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Altglas mit Tilt-Adaptern: Erkundungen und Erfahrungen


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Den Kipon Tilt-Adapter hatte ich schon einmal gesehen, aber er sah fĂŒr mich nach einem Shift-Adapter aus. Es gibt wohl beide Varianten von Kipon (entweder-oder). Mmh, rund 150 €...muss ich mal darĂŒber nachdenken. Ist zumindest ein Preis, bei dem recht ordentliche QualitĂ€t geliefert werden könnte. Falls diesen Adapter jemand benutzt, wĂ€ren Anwendungshinweise bestimmt nicht nur fĂŒr mich interessant 😉

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Hmm, das Netz ist voller Informationen ĂŒber diesen Adapter, wenn du welche gefunden hast, kannst du ja hier ĂŒber einige Berichten und deinen Wissensvorsprung mit uns teilen. Da wird die Ausbeute an Informationen grĂ¶ĂŸer sein als hier zu warten was kommt.

✌

bearbeitet von blitz
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Heute geht es weiter. In der Thread-Eröffnung habe ich aus meiner Sicht die Grundlagen des Tiltens (mit Adaptern und Altglas) dargelegt. Da war noch alles einfach, all swinging und good fun. Jetzt möchte ich ein Kapitel anschneiden, mit dem jeder, der tiltet, unweigerlich konfrontiert wird, dessen Betrachtung zunÀchst erstaunliche, ungewohnte Dinge zutage fördert, das anfangs nicht leicht zu verstehen ist, das man aber unbedingt verstanden haben muss, um nicht auf Dauer frustriert zu sein.

Thema: SchÀrfe, SchÀrfe-Ebene und SchÀrfentiefe

Es gilt, einen Merksatz zu verstehen und zu beherzigen: Auf dem Bild, d.h. auf der Sensor-Ebene wird nur das scharf abgebildet, was sich auf der objektseitigen SchÀrfe-Ebene befindet.

Zur SchÀrfe-Ebene gehört hierbei auch der mehr oder weniger breite Streifen der SchÀrfentiefe; es ist sozusagen ein Toleranz-Gebiet, was sich noch 'scharf' nennen darf und die Ausdehnung/die Breite dieser SchÀrfentiefe wird (wie bekannt) bestimmt vom Zerstreuungskreis, von der Entfernung, der Blende etc.

Der o.g. Merksatz gilt fĂŒr alle FĂ€lle des Tiltens, fĂŒr jeden beliebigen Tilt-Winkel und er gilt auch fĂŒr den Fall ('Normalfall = Sonderfall'), eben wenn nicht getiltet wird. Zur Erinnerung an diesen Normalfall Tiltwinkel = 0 wird nachfolgend Bild 7 gezeigt. Das Objekt (hier die Person), die sich im Bereich der SchĂ€rfe-Ebene incl. SchĂ€rfentiefe befindet, wird scharf abgebildet, jedoch nicht das Objekt (hier der Hund) außerhalb der SchĂ€rfentiefe.1924771364_Bild7.thumb.jpg.54dca11cea4a3a793eed150ef1cf816e.jpg

Bild 8 zeigt nun die VerhĂ€ltnisse mit der gekippten SchĂ€rfe-Ebene infolge Tiltens. Auf der SchĂ€rfe-Ebene befinden sich im Grunde genommen nur der Kopf der Objekt-Person und die BlĂŒte der Blume im Vordergrund und genau genommen werden nur diese beiden Objekte scharf in der Sensor-Ebene abgebildet; nicht z.B. der Hund und auch nicht Körper und Beine der Person. Je nach SchĂ€rfetiefe werden eben wegen der SchĂ€rfetiefe jedoch noch weitere Teile mehr oder weniger scharf abgebildet, etwa die BlĂ€tter der Blume und vielleicht noch Hals und Schulter der Person.

