dpreviewTV: Review zur E-M1x

[olynord]

Chris Nicholls von dpreviewTV hatte Gelegenheit, die Fähigkeiten der neuen E-M1x vorab zu testen. Das Video dazu ist gerade online gegangen:

 

Und es ist wohl genau so gekommen, wie ich das schon vermutet hatte: abseits der neuen AF-Spezialprogramme für Flugzeuge, Motorsport und Züge (die anscheinend auch jeweils im Menü jedesmal erst aktiviert werden müssen, je nachdem was man nun genau vor sich hat), hat sich bei den allgemeinen AF-C-Tracking Fähigkeiten nicht viel getan. Im wesentlichen ist es anscheinend bei dem geblieben, was die E-M1 II geliefert hat. Chris und Jordan waren jedenfalls nicht zufrieden mit der Zuverlässigkeit des AF-C bei allgemeinen Aufgaben.

Ab Timecode 7:30 führt er das im Video ausführlicher aus. Fazit: die Lock-on Tracking Fähigkeit der neuen E-M1x bleibt auf dem Stand der E-M1 II und kommt leider in der Praxis nicht annähernd an die Zuverlässigkeit des 3D-Tracking einer Nikon D850 oder auch nicht an die Leistung des Real-Time Tracking AF der Sony 6400 (!) heran.

Bedienung des AF-Systems nach wie vor sehr menülastig und etwas umständlich. Gut, hier kann man sicher durch die C1-4 Tasten und vielleicht das neue MyMenu das eine oder andere vorab programmieren, so dass es etwas einfacher wird.

Gefallen hat die Möglichkeit, HighRes aus der Hand zu machen, die gute Stabi-Leistung, und die Abdichtung der Kamera. Die Live-ND-Funktion ist anscheinend sehr langsam und ein nettes Gimmick, für die Komposition eines Fotos allerdings ihm deutlich zu langsam. Sein Weg war, die Funktion auf eine Taste zu legen, das Foto erst zu komponieren und dann die Live-ND Funktion kurz per Taste zu aktivieren um zu sehen, wie der Bildeindruck sein wird, dann wieder ausschalten und ggfs. neu komponieren.

Das hintere Display hat gut gefallen, ist auf Höhe der Konkurrenz. Der EVF allerdings nicht, hier wurde die zu niedrige Auflösung im Vergleich zur Konkurrenz und zum Preis dieser Kamera extra erwähnt. Da scheint sich also leider das zu bestätigen, was bereits durch die erste Vorabveröffentlichung der Specs angedeutet hat. Wenn der Kommentar lautet: sehr schöne, klare Vergößerung, aber leider wird nur die niedrige Auflösung des EVF vergrößert, ist das mehr als bitter. 

Über Sensorauflösung, weniger Rauschen oder mehr Dynamik wurde gar nicht gesprochen, ds bleibt also wohl im wesentlichen beim alten wie schon in der E-M1.2 und PEN-F gehabt. Besondere Verbesserungen, soweit vorhanden, scheinen nicht aufgefallen zu sein. Gedreht wurde das Video übrigens komplett mit der neuen E-M1x. 

Alles in allem ein ziemlich durchwachsenes Fazit, was die beiden nach einem Tag mit dem  neuen Flaggschiff ziehen. Es bleibt wohl doch im wesentlichen eine etwas aufgebohrte E-M1 II mit einigen neuen Features, aber einem alten EVF und einem etwas erratischen AF-Tracking-Verhalten, soweit es sich nicht gerade um programmierte AF-Spezialfälle handelt. Zwischen den Zeilen kommt da doch deutliche Kritik am neuen Flaggschiff auf, mehr als ich erwartet hatte. Grundtenor: Olympus versucht, die konzeptbedingten Nachteile des kleinen Sensors bei Rauschverhalten und Auflösung durch technische Innovationen in der E-M1x zu überwinden, allerdings wird es schwierig werden, die Leute zu finden und begeistern, die bereit sind, dafür 3000 Euro / USD auszugeben. Die AF-Leistung und Bedienung wie auch der EVF sind nicht ausreichend für diese Preisklasse und das AF-System kommt nicht an die Einfachheit im Bedienung, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit heran, die Sony bei der A6400 für 2000 Euro weniger anbietet. Da die E-M1x speziell für die Action- und Wildlife-Zielgruppe positioniert wird, dürfte es angesichts dieser Konkurrenz wahrscheinlich schwierig werden.

