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Negative digitalisieren mit der Olympus Pen E-P1


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Offenbar besteht auch hier im Forum Interesse daran, wie analoges Negativ-Bildmaterial digitalisiert werden kann. Ich werde deshalb hier kurz vorstellen, welche Methode sich bei mir bewährt hat. Da ich ab 1985 hauptsächlich mit Negativfilm gearbeitet habe, stellte ich mir die Frage, wie grössere Bildbestände (45 Filme/Jahr) am einfachsten zu digitalisieren sind. Nach einigen Versuchen mit verschiedenen Scannermodellen (Nikon Coolscan IV, Canoscan 9000F etc.), stellte ich fest, dass Aufwand und Ergebnisse nicht akzeptabel sind. Erstens war das Problem mit den angehefteten Papierstreifen ungelöst, da zum Einspannen der Negativstreifen diese immer zuerst entfernt werden mussten. Wer schon einmal Negative gescannt hat, kennt das unsagbare Gefummel und das damit verbundene Staubproblem. Zweitens ist das Arbeitstempo der erwähnten Scanner quälend langsam. Drittens erzeugen alle diese Scanner inakzeptable „Monsterdateien“ ohne Mehrwert. Ich entschied mich deshalb, das analoge Material abzufotografieren. Dazu baute ich mir eine Vorrichtung, mit welcher das Entfernen der Papierstreifen an den Negativen entfällt, wodurch das Arbeitstempo stark beschleunigt wird. Den Aufbau der Einrichtung seht Ihr in den folgenden Bildern im Anhang: Geräteaufbau P8304444-1.jpeg Negativschlitten P8304451-1.jpg Digitalisiert wird mit einer Olympus Pen E-P1 mit adaptiertem Makro-Objektiv Minolta MD 3,5/50. Die Schärfeleistung dieser Optik kann locker mit jedem Scanner mithalten und übertrifft die Auflösung der damals üblichen Filme bereits mit einer Aufnahmeeinstellung von 5MP an der Pen bei Weitem. Erstaunlicherweise wird das Staubproblem im Vergleich zum Scannen beim Abfotografieren trotz der besseren Schärfe stark reduziert. Die Einstellparameter der Kamera findet Ihr im folgenden Anhang: Negative digitalisieren mit Olympus Pen E-P1 .pdf Die Weiterverarbeitung der Aufnahme erfolgt mit Photoshop Elements 9 oder jeder beliebigen Photoshop-Version. Den Workflow dazu habe ich in folgendem Dokument beschrieben: Digital abfotografierte Negative bearbeiten mit Photoshop .pdf Man muss sich bewusst sein, dass aus diesen alten Filmen nur herausgeholt werden kann, was (noch) drinsteckt! Die drei Musterbilder im Anhang zeigen, mit welchen Endergebnissen gerechnet werden kann: Höhenluft Kodak Gold 100 1988 P2104545-1.jpg Personenzug Kodak Gold 200 1988 P1134407-1.jpg Endstation im Winter Kodak VR200 1986 P9040498-1.jpg Sollten Fragen auftauchen, beantworte ich diese gerne. LG Fritz

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Daumen hoch für Deinen Beitrag! Damit haben wie ja eine schöne Sammlung an verschiedenen Ansätzen zusammen, aus denen potentielle Interessenten ihre eigene Machina Magica kombinieren können. Besondere Hochachtung für die Zweckentfremdung der Stricknadel ... nicht, daß das noch Mecker gibt :-)

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Hallo Fritz, warum stellst du so etwas ins Forum??? Da ist och schon wieder klar, daß meine freie Zeit in den Keller geht!! Vielen Dank für die ausführliche Anleitung, werde wohl jetzt auch Versuche unternehmen, mit Dias digitalisieren bin ich ja schon gut gerüstet. Gruß Jürgen

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Hi Fritz, sehr schön, Deine Beschreibung und Gerätschaft. Habe vor etwas ähnliches zu realisieren, mit einer Pen, Novoflexadapter auf Novoflex-Balgen, daran ein M39 Makrokopf. Das ganze am Bolex-Titelgerät. Meine Probleme liegen noch in der Ausleuchtung und in der Planlage meiner MF-Negative und Dias. Hast Du da evtl. Tipps zur Lösung dieser Probleme? Den Stricknadeltrick finde ich ganz witzig. ;-) VG - Dieter

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Über das Digitalisieren von Negativen ist hier schonmal etwas ausführlicher diskutiert worden, da hieß es, eine Kamera schafft den Kontrastumfang (Dichteumfang?) eines Negatives nicht. Vielleicht werden die Dateien der Scanner deswegen so groß, weil sie das irgendwie hinkriegen.

