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Kommentar: Schuldlos am Ende? Die Wirtschaft, die Kameratechnik, ihre Krisen und der Fall Olympus


Empfohlene Beiträge

vor 7 Stunden schrieb Geschütteltnichtgerührt:

Ich habe das hier gefunden. Ich sehe es nicht ganz so hart wie der Autor, aber im Kern ist es richtig.

http://www.sansmirror.com/newsviews/2020-mirrorless-camera/so-why-did-olympus-fail.html

Der Autor benennt einige Fehler, die er Olympus unterstellt, und hat vielfach auch nicht ganz Unrecht dabei (nicht bei allem – ich gehe da aber jetzt auch mal nicht näher drauf ein). Nur gibt er halt allein diesen Fehlern die Schuld dafür, dass Olympus jetzt das Handtuch werfen muss. Und dabei übersieht er, dass es allen anderen Herstellern auch schlecht geht. Und dass alle anderen Hersteller auch Fehler gemacht haben, und weiter machen. Und dass es sowas wie Marktsättigung gibt. Die Ökonomie bleibt komplett außen vor. Sein Artikel ist, soviel Richtiges auch drinsteht, ein typisches Beispiel dafür, wie jemand bei der Erklärung eines Problems die Mühe einer umfassenden Analyse durch das viel bequemere Suchen von Fehlern und Schuldigen ersetzt.

Ein ganz auffälliger Punkt, in dem er völlig daneben liegt, ist übrigens der, wo er gleich allen Japanern im Business eine Art "Rückwärtsgewandheit" als etwas Schlechtes unterstellt und das damit zu belegen versucht, dass die Nikon Z-Kameras die volle Funktionalität aller Objektive bis zurück in die Siebzigerjahre beibehalten würde. Das ist ja nun gleich doppelt daneben. Einmal, weil er das als etwas Schlechtes hinzustellen versucht. Und zum Zweiten, weil es schlicht nicht stimmt. Die ganze, riesige Palette von schönen, oft sehr kompakten Nikon-AF/AF-D-Objektiven aus der analogen AF-SLR-Zeit und den Anfängen der DSLR-Ära lässt sich mit einer Z gerade nicht sinnvoll nutzen, weil die Z mit FTZ-Adapter im Gegensatz zu den etwas höherwertigen DSLRs den Schraub-AF nicht unterstützt. Einer der Gründe, warum beispielsweise ich mich sehr schwer tun würde, eine Z zu kaufen – die einzigen Nikon-Objektive, die ich besitze, sind ein paar solcher AF/AF-D-Objektive...

 

 

bearbeitet von Rob. S.
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Da stimme ich dir voll zu. Und du hast es sehr schlüssig dargelegt, Danke für den neuen Aspekt.

Ich denke schon, dass Olympus in den letzten 5 Jahre kaum Fortschritte gezeigt hat. Ich bin sicher, es wäre ein innovativerer Sensor möglich gewesen. BSI und andere Technologien wurden nicht genutzt. Interessanterweise nutzt aber selbst Sony das wohl nicht in seinen APC-Kameras. Vielleicht ist es einfach so, dass Sony das nicht rausrückt oder nur gegen zu viel Cash.

Um dann sowas selbst herzustellen, muss man Apple heißen, die jetzt anfangen, eigene Mikroprozessoren zu bauen.

Von Schuld zu sprechen, ist immer schlecht. Ein ehemaliger Chef hat gesagt "Es gibt keinen Schuldigen, es gibt nur besser machen". Und Olympus hat es eben nicht besser gemacht. Dazu hätte man deutlich mehr Geld investieren müssen, stattdessen hat man R&D zurückgefahren. Das sage ich ganz ohne Vorwurf.

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Wow. Starker Beitrag der meiner Meinung nach genau des Pudels Kern trifft.

Das Problem ist eben vielschichtig - es ist nicht nur das Smartphone, sondern eben auch die Tatsache, dass die heutigen Kameras alle auf einem guten Niveau sind und man eigentlich nix besseres braucht.

Ich habe zum Beispiel hier eine Pentax K5ii welche nun wohl 8 Jahre alt ist und eher aus dem "Semi-Profi-Bereich" kommt, und eine aktuellere OM-D E-M10 Mkii welche ja wohl klar eher aus dem "Einsteiger-Bereich" kommt --> der Witz; die Bildqualität und Funktionsumfang sind eigentlich nur marginal zu unterscheiden. Beide sind identisch gut.

 

Ebenfalls ein Problem der letzten Jahre ist der sehr kurze Produktzyklus. Als ich im Jahr 2009 mit der EOS 500D meine erste digitale Spiegelrelfex gekauft habe war der Zyklus noch irgendwie so, dass alle 1-2 Jahre eine neue 3-stellige Kamera kam. Im laufe der Jahre hat sich der Zyklus aber dermaßen gekürzt, dass die Unterschiede von Modell 500 zu Modell 550 oder 600 nicht mehr merkbar sind. Irgendwann steigt da auch der Kunde dahinter und verzichtet eben darauf immer das neueste Modell haben zu wollen sondern wartet eher mal 4-5 Modelle ab.

Obendrein entwerten die Hersteller mit sehr kurzen Produktzyklen Ihre Kameras ja auch selbst. Stellt Euch vor man kauft sich eine OM-D E-M5 Mk iii und es geht 4 Monate und schon steht die Mk iV in den Läden - da kommt man sich doch auch veräppelt vor.

 

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vor 56 Minuten schrieb Ortenauer:

Ich habe zum Beispiel hier eine Pentax K5ii welche nun wohl 8 Jahre alt ist und eher aus dem "Semi-Profi-Bereich" kommt, und eine aktuellere OM-D E-M10 Mkii welche ja wohl klar eher aus dem "Einsteiger-Bereich" kommt --> der Witz; die Bildqualität und Funktionsumfang sind eigentlich nur marginal zu unterscheiden. Beide sind identisch gut.

 

Kann mich da nur anschließen, betreibe auch Pentax als Zweitsystem, welches ich auch lange noch behalten werde. Den letzten Body habe ich mir vor 4 Jahren im vollen Bewusstsein geleistet, das ist meine letzte DSLR. Warum, vor allem darum, das Teil erffüllt meine Ansprüche auch noch auf Jahre hinaus, wüsste nichts was mir da beim aktuellen Stand der Entwicklungen einen Kaufanreiz geben könnte. Heißt also, ich bin zwar Nutzer eines Systems, aber praktisch als Kunde schon verloren, da von meiner Seite keine weiteren Investitionen mehr kommen werden.