FĂŒr den Betrachter des fertigen Bildes scheint in der Mitte des Bildes eine Art 'Loch' in der SchĂ€rfeverteilung zu entstehen (z.B. weil der Hund nicht scharf ist), so als ob die SchĂ€rfe zwar hinten und vorne sei, ja, aber nicht in der Mitte, nicht durchgehend - denn immerhin ist ja der Hund zu sehen, aber halt nicht scharf! Dies ist ein Trugschluß; die SchĂ€rfe ist durchgehend, auf der SchĂ€rfe-Ebene werden alle Objekte scharf abgebildet - aber leider befindet sich halt der Hund nicht auf der SchĂ€rfe-Ebene :classic_sad:

125132669_Bild8.thumb.jpg.019ee5f37be67a3457ba4fd456075649.jpg

Durch das Tilten kippt die SchĂ€rfe-Ebene und genau das macht es uns so schwer, die Auswirkungen auf das Aussehen des Bildes und vor allem auch auf die SchĂ€rfeverteilung zu begreifen - sind wir doch immer an den Normalfall gewöhnt, bei dem alle Ebenen (auch die SchĂ€rfe-Ebene) senkrecht stehen. Wir mĂŒssen diesen Effekt aber begreifen, damit wir bei der Aufnahme mit Tilten entsprechende Vorsorge treffen und einplanen können; sonst sind wir von unerwarteten Resultaten ĂŒberrascht und verlieren leicht die Geduld.

Bild 9.jpg

Bild 9 zeigt, wie sich bei zunehmendem Tiltwinkel (Neigung der Objektiv-Achse) auch die Sensor-Ebene und vor allem auch die SchĂ€rfe-Ebene neigen, sofern korrekt nach Scheimpflug vorgegangen wird. SelbstverstĂ€ndlich kann man auch fĂŒr große Tiltwinkel stets die interessierende Person in ihrer gesamten GrĂ¶ĂŸe/LĂ€nge scharf abbilden, wenn man sie nur vollstĂ€ndig in die SchĂ€rfe-Ebene legt; siehe unteres Beispiel in der Skizze. Die eine Frage dabei ist z.B., wie man die Kamdera so ausrichten kann, bzw. die Person in diese Lage bringt (vielleicht in einem Liegestuhl am Strand :classic_smile:), die andere Frage ist, ob man die dabei auftretende Verzerrung akzeptieren will, bzw. ob das alles ĂŒberhaupt erwĂŒnscht ist.

Kommen wir zu Bild 10, das an dem Beispiel einer Landschaft die Unterschiede der Darstellung des Objekts (die Landschaft) und die SchÀrfeverhÀltnisse bei den beiden FÀllen 'Normale Aufnahme' (Skizze oben) und 'Aufnahme mit Tilten nach Scheimpflug' (Skizze unten) verdeutlichen soll.

Bemerkung: Man möge bitte diese und die obigen zum Teil eigenartigen Darstellungen eines 3D-Raumes auf einem 2D-Blatt entschuldigen; die Einzel-Objekte sind in Wirklichkeit selbstverstĂ€ndlich und natĂŒrlich rĂ€umlich angeordnet, gegliedert, so daß sie sich z.B. nicht gegenseitig verdecken etc.

1056189016_Bild10neu.thumb.jpg.aacb6dbc9471059b62e2ee9ec2d3974e.jpg

Auf der Skizze ganz oben erkennt man, dass der Berg mit der Bergspitze, die Bergstation der Seilbahn und der Bergwald scharf abgebildet werden, weil sie sich in der senkrechtstehenden SchĂ€rfe-Ebene incl. Toleranz-Zone durch die SchĂ€rfentiefe befinden. Nicht scharf abgebildet wird jedoch alles außerhalb davon, d.h. die Seilbahn-Gondel, der Adler in der Luft, der Berg-See, die Talstation, das Reh, der große Baum im Vordergrund und die Edelweiß-Blume im Vordergrund.

Aus verschiedenen GrĂŒnden kann nun beim Fotografen der Wunsch entstehen, alles von hinten bis vorne alles scharf abzubilden - weil es so schön ist, auch das Edelweiß im Vordergrund halt scharf zu haben. Er könnte eine stark geschlossene Blende (z.B. f=16 oder f=22) wĂ€hlen, um die SchĂ€rfentiefe zu erhöhen. Wenn dies nicht ausreicht oder aus anderen GrĂŒnden nicht machbar ist, könnte er Fokus-Stacking machen. Wenn auch das nicht geht oder nicht sein soll, könnte er tilten. Wenn er tilten will, muss er sich ĂŒber die Einstellparameter und die Folgen des Tiltens auf das Aussehen und die SchĂ€rfe-Eigenschaften des Bildes im Klaren werden.

