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Ignoriert

Nachtaufnahmen - lange Belichtung - Rauschunterdrückung - Schärfe


Clara

Empfohlene Beiträge

Hallo Forum,

seit ein paar Tagen stehe ich zur blauen Stunde an einer Bundesstraße und fotografiere die vorbeifahrenden Autos und Lastwagen. Ich bin süchtig nach den Lichtstreifen, die die Beleuchtung hinterlässt.

Kamera: Olympus OM-D-M1 Mark II

Objektiv: Panasonic H-X025E LEICA DG SUMMILUX 25 mm F1.4 ASPH.

Im Folgenden geht es um die Schärfe und das Bilderrauschen. Zum Teil Fragen, aber auch Erkenntnisse und Überraschungen

Eine Sache hab ich heute verstanden:

Ich habe bis gestern den Iso-Wert auf low gestellt, um das Bilderrauschen klein zu halten.

Wenn ich lange belichtet habe (ca. ab 20 sec), blieb der Monitor nach Abschlus der Aufnahme dunkel. Dann zählte es runter: von der Belichtungszeit, bis 0. Erst dann war die Aufnahme abgeschlossen.

Warum? "Rauschuntersrückung" konnte ich dann lesen.

Also konkret: 60 sec. Belichtung plus 60 sec. Rauschunterdrückung.

Das hat mich gewundert. Warum Rauschunterdrückung, wenn ich einen ISO Wert unter 200 habe?

Die Antwort ist, dass durch die lange Belichtung Wärme entsteht, die ein Rauschen hervorruft. Je länger man belichtet, desto stärker das Rauschen.

Frage an euch: Weiss hier jemand, wie effektiv dieses automatische Entrauschen ist?

Bringt das was?

Empfohlen wird, lieber den Iso-Wert rauf zu setzen und somit die Belichtungszeit zu verkürzen. Das sollte unter dem Strich rauschärmere Fotos ergeben. Also gleich mit ISO 200 arbeiten.

Ein anderer Punkt, der mir gestern aufgefallen ist:

Ich hab durch meine Schusseligkeit die besten Fotos der letzten Tage gemacht.

Bis gestern hab ich mich an den Tipp gehalten: Lange Belichtungszeit, großer Blendenwert (kleine Blende), damit die Lichtstreifen scharf abgebildet werden. Die Ergebnisse sind z.T. sehr zufriedenstellend

Gestern war jedoch der Himmel dicht bewölkt, der Sonnenuntergang nicht wahrnehmbar und ich hab mir von den Fotos nicht viel versprochen. (Ich mag, wenn am Himmel Drama ist)

Aufgrund des schweren Himmels hab ich mich zu Blende 1,4 verleiten lassen

Ausserdem kam ich mit dem gestern zum 1. Mal eingesetzten Kabelausläöser nicht gut klar. Hab viele unscharfe Fotos produziert.

Die Kamera war über meinem Kopf, ich konnte nichts sehen, hab nach Gehör fotografiert. Man hört ja das Piepsen und Auslösen- und das Ende der Rauschunterdrückung.

Zwei prachtvoll beleuchtete Lastwagen sind durchgerauscht-und die Fotos haben alles Bisherige übertroffen. Die Fotos sind super scharf. Sogar das oberirdische Telefonkabel ist scharf. Und die Lichtspuren auch.

Also scheint für den von mir gewählten Abstand 1,4 Blende genau richtig zu sein.

Weiss jemand, wo bei diesem Objektiv die ideale Blende liegt? Ich hab es noch nicht rausgefunden.

(Panasonic H-X025E LEICA DG SUMMILUX 25 mm F1.4 ASPH)

Und mein letzter Punkt:

Wenn ich die Schärfe einmal ermittelt habe, kann ich sie dann fixieren, auch wenn der Himmel schnell dunkler wird?

Oder muss ich mit jeder weiteren Verdunkelung die Schärfe neu ermitteln?

Es ist so, dass ich mit jedem Auto, das durchfährt eine Unterbelichtung (durch längere Belichtung) ausgleichen muss.

Der Verkehr ist abends hier nicht sehr stark.

Bin dann sehr schnell bei 60 sec. (eben auch wegen ISO 100)

Wäre hier gerne ein Foto hochladen. Mal gucken, wie das geht.


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Das sind ja eine Menge Fragen auf einmal.

