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Haben Brennweite und Sensorgröße einen Einfluss auf die Perspektive?


Olyoli

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Guten Tag.

Ich beantworte die Frage aus dem Titel gleich mal selbst mit:

Nein, Brennweite und Sensorgröße haben keinen Einfluss auf die Perspektive.

Die Perspektive bei einem Foto hängt ausschließlich von Position und Ausrichtung der Bildebene (Film oder Sensor, egal welches Format) ab. Die Perspektive ändert sich nur durch eine Veränderung der Lage des Sensors im Raum. Brennweite und Sensorgröße sind verantwortlich für den Ausschnitt, also dafür, wie viel von einem (perspektivisch identischen) Bild links/rechts/oben/unten zu sehen ist.

Wenn man also zwei Bilder macht, bei denen der Mittelpunkt des Sensors oder Films und die Ausrichtung exakt gleich ist, dann unterscheiden sich diese beiden Bilder nur hinsichtlich des Ausschnitts. 50 mm an KB ist perspektivisch und vom Ausschnitt her identisch zu 25 mm an MFT.

Versuch macht kluch!

Leider ist es praktisch eher schwierig, die perspektivische Wirkung eines Bildes 50 mm f/8 an KB mit der eines Bildes 25 mm f/4 an MFT zu vergleichen. Die Mitte der Sensoren müsste in beiden Fällen exakt an der gleichen Position im Raum liegen und auch die Ausrichtung müsste absolut identisch sein. Liegen die beiden Sensoren nicht exakt gleich, dann haben die Bilder eine unterschiedliche Perspektive. Konkret: Der Sensor einer wuchtigen DLSR liegt sicherlich höher als bei einer schlanken MFT -> unterschiedliche Perspektive bei scheinbar gleichem Bild.

Es gibt allerdings eine viel einfachere Möglichkeit, den Einfluss unterschiedlicher Brennweiten auf die Perspektive zu testen:

Nehmt ein Zoom-Objektiv und macht vom Stativ aus zwei Bilder mit stark unterschiedlichen Brennweiten, ohne die Position der Kamera zwischendurch zu verändern. Sucht euch am besten ein perspektivisch wirkungsvolles Motiv: zum Beispiel einen kleinen Baum, der so vor einem Haus steht, dass er wirkt, als wäre er so groß wie das Haus. Um diese Wirkung zu erzielen, müsst ihr näher ran oder weiter weg (Veränderung der Perspektive durch Veränderung des Aufnahmestandortes). Beschneidet dann das weitwinkligere Bild von beiden in der Bildbearbeitung so, dass der Ausschnitt exakt dem der längeren Brennweite entspricht. Vergleicht jetzt die beiden Bilder miteinander hinsichtlich der Perspektive: Ist der Baum auf beiden Bildern gleich hoch wie das Haus?

Falls in eurem Universum die selben geometrischen Gesetze gelten wie in meinem, dann sollten die Bilder identisch sein.

Die Gegenprobe sieht so aus: Stellt das Objektiv auf die kürzere Brennweite und geht so weit weg vom Baum, bis er von Wurzel bis Krone das gesamte Bild ausfüllt. Macht ein Foto. Stellt jetzt die längere Brennweite ein und verändert euren Abstand vom Baum so, dass der Baum wieder in voller Höhe auf dem Bild zu sehen ist. Wenn ihr jetzt die beiden Bilder vergleicht, sollte die Perspektive deutlich unterschiedlich sein: Das Haus wirkt größer oder kleiner im Vergleich zum Baum. Der Ausschnitt bezogen auf den Baum ist allerdings der gleiche.

Teleobjektive komprimieren aber doch den Raum

In diesem Zusammenhang wird häufig gesagt, dass Teleobjektive den Raum komprimieren, es also so aussehen lassen, als würden Gegenstände näher beieinander liegen. Das stimmt nicht. Ein Objektiv ist dazu nicht in der Lage. Menschen können den Raum komprimieren, indem sie weiter weg gehen von den Gegenständen. Dabei verändert sich die relative Entfernung der Gegenstände zum Betrachter und sie wirken, als ob sie näher beieinander wären. Um ein Foto von der Szene zu machen, auf dem man noch etwas erkennen kann, muss man bei größerer Entfernung ein Teleobjektiv einsetzen. Man könnte aber auch ein Fisheye einsetzen und sehr stark rausvergrößern, wie in Versuch eins. Die Auflösung wäre schlechter, aber der perspektivische Eindruck (Komprimierung des Raumes) wäre gleich.