Bzgl. der Einstellparameter (Tiltwinkel, Neigung der Kamera- sprich Sensor-Ebene, Brennweite, Entfernungseinstellung etc.) gibt es fĂŒr viele AnwendungsfĂ€lle fertig berechnete Tabellen in der Literatur, die man allerdings meist nicht mit sich fĂŒhrt. Der Fotograf kann auch die Verfahren 'try-and-error' und 'iteration' anwenden. In keinem Falle ist es jedoch von Nachteil, wenn er seine Erfahrung, die er in vielen Momenten der Praxis draussen im Feld gewonnen hat, walten lĂ€sst und an den eingangs gebrachten Merksatz denkt.

Was uns zur unten stehenden Skizze in Bild 10 fĂŒhrt. Man sieht eine neue SchĂ€rfe-Ebene und alle Einzel-Objekte, die in dieser Ebene und der anhĂ€ngenden Toleranz-Zone gebildet durch den Bereich der SchĂ€rfentiefe liegen, werden im Bild scharf abgebildet. Zu den scharfen Einzel-Objekten gehört selbstverstĂ€ndlich das Edelweiß im Vordergrund, die große Fichte im Vordergrund, die gesamte Seilbahn-Anlage mit Tal- und Bergstation, sogar mit Gondel und Seilen und ferner Teile der Bergspitze.

Nicht scharf abgebildet werden je nach GrĂ¶ĂŸe der SchĂ€rfentiefe der Bergwald, der Adler in den LĂŒften, der Berg-See und das Reh.

FĂŒr den Bild-Betrachter sieht es wiederum so aus, als ob 'LĂŒcken' oder 'Löcher' in der SchĂ€rfe-Verteilung vorhanden sind, was (wie oben schon mal erwĂ€hnt und jetzt auch leicht erkennbar und erklĂ€rbar ist) daran liegt, dass verschiedenen Einzel-Objekte zwischendrin gelegen zwar irgendwie sichbar sind aber eben nicht scharf sind, weil sie nicht in der SchĂ€rfe-Ebene liegen.

Herzliche GrĂŒĂŸe, Hermann

bearbeitet von Nieweg
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vor 2 Stunden schrieb Nieweg:

Thema: SchÀrfe, SchÀrfe-Ebene und SchÀrfentiefe

Unglaublich. Genau diesen Topic ĂŒberlegte ich mir:)

 

Die SchĂ€rfentiefe wĂ€chst mit der Entfernung zu den zu fokussierenden GegenstĂ€nde. Unter anderem liegt es auch daran, dass je weiter das Objekt is, desto großer ist als Punkt wahrgenommener Kugel (das kann auch der Grund dafĂŒr sein, dass im "Normalfall" die hintere Grenze des SchĂ€rfenbereichs immer weiter von der SchĂ€rfeebene entfernt, als die vordere). Deswegen sollte bei geneigtem Objektiv der SchĂ€rfenbereich etwa so verlaufen, wie auf diesem Bild (fette Linien unten):

2103665086_Bild10.jpg.c58c35f66828fafe3ef74b851c7dd03a.thumb.jpg.10d6150b84e74e7e0b5302a0248226a2.jpg

 

PS: Laut Wikipedia machte Scheimpflug Luftaufnahmen der ErdoberflĂ€che, um daraus Landkarten herzustellen. Bei einer bestimmten Konfiguration (Tilt+Brennpunkt+Sensor) stimmen die ErdoberflĂ€che und die SchĂ€rfe-Ebene ĂŒberein, d.h. teoretisch soll die Aufnahme der Landschaft scharf bis auf den Horizont sein, also, alles -- von naheliegenden BlĂŒmchen und Steinen bis auf Bergen in der grĂ¶ĂŸeren Entfernung.

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vor 2 Stunden schrieb Oleg:

Laut Wikipedia machte Scheimpflug Luftaufnahmen der ErdoberflĂ€che, um daraus Landkarten herzustellen. Bei einer bestimmten Konfiguration (Tilt+Brennpunkt+Sensor) stimmen die ErdoberflĂ€che und die SchĂ€rfe-Ebene ĂŒberein, d.h. teoretisch soll die Aufnahme der Landschaft scharf bis auf den Horizont sein, also, alles -- von naheliegenden BlĂŒmchen und Steinen bis auf Bergen in der grĂ¶ĂŸeren Entfernung.