Unabhängig vom System, aber bei diesem "Sättigungseffekt" bin ich wahrscheinlich nicht der Einzige...

Gruß

Uli

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Am Anfang des Jahres habe ich den Wechsel von E-M1 I und E-M1 II auf die E-M1X gemacht. Ich denke ich muss mir mal selbst an die Nase fassen und eine Lanze für Olympus brechen. Wir schauen einfach allzu oft nur auf irgendwelche augenfälligen Kenndaten, erwähnen die kleinen Verbesserungen überhaupt nicht oder schätzen deren Nutzen falsch ein. 

- Die X merkt sich z.B. die zuletzt eingestellte Verschlusszeit im Videomodus und stellt diese beim Wechsel aus einem Fotomodus wieder her. So habe ich beim Videomodus nun immer meine benötigte 1/60s automatisch zur Verfügung und Filme wenn es mal schnell gehen muss nicht mit einer falschen Verschlusszeit, was mir bei den ersten beiden 1ern gelegentlich mal in der Hektik passierte. 

- Die Motiverkennung beim Tracken, auch als Motivklingel verspottet, ist ein stark unterschätztes Feature. Was wurde über die Zugerkennung gelacht. Eisenbahn- ist zum großen Teil auch "Landschaftsfotografie". Man legt den Bildausschnitt sehr präzise fest. Bei den diversen AF-Methoden hat man damit das Problem, dass das AF-Feld im S-AF/ C-AF entweder an einer festen Stelle steht oder wie beim herkömmlichen Tracking den gesamten Zug als Objekt erfasst. Bei der Motiverkennumg hingegen liegt der Fokuspunkt direkt auf der Spitze des Zuges Führerstand/ Rauchkammertür und das mit einer überragenden Zuverlässigkeit. Reduzieren oder Ausrichten der Fokusfelder war gestern.

- Die X galt als schwerer Klumpen. Zugegeben, in der Tasche braucht sie im Vergleich zu Kameras mit Handgriff geringfügig mehr Platz, über der Schulter getragen merke ich keinen Unterschied vom Gewicht her. Es ist nicht nur der erste Eindruck, Griff liegt fest in der Hand und nicht eingeklemmt mit noch Luft dazwischen, wie bei der E-M1, aber auch E-M1 II. Mit dem 40-150mm F2.8 (teils mit MC20) kam es bei mir über einen längeren Zeitraum (z.B. HanseSail ) immer zum Verkrampfen und nach 1-2 Stunden stand man schon mit Hohlkreuz da um sich zu stabilisieren. Der Rest des Tages war dann eine Qual. Ich bin nun kein Orthopäde, aber ich hätte nicht gedacht, dass Kameraergonomie das Problem vermeidet oder deutlich weiter nach hinten schiebt. Dass sich ein perfekter Griff (und das Gewicht) auch positiv auf das alte Kreuz auswirkt hat mich überrascht. 

- Auch die 10er der 3. Generation wurde verlacht. Einige haben sie trotzdem erworben. Wenn Leute sich mehr Einstellmöglichkeiten wünschen, dann sollte man auch gucken wer da jetzt ruft. Sind das nicht die Enthusiasten, die das Ding gar nicht erworben haben, sondern Neueinsteiger, ja dann hat die Kamera fast schon ihren Zweck erfüllt. Gerade hier sehe ich noch so viel Potential. Eine Kamera, die mit den Ansprüchen mitwächst. Ein Umschalten per Menü zwischen einer E-M10 III und II wäre der Schritt zu einer echten Familienkamera. 

Ich würde mir wünschen, dass Hersteller künftig auch die Bedienbarkeit weiterentwickeln und der Kunde das auch wertschätzt. Man kann mit dem Umschalthebel zwischen den AF-Methoden wechseln, warum ist es nicht möglich in diesem Setup auch zwischen Einzel- und Serienbildmodi zu wechseln? Es gibt noch soviel zu tun. Viele kleine Optimierungen können auch ein großer Schritt sein. Das Problem ist wohl eher solche Dinge gewinnbringend zu vermarkten. 

 

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vor 3 Stunden schrieb Geschütteltnichtgerührt:

Da stimme ich dir voll zu. Und du hast es sehr schlüssig dargelegt, Danke für den neuen Aspekt.

Ich denke schon, dass Olympus in den letzten 5 Jahre kaum Fortschritte gezeigt hat. Ich bin sicher, es wäre ein innovativerer Sensor möglich gewesen. BSI und andere Technologien wurden nicht genutzt. Interessanterweise nutzt aber selbst Sony das wohl nicht in seinen APC-Kameras. Vielleicht ist es einfach so, dass Sony das nicht rausrückt oder nur gegen zu viel Cash.

Um dann sowas selbst herzustellen, muss man Apple heißen, die jetzt anfangen, eigene Mikroprozessoren zu bauen.

Von Schuld zu sprechen, ist immer schlecht. Ein ehemaliger Chef hat gesagt "Es gibt keinen Schuldigen, es gibt nur besser machen". Und Olympus hat es eben nicht besser gemacht. Dazu hätte man deutlich mehr Geld investieren müssen, stattdessen hat man R&D zurückgefahren. Das sage ich ganz ohne Vorwurf.

Ich weiß nicht, immer diese Mär von kaum Fortschritte, damit wird man Olympus nicht gerecht. Die einzigen Punkte, die etwas schmerzen, ist dass Olympus noch keinen neueren Sensor liefern konnte (und da eben auch auf die Situation bei den Zulieferern angewiesen ist, also mal eben BSI läuft halt nicht) und keinen höher auflösenden Sucher. Aber immerhin ist der Sucher randscharf, verzeichnungsfrei und hat eine relativ geringe Verzögerung und die Anzeige lässt sich gut konfigurieren (im Gegensatz zu manch Konkurrenten, wo man immer mindestens fünf Modi durchschalten muss).

Ansonsten wurde uns auf der funktionalen Ebene jede Menge beschert: Fokusreihen, Pro Capture, LiveTime und Live Bulb, Live ND Filter, Hand Held HiRes, deutlich besserer AF mit besserem AF Interface, USB Laden, usw. Auf die E-M1.3 bezogen in einem noch schlanken Gehäuse ohne große ergonomische Patzer (da bin ich von anderen Herstellern anderes gewöhnt).

