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Nach wie vielen Zyklen haben neue Akkus die volle Kapazität?


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Immer wieder ist die Aussage zu lesen, daß neue Akkus erst mehrere Lade-/Entladezyklen benötigen, ehe sie ihre volle Kapazität erreichen.

Offen gesagt, war mir diese Aussage suspekt. Ich kenne dieses Verhalten noch von NiCd- und NiMh-Akkus, bei den in unseren Kameras verwendete LiIo-Akkus hingegen sind mir nur Aussagen bekannt, daß bei den ersten Ladezyklen zwar eine Steigerung vorhanden, diese aber so gering ist, daß sie eher von akademischen Interesse ist.

Da ich gerade für meine E-M5 Mark II einen neuen Akku im Olympus-Shop gekauft habe, nutzte ich diese Gelegenheit, ihn vor dem ersten Einsatz gründlich durchzumessen.

Rahmenbedingung meiner Messung:

  • Der neue Akku wurde nach dem Auspacken geladen, anschließend begannen direkt die Tests. Die Ruhespannung vor der ersten Ladung betrug 7,05V.
  • Vor und nach jedem Laden wurde der Akku jeweils mehrere Stunden ruhen gelassen, damit sich die Chemie stabilisieren kann.
  • Die Ladung wurde im Original-Olympus Ladegerät durchgeführt
  • Als Entladeschlußspannung wurden 6,5V festgelegt. Das ist die Spannung, bei der die Kamera abschaltet.
  • Entladestrom ist 0,1C, d.h. eine Entladung über 10 Stunden mit 1/10 des Wertes der Nennkapazität. Der Akku BLN-1 hat eine Nennkapazität von 1220 mAh, der Entladestrom beträgt hier also 122 mA.
  • Die Messung wurde durchgeführt mit einer elektronischen Last Maynuo M9812 und der zugehörigen PC-Testsoftware.
  • Es wurden 11 Lade-/Entladezyklen für die Messung durchgeführt.
  • Auf eine Vierleitermessung wurde verzichtet. Die genutzte Ladeschale+Verbindungsleitung hat einen Gesamtwiderstand von <10 mOhm, was beim Messtrom von 122mA einem Messfehler in der Spannungsmessung von <1,22mV ergibt und somit nicht weiter relevant ist.
  • Eine saubere Kontaktgabe mit der genutzten Ladeschale wurde verifiziert.

"Messaufbau":

820695279_messung1.thumb.jpg.5d9829ffb979b6c30afd5fc453391f5e.jpg

Das Ergebnis der Messung:

grafik.png.8d5a8343010ff90ca022741497bea541.png

Bei der ersten Messung wurde eine Kapazität von 1205 mAh gemessen. Nach der elften Messung betrug die Kapazität noch 1198 mAh, was einer Abnahme von insgesamt 0,58% bzw. 7 mAh insgesamt oder 0,7 mAh pro Lade/-Entladezyklus entspricht.

Eine Zunahme der entnehmbaren Kapazität erfolgte bei keiner der durchgeführten Messungen. Im Rahmen möglicher Messtoleranzen und -Fehler ist in der Grafik ab der ersten Entladung eine weitgehend lineare Abnahme der Kapazität erkennbar.

Mit diesem Akku konnte die These, daß mehrere Lade-/Entladezyklen notwendig sind um die volle Kapazität des Akkus zu erreichen nicht bestätigt werden.
Es handelt sich hierbei natürlich nur um eine Stichprobe. In Anbetracht der notwendigen Messdauer (insgesamt dauerte es ca. 1 Woche alle 11 Messungen durchzuführen), erspare ich mir weitere Messungen. 🙂

bearbeitet von elwoody
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vor 14 Stunden schrieb elwoody:

Entladestrom ist 0,1C, d.h. eine Entladung über 10 Stunden mit 1/10 des Wertes der Nennkapazität. Der Akku BLN-1 hat eine Nennkapazität von 1220 mAh, der Entladestrom beträgt hier also 122 mA.

In der Realität ist nach zwei bis drei Stunden "Kamera 📸 an" schon Schluß, ergo ist diese Entladung mit 122mA völlig sinnfremd, wie ebendiese Untersuchung in meinen Augen - ich fotografiere lieber und nutze meinen gesunden Menschen Verstand, indem ich mehrere originale Zweitakkus dafür verwende.

