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(Mitmachthema) Agrarlandschaft, Landschaftsgestaltung durch Landwirtschaft


Ernst-W.

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vor 3 Stunden schrieb pit-photography:

Ein Rot ... im Kornfeld:

Da fällt mir glatt eine - schon leicht zerknitterte - Aufnahme von mir ein, Pit.

Deinen Titel aufgreifend: Ein Rot am Kornfeld. (siehe unten)

bearbeitet von romotto
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vor 3 Stunden schrieb Ernst-W.:

Das passiert, wenn man bei der Herbizidbehandlung nicht aufpasst.

 

Shit, es entwickeln sich Blüten! Weg damit! Noch mal fahren aber jetzt richtig!
:classic_cool:

Hier auf einem Acker haben sie auch einen Blühstreifen angelegt. Dageht die Luzie ab. Leider nicht auf Dauer, das ist immer der bittere Beigeschmack!

bearbeitet von Gartenphilosophin
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Das passiert, wenn eine seit vielen Jahren brachliegende Fläche (verfilzt und teilweise verbuscht)  von einem überaus engagierten Biobauernpaar durch ihre Milchkühe wieder fachmännisch beweidet wird.

1. Aus "nur noch" ca. 50 Exemplaren Breitblättriges Knabenkraut (Rote Liste 3 in Bayern und Deutschland, in manchen Bundesländern gar schon Rote Liste 2) entwickeln sich innerhalb von 10 Jahren über 5.000 Exemplare (von den anderen Blumen und Gräsern rede ich erst gar nicht). Im HG die zugewachsene Fläche wird diesen Winter geschwendet (abgeholzt) und so für die Beweidung zurückerobert.

image.jpg

2. Dieser Biobetrieb bekommt neben der Säule 1 (ca. 300 Euro  pro Hektar, bekommt jeder Bauer egal was er macht) nur die Förderung für Biolandwirtschaft (bei Grünland 273 Euro pro Hektar)

image.jpg


3. Auf Förderung - für z.B. Mahd erst ab 15. Juni gibt es in Bayern (VNP - Vetragsnaturschutzprogramm) 320 Euro pro Hektar (wir kennen da viele geförderte konventionelle Wiesen, die den Namen nicht verdienen, die wirklich nur Grünland sind) - wird verzichtet, weil solche Auflagen für die Naturschutz-Ansprüche des Ehepaars  (die je nach Wetter auch mal zwei Wochen früher mähen, damit die Artenvielfalt so hoch bleibt) kontraproduktiv sind.

image.jpg

4. Konventionelle Bauern bekommen für Wiesen mit 6 ( nur sechs!) sog. Kennarten aus einer langen Liste dazu noch mal Euro 320 pro Hektar. Lauter Extrazuckerl, die der Natur relativ wenig helfen, dem Bauern aber richtig Geld bringen.  Die Wiese/Weide hier hat über 80 Arten.

image.jpg

Was wir hier sehen ist eine Kulturlandschaft allererster Güte (die Wiesen und Weiden dieses Bauern sind auch immer wieder in Kino und Fernsehen zu sehen, denn es gibt nur wenige dieser Qualität in Deutschland). Hier zahle ich gerne 1,50 Euro pro Liter Rohmilch ab Hof und Euro 4,50 für 10 Eier. Hier kann ich auch Fleisch kaufen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, denn Kühe und Schweine führen wirklich ein glückliches Leben.

Was ich hier vorstelle ist heute eine Rarität. Solche Bauern stehen sozusagen auf der Roten Liste 1 (vom Aussterben bedroht). Früher, bis zum 2. Weltkrieg war das aber ganz normal. Der Bauer wirtschaftet übrigens nach eigener Aussage auch ökonomisch sehr erfolgreich. (es gibt da jährliche Vergleiche unter den Betrieben) Ganz anders als die allermeisten konventionellen Milchbauern, die höchstens mit einer schwarzen Null abschließen.

bearbeitet von OhWeh
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Am 11.6.2019 um 16:29 schrieb Gartenphilosophin:

Hier auf einem Acker haben sie auch einen Blühstreifen angelegt. Dageht die Luzie ab. Leider nicht auf Dauer, das ist immer der bittere Beigeschmack!