Warum das alles wichtig ist und nicht nur graue Theorie?

Meine Fotografie hat obige Erkenntnis stark verändert. Früher habe ich bei der Gestaltung von Bildern am Zoomring gedreht in der Annahme, damit die Perspektive zu verändern und ein anderes Bild aufzunehmen. Seitdem ich weiß, dass Zoomen nur den Ausschnitt verändert, gehe ich anders vor: Ich suche durch Veränderung der Position die optimale Perspektive und verwende den Zoom dann, um den Ausschnitt passend einzustellen.

Beste Grüße und viel Freude an der Fotografie Oliver

PS: Tilt-Shift-Objektive sind außen vor, die ändern tatsächlich die Perspektive ...


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Die Mitte der Sensoren müßte in beiden Fällen exakt an der gleichen Position im Raum liegen ...

Nicht die Sensoren, sondern die Eintrittspupillen der Objektive müssen am selben Ort sein ... wie jeder weiß, der schon einmal ein Panorama aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt hat.

.

... und auch die Ausrichtung müßte absolut identisch sein.

Nein, müßte sie nicht ... wie jeder weiß, der schon einmal ein Panorama aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt hat.

Wenn man nicht gerade benachbare und sich ein Stück weit überschneidende Einzelbilder eines Panoramas betrachtet, dann zeigen sie unterschiedliche Bildinhalte. Im Normalfall – also wenn sie einzeln für sich genommen werden würden – dann würde man daher für gewöhnlich gar nicht merken, daß sie gleiche Perspektive haben. Doch spätestens wenn man sie zum Panorama zusammensetzt und das resultierende Gesamtbild betrachtet (und bei der Aufnahme alles richtig gemacht hat), wird die Übereinstimmung der Perspektive aller Einzelbilder offensichtlich.

.

Tilt-Shift-Objektive sind außen vor, die ändern tatsächlich die Perspektive.

Nein, das tun sie selbstverständlich nicht.


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Falls gerade die Gesetzmäßigkeiten der Optik entfallen sind und gar das Smartfon mit dem App zu Hause gelassen wurde, brauch nicht verzagen. Es gibt in Photoshop die Möglichkeit die Perspektive nachträglich zu ändern.

https://helpx.adobe.com/de/photoshop/using/perspective-warp.html

In den älteren Threads konnte das noch nicht aufgenommen werden, denn das ist brandneu. Wir könne uns wieder komplett auf das Fotografieren konzentrieren. Schön ne?


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Die Mitte der Sensoren müßte in beiden Fällen exakt an der gleichen Position im Raum liegen ...

Nicht die Sensoren, sondern die Eintrittspupillen der Objektive müssen am selben Ort sein ... wie jeder weiß, der schon einmal ein Panorama aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt hat.

... und auch die Ausrichtung müßte absolut identisch sein.

Nein, müßte sie nicht ... wie jeder weiß, der schon einmal ein Panorama aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt hat.

Wenn man nicht gerade benachbare und sich ein Stück weit überschneidende Einzelbilder eines Panoramas betrachtet, dann zeigen sie unterschiedliche Bildinhalte. Im Normalfall – also wenn sie einzeln für sich genommen werden würden – dann würde man daher für gewöhnlich gar nicht merken, daß sie gleiche Perspektive haben. Doch spätestens wenn man sie zum Panorama zusammensetzt und das resultierende Gesamtbild betrachtet (und bei der Aufnahme alles richtig gemacht hat), wird die Übereinstimmung der Perspektive aller Einzelbilder offensichtlich.

.

Bei Panoramen wird die Bildebene verschwenkt und damit die Perspektive geändert. Um diese Veränderung der Perspektive zu kompensieren, darf eben nicht um die Mitte der Bildebene gedreht werden, sondern um den Nodalpunkt.

Tilt-Shift-Objektive sind außen vor, die ändern tatsächlich die Perspektive.

Nein, das tun sie selbstverständlich nicht.