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vor 21 Minuten schrieb aperture 8:

In der Realität ist nach zwei bis drei Stunden "Kamera 📸 an" schon Schluß, ergo ist diese Entladung mit 122mA völlig sinnfremd, wie ebendiese Untersuchung in meinen Augen - ich fotografiere lieber und nutze meinen gesunden Menschen Verstand, indem ich mehrere originale Zweitakkus dafür verwende.

Hm, also, es fällt natürlich leicht, Tests dieser Art pauschal als sinnfremd abzukanzeln, wenn sich einem persönlich der Sinn nicht erschließt. Ich persönlich finde diesen Test spannend, da ich bisher auch immer von der Annahme ausgegangen bin, dass neue Akkus einige Ladezyklen durchlaufen müssen, bevor sie ihre volle Kapazität erreichen. Wenn diese Annahme durch einen Test, der dazu nach meiner Ansicht ein hohes Maß an fachlichem KnowHow zeigt, in Frage gestellt werden sollte, dann ist das doch eine Feststellung, die man sachlich diskutieren sollte, oder nicht? Wenn man Zweifel hat, sei es auf Grund der Messanordnung, oder aus dem Grund, weil hier nur ein Akku getestet wurde, dann kann an da gerne tun, aber eine gewisse Sachlichkeit sollte man wahren, oder liege ich hier flasch? 

Nur meine zwei Groschen...

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vor einer Stunde schrieb aperture 8:

In der Realität ist nach zwei bis drei Stunden "Kamera 📸 an" schon Schluß, ergo ist diese Entladung mit 122mA völlig sinnfremd, wie ebendiese Untersuchung in meinen Augen - ich fotografiere lieber und nutze meinen gesunden Menschen Verstand, indem ich mehrere originale Zweitakkus dafür verwende.

Es wird sich immer eine Abweichung in einem Testaufbau zur Realität finden. Sei es die Art der Belastung (pulsweise Ströme oder gleichmäßige Ströme), die Temperatur der Umgebung, oder eben die Dauer der Stromentnahme.

Die Frage die man sich immer stellen muß ist, ob man mit dem gewählten Meßverfahren die jeweilige Fragestellung beantworten kann. Die Fragestellung hier lautete: "Nach wie vielen Zyklen haben neue Akkus die volle Kapazität?" - bzw. genau betrachtet war die Fragestellung sogar, ob überhaupt eine Kapazitätssteigerung stattfindet.

Aus Deiner Aussage, daß Du lieber den gesunden Menschenverstand nutzt und originale Zweitakkus dafür verwendest, zeigt sich mir, daß Du leider die Fragestellung falsch verstanden hattest, denn durch die Nutzung von Zweitakkus läßt diese sich nicht beantworten. 😉

Doch zurück zu der von mir durchgeführten Messung:

Kapazitätsangaben der Hersteller von Akkus (die aufgedruckte Nennkapazität) sind immer auf eine Entladung über einen definierten Zeitraum bezogen. Typischerweise werden hier von den Herstellern Ströme im Bereich von 1/20 - 1/2 des Wertes der Nennkapazität genutzt. Bei LiIo Akkus mit kleineren Kapazitäten werden eher niedrige Entladeströme, bei solchen mit größeren Kapazitäten höhere Entladeströme gewählt. Auch spielt mit rein, ob der Akku für große Entladeströme gebaut wurde. Bei dem hier von Olympus genutzten Akku ist davon auszugehen, daß die Herstellerangabe der Nennkapazität sich auf 0,1C oder höchstens 0,2C bezieht. Bei 0,1C dauert die Entladung etwa 10h, bei 0,2C dauert sie etwa 5 Stunden. 0,1C ist ein durchaus üblicher Wert.

Eine Entladung mit höheren Strömen hatte ich anfangs auch angedacht, aber damit wäre die Vergleichbarkeit mit der vom Hersteller angegebenen Nennkapazität komplett verloren gegangen (Ich hatte vor zwei Jahren schonmal Messungen mit 0,5C durchgeführt und hatte dabei eine ca. 3% niedrigere gemessene Kapazität). Auch wenn der Vergleich zur Nennkapazität nicht der Grund für den hier durchgeführten Test war, so wollte ich hier zumindest ein paar auch möglicherweise anderweitig verwertbare Daten am Rande generieren.