 Ein Kardinalproblem sehe ich gegenwärtig darin, dass es Olympus nur schafft, seine neueste AF Technologie nur mit der Doppelprozessor-Plattform umsetzen zu können oder es nur dort zu wollen. Dieses Gehäuse (E-M1X) kommt aber aufgrund seines Formfaktors für viele Kunden prinzipiell nicht in Frage. Sollte es nicht gelingen auch ein Gehäuse im E-M1.3 Formfaktor mit derselben AF Leistungsfähigkeit herauszubringen - andere Hersteller können das - wird es zunehmend schwieriger, selbst Stammkunden zu halten.

Dazu kamen noch exzellente Objektive, wie das O 12-100mm. Ich habe mir gerade im Zuge der Kampagne das O 1.2/17mm gekauft und das Objektiv mal mit meinen anderen Objektiven verglichen, die 17mm bieten (O 2.8/12-40mm, O 12-100mm). Bzgl. Abbildungsleistung praktisch keine relevanten Unterschiede zwischen Festbrennweite und Zoom und das selbst bei einem so großen Brennweitenbereich wie beim 12-100mm. Ich habe ja noch ein paar 17mm bei einem anderen Hersteller: Keines seiner Objektive (PL 8-18mm, P 2.8/12-35mm, P 14-45mm) kommt an die Abbildungsleistung, und vor allem die Güte bis zum Rand, heran.

Es wird mMn. zu viel auf den Sensor fokussiert und daraus geschlossen, dass es zu wenig Fortschritte gab. Das wäre mir zu einseitig. Wenn ich mir die DSLM Neuerscheinungen bei Canon und Nikon anschaue, so ist es mMn. ratsam erstmal die „zweite Runde“ abzuwarten. Diese Kameramodelle blieben auch deutlich hinter dem aktuell möglichen zurück.

mFT hat prinzipbedingt mit dem kleineren Sensor nicht die Möglichkeit, die gleiche Bildqualität zu erreichen wie KB Kameras der gleichen Generation. Das ist nun mal bei der aktuellen Sensortechnologie so. Ob mit BSI noch entscheidend mehr herausgeholt werden kann, ist fraglich. Auch die Bildqualität der mFT Sensoren und Signalaufbereitung hat sich in den letzten Jahren verbessert.

Wer mit diesem „Rückstand“ der sensorbedingten Bildqualität nicht mehr zurecht kommt und die Kompromisse, die bei der Nutzung des mFT Systems zu seinem Vorteil und zu seinem Nachteil eingegangen werden müssen, nicht mehr tragen kann, setzt halt nun andere Prioritäten und sollte sich nach etwas anderem umschauen. Dass mFT bzgl. Sensorqualität aufholen kann, ist Illusion, aber man darf hinterfragen, wann die Qualität für die eigenen Anwendungszwecke ausreicht. Da haben auch KB Nutzer, welche sich kein 80 mpx Mittelformatsystem gekauft haben, eine vergleichbare Entscheidung getroffen.

Mit der zweifelsohne geringeren Breite des Fensters, in dem ohne Bildqualitätseinbußen fotografiert werden kann (dabei ist seit langem immer KB der Maßstab), muss mFT leben können, was aber bzgl. Marketing schwer zu verkaufen ist. Der Abgleich zwischen dem, was ich überwiegend fotografiere, mit dem möglichen fotografischen Fenster, ist bei mFT in meinem Falle sehr gut übereinstimmend. Ich glaube, dass sich das zu wenig klarmachen. Weniger Licht und bewegte Motive in Kombination mit langen Brennweiten bringen mFT an seine Grenze bzw. gehen eben nicht. Nur - wie oft fotografiere ich das? Ich bin kein Eventfotograf. Andererseits sieht man auch von mFT Fotografen viele sehr gelungene Wildlife Beispiele - bei gutem Licht.

Professionelle Fotografen sind selten bereit, die Kompromisse einzugehen, die mFT verlangt. Mit Bildern wird Geld verdient, das Bild muss in jeder Situation in ausreichender Qualität sitzen. Deswegen ist mFT bei den größeren Wettbewerben auch vergleichsweise gering vertreten, weil in diesem Anwendersegment eben die Kompromisse in eine andere Richtung gehen. Das Schleppen gehört zum Geschäft.

Diese Vorbildsituation schlägt sich halt auch im Ruf des Formates nieder. Das betrifft Beratung und Informationen, die im Netz gefunden werden und eben das Einflüstern von den unzähligen Influencern. Mit der breiteren Erhältlichkeit von KB DSLM, die sich aber eher noch weniger leisten können, gerät mFT noch weiter unter Druck, seinen Sinn und Zweck zu verbreiten.

Ich denke daher nicht, dass ein neuer Sensor Olympus große Mengen an Neukunden und Umsteigern beschert hätte, wenn es im Kern noch die bekannte gegenwärtige Basistechnologie ist. Eine andere ist derzeit kaum in Sicht. Einige Stammkunden hätten sich noch eher davon überzeugen können, auf ein neueres Kameramodell umzusteigen als noch das alte zu behalten.

bearbeitet von tgutgu
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vor 4 Stunden schrieb tgutgu:

Ich weiß nicht, immer diese Mär von kaum Fortschritte, damit wird man Olympus nicht gerecht. Die einzigen Punkte, die etwas schmerzen, ist dass Olympus noch keinen neueren Sensor liefern konnte [...]

Ansonsten wurde uns auf der funktionalen Ebene jede Menge beschert: Fokusreihen, Pro Capture, LiveTime und Live Bulb, Live ND Filter, Hand Held HiRes, deutlich besserer AF mit besserem AF Interface, USB Laden, usw. [...]

Aber für wieviele Fotointeressierte ist das genug, um einen Neukauf im vierstelligen Euro-/Dollar-/Pfund-Bereich zu rechtfertigen, zumal wenn schon die Vorgängerkamera vorhanden ist, die selbst von diesen "kleinen" Zusatzfeatures bereits einige hat...?

Das war ja im Grunde die Frage, die ich hier aufzuwerfen versucht habe, und die stellt sich bei den anderen Herstellern ja auch schon seit Jahren ganz ähnlich, weswegen, wenn überhaupt einer, kaum einer davon noch "gesund" ist. 

Und ich behaupte, selbst ein nochmal etwas besserer Sensor würde es nicht mehr rausreißen, weil der 20-MP-Sensor für einen zu großen Teil der Zielgruppe längst gut genug ist. Viele haben sich ja sogar schon schwer getan, den Preis einer E-M1 II zu zahlen, sowohl für den begrenzten Vorteil gegenüber dem vielfach als völlig ausreichend empfundenen 16-MP-Sensor, als auch für die Zusatzfeatures; all die Jahre zuvor hatte sich doch auch ohne sie ganz hervorragend fotografieren lassen und man hatte kaum etwas vermisst.