 

 

 

bearbeitet 24. Januar 2019 von olynord

[htwilms]

Ich kann dem leider nur vollkommen zustimmen. AF ist in Sachen AF-C-Tracking und Eye-AF nicht annähernd dort, wo Nikon oder Sony (A9) ist / sein wird. Beim EVF enttäuscht die E-M1x wohl auch im Vergleich zur Konkurrenz. Ich hatte das alles befürchtet und die ganz klare Bekenntnis von Olympus zu WIldlife hat an sich auch nichts anderes erwarten lassen können. Das Macht aus meiner Sicht für Olympus Sinn und sie finden dort hoffentlich auch den erwarteten Platz. Für mich ist das allerdings nichts, vor allem auch wenn ich mir das Rausch-Verhalten in den höheren Bereichen in den anderen Reviews anschaue. Geht wohl nicht anders ... Naja, der Olympus Weg scheint klar definiert und geht nicht in meine Richtung. Jetzt wäre noch interessant, wie es mit dem Fokus bei schlechten Lichtverhältnissen aussieht. -6 EF ist ja eine Ansage. Irgendwie glaube ich aber nicht an Wunder und wurde in letzter Zeit arg von der E-M1 II unter Verwendung der 1.2 Festbrennweiten enttäuscht.

Mal sehen, ob es bei mir ein kompletter Systemwechsel wird, oder ob ich zweigleisig fahre. Die Entscheidung für ein (komplett) neues System ist übrigens nicht an die E-M1x geknüpft, sondern an viele Hindernisse, auf die ich aktuell mit der E-M1 II stoße. Der AF wir hier in der Regel immer wieder gelobt, aber er und ich sind irgendwie nicht kompatibel. Mein Ausschuss ist für mich zu hoch. Ich war auf den Sony Days und mit einer mir unbekannten Kamera klappte es auf Anhieb viel besser. Im Moment schaue ich noch, was Panasonic mit der S1(R) bietet und werde mich dann entscheiden.

Wildlife ist einfach nicht mein Ding und Olympus geht diesen Weg im höheren Preissegment. Damit muss ich leben und eine Entscheidung für mich treffen.

[htwilms]

Ich hatte dann noch die Ergonomie vergessen. Es war ja lange schon bekannt, dass die E-M1x mit einem integrierten Batteriegriff daherkommt ... Aus meiner Sicht wäre der Nikon/Panasonic-Weg eines größeren Bodies mit ergonomischem Griff, der auch Platz für den kleinen Finger bietet, nebst einem separaten Batteriegriff deutlich besser gewesen. Ich bin definitiv kein Nikon-Fan, aber das Handling ist ein phantastisch. Insofern kann ich auch Reinhards Kritik im Hinblick auf das Design der S1(R) nicht verstehen, es sei denn er reduziert Design auf Style/Aussehen. Schön ist die Pana nicht, aber das kann man von der E-M1x ja auch nicht gerade sagen. Allerdings obliegt "schön" ja auch dem Auge des Betrachters.

Yep, ich bin echt von Olympus enttäuscht und verdiene wahrscheinlich den Shitstorm, der jetzt über mir einbricht.