Ein LiIo-Akku altert bei der Belastung mit größeren Strömen schneller, d.h. wenn eine Kapazitätssteigerung nach mehreren Ladungen messbar sein sollte, dann wäre diese geringer ausgefallen oder sogar von der Alterung überdeckt worden - ein Grund mehr, diesen Test nicht mit hohen Strömen durchzuführen. Es ist davon auszugehen, daß wenn eine Kapazitätssteigerung bei dem von mir gewählten Entladestrom nicht messbar ist, dieser auch bei höheren Entladeströmen nicht messbar sein wird.

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(at) elwoody: Kann es sein, dass Du die Messergebnisse falsch interpretierst? Kann es sein, dass Du eine Kurve der gemachten Nachladungen aufgestellt hast, die deswegen nach unten zeigt, weil die Grundladung, auf die die Nachladungen aufsetzen, zugenommen hat und deswegen die notwendigen Nachladungen bis zur Volladung abnehmen? Gruß, Hermann

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Ich verweise nur auf die Realität. Theoretisch kann messen, wer und was er will und kann auch beliebige Ergebnisse präsentieren, die was auch immer wiedergeben.

Bei https://pen-and-tell.de/2013/11/zum-thema-internetmythen-die-e-m1-als-batteriefresser/

kann jeder den realistischen Stromverbrauch nachlesen und nur der macht für mich Sinn. Eine 10stündige gleichmäßige Entladung in der Kamera gibt es so nicht und ist ein wesentlicher falscher Parameter als Basis wissenschaftlicher Messungen. Wer viel misst, misst Mist... 🤔

Und Olympus schreibt generell nur: 

1328363610_akkuolympus.JPG.4c3be07d6bacd1f3ece966d91762866b.JPG

Da steht nichts von mehreren Zyklen, auch wenn viele das  gefühlt so erlebt haben und das im www verbreiten.

bearbeitet von aperture 8
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vor 1 Stunde schrieb aperture 8:

Ich verweise nur auf die Realität. Theoretisch kann messen, wer und was er will und kann auch beliebige Ergebnisse präsentieren, die was auch immer wiedergeben.

Bei https://pen-and-tell.de/2013/11/zum-thema-internetmythen-die-e-m1-als-batteriefresser/

kann jeder den realistischen Stromverbrauch nachlesen und nur der macht für mich Sinn. Eine 10stündige gleichmäßige Entladung in der Kamera gibt es so nicht und ist ein wesentlicher falscher Parameter als Basis wissenschaftlicher Messungen. Wer viel misst, misst Mist... 🤔

Du hast völlig recht: ginge es hier um den Stromverbrauch der Kamera, oder um eine absolute Nutzungsdauer der Akkus in der Kamera, dann hätte ich eine völlig sinnlose Messung durchgeführt.

Nochmal: Es ging hier und geht hier auch jetzt nicht um den Stromverbrauch der Kameras!

Alles was Du also diesbezüglich sagst um zum Ausdruck zu bringen, meine Messung sei "Mist", ist von daher - um es in Deinen Worte auszudrücken - einfach nur Mist.

vor 1 Stunde schrieb aperture 8:

Und Olympus schreibt generell nur: 

...

Da steht nichts von mehreren Zyklen, auch wenn viele das  gefühlt so erlebt haben und das im www verbreiten.

Richtig erkannt. Darum geht es hier.

Das hat aber nichts mit dem Stromverbrauch der Kamera zu tun. Es geht hier um die absolute Kapazität von Akkus.

bearbeitet von elwoody
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vor 2 Stunden schrieb Nieweg:

(at) elwoody: Kann es sein, dass Du die Messergebnisse falsch interpretierst? Kann es sein, dass Du eine Kurve der gemachten Nachladungen aufgestellt hast, die deswegen nach unten zeigt, weil die Grundladung, auf die die Nachladungen aufsetzen, zugenommen hat und deswegen die notwendigen Nachladungen bis zur Volladung abnehmen? Gruß, Hermann

Da die Nachladung mit dem Olympus-Ladegerät durchgeführt wurde, die Entladung jedoch mit einer elektronischen Last, mit welcher auch die Messung durchgeführt wurde denke ich nicht, daß ich hier in der von Dir beschriebenen Weise falsch interpretiert habe. 😉