Rauschen ist nicht gleich Rauschen - da gibt es diverse Arten davon. Die 2 üblichen und wichtigsten sind das eigentliche Sensorrauschen und das Langzeitrauschen. Das Langzeitrauschen entsteht durch Wärmeentwicklung am Sensor, wenn der lange arbeiten muss - HotPixel und ColdPixel werden durch das 2te Bild (Darkframe) erkannt und weg-interpoliert durch Informationen von umliegenden Bildpunkten. Ich hab die Langzeitrauschunterdrückung oder wie auch immer das heißt jedoch deaktiviert und mach bei Bedarf händisch ein Darkframe. - dann kann man ein Darkframe für viele Bilder nehmen, solange die Aufnahmeparameter identisch bleiben (Umgebungstemperatur, Sensortemperatur, usw) Die eingebaute Langzeitrauschreduzierung ist schon effektiv und macht das was es soll. Vergleich mal ein Bild mit und ohne dieser Funktion - praktisch wirst du wahrscheinlich keinen Unterschied feststellen. Dieses Rauschen hat ja auch ein anders aussehen wie das eigentliche Bildrauschen.

Das mit der Blende versteh ich nicht genau? Wenn du nicht zu arg abblendest (bis f8, f11 maximal) solltest du praktisch keinen Unterschied der max. Schärfe erkennen. Ich denke, dass du Blende f16 oder f22 eingestellt hast um die Belichtungszeit so weit auszudehnen - dann wird die Beugungsunschärfe schon Bildwirksam. - also das ganze Bild einfach nicht scharf.

Ideale Blende ist ein Illusion - die Blende ist ein kreatives Werkzeug um Schärfe und Unschärfe zu steuern. Von der Optik her ist ein Objektiv mit Offenblende am Schärfsten, da du hier die geringste Beugung hast, praktisch fällt das meistens bis Blende f5.6 nicht auf, da die Beugung nicht Bildwirksam auffällt - also mehr oder weniger im eigenen Pixel bleibt und noch keine benachbarten Pixel beeinflusst. Bei der förderlichen Blende werden andere Einflussfaktoren mit berücksichtigt, wie Vignettierung und Randunschärfen usw. Wenn du wirklich wissen willst, bei welcher Blende dein Objektiv am schärfsten abbildet und die förderliche Blende bestimmen willst, kannst du ein einfaches Experiment durchführen. Fixier die Kamera auf einen Stativ, parallel zum Kamerasensor stellst du ein Buch oder spannst eine Zeitung auf. Dann Kamera auf "A" stellen und manueller Fokus - scharfstellen und mit jeder Blende ein JPG Bild machen - kein RAW. Aufgrund der JPG Komprimierung ist am Ende die größte JPG Datei das schärfste BIld mit der förderlichen Blende - ab Blende 8 sollte die Dateigröße rapide nach unten gehen.

Die Schärfeebene bleibt fix wenn eimal eingestellt und die Kamera nicht ausschaltest und Fokus auf manuell hast. Blende und Belichtungszeit ändert da nix dran.


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@Fanille

1000x Danke für deine ausführliche Antwort.

Ich muss jetzt erst mal nachdenken und probieren.

Rauschen ist nich gleich Rauschen....aha! Sehr interessant.

Das Wort "Beugungsschärfe" ist mir schon begegnet.

Muss das jetzt in den Zusammenhang bringen.

Ich habe Rückfragen, will aber erst mal sehen, was passiert, wenn ich deine Ratschläge umsetze

Liebe Grüße


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Ideale Blende ist ein Illusion – die Blende ist ein kreatives Werkzeug, um Schärfe und Unschärfe zu steuern. Von der Optik her ist ein Objektiv mit Offenblende am schärfsten, da du hier die geringste Beugung hast ...

Das ist doch Unsinn! Als ob Beugung das einzige Problem wäre ...

Von der Optik her ist ein Objektiv bei kleinster Blende (bei den meisten µ4/3-Objektiven also f/22) am schärfsten, weil hier die Aberrationen am kleinsten sind. Je kleiner die Blende, desto besser.

Vom Licht her ist die mögliche Auflösung bei größter Blende am höchsten, weil lhier die Beugung am geringsten ist. Je größer die Blende, desto besser.

Im Spannungsfeld dieser beiden einander zuwiderlaufenden Effekte gibt's irgendwo in der Mitte ein Optimum: die sog. optimale Blende (manchmal auch fälschlich "kritische Blende" genannt). Sie hängt ab von der Objektivqualität – je besser das Objektiv, desto größer die optimale Blende. Blendet man weiter auf, so wird's schlechter wegen zunehmender Aberrationen. Blendet man weiter ab, so wird's schlechter wegen zunehmender Beugung. Bei einem Objektiv wie dem DG Summilux 1:1,4/25 mm dürfte das Optimum wohl so in der Gegend von f/2,8 - f/4 liegen.