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Danke an alle für das rege Interesse! Ich werde in Kürze den Thread mit weiteren Tipps ergänzen, die gestellten Fragen beantworten und wo nötig weiteres Bildmaterial anhängen. Ich bin selber erfreut an der Tatsache, dass man aus alten Negativen ein so gutes Ergebnis herauskitzeln kann, wenn man den Workflow kennt. Idealerweise schaut man sich die Bilder dann auf modernen Bildschirmen und Flachbildfernsehern an. Diese sind nämlich imstande restliche Farb- und Helligkeitsabstufungen noch „auszubügeln“ (Stichwort „Dithering“). Ich bin froh, dass ich neben den Dias auch viel mit Negativen gearbeitet habe. Dias (insbesonders Kodachrome), sind einfach viel „härter“, d.h. in den Tiefen und den Lichtern ist leider oft nichts mehr vorhanden. Ich denke es ist überflüssig hier noch über Scanner, deren unmögliche Handhabung und ihre Monsterdateien zu diskutieren, wenn das Endergebnis nicht sichtbar besser ist. LG Fritz

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Hallo Fritz (aka eiso51), ich war es, der das Thema neulich wieder angestoßen hatte.... Ich ziehe den Hut vor dir. Aussergewöhnliche Konstruktion und ebenso aussergewöhnliche Ergebnisse. Leider bin ich handwerklich völlig unbegabt und auch viel zu ungeduldig, um ein solches technisches Kunstwerk hinzubekommen. Also bin ich letztendlich an einem Proscan 7200/Vuescan hängengeblieben... Nichtsdestoweniger gibt es ja sehr positives Feedback auf deinen Post. In jedem Fall toll ! Grüße Micha