(ggf. könnte ich da auch noch mehr ins Detail gehen: ich habe für jede Sekunde der Entladevorgänge Aufzeichnungen aus denen ersichtlich ist, daß der Akku zum Beginn der Entladung bei jedem Meßzyklus jeweils die gleiche Spannungslage hatte - ca. 8,6V - und der Meßvorgang jeweils bei der Vorgabe von 6,5V beendet wurde).

bearbeitet von elwoody
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vor 4 Stunden schrieb aperture 8:

In der Realität ist nach zwei bis drei Stunden "Kamera 📸 an" schon Schluß, ergo ist diese Entladung mit 122mA völlig sinnfremd, wie ebendiese Untersuchung in meinen Augen - ich fotografiere lieber und nutze meinen gesunden Menschen Verstand, indem ich mehrere originale Zweitakkus dafür verwende.

Bei der Titelbeschreibung dachte ich noch, vielleicht interessant, nach dem Reinschauen ist dieser Thread für mich, ich betone für mich nicht interessant. D h. aber  nicht das es vielleicht User gibt, die dieses Thema interessant finden. Ich sehe es genauso wie du. Ich kaufe mir lieber einen Original Akku mehr. Dann habe ich genug „SAFT“ dabei. Wann der Akku die volle Kapazität erreicht, ist mir persönlich egal. 

Aber niemand Wird gezwungen, diesen Thread zu verfolgen.

bearbeitet von etted
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Ich denke, dass viele Nutzer einer neuen Olympus am Anfang halt das Gefühl haben, dass die Kamera den Akku frisst. Die erste Ladung geht schon für das Konfigurieren und Herumspielen im Wohnzimmer drauf. Dann gehst Du raus, probierst alles aus und die Kamera kommt nicht zur Ruhe. Das Ergebnis wird sofort gegen geprüft. Nach eine Weile hat sich alles eingespielt und die Kamera mutiert vom Spielzeug zum Werkzeug. Man geht planvoller vor und erreicht somit sogar mehr Auslösungen pro Akkuladung. Da steckt mehr Psychologie dahinter, als man sich selbst eingesteht. Wenn man Monate später Zusatzakkus kauft, merkt man davon rein gar nichts mehr. 

Klar kann man das nun messtechnisch hinterfragen. Aber auch die Überlegungen, welchen Nutzen so ein Aufwand hat, selbst wenn bei den ersten 5 Ladezyklen vielleicht 10% weniger Kapazität zur Verfügung stehen würde, ist mindestens genauso spannend und muss erlaubt sein.

bearbeitet von Frank W.
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vor 24 Minuten schrieb Frank W.:

Klar kann man das nun messtechnisch hinterfragen. Aber auch die Überlegungen, welchen Nutzen so ein Aufwand hat, selbst wenn bei den ersten 5 Ladezyklen vielleicht 10% weniger Kapazität zur Verfügung stehen würde, ist mindestens genauso spannend und muss erlaubt sein.

Ich vermute, Du meinst den Aufwand der Messungen?

Das war kein sonderlich großer Aufwand. Die notwendigen Meßgeräte waren ja bereits vorhanden. Akku einlegen, Messung starten - 10 Stunden später den Akku rausnehmen und ins Ladegerät stecken. Hauptaufwand war das Schreiben des Threadbeitrags.  🙂

Der erhoffte Nutzen? Klarheit. Gut, man hätte auch einfach bei anderen Akkus in die Datenblätter schauen können, dort sind oft genug auch Diagramme über die Kapazitätsabnahme mit den Ladezyklen - doch wenn man einfach nur schreibt "ich weiß das", dann glaubt einem ja wieder niemand... 😄

Zugegebenermaßen macht es einfach auch Spaß hin- und wieder ein bischen an der Oberfläche des Berufes, den man mal gelernt hat zu kratzen.

bearbeitet von elwoody
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vor einer Stunde schrieb Uwe M.:

Ich finde den Test durchaus aussagekräftig. Man hätte vielleicht die Entladeschlussspannung noch ein Zehntel absenken können, aber ich glaube nicht,  dass das etwas am Ergebnis geändert hätte.  Danke!

Ja, zum Ende der Entladung hin geht die Kurve dann ja immer steiler nach unten. Ich habe bewusst darauf verzichtet weiter zu entladen als es in der Kamera geschieht, um den Akku nicht noch mehr zu altern. Tiefe Entladungen gehen ja durchaus auf die Lebensdauer - und für die Überprüfung der Steigerung der Kapazität durch Benutzung dürfte es keinen Einfluss haben.