[redbills]

Für mich leider auch, aufgrund der Größe (erwartet), des Preises (erwartet) und der nicht vorhandene Vorteile/Neuheiten (anders erhofft), der Wegweiser zum Systemwechsel. Was schade ist, da die Grundidee mit der die E-M1 mal gestartet ist (klein, leistungsfähig, innovativ, moderater Preis), genau das Richtige für mich war. Egal, wem die neue Linie gefällt dem wünsche ich viel Spaß mit der neuen Kamera und Olympus alles Gute für die Zukunft 

bearbeitet 24. Januar 2019 von redbills

[aperture 8]

Ich bin begeistert, wie die teilweise völlig überzogene und selbst hochgepuschte Erwartungshaltung im weiten www von irgendwem immer wieder genau so bestätigt wird. Das braucht der erwartungsschwangere Freund der Fotografie und wendet sich in seinem Glauben bestätigt, erbost ab von derRealität der technischen Sinnfälligkeit. 📯

bearbeitet 24. Januar 2019 von aperture 8

[htwilms]

Und die Fotos werden hinter der Kamera gemacht. Ist schon klar. Und stimmt auch. Allerdings muss einem das Werkzeug passen und das ist eben sehr individuell. Ich hatte bei den initialen Gerüchten, dass Olympus eine neue hochpreisige Kamera rausbringt (ich benutze bewusst nicht den Begriff Profi-Kamera, weil selbige durchaus auch von nicht professionellen Fotografen benutzt werden können 😮) Hoffnungen, die bereits in den letzten Wochen aufgrund der Bilder und Specs (ich behaupte mich nicht von subjektiven Presse- und Reviewer-Meinungen beeinflussen zu lassen) zerstört wurden.
Wie Pit aber schon im anderen Thread riet, schaue ich mir die Kamera nochmal persönlich an und bilde mir dann eine (hoffentlich auch in Deinen Augen ) persönliche Meinung.

[htwilms]

Übrigens, der Weg "Wildlife" wurde nicht vom www, sondern ganz offiziell von Olympus verkündet.

[wteichler]

Nun, dann treten wir mal nach der Phase 1 bei Kameraneuankündigungen, der erwartungsschwangeren Euphorie auf der Basis von Rumourseitenspezifikationen in die ebenfalls ständig wiederkehrende Phase 2, depressiven Stimmung und sofortige Systemwechselankündigungen auf der Basis der realen Herstellerspezifikation und Internetvideos von Spezialisten, die nach wenigen Stunden der Nutzung bereits wissen, was an der Vorserienkamera alles nicht so funktioniert, wie es auf Grund der zwar geleakten aber nie vom Hersteller bestätigten Daten in der Phantasie der jeweiligen „Influenzer“ und/oder gewöhnlichen Forenten sein sollte. 

Fazit: Wie durch mich, im längsten E-M1X-Thread der Welt in diesem Forum so ca. bei Post #630 dargestellt - die Kamera ist nicht für mich, nicht weil sie mich enttäuscht, sondern weil ich nicht zu Zielgruppe gehöre. Ich freue mich auf die irgendwann erscheinende E-M1 Mk III, die 90 % der Möglichkeiten der M1X bieten wird. Ausreichend für einen Amateur wie mich.

Die jetzt beginnenden Diskussionen über seit 10 Jahren baugleiche Sensoren aus Restbeständen in Sonys Krabbelkiste, zu niedrig auflösende Sucherdisplays, nicht benötigte ND-Filter Simulationen, unscharfe Tannennadeln bei Handheld-HiRes Aufnahmen, der Sinnhaftigkeit des intelligenten C-AF Trackings im Eisenbahnmodus, im Vergleich von Fotos des Shinkansen zwischen Tokio und Kyōto mit Bildern der Harzquerbahn bei der Einfahrt in die Bergstation Brocken usw. kann ich also in Ruhe verfolgen 

 

Gruß

Wolfgang

[htwilms]

Meine Enttäuschung begann schon vor der ersten Ankündigung der E-M1x. Das hatte ich meines Erachtens auch oben geschrieben. Mit den ersten Gerüchten über eine neue Kamera habe ich mir Hoffnungen gemacht. Die werden nicht erfüllt. Deshalb ist die E-M1x (wahrscheinlich, habe sie ja noch nicht persönlich gesehen und befingert, und schon gar nicht ausprobiert) auch nichts für mich und Olympus weiterhin nicht (mehr) so kompatibel mit mir.