Doch, doch. Wie sonst würdest du den Effekt beschreiben, dass TS-Objektive stürzende Linien in senkrecht stehende verwandeln?

Beste Grüße

Oliver


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Wir könne uns wieder komplett auf das Fotografieren konzentrieren. Schön ne?

Nein. Wir möchten, dass Fotografieren weiterhin eine anspruchsvolle Tätigkeit bleibt, die nur Leute mit fundiertem physikalischem und mathematischem Grundwissen ausüben können. Ohne das Beherrschen von Dreisatz, von komplexen Multiplikationen mit Crop-Faktor 2 und ohne müheloses Berechnen umgekehrt proportionaler Verhältnisse darf das nicht funktionieren.

Alles andere wäre zu einfach.


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Finaler Edit: Omzu Iko liegt richtig, ich lag falsch.

Edit: Ich bin mir jetzt doch wieder ganz sicher - Bildebenenmitte rules.

Aber wen juckt's :-)

War:

Ich muss gestehen:

Ich bin mir nicht mehr so sicher, was die Mitte der Bildebene angeht.

Falls es tatsächlich der Nodalpunkt wäre, so würden unterschiedliche Objektive und Brennweiten tatsächlich einen Unterschied in der Perspektive bedeuten ...

Ratlose Grüße

Oliver


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Bei Panoramen wird die Bildebene verschwenkt ...

Das ist richtig.

.

... und damit die Perspektive geändert.

Das ist falsch. Wird korrekt um den Eintrittspunkt (der mit Nodalpunkten in der Regel nichts zu tun hat) geschwenkt, so bleibt die Perspektive unverändert.

.

Um diese Veränderung der Perspektive zu kompensieren, darf eben nicht um die Mitte der Bildebene gedreht werden, sondern um den Nodalpunkt.

Diese Aussage ist gleich in mehrfacher Weise so quatschig, daß ich gar nicht erst näher darauf eingehen werde.

.

Tilt-Shift-Objektive sind außen vor, die ändern tatsächlich die Perspektive.

Nein, das tun sie selbstverständlich nicht.

Doch, doch. Wie sonst würdest du den Effekt beschreiben, daß Shift-Objektive stürzende Linien in senkrecht stehende verwandeln?

Dabei handelt es sich um eine Änderung der Projektion. Mit einer Änderung der Perspektive hat das nichts zu tun. Um die zu ändern, müßte man die Aufnahmeposition wechseln. Der Effekt des Shiftens ist eine scheinbare Korrektur der Perspektive ... so als ob das Bild von einer anderen Position aufgenommen worden wäre. Doch hätte man es tatsächlich von einem anderen (in der Regel: höheren) Standpunkt aus aufgenommen, so sähe das Bild, insbesondere die Relation von Hinter- zu Vordergrund, ganz anders aus.

Natürlich hält das die Marketing-Abteilungen der Objektiv-Hersteller nicht davon ab, von "Objektiven zur Perspektive-Korrektur" zu faseln. Die von Nikon heißen sogar "PC-Nikkor", für perspective correction. Nichtsdestotrotz handelt es sich nicht wirkich um eine Korrektur im engeren Sinne, sondern nur um eine Kaschierung.


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Falls es tatsächlich der Nodalpunkt wäre ...

Herrschaftszeiten! Vergiß doch bitte endlich einmal diesen albernen Nodalpunkt-Blödsinn! Wir reden hier vom Eintrittspunkt. Das ist der Schnittpunkt von Eintrittspupille und optischer Achse ... also im Normalfall der Mittelpunkt der Eintrittspupille. Die Nodalpunkte (davon gibt's stets zwei pro Objektiv) haben damit nichts zu tun.

.

... so würden unterschiedliche Objektive und Brennweiten tatsächlich einen Unterschied in der Perspektive bedeuten ...

Wie bitte!? Wie kommst du denn jetzt auf diese Schnapsidee?

.

Edit: Ich bin mir jetzt doch wieder ganz sicher – Bildebenenmitte rules.

O je ... :(


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Dazu hätte ich eine Frage:

Es gibt doch Weitwinkelobjetive, die stürzenden Linien kompensieren (7-14mm PRO) und solche, die das nicht tun (8mm), die werden dann gerne Fisheye genannt.