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Ich habe mir die Daten einer der Messungen dazu mal angesehen, zwischen 6,6 V und 6,5 V wurden noch 6,1 mAh entnommen.
Zum Vergleich, in der Mitte der Entladung (nach etwa 5,5h) wurden zwischen 7,6 V und 7,5 V noch 124 mAh entnommen.
 

bearbeitet von elwoody
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Nochmal vielen Dank für die Messung! Damit ist schlicht und einfach die Frage geklärt, ob Akkus sofort ihre volle Leistung haben. Ganz offensichtlich haben sie die.

Solche Messungen mögen für sich nicht besonders spektakulär sein, aber sie sind wichtige Referenz für jegliche Diskussionen. Es wird oft übersehen, wie viel wissenschaftliche Arbeit in dieser Art von Messungen besteht. Sicherlich an etwas komplizierteren Objekten als Akkus, aber das Prinzip ist oft das Gleiche: das Verhalten des untersuchten Gegenstandes wird sorgfältig vermessen und dokumentiert. Alle weiteren Diskussionen können dann auf diesen Daten basieren, ohne das das jedesmal neu gemessen werden muss.

Ich vermute mal, das die Berichte über die Notwendigkeit mehrerer Zyklen, falls es nicht eine komplette Legende ist, aus Zeiten anderer Zellchemien und vielleicht auch schlechterer Ladegeräte stammt. Das Laden von Lithium-Zellen erfolgt ja bis zu einer festgelegten Endspannung, solange ein Ladegerät diese genau einhält, kann man nicht viel falsch machen. Wenn es tatsächlich ein unterschiedliches Verhalten ganz neuer Zellen gäbe, würde es sich dann wohl bestenfalls in dem zeitlichen Verlauf der ersten Ladungen zeigen. Aber dafür sehe ich keine Anhaltspunkte.

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Ich finde den Test auch interessant, möchte aber noch folgenden Gedanken anfügen: vielleicht hat die angesprochene Leistungssteigerung des Akkus mehr mit dem Messprozess des Gerätes zu tun in den er eingesetzt wurde. Ich kenne mich ehrlich gesagt auf der technischen Ebene der Messprozesse zu wenig aus, also keine Ahnung wie die Kamera genau die Restkapazität des Akkus im Einsatz misst/berechnet. Aber ich kann mal ein Beispiel aus der Praxis anbringen: Letztes Jahr wurde mir mein iPhone SE geklaut und ich konnte noch ein gleiches Modell neu ergattern. Also zuerst zuhause das Backup zurück gespielt und anschliessend habe ich das Smartphone ganz normal gebraucht wie das Vorgängermodell, also nicht exzessiv damit rumgespielt, wie man das sonst mit neuen Geräten manchmal so macht. Ich kannte das Gerät ja schon, es war nur ein Ersatz für das alte Gerät.

Normalerweise wird bei mir das Smartphone über Nacht aufgeladen und hat abends noch 60-80% Kapazität (ja, ich bin ein selten-Handy-Nutzer 😉). Mein Smartphone läuft also prima 2 Tage ohne aufladen.

Was mir auffiel: das neue Gerät war die ersten paar Abende auch etwa auf gleichem Akkustand wie zuvor das 2 Jahre alte Vorgängermodell. Eigentlich hätte das neue Modell aber theoretisch einen höheren Ladezustand anzeigen müssen. Ich dachte mir schon, dass das Gerät sehr lange gelagert war und der Akku entsprechend gealtert war. Interessanterweise ging aber der Ladestustand die nächsten Tage hoch. Nach einer Woche hatte ich abends noch 90% und mehr.

Wie gesagt ich kenne die Berechnungsmodelle und die dazu eingesetzte Technik nicht im Detail, aber ich könnte mir vorstellen, dass das Gerät eine Art Algorithmus verwendet, der selbstlernend ist und deshalb das Gerät zuerst das Verhalten des Akkus etwas kennenlernen muss. 

Kann auch sein, dass ich daneben liege, aber wenn ich recht habe, würde es erklären wieso man laut Ladeanzeige das Gefühl hat der Akku werde nach ein paar Ladezyklen leistungsfähiger.

Und wie das Olympus macht, ist ja dann wieder ein anderes Thema.