Ist verstÀndlich, weil ab einer gewissen Höhe oberhalb der ErdoberflÀche Erhebungen, Berge oder Vertiefungen, TÀler keine wesentlichen Abweichungen von einer idealen Ebene mehr zeigen.

bearbeitet von Nieweg
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Die oben verlinkte "Anwendung und optimale konstruktive Auslegung technischer Kameras" ist sicher kein Ersatz fĂŒr deine ErklĂ€rungen hier.😉

FĂŒr mich war das hier auch hilfreich: Mit Berechner fĂŒr DoF-Ebene und J in AbhĂ€ngigkeit von Brennweite, Tiltwinkel und eingestellter Entfernung

https://www.cambridgeincolour.com/tutorials/tilt-shift-lenses2.htm?phrase=Tilt&phrase=

Ein praktischer Hinweis noch: Wir haben in den Kameras ja Focus-Peaking zur VerfĂŒgung. Das hilft sehr die Lage der SchĂ€rfeebene im Sucher zu erkennen und deren "Wandern" bei Änderung der Entfernungseinstellung (oder der Brennweite). Voraussetzung ist allerdings, dass das alte Objektiv bei der gewĂ€hlten Blende ausreichend scharfe Kontrastkanten abbildet.

Gruß, Gerhard

Und ein bloß technisches Bildbeispiel dazu

M1203457.thumb.jpg.68424fe275933587b676a3de0d749d3b.jpg

 

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vor 6 Minuten schrieb Oleg:

hier wurde das Objektiv um vertikale Achse gedreht, oder?

Das siehst du genau richtig, der Winkel ist so gedreht, dass sichtlich das nÀhere Tragseil etwa im SchÀrfebereich ist.
Das Bild ist auch rechts und oben beschnitten.

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vor 21 Stunden schrieb Oleg:

Die SchÀrfentiefe wÀchst mit der Entfernung zu den zu fokussierenden GegenstÀnde ... Deswegen sollte bei geneigtem Objektiv der SchÀrfenbereich etwa so verlaufen, wie auf diesem Bild (fette Linien unten) ...

Danke sehr fĂŒr die sehr richtige Bemerkung! Die beiden Linien gehen keilförmig von der 'Hinge-Linie' aus; das ist in Bild 1, bzw. Bild 8, die Linie rechts neben der Scheimpflug-Linie - habe aber im Bild 1, bzw. Bild 8, die 'Hinge-Linie' nicht bezeichnet, um alles nicht zu verkomplizieren.

Ich hatte in Bild 10 die beiden Linien der SchĂ€rfentiefe-Zone ursprĂŒnglich zu schlampig gezeichnet und habe es jetzt auf Deinen Einwand hin geĂ€ndert - so kann es keine Verwirrung mehr stiften.  Danke und HG, Hermann 👍

bearbeitet von Nieweg
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vor 15 Stunden schrieb Fotofirnix:

VerlĂ€uft die ST nach Bild 10 nun parallel oder nicht? Die BegrĂŒndung von @Oleg erscheint mir (noch) nicht schlĂŒssig. Bitte @Nieweg und @Oleg, klĂ€rt einen Laien auf.

Doch, Gerhard, die SchÀrfentiefe verlÀuft keilförmig - da hat Oleg Recht. Ich habe auch Bild 10 entsprechend verbessert, siehe mein Posting #63. Ich verweise hier nochmals gerne auf die Publikation von Harald M. Merklinger 'Fokusing the View Camera, A Scientific Way to focus the View Camera and Estimate Depth of Field' ISBN 0-9695025-2-4, siehe die Thread-Eröffnung. HG, Hermann

bearbeitet von Nieweg
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vor 19 Stunden schrieb Oleg:

Unglaublich. Genau diesen Topic ĂŒberlegte ich mir

Ich denke, Oleg, wir alle wĂŒrden uns freuen, wenn Du Deine Überlegungen hier auch noch zeigen wĂŒrdest. Dass mein Beitrag jetzt zufĂ€lligerweise vielleicht eine kurze Zeit vorher kam, soll ja kein Hindernis fĂŒr Dich sein :classic_wink:

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vor einer Stunde schrieb Nieweg:

Doch, Gerhard, die SchÀrfentiefe verlÀuft keilförmig - da hat Oleg Recht. Ich habe auch Bild 10 entsprechend verbessert, siehe mein Posting #63. Ich verweise hier nochmals gerne auf die Publikation von Harald M. Merklinger 'Fokusing the View Camera, A Scientific Way to focus the View Camera and Estimate Depth of Field' ISBN 0-9695025-2-4, siehe die Thread-Eröffnung. HG, Hermann

ZunĂ€chst einmal, ich lese schon vorher, was ich als Artikel empfehle😉.