Ich wollte darüber hier gar nicht reden, aber dennoch ist die Beobachtung natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen, dass speziell Olympus mindestens seit Erscheinen der E-M1 II in dem, was allgemein als Kernkomponenten einer Kamera angesehen wird, in dem, was wirklich Geld gekostet hätte, tatsächlich keinen Fortschritt mehr gemacht hat. Nun kommt eine Entscheidung wie die Abgabe der Kamerasparte halt auch nicht heute auf morgen; angesichts dieser Entwicklung fügt sich das alles plötzlich ins Bild. Dennoch, mehr Fortschritt hätte Olympus eben wegen der genannten Zusammenhänge heute auch nicht soviel besser dastehen lassen. Genausowenig wie die Konkurrenz, bei der es hier und da vielleicht etwas mehr Kernkomponenten-Fortschritt gab, soviel besser dasteht.

Wie gesagt – ja, Olympus hat, wie alle anderen, so seine Fehler gemacht, aber ich glaube eben nicht, dass die an der ökonomischen Entwicklung "schuld" sind. Die Ursache dafür sehe ich schlicht in den ganz normalen Rahmenbedingungen der Marktwirtschaft, wenn ein Markt sich der Sättigung annähert und das Potenzial des technologischen Fortschritts für den praktischen Nutzen, der sich damit erzielen lässt, weitgehend ausgereizt ist. Wenn die meisten Kameras für die meisten Interessenten längst "gut genug" sind...

bearbeitet von Rob. S.
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vor 4 Stunden schrieb Frank W.:

Die X merkt sich z.B. die zuletzt eingestellte Verschlusszeit im Videomodus und stellt diese beim Wechsel aus einem Fotomodus wieder her. So habe ich beim Videomodus nun immer meine benötigte 1/60s automatisch zur Verfügung und Filme wenn es mal schnell gehen muss nicht mit einer falschen Verschlusszeit, was mir bei den ersten beiden 1ern gelegentlich mal in der Hektik passierte. 

Wie ist das bei der E-M1 Mark III? So sollte es doch eigentlich funktionieren, für mich unverständlich dass bei der E-M1 Mark II die Foto-/Videoeinstellungen nicht wirklich getrennt sind. Ebenso ist Auto-ISO in A/S/P und manuelles ISO in M nicht voll getrennt (zumindest bei der Mark II). Vermutlich alles über FW korrigierbar.

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vor 1 Stunde schrieb Rob. S.:

Und ich behaupte, selbst ein nochmal etwas besserer Sensor würde es nicht mehr rausreißen, weil der 20-MP-Sensor für einen zu großen Teil der Zielgruppe längst gut genug ist. Viele haben sich ja sogar schon schwer getan, den Preis einer E-M1 II zu zahlen, sowohl für den begrenzten Vorteil gegenüber dem vielfach als völlig ausreichend empfundenen 16-MP-Sensor, als auch für die Zusatzfeatures; all die Jahre zuvor hatte sich doch auch ohne sie ganz hervorragend fotografieren lassen und man hatte kaum etwas vermisst.

Das sehe ich im Prinzip genauso. Das Problem ist mMn, dass vielleicht auch bei der ambitonierteren Fotografie allgemein - weniger bei den Geräten, aber da auch - durch die ungeheure Bilderflut ein gewisser Sättigungseffekt eingetreten ist. Viele Bilder hat man irgendwo mal gesehen, der Reiz des Neuen ist weg, wir sind jetzt wieder im normalen Modus der Fotografie, welche sie Jahrzehnte innehatte. Die ambitionierte Fotografie wird von an Technik und Gestaltung innig Interessierten betrieben, die Fotografie fürs Fotoalbum oder den Diaprojektor hat sich aufs Smartphone verlagert und präsentiert wird auf Instagram, Facebook und WhatsApp. Selbst hier sind einstige Platzhirsche verschwunden, z.B. Google+ mit seiner Fotogalerie und Flickr kämpft bzw. wurde von SmugMug übernommen. In dieser Situation kommt halt ein kleiner Hersteller irgendwann an die noch tragfähige Untergrenze.

Das Hauptproblem könnte für Olympus sein, dass es im Wesentlichen ein Konzern ist, der von der von optischen Instrumenten herkommt und nicht aus dem Bereich der Elektronik. Auffällig ist, dass die beiden bzgl. Fotosparte am besten laufenden Hersteller, Canon und Sony, eigene Sensorentwicklung betreiben und im Bereich Elektronik weit mehr verwurzelt sind als Olympus und z.B. Nikon. Olympus ist auf Zulieferung angewiesen und damit von den Zulieferern und Stückzahlen abhängig. Woher soll der BSI-Sensor kommen? Es könnte sich nach langer Zeit rächen, dass Olympus Anfang der 2000er Jahre auf ein eigenes Sensorformat (FT) gesetzt hat anstatt einfach auf das schon etablierte APS-C zu setzen und auf dieser Basis die mit FT angestrebten Ziele zu erreichen. APS-C Sensoren können in viel größeren Stückzahlen produziert werden, weil die Nachfrage größer ist. Das gleiche gilt ggf. für andere elektronische Bauteile. Viele traditionelle Kamerahersteller, die im Elektronikbereich schwach aufgestellt waren, haben den Sprung ins Digitale erst gar nicht unternommen oder verkraftet. Mit einer Leica kauft man auf der elektronischen Ebene eine Panasonic Kamera.

Ich habe mir am Anfang des Jahres einen HiRes Player von Fiio gekauft - ein chinesischer Hersteller. Das Gerät basiert auf einem angepassten Android 7. Es läuft zwar recht flüssig, aber bzgl. Performance merkt man schon einen großen Unterschied zu aktuellen Smartphones. In einem Blog des Herstellers stand mal, woran das liegt: Die HiRes Player sind letztlich Nischenprodukte, die in Bezug auf Elektronik auf das hochwertige Abspielen von Musik angepasst werden müssen. Das Problem ist, dass von den großen Herstellern von Elektronik kaum einer in die Entwicklung / Anpassung von solchen Nischenprodukten einsteigen will und für die Verwendung der aktuellen Prozessortechnologien viel lukrativere Partner Schlange stehen (Smartphone Hersteller, Autohersteller, ...). D.h. dem Musikplayer Hersteller bleibt nichts anderes übrig, als auf ältere Prozessoren zurückzugreifen, alles andere bekommen sie nicht zu vertretbaren Preisen. Ähnliches gilt für Displays. Der Hersteller hatte schon bei einem Gerät den Zulieferer wechseln müssen, weil der eine das Display nicht mehr liefern wollte. D.h. die Marktsituation engt Hersteller, die kaum Stückzahlen generieren, in der Auswahl der Zulieferkomponenten schon von vornherein ein. Interne Partner werden ggf. bevorzugt (Sony).