Außerdem sind Blühstreifen für die Artenvielfalt ziemlich sinnlos weil:

-die Insekten, die von den Blüten angezogen werden, werden häufig mit weggespritzt (die paar Meter vom Acker verdriften die Pestizide "immer")
-das Standardsaatgut ist nicht autochthon (natürlicherweise in diesem Gebiet vorkommend), sondern oft  sind z.B. Sonnenblumen, Phazelie, etc. in der Mischung. Da nuckeln zwar Honigbienen und ein paar anspruchslose Arten sog. Nahrungsgeneralisten, aber keine vom Aussterben bedrohten Nahrungsspezialisten (denen IHRE Blumenart fehlt, die können nichts mit diesem McDonalds-Streifen anfangen)
-da der Blühstreifen im Winter meistens eingeackert wird (es gibt auch 5-jährige) können da auch keine Raupen/Larven/Puppen in/an den Stengeln überwintern, sprich die Tiere müssen jedes mal von außen in die Blühstreifen einwandern. Nennt man eine ökologische Falle, eine Senke, in der Tiere verschwinden.

Schauen aber hübsch aus für den Spaziergänger und bringen dem Bauern richtig Geld (Zahl für Bayern, in anderen Bundesländern kann es abweichen):
-Ackerblühstreifen nach B47 – Jährlich wechselnde Blühflächen 600  €/ha Blühflächen

 

bearbeitet von OhWeh
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vor einer Stunde schrieb OhWeh:

Das passiert, wenn eine seit vielen Jahren brachliegende Fläche (verfilzt und teilweise verbuscht)  von einem überaus engagierten Biobauernpaar durch ihre Milchkühe wieder fachmännisch beweidet wird.

1. Aus "nur noch" ca. 50 Exemplaren Breitblättriges Knabenkraut (Rote Liste 3 in Bayern und Deutschland, in manchen Bundesländern gar schon Rote Liste 2) entwickeln sich innerhalb von 10 Jahren über 5.000 Exemplare (von den anderen Blumen und Gräsern rede ich erst gar nicht). Im HG die zugewachsene Fläche wird diesen Winter geschwendet (abgeholzt) und so für die Beweidung zurückerobert.

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2. Dieser Biobetrieb bekommt neben der Säule 1 (ca. 300 Euro  pro Hektar, bekommt jeder Bauer egal was er macht) nur die Förderung für Biolandwirtschaft (bei Grünland 273 Euro pro Hektar)

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3. Auf Förderung - für z.B. Mahd erst ab 15. Juni gibt es in Bayern (VNP - Vetragsnaturschutzprogramm) 320 Euro pro Hektar (wir kennen da viele geförderte konventionelle Wiesen, die den Namen nicht verdienen, die wirklich nur Grünland sind) - wird verzichtet, weil solche Auflagen für die Naturschutz-Ansprüche des Ehepaars  (die je nach Wetter auch mal zwei Wochen früher mähen, damit die Artenvielfalt so hoch bleibt) kontraproduktiv sind.

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4. Konventionelle Bauern bekommen für Wiesen mit 6 ( nur sechs!) sog. Kennarten aus einer langen Liste dazu noch mal Euro 320 pro Hektar. Lauter Extrazuckerl, die der Natur relativ wenig helfen, dem Bauern aber richtig Geld bringen.  Die Wiese/Weide hier hat über 80 Arten.

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Was wir hier sehen ist eine Kulturlandschaft allererster Güte (die Wiesen und Weiden dieses Bauern sind auch immer wieder in Kino und Fernsehen zu sehen, denn es gibt nur wenige dieser Qualität in Deutschland). Hier zahle ich gerne 1,50 Euro pro Liter Rohmilch ab Hof und Euro 4,50 für 10 Eier. Hier kann ich auch Fleisch kaufen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, denn Kühe und Schweine führen wirklich ein glückliches Leben.

Was ich hier vorstelle ist heute eine Rarität. Solche Bauern stehen sozusagen auf der Roten Liste 1 (vom Aussterben bedroht). Früher, bis zum 2. Weltkrieg war das aber ganz normal. Der Bauer wirtschaftet übrigens nach eigener Aussage auch ökonomisch sehr erfolgreich. (es gibt da jährliche Vergleiche unter den Betrieben) Ganz anders als die allermeisten konventionellen Milchbauern, die höchstens mit einer schwarzen Null abschließen.

Ja das sieht doch mal richtig gut aus, im Gegensatz zu den vielen "Industrieflächen", die hier in diesem Thread bereits gezeigt wurden.

Vielen Dank für die Ausführungen, sehr informativ.