Doch in der Praxis wäre man schlecht beraten, sich bei der Wahl der Blende von der Frage nach dem Schärfe-Optimum leiten zu lassen. Denn bei der Abweichung vom Optimum geht's doch nur um kaum wahrnehmbare Nuancen, und andere Effekte wie Schärfentiefe sowie die indirekt mit der Blende in Zusammenhang stehenden Parameter Verschlußzeit und ISO-Wert haben viel größeren Einfluß darauf, ob eine Aufnahme gelingt und (im technischen Sinne) gut wird. Man wähle die Blende also nach den Erfordernissen der Bildabsicht und der Aufnahmebedingungen und schere sich nicht darum, welche Blende wohl die höchstmögliche Maximalschärfe liefern mag.

Im übrigen ist es generell keine gute Idee, die ISO-Pull-Stufe zu verwenden – schon bei gutem Licht nicht, und erst recht nicht bei Nacht- und Langzeitaufnahmen. Das sollte man nur dann tun, wenn es für die gewünschte Blende und die kürzestmögliche Verschlußzeit zu hell ist, oder wenn der Motivkontrast klein genug ist, daß man ohne Schaden eine Stufe an Belichtungsumfang herschenken kann. Beides dürfte in der Praxis eher selten vorkommen.


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@cuatro

@aperture 8

Danke schön.

Die Einstellung kannte ich noch nicht. In der Bedienunganleitung S. 31 u. 128

Das muss ich ausprobieren!

Allerdings ist meine umständliche von Hand Methode auch nicht schlecht.

Ich lerne doch gerade fotografieren und führe mir so die Abhängigkeiten der Funktionen immer wieder vor Augen.


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Der Vorteil der LC-Methode ist, dass man diese Art der Belichtung beliebig lang ausführen kann (solange der Akku nicht schlapp macht) ohne das die Gesamtbelichtung heller wird.

Bei der herkömmlichen Methode muss man anhand der Erfahrungswerte die Belichtungsdauer schon festlegen (meist ausprobieren). Will man längere machen, muss man meist mehrere Sequenzen aufnehmen und am Ende am Rechner per PS (oder andere) zusammenfügen.

Bei der LC-Methode wird am Anfang eine Basisbelichtung gemacht und dann danach kann man mit dem Auslöser den LC starten und dann lange durchlaufen lassen. Man kann diese sogar auf dem Kameradisplay verfolgen wie sich das Bild bzw. die Lichter aufbaut bzw. zeichnet. Wenn das Bild deiner Sicht nach fertig ist, kann man mit einem zweiten Druck auf dem Auslöser (Fernbedienung wäre zu empfehlen) den LC beenden.

Gruß Pit


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@Pit

Ja, ich bin sehr neugierig geworden. Klingt etwas nach Zauberei. Ich wollte schon immer Blitze fotografieren. Weil Blitze so wahnsinnig schnell vorbei sind, ist LC bestimmt eine gute Methode, sie aufzunehmen.

Trotzdem hat auch die rein manuelle Methode natürlich ihre Vorteile. Neben der Straße stehen, ist das nicht so schwer.

Gerade, wenn man mit dem Fotografieren beginnt und es macht Spaß, die Werte abzuschätzen.


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für deine neue Projekte ,spricht Langzeitbelichtungen,ist erst ein Stativ non plus ultra...Und dann mit kleinen Schritten weiter...

Viel Spaß mit Oly

such in der Nachbarschaft einen Klub oder einen "olyfan" und dann gemeinsam üben.....

herzliche Grüße

Ratomir


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Trotzdem hat auch die rein manuelle Methode natürlich ihre Vorteile. Neben der Straße stehen, ist das nicht so schwer.

Du zeigst aber schon eine gewisse Beratungsresistenz. Erst legst du dir eine Kamera zu, die dir unendlich viele technische Möglichkeiten liefert. Klar sind einige davon - ich sag jetzt mal: IT-gesteuert. Du beharrst aber - wie schon bei deinem ersten Post zum WB-Thema - darauf, dass es unbedingt "manuell" sein müsse und schlägst alle anderen Ratschläge in den Wind.

Warum nutzt du diese Möglichkeiten nicht ? Oder anders gefragt: warum dann keine Leica M10 o.ä., da kannst du dich manuell austoben (zu einem geringfügig höheren Preis).

LC nimmt dir doch nichts von deiner Kreativität. Ganz im Gegenteil. Durch die sequentielle Belichtung sich ausschließlich in der Belichtung ändernder Objekte eliminierst du die Gefahr der Überbelichtung des gesamten Bildes. Also ist auch das Thema "Rauschen" (fast) keines mehr. Du bekommst ganz andere und neue Bildeindrücke als mit einer herkömmlichen B(ulb)-Belichtung.

Nimm' doch mal die Tipps, die man die hier gibt einfach an und probiere sie aus. Danach kannst du immer noch zu "manuell" zurück, wenn du der Meinung bist, dass das zu deinem Oeuvre am besten passt.


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