Wenn ich von dieser Annahme ausgehe, ist es dann nicht korrekt, dass der Bildeindruck auch vom Objektiv abhängt und dass somit ein 25mm mfT Objektiv eine andere Bildwirkung haben kann, als ein 50mm FF - Objektiv?


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Falls es tatsächlich der Nodalpunkt wäre ...

Herrschaftszeiten! Vergiß doch bitte endlich einmal diesen albernen Nodalpunkt-Blödsinn! Wir reden hier vom Eintrittspunkt. Das ist der Schnittpunkt von Eintrittspupille und optischer Achse ... also im Normalfall der Mittelpunkt der Eintrittspupille. Die Nodalpunkte (davon gibt's stets zwei pro Objektiv) haben damit nichts zu tun.

Kein Grund aufzubrausen, wir reden hier nur. Ich hab mittlerweile meine Bildungslücke in Bezug auf Nodalpunkte einigermaßen geschlossen und verstanden, was du sagst.

... so würden unterschiedliche Objektive und Brennweiten tatsächlich einen Unterschied in der Perspektive bedeuten ...

Wie bitte!? Wie kommst du denn jetzt auf diese Schnapsidee?

Okay, vergiss das hier:

Du stimmst mir zu, dass die Perspektive vom Abstand zwischen Objekt und Wasauchimmer (Du: Eintrittspupille oder Ich: Bildebene) abhängt? Und dass die Eintrittspupille sich bei Zoomobjektiven beim Ändern der Brennweite verschiebt? Tja, dann würde Zoomen eine veränderte Perspektive bedeuten. Und das ist nun mal nicht der Fall.

Um die Perspektive beim Zoomen beizubehalten, muss die Eintrittspupille am gleichen Ort bleiben. Ich muss also bei einem Test den Body nach vorne oder hinten verschieben.

Dank dir fürs Klarstellen, Omzu Iko!

.

Edit: Ich bin mir jetzt doch wieder ganz sicher – Bildebenenmitte rules.

O je ... :(

Kann sich ja auch wieder ändern. So ist das halt mit dem Wachsen und Gedeihen.


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Bei Panoramen wird die Bildebene verschwenkt ...

Das ist richtig.

.

... und damit die Perspektive geändert.

Das ist falsch. Wird korrekt um den Eintrittspunkt (der mit Nodalpunkten in der Regel nichts zu tun hat) geschwenkt, so bleibt die Perspektive unverändert.

.

An diesem Punkt hast du mich. Und das ist auch genau der Grund für meinen Restzweifel an der Bildebene. Überzeugt bin ich aber noch nicht ganz (viel fehlt allerdings nicht mehr :-). Das ist ein schwieriges Thema und Geometrie ist schon eine Weile her.

Edit: Überzeugt! Entscheidend für die Perspektive ist der Abstand von Eintrittspupille vom Objekt, so wie Omzu Iko es gesagt hat.

Um diese Veränderung der Perspektive zu kompensieren, darf eben nicht um die Mitte der Bildebene gedreht werden, sondern um den Nodalpunkt.

Diese Aussage ist gleich in mehrfacher Weise so quatschig, daß ich gar nicht erst näher darauf eingehen werde.

.

War auch nur so ins Blaue gedacht ...

Tilt-Shift-Objektive sind außen vor, die ändern tatsächlich die Perspektive.

Nein, das tun sie selbstverständlich nicht.

Doch, doch. Wie sonst würdest du den Effekt beschreiben, daß Shift-Objektive stürzende Linien in senkrecht stehende verwandeln?

Dabei handelt es sich um eine Änderung der Projektion. Mit einer Änderung der Perspektive hat das nichts zu tun. Um die zu ändern, müßte man die Aufnahmeposition wechseln. Der Effekt des Shiftens ist eine scheinbare Korrektur der Perspektive ... so als ob das Bild von einer anderen Position aufgenommen worden wäre. Doch hätte man es tatsächlich von einem anderen (in der Regel: höheren) Standpunkt aus aufgenommen, so sähe das Bild, insbesondere die Relation von Hinter- zu Vordergrund, ganz anders aus.