 

bearbeitet von rudibenz
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vor 1 Stunde schrieb romotto:

Wenn das dritte Bild nicht gekommen wäre, hätte ich gedacht, da fehlt doch etwas, um die Kulturlandschaft von  Rheinhessen darzustellen. 🍷

HG Gerhard

Die Bilder stammen tatsächlich aus dem Grenzbereich zur Nordpfalz, etwas höher gelegen und damit klimatisch nicht mehr so günstig für den "Woi"

Immerhin findet man hier auch ein paar Bäume, die im Rest von Rheinhessen einem Wingert oder Windrad im Weg stehen würden 😉

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Kulturlandschaft: Im Vordergrund eine artenreiche Wiese, links Feldgehölze, die ein Wasserloch umschließen, im Mittelgrund relativ kleine Äcker (Feldlerchen, ...) leider ohne vernünftige Ackerraine, entlang des Baches wieder kleine Feldgehölze (Goldammer, Feldsperling, ...) im HG eine Jahrhunderte alte Eichenallee* (Fledermäuse, unzählige Bruthöhlen für Kleiber, Stare, ...). Die Solitäreichen am Schwarzacker leider bis zum Stamm gepflügt, was nicht gut für die Wurzeln ist.

image.jpg

*inzwischen eine stark befahrene Staatsstraße

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Beim ersten Kornblumen- Mohnfeld sind mir die Kontraste viel zu hoch. Zu schwarz zwischen den Stengeln, rot, gelbgrün und blau zu übersteuert.

Bild zwei hingegen gefällt mir sehr, hier passt IMHO die Duftigkeit zu den zarten Mohnblütenblättern.

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Es heißt doch "Rettet die Bienen", jetzt werden passende Blütenpflanzen angebaut und schon wieder nicht recht.

Die Hektarprämien hören sich gewaltig an, bei mir in Hessen sind sie aber pro Betrieb gedeckelt, von den angemeldeten Flächen

sind nur ein Teil genehmigt worden, außerdem gibt es einen abgeschlossenen Gesamtetat, ist nach meiner Kenntnis im Süden ähnlich.

Davon ab bin ich auch kein Freund vom Gießkannenprinzip, viel effektiver sind konkrete Maßnahmen vor Ort in

Abstimmung mit dem Bewirtschafter, erfordert aber hohe Fachkompetenz hüben wie drüben.

Mehrjährige Blühflächen sind auf Böden in gutem Kulturzustand nur sehr schwer zu etablieren, sind doch gerade diese

Arten Zeigerpflanzen für bestimmte Bodenzustände die den Kulturpflanzen nicht zuträglich sind.

P8180484.jpg

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Zitat

Es heißt doch "Rettet die Bienen", jetzt werden passende Blütenpflanzen angebaut und schon wieder nicht recht.

Im Volksbegehrentext steht kein Wort über künstlich angelegte Blühstreifen, sondern: "10% des Grünlandes dürfen erst ab 15.06. gemäht werden, so dass die Blumen in diesem Grünland zur Blüte und Samenreife kommen sollen." Die Blühmischungen hat der Bauernverband massiv propagiert. In diesen sind aber (wie schon detailliert geschrieben) meist keine "passenden" Arten drin, sondern viel ausländisches Zeugs wie Sonnenblumen, etc.

Zitat

Mehrjährige Blühflächen sind auf Böden in gutem Kulturzustand nur sehr schwer zu etablieren, sind doch gerade dieseArten Zeigerpflanzen für bestimmte Bodenzustände die den Kulturpflanzen nicht zuträglich sind.

Ackerunkräuter (Kornrade, Kornblume, Frauenspiegel, ...)  wachsen auf jedem Acker freudig, wenn man sie mit einsäht. Und zwar im ersten Jahr! (Wir haben da gerade ein Haferfeld* in Beobachtung.) Ein intensiv genutzter konventioneller Boden (wenig Bodenorganismen, zu viel Stickstoff, zu wenig Kohlenstoff, sprich organische Strukturbildner, etc.) erholt sich bei mehrjähriger Blühbrache. Das nutzen Bauern in Bayern, denn zumindest hier gibt es 5-Jährige Blühstreifen mit KulaP-Geldern. Nach den 5 Jahren ist der Boden ein bisschen regeneriert, (was wir als Steuerzahler bezahlen) dann kann man wieder "richtig" Mais anbauen. Die 5-jährigen Programme haben leider auch keine vernünftige Saatmischung.

Böden in gutem Kulturzustand, das ist bei Intensivagrarwirtschaft ein Euphemismus. Jahrhundertealte Äcker verlieren seit 50 Jahren jedes Jahr Substanz, weil nicht mehr nachhaltig gewirtschaftet wird. Das wird mit immer mehr Stickstoff-Dünger "ausgeglichen" was aber (abgesehen vom Grundwasserproblem) schon jetzt nicht mehr geht. Letzteres sagen konventionelle Bauern mit denen wir uns vor Ort unterhalten und jede Menge Studien von agrarökologischen Lehrstühlen (Hohenheim, Weihenstephan, ...)

*Bisher konventioneller Acker, nun erstes Jahr ohne Pestizide mit Einsaat der Ackerwildkräuter.

 

bearbeitet von OhWeh
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