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Es ist gut möglich, das die Anzeige für den Akkustand Abweichungen hat, vielleicht auch, weil sie in irgend einer Art kalibriert werden muss. Dazu kommt, das nach Neuinstallationen von Betriebssystemen, zumindest bei Apple, gewisse Jobs angestossen werden, beim Mac ist das Spotlight, das die ganze Festplatte indiziert, auf iOS gibt es ja vergleichbares. Daher ist es gut möglich, das das iPhone anfänglich auch einfach mehr Strom braucht.

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vor 37 Minuten schrieb Peter Herth:

Es ist gut möglich, das die Anzeige für den Akkustand Abweichungen hat, vielleicht auch, weil sie in irgend einer Art kalibriert werden muss. Dazu kommt, das nach Neuinstallationen von Betriebssystemen, zumindest bei Apple, gewisse Jobs angestossen werden, beim Mac ist das Spotlight, das die ganze Festplatte indiziert, auf iOS gibt es ja vergleichbares. Daher ist es gut möglich, das das iPhone anfänglich auch einfach mehr Strom braucht.

Ja genau den Kallibrierungsprozess meinte ich, aber ja: Hintergrundprozesse könnten auch eine Rolle spielen, wobei nach dem Backupprozess zumindest vordergründig schon alle Files, Apps usw wieder aufgespielt waren. 
Man weiss nichts Genaues nicht...😉

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Interssante Messung, technisch kann ich so aus der Ferne, nach den Angaben keine Fehler entdecken.

Es ist von der Akku- Technologie abhängig, ob die Zellen einige Zyklen benötigen, um die volle Kapazität zu erhalten.

Was für NiCA- und NIMH- Akkus galt, muß für LiIonen Akkus noch lang nicht gelten. Li-Ionen Akkus müssen nicht mehrfach geladen werden, um ihre volle Kapazität zu erhalten.

Zur Messung:

Interessant, aber folgendes zur Einordnung der Messung. Die Kapazitäts- Skala in der Vertikalen wurde bei der Darstellung extrem gespreizt, guckt euch mal die absoluten Werte an.

Die Alterung und auch die Kapazität von Li- Ionen Akkus ist temperaturabhängig. Maximale Kapazität in der Regel bei Raumtemperatur. Beim Laden und Entladen  erwärmen sich die Akkus und verlieren temperaturbedingt an Kapazität, dieser Effekt ist reversibel.

Li-Ionen Akkus altern vom ersten Zyklus an, das ist richtig. Diese Alterung ist aber nicht linear, heißt: Zu Anfang der Lebensdauer sinkt die Kapazität stärker als bei späteren Zyklen. 10 Zyklen reichen bei weitem nicht aus, um diesen Effekt sichtbar zu machen.

Also, alles halb so wild. Und wann würde man den Kapazitätsverlust denn in der Praxis bemerken? Doch erst bei, ich sage mal 20 %, und dann ist er immer noch sehr gut verwendbar. Meine Akkus sind trotz häufiger Nutzung noch nach Jahren verwendbar, aber bei manchen stelle ich doch Kapazitätsverluste fest, wenn ich sie mit neuen Akkus vergleiche, in erster Linie bei Fremdakkus, die ich inzwischen, auch aus Sicherheitsgründen nicht mehr kaufe.

Noch ein weiterer Effekt: Bei einer schnellen Ladung altern die Zellen stärker als bei einer langsamen Ladung, das ist aber auch stark von der Technologie und Fertigung der Zellen abhängig, die Hersteller arbeiten kontinuierlich daran, dieses Verhalten zu verbessern. Ein weiterer Unterschied zu Billigakkus übrigens.

Thorsten

bearbeitet von Libelle103
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  • 3 weeks later...
Am 2.3.2020 um 12:14 schrieb Uwe M.:

Ich finde den Test durchaus aussagekräftig. Man hätte vielleicht die Entladeschlussspannung noch ein Zehntel absenken können, aber ich glaube nicht,  dass das etwas am Ergebnis geändert hätte.  Danke!

dem möchte ich mich anschließen.  Danke für den Versuch... 

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Am 1.3.2020 um 12:37 schrieb aperture 8:

In der Realität ist nach zwei bis drei Stunden "Kamera 📸 an" schon Schluß, ergo ist diese Entladung mit 122mA völlig sinnfremd, wie ebendiese Untersuchung in meinen Augen - ich fotografiere lieber und nutze meinen gesunden Menschen Verstand, indem ich mehrere originale Zweitakkus dafür verwende.