Für Olympus wird es schwierig sein, neue mFT Sensoren zusammen mit Sony konzipieren und anzupassen.

Innovativ war Olympus mindestens so wie die Konkurrenten auch.

bearbeitet von tgutgu
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Am 5.7.2020 um 16:32 schrieb tgutgu:

Das sehe ich im Prinzip genauso. Das Problem ist mMn, dass vielleicht auch bei der ambitonierteren Fotografie allgemein - weniger bei den Geräten, aber da auch - durch die ungeheure Bilderflut ein gewisser Sättigungseffekt eingetreten ist.

Das, was du ambitionierte Fotografie nennst, besteht zumeist aus Models mit immer gleichen Posen, Blümchen, Tiere... Das war vor 15 Jahren toll, vor 10 Jahren nett und heute hat sich wirklich jeder sattgesehen.

Das liegt allerdings an den Leuten, die diese Fotografie betreiben. Ich denke, es gibt immer etwas Neues und Spannendes. Die Fotogragie leidet nicht an mangelnden Motiven, sondern an phantasielosen Menschen.

Eine sehr schöne, abwechslungsreiche und inspirierende Ausstellung mit vielen Fotoserien läuft gerade in Düsseldorf:

https://www.kunsthalle-duesseldorf.de/ausstellungen/subjekt-und-objekt-foto-rhein-ruhr/

Sehr zu empfehlen!

bearbeitet von Geschütteltnichtgerührt
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Am 2.7.2020 um 07:58 schrieb Rob. S.:

 

Wie Interessierte längst wissen, hat der Traditionshersteller Olympus im Juni gemeldet, die Kamerasparte aufgeben zu wollen; die Firma ist im Gespräch mit der privaten Beteiligungsgesellschaft Japan Industrial Partners (JIP), von der es heißt, dass sie das Geschäft fortführen, "umstrukturieren" und profitabel machen soll. Olympus selbst hat im Vorfeld bereits „Umstrukturierungsmaßnahmen“ eingeleitet.

Bei sowas macht es Sinn, die Unternehmens-PR beiseite zu lassen und die Interpretationen und Kommentare sachkundiger Beobachter wahrzunehmen, und um von der Realität nicht enttäuscht zu werden, ist es auch nicht verkehrt, vorsichtshalber mal das Schlimmste zumindest in Betracht zu ziehen. Das Schlimmste für Olympus Imaging und diejenigen, die wie ich über die Jahre ein bisschen Geld in ihre Olympus-Kameraausrüstung gesteckt haben, wäre demnach, dass Olympus den "Investor" im Grunde noch dafür bezahlt, die notorisch defizitäre Fotoabteilung zu einer Art Resterampe zusammenzustreichen, die Entwicklungsabteilung und alles andere, was Geld kostet, aufzulösen, sodann zu schauen, wie lange man mit den Resten, wenn überhaupt, Profite erwirtschaften kann, um das Ganze danach in Stücken zu verscherbeln – vor allem natürlich das gesamte Patentportfolio, das bei dem angedachten Vertrag mit JIP dabei sein soll. Der Ruf, der JIP vorauseilt, und der track record dieses Unternehmens lassen eine solche Variante weitaus weniger absurd erscheinen, als man es sich wünschen würde.

Leider sind Wünsche und Hoffnungen nur magisches Denken und werden niemandem bei irgendetwas helfen, außer bei der Erkenntnisvermeidung.

Nun aber ist es ja so, dass bei kaum einer der einschlägigen Kameramarken, die es um die Jahrhundertwende bis in die Digitalära hinein geschafft hatten und bis jetzt überlebt haben, noch ein dauerhaft profitables oder gar, wie das Wirtschaftssystem es gerne sähe, wachstumsträchtiges Geschäft zugrundeliegt. Das ist bei denjenigen, deren Zahlen man kennt, offensichtlich, und von denen, deren Zahlen man nicht kennt, weil sie nicht im Detail veröffentlicht werden, ist nicht anzunehmen, dass sie bedeutend besser dastehen.

Bekanntlich ist der Digitalkameramarkt seit rund zehn Jahren drastisch und kontinuierlich am Schrumpfen, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich diese Tendenz eines Tages umkehren würde; nicht mal ein Ende der Abwärtstendenz ist abzusehen. Die logische Konsequenz daraus ist, dass sich das Digitalkamerageschäft auf einem noch niedrigeren kommerziellen Niveau als dem heutigen einpendeln muss und wird, auf einem Niveau, das jedenfalls aus Sicht der Verhältnisse von vor zehn Jahren nur als katastrophal gesehen werden kann. Dabei verlangen die unwiederbringlich weggebrochenen Stückzahlen zwingend entweder drastische Einsparmaßnahmen, die nicht ohne Folgen für die Produktqualität bleiben können, oder drastisch steigende Preise, oder beides – und beides wird den Rückgang der Verkäufe nur noch weiter antreiben.

 

Nun sind sich kurioserweise wirklich alle über die Ursachen dieser Entwicklung einig, die PR-Abteilungen der Hersteller, das Fachpublikum und die Kundschaft – der Schuldige ist das Smartphone! Und mit ihm gelegentlich noch die anspruchslosen Konsumierenden, denen das Smartphone plötzlich ausreicht, und die die zahlreichen großartigen Vorteile „echter“ Kameratechnik nicht mehr zu schätzen wissen.

Uneinig ist man sich umso mehr, wenn es einen der Hersteller wirklich erwischt. Ein Ereignis, das natürlich umso schwerer wiegt, wenn’s der Hersteller all jener geschätzten Werkzeuge und Spielsachen ist, mit denen man die vergangenen Jahre so viel Freude hatte. Wenn nicht wiederum um die anspruchslosen Konsumierenden, die bloß die Vorzüge der betreffenden Marke nicht richtig zu schätzen wussten, kreist die Diskussion nur noch um die Frage, was der eine Hersteller denn falsch gemacht hat, dass es ausgerechnet ihn jetzt getroffen hat, und die Finger zeigen tendenziell natürlich besonders gerne auf die Kameramodelle, die einen selbst nicht interessiert haben, oder es wird auf diejenigen fehlenden Kameras oder Features verwiesen, die man selbst immer haben wollte, aber nie bekam.