Etwas anderes zu unterstellen, passiert in Foren recht oft. 

[Proust]

Na ja, Wolfgang, es ist - wie so vieles in diesem thread - eine Frage des EGO.

Es gibt einfach eine Menge Leute, die ohne die modernste Technik keine Bilder mehr auf dem Level des state of art machen können.

Vielleicht gibt es auch Leute, die Ihre Entscheidung für Oly gerne unterfüttert wissen wollen. Das Trauma des kleineren Sensors ist einfach da und so mag das Bewußtsein wichtig sein, eine Kamera zu haben, die technologisch so fortgeschritten ist, daß jenes Trauma kompensiert werden kann.

Denkbar ist auch, daß es Technikfreaks gibt, deren Leidenschaft sich primär im Reich der Möglichkeiten tummelt. Hier reißt die Begeisterung mit, welche Aufnahmen technisch möglich wären - unabhängig davon, ob dies in realen BIldern auch umgesetzt wird.

Sicher ist auch, daß es eine ganze Reihe von Forenten gibt, die ihr Wissen im Bereich Marketing und Unternehmenspolitik gerne hier demonstrieren und ich zumindest kann verstehen, warum dieser Personenkreis enttäuscht ist, wenn ihre Strategie nicht das gewünschte Echo bei Olympus findet.

Wolfgang, es gibt noch so unendlich viel mehr an speziellen Motivationen, die Enttäuschungserfahrungen generieren..... wichtig ist letztlich, daß diese Emotionen irgendwo ihren Platz haben. Wohin sonst damit und welche Spätfolgen könnte es geben???

eine gute Zeit euch allen

 

 

[uncas]

vor 41 Minuten schrieb Proust:

Das Trauma des kleineren Sensors ist einfach da und so mag das Bewußtsein wichtig sein, eine Kamera zu haben, die technologisch so fortgeschritten ist, daß jenes Trauma kompensiert werden kann.

 

 

Gegen das Trauma des kleinen Sensors hilft es ungemein, seine Bilder von einem Premium-Finisher auf 60x80 oder besser noch 90x120 aufblasen zu lassen. Ich jedenfalls habe dann keinen Bedarf mehr nach größeren Sensorformaten.

Allerdings kann man sich zum Preis von 6 solcher Bilder (90x120) auch eine EM-1X kaufen ....

lg Hardy

[Rob. S.]

Wenn das AF-Tracking tatsächlich "nur" auf dem Niveau der E-M1 II wäre (auch wenn ich das dort persönlich für besser halte, als es manchmal dargestellt wird), wäre das tatsächlich ein bisschen zu wenig für den Anspruch, mit dem man die Kamera auf den Markt bringt.

Und wenn schon von 'AI' und 'Deep Learning' geredet wird, dann ist auch der Umstand enttäuschend, dass man der Kamera noch selber sagen muss, dass sie jetzt Flugzeuge oder Autos oder Züge erkennen soll (und dass alles andere gar nicht von der neuen Technik profitiert).

Für mich sieht das erst mal so aus, dass man bei einer Nikon-DSLR AF-mäßig weiterhin besser bedient sein dürfte.
 

bearbeitet 24. Januar 2019 von Rob. S.

[olynord]

dpreview.com hat ein Rolling Review zur E-M1X gestartet. Aus der Sektion "Shooting Experience":

Zitat

 

Does this new intelligent autofocus actually work? Yes and no. Let's start with the 'yes' bit.

With the 'Motorsport' setting enabled, the camera would reliably detect both cars and motorcycles in a given scene. If you set the camera up to have a single autofocus area, you can place that area over a particular subject to manually choose which car or motorcycle you want the camera to focus on.

