kommentar. Ich werde nochmal versuchen es anders zu beschneiden. Grüße Marko
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