Das ist alles richtig, aber was soll denn eine scheinbare Änderung der Perspektive sein? Beim Shiften (mit Objektiv oder nachträglich in der Bildbearbeitung) der Aufnahme eines Hauses von einem tiefen Standpunkt aus rücken die oberen Teile visuell auf dem Endergebnis näher an Eintrittspupille oder was auch immer. Damit hat sich die Perspektive geändert. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass diese Perspektive mit normalen fotografischen Mitteln nicht zu erzielen ist.

Natürlich hält das die Marketing-Abteilungen der Objektiv-Hersteller nicht davon ab, von "Objektiven zur Perspektive-Korrektur" zu faseln. Die von Nikon heißen sogar "PC-Nikkor", für perspective correction. Nichtsdestotrotz handelt es sich nicht wirkich um eine Korrektur im engeren Sinne, sondern nur um eine Kaschierung.

Ich bin normalerweise auch eher skeptisch gegenüber Marketingsprech. In diesem Fall ist es aber (für mich, wie oben ausgeführt) tatsächlich eine Perspektivenkorrektur: Wer die perspektivenbedingt stürzenden Linien nicht mag, bekommt sie mit diesen Objektiven weg, und zwar ohne (wie bei der Korrektur mit der Bildbearbeitung) Auflösung zu verlieren.


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Wir könne uns wieder komplett auf das Fotografieren konzentrieren. Schön ne?

Nein. Wir möchten, dass Fotografieren weiterhin eine anspruchsvolle Tätigkeit bleibt, die nur Leute mit fundiertem physikalischem und mathematischem Grundwissen ausüben können. Ohne das Beherrschen von Dreisatz, von komplexen Multiplikationen mit Crop-Faktor 2 und ohne müheloses Berechnen umgekehrt proportionaler Verhältnisse darf das nicht funktionieren.

Alles andere wäre zu einfach.

Für mich gehören Theorie und Praxis in der Fotografie (und überhaupt immer und überall) zusammen. Meine Defizite auf beiden Gebieten beseitige ich durch Lesen (besonders in Fotoforen) und Verstehen sowie intensive Bildbetrachtung von eigenen und fremden Arbeiten einerseits und Fotografieren andererseits. All das bereitet mir äußerst große Freude – bisher bin ich ganz zufrieden mit dieser Kombination und den daraus resultierenden Ergebnissen. Mir ist aber natürlich bewusst, dass man auch mit falschen Konzepten von Fotografie im Kopf tolle Fotos machen kann. Und dass die größten Theoretiker nicht zwangsläufig die besten Bilder machen.

Jede Jeck es anders, jeder es anders jeck, und jet jeck sin mir all.


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Du hast natürlich recht. Vor allem Optik ist eine recht spannende Sache, und eine, die - wenn man sich ein wenig anstrengt - sogar noch kapieren kann. Kurz hinter dem Filterstack höre ich dann allerdings auf, noch etwas verstehen zu wollen ;)

Mein vorheriger Beitrag sollte nur die gelegentliche Mystifizierung lapidarer Vorgänge wie richtig belichten oder scharfstellen ein wenig auf die Schippe nehmen. Man neigt gelegentlich dazu, ein wenig Theater um Blende, Belichtungszeit und ISO zu machen, vermutlich um sich einzureden, dass man noch wie zu Analogzeiten halbwegs versteht, was in der Kamera abläuft.


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Du stimmst mir zu, daß die Perspektive vom Abstand zwischen Objekt und Wasauchimmer (Du: Eintrittspupille oder Ich: Bildebene) abhängt?

Da stimme ich zu. Und im Fernbereich ist der Unterschied zwischen Eintrittspupille und Bildebene auch kaum der Rede wert. Doch im Nahbereich sowie beim Panoramaschwenk bestehe ich auf "Eintrittspupille" (und nicht "Bildebene").

.

Und daß die Eintrittspupille sich bei Zoomobjektiven beim Ändern der Brennweite verschiebt?

Ja ... bei den meisten Zoomobjektiven wird das wohl der Fall sein. Aus diesem Grunde müssen Panoramafotografen beim Einsatz von Stativ und Panorama-Adapter die exakte Lage des Eintrittspunktes ihres Zoomobjektives für jede Brennweiteneinstellung neu ermitteln. Ausnahmen mögen existieren (z. B. bei Cine-Objektiven).

.

Tja, dann würde Zoomen eine veränderte Perspektive bedeuten.