Da hast Du was falsch verstanden. Die Frage war nicht, wie lange hält der Akku, sondern, ob er seine volle Kapazität schon von Anfang an hat. Natürlich hängt die Nutzungszeit stark von der Nutzung ab, aber das war wie gesagt nicht die Fragestellung.

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Am 29.2.2020 um 21:36 schrieb elwoody:

Immer wieder ist die Aussage zu lesen, daß neue Akkus erst mehrere Lade-/Entladezyklen benötigen, ehe sie ihre volle Kapazität erreichen.

Offen gesagt, war mir diese Aussage suspekt. Ich kenne dieses Verhalten noch von NiCd- und NiMh-Akkus, bei den in unseren Kameras verwendete LiIo-Akkus hingegen sind mir nur Aussagen bekannt, daß bei den ersten Ladezyklen zwar eine Steigerung vorhanden, diese aber so gering ist, daß sie eher von akademischen Interesse ist.

Da ich gerade für meine E-M5 Mark II einen neuen Akku im Olympus-Shop gekauft habe, nutzte ich diese Gelegenheit, ihn vor dem ersten Einsatz gründlich durchzumessen.

Rahmenbedingung meiner Messung:

  • Der neue Akku wurde nach dem Auspacken geladen, anschließend begannen direkt die Tests. Die Ruhespannung vor der ersten Ladung betrug 7,05V.
  • Vor und nach jedem Laden wurde der Akku jeweils mehrere Stunden ruhen gelassen, damit sich die Chemie stabilisieren kann.
  • Die Ladung wurde im Original-Olympus Ladegerät durchgeführt
  • Als Entladeschlußspannung wurden 6,5V festgelegt. Das ist die Spannung, bei der die Kamera abschaltet.
  • Entladestrom ist 0,1C, d.h. eine Entladung über 10 Stunden mit 1/10 des Wertes der Nennkapazität. Der Akku BLN-1 hat eine Nennkapazität von 1220 mAh, der Entladestrom beträgt hier also 122 mA.
  • Die Messung wurde durchgeführt mit einer elektronischen Last Maynuo M9812 und der zugehörigen PC-Testsoftware.
  • Es wurden 11 Lade-/Entladezyklen für die Messung durchgeführt.
  • Auf eine Vierleitermessung wurde verzichtet. Die genutzte Ladeschale+Verbindungsleitung hat einen Gesamtwiderstand von <10 mOhm, was beim Messtrom von 122mA einem Messfehler in der Spannungsmessung von <1,22mV ergibt und somit nicht weiter relevant ist.
  • Eine saubere Kontaktgabe mit der genutzten Ladeschale wurde verifiziert.

"Messaufbau":

820695279_messung1.thumb.jpg.5d9829ffb979b6c30afd5fc453391f5e.jpg

Das Ergebnis der Messung:

grafik.png.8d5a8343010ff90ca022741497bea541.png

Bei der ersten Messung wurde eine Kapazität von 1205 mAh gemessen. Nach der elften Messung betrug die Kapazität noch 1198 mAh, was einer Abnahme von insgesamt 0,58% bzw. 7 mAh insgesamt oder 0,7 mAh pro Lade/-Entladezyklus entspricht.

Eine Zunahme der entnehmbaren Kapazität erfolgte bei keiner der durchgeführten Messungen. Im Rahmen möglicher Messtoleranzen und -Fehler ist in der Grafik ab der ersten Entladung eine weitgehend lineare Abnahme der Kapazität erkennbar.

Mit diesem Akku konnte die These, daß mehrere Lade-/Entladezyklen notwendig sind um die volle Kapazität des Akkus zu erreichen nicht bestätigt werden.
Es handelt sich hierbei natürlich nur um eine Stichprobe. In Anbetracht der notwendigen Messdauer (insgesamt dauerte es ca. 1 Woche alle 11 Messungen durchzuführen), erspare ich mir weitere Messungen. 🙂

hallo elwoody: danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast. Das mag ich so an den eingefleischten Technikern, die wollen alles ganz genau wissen, auch wenn es in der Praxis oft gar nicht oder nur wenig relevant ist ;-) Aber sie wollen es halt ganz genau wissen :classic_rolleyes:

Das Ergebnis Deiner Messung ist ja ausschließlich die Aussage, dass die Akkus von Anfang an ihre volle Kapazität haben. Das ist interessant, wenn auch in der Praxis von eher geringer Bedeutung (aber darum ging's ja auch gar nicht).