As I said earlier, this has the potential to be an incredibly powerful tool. I am by no means an experienced sports shooter, but this new autofocus system really did leave my mind free to focus more on composition, anticipating subject movement, and improving my panning technique.

Now for the 'no' bit. This is a pre-production camera, of course, but there are bursts where the camera positively identified a subject, indicated it was tracking, and then I ended up with soft or out-of-focus shots. Also, I found when shooting NASCAR that if the car is temporarily blocked by an object, the camera effectively gives up and you have to re-engage tracking when it appears again. Engineers told me that adjusting my C-AF Sensitivity may help combat this, but we'll have to confirm that when we get final firmware.

But my biggest gripe concerns usability. The function lever to the right of the viewfinder allows you to switch between AF modes (single, continuous, etc) and/or AF areas with one flick. But it doesn't allow you to switch between face detection or deep-learning settings.

While you can at least change face detection if you assign a button to AF area, you must enter the menus to enable or disable the deep learning autofocus. This strikes me as something of an oversight, particularly since Face Detect overrides all other settings and the deep learning modes sometimes 'see' motorcycles and cars in everyday objects. In any case, I hope this gets fixed in subsequent firmware revisions.

 

https://www.dpreview.com/articles/3424558228/olympus-e-m1x-shooting-experience/1

Das kennen wir doch schon aus der E-M1 II? Die Kamera bestätigt im AF-C den Fokus, die grünen Punkte leuchten auch schön über dem Objekt auf - aber hinterher stimmt es dann einfach nicht, die Bilder sind trotzdem OOF. Gab einen langen Thread im SKF darüber mit zahlreichen Beispielen. Anscheinend ist das bei der E-M1X zumindest in Teilen immer noch so. Vielleicht schaffen sie es ja, das mit der endgültigen FW zu beseitigen. 

Letztendlich führte das bei mir dazu, dass ich der E-M1 II und ihren Anzeigen einfach nicht mehr vertraut habe. Dann doch lieber nichts anzeigen, als eine Bestätigung von der Kamera bekommen, die hinterher nicht stimmt. Das ist für mich in der Praxis viel sinnvoller, dann kann ich ggfs. neu ansetzen oder eine neue Einstellung wählen, als mich vermeintlich in Sicherheit wiegen und mich dann zu Hause, wenn alles gelaufen ist, am Bildschirm zu ärgern.

Zur Usability schreib ich mal nix. Ist halt wieder ein typisches Olympus-Ding. Das scheint sozusagen zur Firmen-DNA zu gehören  Bei solchen Sachen frage ich mich, ob während der Entwicklung die Ingenieure nicht selbst damit rausgehen und mal richtig in der Praxis fotografieren? Dann merkt man so was doch, was dann im Freiland-Test bei den Usern sowieso spätestens nach 3 Tagen rauskommt und öffentlichkeitswirksam bemängelt wird. Verstehe ich nicht...

bearbeitet 24. Januar 2019 von olynord

[Bobby_Digital]

Moin Moin. Hier nochmal eine zweite Meinung.
 

 

[Vaterfreuden]

Komisch, dass Chris Walker zum Beispiel schlicht begeistert vom AF ist...

[olynord]

Der ist, wie er selbst in der 1. Minute vorweg schickt, Olympus Ambassador / Visionary.

Was soll er denn sonst sagen?

[Geschütteltnichtgerührt]

Hm, die Samsung NX-1 hatte beim AF vorher auch enorme Vorschusslorbeeren bekommen. Auf der Messe 2014 (glaube ich) war der AF ok (und klar besser als bei der OM-D M5), aber auch nicht so berauschend, wie ich erwartete.

Im Nachgang hat dpreview die NX-1 nochmal getestet, so einige Updates hatten zwischenzeitlich für einen sehr viel besseren AF gesorgt. Würde es die NX1 noch geben, wäre sie auf halbwegs aktuellen Niveau.