Denn man geht immer unterbewusst davon aus, dass der Pleitier seine Pleite schon irgendwie selbst verursacht hat. Es müssen Schuldgründe bei ihm zu finden sein, also lasst uns suchen! Aber ist das wirklich so? Man weiß vom Smartphone und vom Markt. Was, wenn das Geschäftsmodell, auf dem die Geschäftstätigkeit praktisch aller Digitalkamerahersteller beruht, einfach nicht mehr trägt, weil sich die Rahmenbedingungen geändert haben? Immerhin scheinen sich viele Beobachter einig zu sein, dass der erste, den es erwischt hat, kaum der einzige bleiben wird, der das Kamerageschäft aufgibt, aufgeben muss.

Just dieser Tage las man, dass der Segway PT, der „Segway Personal Transporter“, nun endgültig eingestellt wird, nachdem der Hersteller schon vor Jahren an einen chinesischen Konkurrenten gegangen war. Einer der Gründe für den Misserfolg und jetzt das Ende, neben der erheblichen Überschätzung, wie groß das Interesse an dem Produkt sein würde, scheint gewesen zu sein, dass der Segway PT zu gut war – er ging praktisch nicht kaputt, war sogar derart redundant-robust konstruiert, dass Teile seines Antriebs ausfallen konnten, und er lief trotzdem weiter. Einfach gute Ingenieurskunst. Soll man das wirklich als Fehler bezeichnen und dem Hersteller die Schuld dafür geben, dass seine Konstruktion zu gut war?

Haben nun bloß wegen dem Smartphone wirklich so viele Fotografen und Fotografinnen nicht nur ihre alten Kompaktkameras, sondern auch ihre DSLRs und Spiegellosen weggeschmissen? Oder ist es nicht vielleicht eher so, dass immer noch sehr viele Leute, ein Vielfaches mehr als die Marktentwicklungskurven andeuten, weiter fröhlich mit DSLRs und Spiegellosen fotografieren und manche sogar mit Kompakten – nur halt nicht mehr mit neuen?

Könnte es nicht einfach sein, dass das Interesse speziell an neuen Systemkameras mit oder ohne Spiegel, die absehbar auch noch ein ganzes Weilchen vom Smartphone nicht wirklich ersetzt werden können, vor allem deswegen nachgelassen hat, weil die Technik jetzt seit ein paar Jahren einfach so gut ist, dass sehr viele Fotografen und Fotografinnen, selbst ambitionierte, mit ihren nicht mehr ganz neuen, aber trotzdem hervorragenden Kameras einfach immer noch bis auf weiteres zufrieden sind?

So dass sie neuere Modelle nicht deswegen verschmähen, weil die Hersteller irgendetwas grob falsch gemacht hätten, sondern weil sogar die alten schon ausgereift waren und gut? Während die neuen bloß nicht genug Neues bieten, um die Ausgabe zu rechtfertigen? 

 

Die momentane Krise ist nicht die erste existenzielle Krise der Kamerabranche, und sie folgt einem Muster, das sich besonders deutlich im Systemkamerageschäft widerspiegelt. In den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts war die analoge SLR ausgereift, perfektioniert, ausgereizt. Die SLR-Verkäufe gingen zurück, die Leute hatten gute SLRs, bessere brauchten sie nicht und sehr viel Besseres kam auch nicht mehr. Die Hersteller versuchten sich dann irgendwann mit Einsparmaßnahmen über Wasser zu halten. Nicht alle der seinerzeit bekannten Marken überlebten. Und warum? Weil die seit Jahren verkauften Kameras aller Hersteller schon so gut waren, dass es wenig zu verbessern gab.

 

In dem Moment kam der AF zur Rettung und leitete eine neue Ära ein. Nicht alle Hersteller schafften den Wechsel – einzelne wenige Ausnahmen darunter überlebten trotzdem, darunter damals ausgerechnet Olympus. Die AF-SLRs brachten erstmals seit langem wieder etwas wirklich Neues, und die Leute hatten einen neuen Grund, Geld auszugeben. Zur Jahrhundertwende war die AF-Technologie ausgereift, die Kameras waren gut und vollausgestattet, und immer mehr Leute brauchten keine besseren als die, die sie schon hatten. Es wurden nur noch wenige neue verkauft. Wieder überlebten nicht alle Hersteller. Warum? Weil die zuletzt verkauften Kameras alle so gut waren, dass es wenig zu verbessern gab.

In dem Moment kam für die Hersteller, die es bis dahin geschafft hatten, die Digitaltechnik zur Rettung und begründete wiederum eine neue Ära, wobei wiederum nicht alle die Anpassung schafften. Zwanzig Jahre später: digitale Systemkameras sind ausgereift, es gibt längst nur noch gute Kameras, qualitative Unterschiede liegen allenfalls im Detail, und kaum jemand braucht noch eine bessere Kamera als die, die er oder sie schon hat. Die Stückzahlen gehen allein deswegen immer mehr zurück: Weil die existierenden Kameras so gut sind.

Und das Smartphone hat das Ganze nur ein bisschen verschärft und beschleunigt. Es ist nicht der Hauptschuldige. Auch die Hersteller sind nicht die Schuldigen. Klar, alle haben ein paar kleine bis mittelschwere Fehler gemacht und machen sie weiter. Aber keine drastischen (Pentax vielleicht ausgenommen, wo man noch auf ein Ende der spiegellosen Systemkameras wartet, die man für eine vergängliche Mode hält). Der einzige potenziell letale Fehler ist, dass sie in den letzten Jahren zu gute Kameras verkauft haben. Zu gut, um auf der Basis verfügbarer irdischer Technologie noch soviel besser zu werden, dass das noch genug neue Kaufanreize schüfe.

Und vielleicht trifft es Olympus auch deswegen jetzt als Ersten, weil Olympus in der Vergangenheit so oft Erster war mit der Einführung neuer Technologien. In dem Moment hatten sie immer einen kleinen Vorteil, aber danach halt auch als Erster das Pulver verschossen.

Das Ganze, der ganze Wahnsinn, hat nicht nur Methode, sondern auch natürlich einen Namen; man nennt es Marktwirtschaft.

 

Ich würde mir jetzt zwar gerne wünschen*, dass wenigstens noch völlig in den Sternen* oder von mir aus auch im Mond stünde, was genau jetzt aus Olympus Imaging wird, aber dafür zeichnen sich gewisse Wahrscheinlichkeiten doch leider schon zu deutlich ab.