Lustig finde ich die Leute, die die Relevanz dieser Aussage nicht verstehen und glauben, das hätte irgendwas mit der Nutzungszeit des Akkus zu tun, wie lange der Akku hält oder wie lange sie damit fotografieren können. Natürlich wird sich sogar der selbe Akku unter verschiedenen Bedingungen verschieden schnell entladen, hängt ganz von Kamera und deren Nutzung ab. Aber das verstehen viele Leute halt nicht (genauso wie viele Leute eine Norm-Verbrauchs-Messung bei Autos nicht verstehen und immer wollen, dass genau der Verbrauch angegeben werden soll, den sie selbst mit dem Auto hätten, egal ob sie langsam fahrender Pensionist, Kurzstrecken fahrende Hausfrau, Stadtbewohner oder Überlandtempobolzer sind).

Wichtig für mich ist vor allem, wie lange ein Akku hält (wie viele Jahre/Ladezyklen) und wie lange (m)eine Kamera damit auskommt. Und da hat sich schon sehr viel getan in den letzten Jahren. Mit meiner EM1 II habe ich mal fast eine ganze Hochzeit (ca. 1200 von insgesamt 1400 Fotos) mit nur einem einzigen Akku fotografiert. Das ist schon gewaltig! Und die OlympusOriginalakkus scheinen auch keine spürbare Alterung nach 3 Jahren zu haben.

Da können die neuen QualitätsAkkus schon viel mehr als die Dinger von vor 10 oder 20 Jahren!

Nochmals danke für den Test!

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vor 7 Minuten schrieb tintifax:

hallo elwoody: danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast. Das mag ich so an den eingefleischten Technikern, die wollen alles ganz genau wissen, auch wenn es in der Praxis oft gar nicht oder nur wenig relevant ist 😉 Aber sie wollen es halt ganz genau wissen :classic_rolleyes:

...

Wichtig für mich ist vor allem, wie lange ein Akku hält (wie viele Jahre/Ladezyklen) und wie lange (m)eine Kamera damit auskommt. Und da hat sich schon sehr viel getan in den letzten Jahren. Mit meiner EM1 II habe ich mal fast eine ganze Hochzeit (ca. 1200 von insgesamt 1400 Fotos) mit nur einem einzigen Akku fotografiert. Das ist schon gewaltig! Und die OlympusOriginalakkus scheinen auch keine spürbare Alterung nach 3 Jahren zu haben.

Ich vermute ja seit einigen Jahren, der Umgang mit der Technik beeinflusst das Denken grundsätzlich: Im ggs. zur Politik oder Wirtschaft kann man in der Technik Sachen nicht "schönreden". Man weiß da genau, wenn man den einen oder anderen Parameter ignoriert, weil er einen nicht in den Kram passt, dann kommt halt mal Rauch aus dem Gerät oder das Programm stürzt einfach ab. Ich habe diese Erfahrungen schon gemacht, als ich vielleicht 7 oder 8 Jahre alt war, das prägt vermutlich ein bischen für später. 🙂

Nachdem ich meine 4 Olympus-Akkus für die Em-5 II durchgemessen habe, kann ich bestätigen, die altern zwar messbar, aber nicht wirklich spürbar:
 


(dort sieht man auch, wie es zu diesem Thread hier kam). 😉

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Am 14.3.2020 um 05:01 schrieb Libelle103:

die Kapazität von Li- Ionen Akkus ist temperaturabhängig. Maximale Kapazität in der Regel bei Raumtemperatur. Beim Laden und Entladen  erwärmen sich die Akkus und verlieren temperaturbedingt an Kapazität, dieser Effekt ist reversibel.
 

Ahja, das hatte ich ganz vergessen zu erwähnen, obwohl ich während der Messung ein Augenmerk drauf hatte: die Raumtemperatur lag konstant bei 22,5°C. 😉

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Gerade eben schrieb elwoody:

Ahja, das hatte ich ganz vergessen zu erwähnen, obwohl ich während der Messung ein Augenmerk drauf hatte: die Raumtemperatur lag konstant bei 22,5°C. 😉

Ich meine aber nicht die Raumtemperatur, sondern die Temperatur der Zellen im Inneren.

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