Bei dem Preis der M1X und der Zielrichtung "Wild Life" hatte wohl jeder einen Top-AF erwartet - was denn sonst? Das und die Größe der Kamera führt dazu, dass nun alle Journalisten den AF besonders genau abklopfen und gleich auch MFT grundsätzlich hinterfragen.

Der erste Eindruck ist schon mal arg versaut. Vor allem sehr oft die Aussage, wer denn nun die Kamera kaufen soll - das ist neu.

Entweder kommt da noch was per Update oder der Geldhahn für die Kameraentwicklung war schon kräftig zugedreht.

bearbeitet 25. Januar 2019 von Geschütteltnichtgerührt

[Till]

...die Kamera kommt über sieben Jahre zu spät!

 

2012, als FT endgültig für tot erklärt wurde, wäre dieses Gerät ein Ersatz für vorangegangene FT Modelle gewesen. Und es wäre dann damals. also 2012, auch Stand der Technik gewesen. VF und APS Sensoren hatten, bis hinunter zur "Einsteiger"-Elektromarktware bereits über 20 MP. Auch andere Features, abseits der exotischen, homöopathisch genutzten Sonderfunktionen der OMDs, waren seinerzeit schon Serie.

Sport und Wildlife soll also das Spezialgebiet dieser neuen Kamera sein. Nun, es gibt viele Arten der Sport- und Wildlifefotografie. Da die EM1X wohl nicht besser sein soll als die anderen EMs, beschränkt sich das also auf Objekte in gleichmäßiger Bewegung vor ruhigem Hintergund bei ausreichend Tageslicht. Das passt zu den merkwürdigen Features für die Plane- und Trainspotter. Letztere würde ich jedoch nicht im Profilager verorten.

Sport und Wildlife, und viele viele andere Arten der Fotografie frieren bewegte Objekte ein. Dazu benötigt man kurze Verschlusszeiten jenseits von 1/125. Denn, es ist ja das Objekt, welches sich bewegt, nicht der Fotograf mit der Kamera. Insofern ist ein Bildstabilisator mit über sieben Blendenstufen eine tolle Sache für Freihandarchitekturfotografie in der Dämmerung, den Feldhasen oder den Jogger stabilisiert er nicht. Der ist dann bei 1/8 (versus der mindestens nötigen 1/500) trotzdem bewegungsunscharf. Die 60 MP bzw. 80 MP Funktionen dürften fotografisch nur sehr selten einen Nutzen haben.

Bei Sport und Wildlife benötigt man in der Regel kurze Verschlusszeiten, und damit entweder viel Licht oder viel Lichtempfindlichkeit (ISO). Da bietet sie nicht mehr, als die E-M1. Und jene ist nun nicht gerade als ultimatives Gerät für diesen Zweck bekannt. Da ist die Konkurrenz deutlich besser aufgestellt.

Erinnerungen kommen hoch. Erinnerungen an 2010, als auch die Oly E5 als Flaggschiff in ein aussichtsloses Rennen geschickt wurde... ...mit damals ebenso veralteten Spezifikationen. Monate später kam dann das Aus für FT. Bis 2010 konnte Olympus mit dem FT Sensor gegenüber den seinerzeit auch im Profilager gebräuchlichen APS Sensoren sehr gut mithalten, gar bessere Ergebnisse liefern, dank der telezentrischen Objektive die selbst bei F2 Offenblende noch bis an die Ränder scharf waren.  Ich hoffe mal, dass dieses Flaggschiff  kein ähnliches Zeichen für mFT ist... ...wo doch inzwischen nahezu die gesamte Konkurrenz auf das immer billiger werdende VF setzt. 

 

...ach ja... ...und das Fehlen des notwendigen Features, Schulterdisplay, welches seit "ewig" bei allen Kameras jenseits der Krabbeltischware, notwendiger Standard ist, stellt einen eklatanten Mangel dar.

 

bearbeitet 25. Januar 2019 von Till