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Hier die versprochenen Antworten und Ergänzungen. Zum Weissabgleich an der Kamera: Wichtig ist, dass man unter den gleichen Bedingungen (Blende, Lichtstärke an der Mattscheibe) einen manuellen Weissabgleich macht wie man dann später fotografiert. Dazu muss ein unbelichteter entwickelter Negativstreifen eingespannt werden und dieser muss das Bildfenster vollständig ausfüllen. So wird die Farbe der Orangemaske des Films ausgeglichen. Ob dabei ein Blaufilter am Objektiv angesetzt ist, spielt keine Rolle (die Verschlusszeit wird aber länger). Ich verwende keinen Blaufilter mehr und blende lieber etwas mehr ab. Zur Ausleuchtung der Mattscheibe: Es genügt eine ganz normale matte Glühbirne von 75 oder 100 Watt in einem Abstand von ca. 80 mm bis zur Acrylglas-Mattscheibe. Ein „Lichtfängerring“ aus weissem Halbkarton (Durchmesser ca. 100 mm, Höhe ca. 50 mm) an der Mattscheibe gewährleistet eine absolut gleichmässige Ausleuchtung der Bildfläche. Um die Temperatur zu begrenzen ist es empfehlenswert, der Lampe einen Dimmer vorzuschalten. Dieser dient auch dazu, mit einem reduzierten „Einstelllicht“ den Negativstreifen zu wechseln und diesen anschliessend genau zu positionieren. Ergänzend dazu folgendes Bild im Anhang: Mattscheibe Beleuchtung P2130086-1.jpg Zur Planlage des Negativstreifens: Damit die Planlage gewährleistet ist, wird der Negativstreifen oben in einen 0,16 mm breiten Schlitz (mit gerundeten Kanten) eingeführt und auf 2 mm breiten Stegen zwischen den Bildern abgestützt. Damit ist eine perfekte Planlage auch bei vorher krummen Negativen gesichert (sehr wichtig wegen der Schärfe). Wenn jemand einen vorhandenen Negativhalter eines Scanners verwenden möchte, sollten solche Stützstege unbedingt vorhanden sein! Es gibt einen Filmstreifenhalter von Kaiser, der sich nach Umbau eignen kann. Zu bemerken ist noch, dass man den Negativschlitten wegen dem symmetrischen Aufbau auch kopfüber verwenden kann, wenn der Papierstreifen oben am Negativ angeklebt ist (z.B. Kodak-Labor!). Als Diaschlittenträger dient eine Bildbühne aus einem alten „Admiral“ Dia-Duplikator (diese gab es baugleich auch von anderen Anbietern). Damit kann das Bild nach allen Richtungen ausgerichtet und auch Dias können eingespannt werden. Die folgenden Bilder im Anhang zeigen den Negativschlitten und den Träger im Detail: Vorderansicht Negativschlitten P2180180-1.jpg Rückansicht Negativschlitten P2180178-1.jpg Seitenansicht Negativschlitten P2130133-1.jpg Schlittenträger P2130136-1.jpg Schlittenträger Rückseite P2130176-1.jpg Mittelformatfilme: Ich habe versuchsweise auch schon einzelne Mittelformatnegative mit Erfolg verarbeitet. Dazu habe ich mir eine einfache Halterung aus stabilem Karton gebastelt. Dazu empfiehlt es sich, die Kamera auf 8 oder sogar 12 MP umzustellen. Bild dazu im Anhang: Negativhalter MF P2180158-1.jpg Faktor Arbeitstempo: Mit dem hier vorgestellten System können in einer Stunde 6 24er- Kleinbildfilme digitalisiert werden. Noch ein Wort zu RAW: Den Aufwand kann man sich sparen, es ergibt sich trotz Mehraufwand kein sichtbar besseres Endergebnis, ganz einfach darum, weil die alten Filme aus verschiedenen Gründen das schwächste Glied in der Kette sind. Im Anhang noch einige Musterbilder aus meinem Archiv: Endstation im Frühling Kodak Gold 100 1987 PC182917-2.jpg Schynige Platte-Bahn Kodak Gold 100 1988 P1114105-1.jpg Sonnenblume Kodak Gold 100 1987 p1223281-2.jpg Spiel mit mir Kodak Gold 200 1988 PC243573-2.jpg Zwei Bäume Kodak VR 200 1987 P3251616-1.jpg Gerne beantworte ich weitere Fragen. LG Fritz

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Hallo Fritz, vielen Dank für deine Erläuterungen bzgl. der Beleuchtung. Und vielen Dank für die neuen Denkanstöße... ;-) Ich hatte bereits mehrere Anläufe zum digitalisieren meiner zig-Tausend Dia´s (hauptsächlich Eisenbahn...) gemacht. Aber nun werde ich einige deiner Anregungen aufgreifen und das Ganze nochmal angehen... In dem Sinne nochmals Danke, Jürgen

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Auch ich beschäftige mich aktuell mit diesem Thema und fotografiere mit der E-M1 und dem 60er Macro (mit präzisem AF !) 6x6 Dias ab. Die Dias sind iseit > 20 J n Kunststoff-Folien aufbewahrt gewesen, die aktuellen nun seiit 30 Jahren, Kodachrome und dann meist Fuji Velvia, weil sie in Glasrahmen zunehmend kaputt gingen. Ich habe mir jetzt einen Kasten Rähmchen von der einen Seite gekürzt, so dass man so ein Dia einfach in den Rahmen, dem ich nur unterseitig noch die Glasplatte belassen habe, in den so geöffneten Rahmen einschieben kann, dadurch wird die Planlage hinreichen sichergestellt. Zum Abfotografieren nutze ich ein Reprogestell (Vergrößererstand), daran die E-M1, den Abstand kann ich so grob schnell verstellen., die exakte Schärfe macht der AF, eine evtl. Restwölbung des Dias ist bei f=6.3 nicht relevant bzw. fällt in die Schärfentiefe. Das Dia lege ich auf eine Normlichplatte, und kann so auch den Ausschnitt noch recht weit verändern, Belichtung mit Modus A, ggf. mit Korrektur. Selbst bei Landschaftsbildern kann man ganz gut mit 4:3 Format ganz gut auskommen, wenn es bei Macros absolut nicht passt, bleibt nur, das ganze Dia auf einen Teil des 4:3 - Formates aufzunehmen. Ich mache das in RAW, in LR lassen sich selbst die extrem harten Velvia-Dias ganz gut optimieren. Bei einem Fundus von >> 100000 6x6 Dias ist das natürlich eine ziemliche "Strafarbeit", es ist aber die einzig sinnvolle Lösung für meine meist botanischen Dias, diese einer auch zukünftigen sinnvollen Verwendung zuzuführen; eine Übernahme in den Fundus einer speziellen Stiftung letztlich zu überführen. Wenn die Mittelformate aufgearbeitet sind, gehts an die Kleinbilder, dort will ich die Dia-Projektorlösung nutzen (Projektor ohne Objektiv, direktes Abfotografieren im Strahlengang), Kamera und Projektor miteinander gekoppelt. . Ich denke, dass es hier in diesem Thread auch ganz interessant sein kann, mal ein Verfahren für MF-Dias zu beschreiben. Horst