So ist es. Doch dürfte die Veränderung so gering sein, daß man sie im Fernbereich kaum bemerken wird ... außer man hätte einen kritischen Fall (stark ausgeprägte Tiefenstaffelung des Motives) und schaute sehr genau hin. Nimmt man es aber ganz genau, so müßte man zur Beibehaltung der Perspektive mit Zoomobjektiven bei längerer Brennweite tatsächlich einige Zentimeter näher ans Motiv heranrücken, weil sich beim Zoomen zum langen Ende hin die Eintrittspupille der meisten Zooms tiefer hinein ins Objektiv bewegt.

.

Und das ist nun mal nicht der Fall.

Wie kommst du darauf, das sei nicht der Fall?

.

Um die Perspektive beim Zoomen beizubehalten, muß die Eintrittspupille am gleichen Ort bleiben. Ich muß also bei einem Test die Kamera nach vorne oder hinten verschieben.

Ja, genau. Aber, wie gesagt: Du wirst eine Änderung der Position der Eintrittspupille um wenige Zentimeter beim bloßen Zoomen kaum bemerken, wenn sich das Motiv im Fernbereich befindet. Erst beim Panoramaschwenk werden auch kleinere Abweichungen augenfällig ... und selbst das nur bei kritischen, also stark tiefengestaffelten Motiven.

Eine gewisse Komplikation ergibt sich bei diesen Betrachtungen dadurch, daß das, was wir Entfernung nennen, vom Motiv zur Bildebene gemessen wird. Und Gegenstandsweite ist die Entfernung von Motiv zu vorderer Hauptebene. Entscheidend für die perspektivische Wirkung ist aber die Entfernung vom Motiv zur Eintrittspupille. Diese drei Entfernungen stimmen nicht nur nicht überein, sie können sich beim Zoomen auch noch in unterschiedlicher Weise ändern. Deshalb muß man aufpassen, von welcher Distanz genau die Rede ist, wenn man bei der Betrachtung der Perspektive von "Entfernung" spricht ... auch wenn das in der täglichen Praxis üblicherweise reine Korinthenkackerei wäre (wenn man nicht gerade Panoramen anfertigt).


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... was soll denn eine scheinbare Änderung der Perspektive sein?

Ein Shift-Objektiv ist nichts anderes als ein Objektiv mit größerem Bildwinkel, größerem Bildkreisdurchmesser und verschiebbarer Fassung. Den in geometrischer Hinsicht exakt gleichen Effekt könnte ich auch ohne Shift-Objektiv erzielen, indem ich meine Kamera parallel zur Gebäudefront ausrichte und ein Objektiv mit so großem Bildwinkel einsetze, daß das Dach des Gebäudes auch ohne Schwenk nach oben erfaßt wird. Damit erfasse ich zugleich einen leeren Vordergrund in der unteren Bildhälfte, welchen ich schließlich in der Nachbearbeitung wegschneide.

Na – und daß weder Bildwinkel noch Beschnitt (also effektive Sensorgröße) noch Schwenk einen Einfluß auf die Perspektive haben, darüber sind wir uns doch wohl hoffentlich einig, oder?


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Es gibt doch Weitwinkelobjetive, die stürzenden Linien kompensieren (M.Zuiko 7-14 mm Pro) und solche, die das nicht tun (M.Zuiko 8 mm Pro), die werden dann gerne Fischauge genannt.

O je – da bekommst du jetzt aber ganz viele verschiedene Dinge durcheinander. Nein, ein Weitwinkelobjektiv wie z. B. das M.Zuiko 7-14 mm Pro kompensiert keine stürzenden Linien. Ein Shift-Objektiv täte das.

.

Wenn ich von dieser Annahme ausgehe ...

Tu das lieber nicht.

.

... ist es dann nicht korrekt, daß der Bildeindruck auch vom Objektiv abhängt und daß somit ein 25-mm-Vierdrittel-Objektiv eine andere Bildwirkung haben kann als ein 50-mm-Kleinbild-Objektiv?

Stimmt – das ist nicht korrekt. Ein 25er am Vierdrittelformat liefert stets den gleichen Bildeindruck (in perspektivischer Hinsicht) wie ein 50-mm-Obejktiv am Kleinbildformat. Deswegen heißen sie ja auch "äquivalent".


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