* siehe "magisches Denken" weiter oben

----------

Der Text erschien ursprünglich am 01.07.2020 in meinem Blog; die Veröffentlichung im Oly-Forum in dieser Form, um ihn hier zur Diskussion zu stellen, erfolgt in Absprache mit @Andreas J.

Schöne Grüße,
Robert

P.S.: Wenn das Posting in einer anderen Rubrik besser aufgehoben sein sollte, bitte ich freundlichst um Verschiebung...

Sehr gute Analyse, volle Zustimmung meinerseits. Danke für die Mühe...

Gruß Thorsten

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Am 5.7.2020 um 11:20 schrieb Frank W.:

...

- Auch die 10er der 3. Generation wurde verlacht. Einige haben sie trotzdem erworben. Wenn Leute sich mehr Einstellmöglichkeiten wünschen, dann sollte man auch gucken wer da jetzt ruft. Sind das nicht die Enthusiasten, die das Ding gar nicht erworben haben, sondern Neueinsteiger, ja dann hat die Kamera fast schon ihren Zweck erfüllt. Gerade hier sehe ich noch so viel Potential. Eine Kamera, die mit den Ansprüchen mitwächst. Ein Umschalten per Menü zwischen einer E-M10 III und II wäre der Schritt zu einer echten Familienkamera. 

...

 

Als Pentaxians und Einsteiger war die E-M10 III genau richtig. Es gibt zwar ein paar Kinken gerade im Hinblick auf die Features des Vorgängers, dafür glänzt diese M10 mit Speed und Einfachheit in der Bedienung sowie den doch guten und unkomplizierten Video-Features (4K bis 102MBit/sek). Der C-AF funktioniert recht gut im Videomodus.

Aber ...

Aus meiner Sicht verschenkte Olympus einfach Potential. Die Möglichkeit, erweiterte Features im AP-Menü freizuschalten wäre eine Möglichkeit gewesen, dieses Produkt dem anspruchsvollen Kunden schmackhaft zu machen. Aber nein, das Gegenteil ist der Fall und man findet sich in einem gehobenen Szene-Modus wieder. Eigentlich ein Feature in die falsche Richtung: nicht Elektronischer Verschluss mit vielen Einstellungsmöglichkeiten, sondern Zaumzeug für Lautlos. Das Gleiche bei Belichtungsreihen und Fokusbelichtungsreihen. Da drin sind dann zu finden ... Funktional Bremsen. Sowas macht keinen Sinn, spricht sich rum und wird dann nicht gekauft.

Wie viele Bestandskunden hätten ihre E-M10 II "upgedatet", hätte die Dreier zusätzlich zu den guten Videofeatures nicht doch noch das eine oder andere Schmankerl wie neuer Sensor und/oder Phasen-AF. Ein AP-Menü mit wirklich anspruchsvollen Features hätte da gut reingepasst und das Ganze abgerundet - als Familienknipse mit Suchtpotential für den Vater oder die Mutter der Familie.

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vor 8 Stunden schrieb hoss:

Aber nein, das Gegenteil ist der Fall und man findet sich in einem gehobenen Szene-Modus wieder. Eigentlich ein Feature in die falsche Richtung: nicht Elektronischer Verschluss mit vielen Einstellungsmöglichkeiten, sondern Zaumzeug für Lautlos. Das Gleiche bei Belichtungsreihen und Fokusbelichtungsreihen. Da drin sind dann zu finden ... Funktional Bremsen. Sowas macht keinen Sinn, spricht sich rum und wird dann nicht gekauft.

Wie viele Bestandskunden hätten ihre E-M10 II "upgedatet", hätte die Dreier zusätzlich zu den guten Videofeatures nicht doch noch das eine oder andere Schmankerl wie neuer Sensor und/oder Phasen-AF. Ein AP-Menü mit wirklich anspruchsvollen Features hätte da gut reingepasst und das Ganze abgerundet - als Familienknipse mit Suchtpotential für den Vater oder die Mutter der Familie.

Nun, ich habe vorher von der Kastration der M10III gelesen und mich genau aus diesem Grund für die M10II entschieden. 
Es ist schon reichlich unverständlich, was Olympus da gemacht hat...
An ein Update auf M10III wäre ich im Leben nicht gekommen und selbst M5II / PenF haben mich nicht gereizt. Deren Fähigkeiten sind zu nah an der M10II, um einen Kaufreiz auszulösen - der kam dann erst mit der M1II und der FW3.0. 

Ich bin allerdings kein Videofilmer - die Zahl der Videoschnipsel mit den Oly Kameras kann ich an zwei Händen abzählen. 

Jan

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vor 9 Stunden schrieb janni:

Nun, ich habe vorher von der Kastration der M10III gelesen und mich genau aus diesem Grund für die M10II entschieden. 
Es ist schon reichlich unverständlich, was Olympus da gemacht hat......

Jan

Kastration nicht, die Aufnahmemöglichkeiten sind nur teils unglücklich realisiert worden. Eigentlich nur der Lautlos Modus, da dieser nur im P-Shift Modus realisiert ist. Bei der E-PL10 haben sie diesen Patzer ausgebügelt, Lautlos funktioniert da sogar mit Blitzlicht. Die anderen Einschränkungen haben fasst keine Auswirkungen in der praktischen Anwendung. Der Rest ist Ok und einfach zu handhaben. Die AF-Leistung, die Aufnahmequalität und die Geschwindigkeit der E-M10 III sind gut. Kann man überall nach lesen. Und mit dem Pancake Kit ist diese Kamera eine gute Ergänzung zum Smartphone auf Familienfeiern oder in der freien Natur.

Aber das sind ja nicht unsere Ansprüche, die Messlatte liegt ja höher 😁

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Wenn man sich die untere Grafik ansieht, ist doch eher der komplett zusammengebrochene Markt der Kompaktkameras das Problem. Und der geht ganz sicher auf das Konto der Smartphones. Der Markt für Systemkameras sieht doch einigermaßen solide aus... Wenn das Kerngeschäft bzw. die Haupteinnahmequelle Kompaktkameras waren, tja - dann ist das ein Problem - verursacht durch das Smartphone! Fällt mir schwer, hier die Schuld bei der fehlenden Innovationskraft und der Marktsättigung zu suchen.

Und was ich überhaupt nicht verstehe: Wenn in 2019 1,35 Milliarden Smartphones produziert wurden, wieso sehen wir hier keine Sättigung ???