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Danke für die Anleitung und die guten Tips, ich habe es mir abgespeichert in der Hoffnung irgendwann mal auch die Negative aufzuarbeiten. Vielleicht gibt es bis dahin eine Methode, gleich am Display oder Tablet zu inversieren, würde die Auswahl wesentlich vereinfachen. Gruß Ernst

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@ Knurz Was sollte mich denn stören, wenn das Endergebnis überzeugt? Vielleicht ist es ja so, dass die Dynamik Jahrzehnte alter Negative gar nicht mehr so hoch ist. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass eine Pen mühelos herausholt, was noch drin steckt. Es wäre nicht das erste mal, dass Theorie und Praxis nicht übereinstimmen. Was für mich aber zwingend übereinstimmen muss, ist das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag! Am Besten machst Du ganz einfach mal selber einige Vergleiche und stellst das Ergebnis dann hier vor. LG Fritz

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  • 2 years later...

Einige Zeit ist seit meinem letzten Beitrag vergangen und in der Zwischenzeit habe ich wie eingangs beschrieben 300 Negativfilme (7 Jahrgänge) digitalisiert.

Alle die am Ergebnis interessiert sind, können sich auf meiner Flickr-Seite informieren, hier der Link:

https://www.flickr.com/photos/152844622@N02/

Ich weiss, es wird immer einen sichtbaren Unterschied geben zwischen einem analog oder digital aufgenommenen Bild, egal nach welcher Methode die Digitalisierung stattfindet, aber für mich genügt die erreichbare Qualität. Vergleicht man die digitalisierten Bilder mit denjenigen aus einer modernen Kamera fällt vor allem die begrenzte Vergrösserungsfähigkeit auf. Das liegt schlicht daran, dass ein ISO-200-Film keine 5 Megapixel auflösen konnte, weil das Korn schon vorher sichtbar wird…

Auf meiner Flickr-Seite kann man sich den Unterschied ansehen, digitalisierte und digital aufgenommene Bilder sind bunt gemischt. Es sind hauptsächlich Aufnahmen von meinem Hobby "Eisenbahnfotografie". Viel Vergnügen!


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Sauber, Sauber, Danke für das zeigen.

Die Farben deiner Bilder gefallen mir sehr gut, die Aufnahmen natürlich auch.

In meinem Fotoschrank liegt auch ein analoges Lebenswerk , es sollte digitalisiert werden.

Du hast mir Mut gemacht.

Grüße

Wolfgang


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Hallo "Eiso" oder Fritz,

mit großem Interesse habe ich diesen thread gelesen, selbst habe ich die "Diaprojektorlösung" für das Digitalisieren von Kleinbilddias schon erfolgreich praktiziert aber an die Farbnegativfilme habe ich mich noch nicht herangewagt.

Deine Beiträge machen Mut dies zu tun!

Leider sind in den alten Posts (speziell 20.2.2016) die links "tot".

Kann man das reaktivieren zum Nachlesen mit Bildern?

Vielen Dank

Jürgen


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Eine sehr beeindruckende Arbeit hast Du da abgeliefert. Zwar sprechen mich Züge so gar nicht an, aber welche Hintergrundinformationen Du zu jedem Bild hinzufügst, bringt beim Betrachter den Eindruck, live und direkt dabei gewesen zu sein. Respekt !!


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