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bearbeitet von RAndrae
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vor 16 Minuten schrieb RAndrae:

Wenn in 2019 1,35 Milliarden Smartphones produziert wurden, wieso sehen wir hier keine Sättigung ???

Ich vermute mal, weil Smartphones im Gegensatz zu Kameras mittlerweile zu Verbrauchsobjekten "verkommen" sind. Da fallen sicherlich pro Jahr mehr Smartphones aus den Taschen oder Händen als Kameras, zusätzlich will ja (fast) jeder bei eine Vertragsverlängerung auch ein aktuelles Telefon. Dazu noch der Preis, welcher in meinen Augen viel zu billig ist. Ich selber habe seinerzeit für ein P30Pro genau 1€ bezahlt, mein Vertrag kostet mit 10GB und Flat in alle Netze 19,90€. Also alles mehr oder minder kommerziell quersubventioniert. Wo soll da also eine Sättigung auftreten, wenn der Nutzer ewig was neues quasi hinterher geworfen bekommt?

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vor 28 Minuten schrieb jsc0852:

Ich vermute mal, weil Smartphones im Gegensatz zu Kameras mittlerweile zu Verbrauchsobjekten "verkommen" sind. Da fallen sicherlich pro Jahr mehr Smartphones aus den Taschen oder Händen als Kameras, zusätzlich will ja (fast) jeder bei eine Vertragsverlängerung auch ein aktuelles Telefon. Dazu noch der Preis, welcher in meinen Augen viel zu billig ist. Ich selber habe seinerzeit für ein P30Pro genau 1€ bezahlt, mein Vertrag kostet mit 10GB und Flat in alle Netze 19,90€. Also alles mehr oder minder kommerziell quersubventioniert. Wo soll da also eine Sättigung auftreten, wenn der Nutzer ewig was neues quasi hinterher geworfen bekommt?

Naja, wenn du ein Vertragshandy hast, liegt die Nutzungsdauer bei 24 Monaten. Im Durchschnitt liegt die Nutzungsdauer in Deutschland allerdings bei 18 Monaten (weil wir eben reich sind). Weltweit liegt die Nutzungsdauer aber schon bei durchschnittlich 48 Monaten (weil's ja so viele Afrikaner, Südamerikaner, Inder und Chinesen gibt, die keine Verträge mit subventionierten Geräten bekommen und dann auf die Altgeräte zugreifen müssen)

1.35 Milliarden Handys mal 4 Jahre macht 5,4 Milliarden Handynutzer. Bei 8,6 Milliarden Weltbevölkerung könnte man schon von einem gesättigten Markt ausgehen, finde ich.

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Der Smartphone Markt ist natürlich gesättigt. Im Prinzip hat jeder eines, der es braucht. Nur lebt der Smartphone Markt davon, dass die Dinger gewisse Obsoleszenz Aspekte eingebaut haben (Updates nur für die neueren Modelle) und dass die Geräte wegen des täglichen Gebrauchs schneller verschleißen. Diese Möglichkeiten hat Olympus nicht. Es hat zu viele Stammkunden, die so zufrieden sind, dass sie nichts mehr kaufen brauchen und bei den potentiellen Neukunden entscheiden sich offenbar zu viele für ein anderes System, weil sie das mit dem Rauschen nicht so mögen.

bearbeitet von tgutgu
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vor 19 Stunden schrieb tgutgu:

Der Smartphone Markt ist natürlich gesättigt. Im Prinzip hat jeder eines, der es braucht. Nur lebt der Smartphone Markt davon, dass die Dinger gewisse Obsoleszenz Aspekte eingebaut haben 

Das würde jeder Hersteller sofort und heftig abstreiten, auch an fehlenden Softwareupdates sind immer die anderen schuld. Meinem Erleben zufolge werden die meisten Smartphones nicht einfach nur bei Updates ausgelassen, eher ist der Akku erledigt, den man nicht mehr austauschen kann oder das Gerät geht eines Tages einfach nicht mehr an (das habe ich in der Familie jetzt mehrmals erlebt, dass die Dinger nach etwa zwei bis drei Jahren über Nacht einfach mausetot waren.)

Außerdem - wenn die Telefonanbieter die Smartphones nicht mit den Verträgen zusammen verticken würden, dann wäre die Situation auf dem Smartphonemarkt möglicherweise nicht besser als bei den digitalen Kameras. Vielleicht sollte man die Kameras an irgendwelche Verträge anhängen; ich wüßte aber nicht mit welcher Art Verträge das Sinn macht. 

bearbeitet von sarrafan
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vor 22 Stunden schrieb sarrafan:

ich wüßte aber nicht mit welcher Art Verträge das Sinn macht. 

Muss das so sein?

Bei Zeitungs-/Zeitschriften-Abos, Stromverträgen und vielen anderem mehr bekommt man verschiedenste Geräte für kleines Geld hinterhergeworfen.
Einen Zusammenhang zwischen einem Stromvertrag und einem Tablet sehe ich nicht, außer, dass man damit noch mehr Strom verbraucht.

Viele Grüße 
Christian 

bearbeitet von christian_m
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Am 20.7.2020 um 17:17 schrieb sarrafan:

Vielleicht sollte man die Kameras an irgendwelche Verträge anhängen; ich wüßte aber nicht mit welcher Art Verträge das Sinn macht. 

Vielleicht ein WhiteWall-Abo? Jeden Monat einen Quadratmeter Prints. :classic_biggrin:

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Am 20.7.2020 um 17:17 schrieb sarrafan:

Vielleicht sollte man die Kameras an irgendwelche Verträge anhängen; ich wüßte aber nicht mit welcher Art Verträge das Sinn macht. 

Das Kameragehäuse oder hochpreisige Objektiv als Leasing-Modell. Du zahlst immer eine feste monatliche Pauschale und bekommst bei Vorstellung einer neuen Kamera auf Wunsch das neue Modell und gibst das alte Gerät zurück, Service/ Versicherung bzw. Austauschmodell gleich eingeschlossen - ähnlich wie bei den Festnetzgeräten der Telekom. Kündigungsfrist 12-24 Monate.

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das viele Leute aus dem Forum begeistert. Bei high end-Produkten aber vielleicht für ein paar Leute mehr die Möglichkeit da einzusteigen ohne sich zu verschulden. Vielleicht auch mal für 1-2 Jahre ein 150-400mm für einen Urlaub oder ein Projekt?

Die Frage ist nur wie die Kunden mit dem Zeugs dann umgehen und nach welcher Zeit sich das für Olympus bereits rechnen muss.

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