Ich vergleiche bloß als NW-ler, ob die Theorie mit meiner Praxis ĂŒbereinstimmt. Und da war fĂŒr mich aus getilteten Bildern die Keilform der ST nicht so offensichtlich.
Deshalb meine Frage zu den Unterschieden im Verlauf der ST in den Skizzen oben.

Ich habe hier schnell ein Bildchen gemacht mit dem OM 50mm bei f/2 (Tilt-Adaptier um 90° gedreht). Naja, sehr breit wird der Keil ja nicht ...
NatĂŒrlich ist die ST bei grĂ¶ĂŸerer Entfernung in Metern breiter, das ist ja trivial. Die Frage war ja, ob im zweidimensionalen Bild - laienhaft - der SchĂ€rfe-Streifen vorne und hinten etwa gleich breit ist, oder?

Gruß, Gerhard 

0C047155.thumb.jpg.8fd90c03b6535672907c72ad4f6023a5.jpg

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vor 2 Stunden schrieb Fotofirnix:

Die Frage war ja, ob im zweidimensionalen Bild der SchÀrfe-Streifen vorne und hinten etwa gleich breit ist?

Der SchÀrfe-Zone auf der geneigten SchÀrfe-Ebene und die Verteilung der SchÀrfe-Anteile auf vor und hinter dem Objekt verhalten sich nach denselben Gesetzen wie die senkrecht (bzw. parallel) stehende auch. Es hÀngt also von den AbstÀnden ab.

Deine unterschwellige Frage nach der Abbildung auf das zweidimensionale Bild berĂŒhrt die Frage der Perspektive: Wie verzerrt die Projektion von einer schrĂ€gliegenden Ebene auf die Bildebene des Fotopapiers?

Alles ist gut, Gerhard :classic_smile:

bearbeitet von Nieweg
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vor 7 Minuten schrieb Nieweg:

Deine unterschwellige Frage nach der Abbildung auf das zweidimensionale Bild berĂŒhrt die Frage der Perspektive: Wie verzerrt die Projektion von einer schrĂ€gliegenden Ebene auf die Bildebene des Fotopapiers?

Alles ist gut, Gerhard

Ganz gut wÀre es Hermann, wenn meine gar nicht so unterschwellige Frage eine Antwort fÀnde:

Sehe ich die theoretisch also keilförmige SchÀrfegrenze auch so keilförmig im fertigen getilteten Bild?
NatĂŒrlich zweifle ich die Theorie nicht an, die beherrsche ich schlicht nicht ausreichend.
Aber in dem von Oleg prÀsentierten Screenshot sieht die Keilform ja gravierend aus - bei seinem Bild 10 ja auch.
Liegt das bei den Abbildungen an einer didaktischen Übertreibung, der Schwierigkeit 3 Dimensionen auf 2 zu reduzieren oder ...

Jedenfalls kann ich in Bildern diese Keilform nicht so beobachten - das mag ja an der Frage der Perspektive liegen.

Zusammengefasst meine laienhafte Frage:
Hebt also die Perspektive im 2-dim. Bild die in der 3-dim. RealitÀt vorhandene Keilform (weitgehend) auf?
Dann wÀre es doch von Wert darauf hin zu weisen - ich theoretisiere ja nicht ich fotografiere knipse.

Gruß, Gerhard

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vor 7 Stunden schrieb Fotofirnix:

Sehe ich die theoretisch also keilförmige SchÀrfegrenze auch so keilförmig im fertigen getilteten Bild? ... Jedenfalls kann ich in Bildern diese Keilform nicht so beobachten - das mag ja an der Frage der Perspektive liegen ... Hebt also die Perspektive im 2-dim. Bild die in der 3-dim. RealitÀt vorhandene Keilform (weitgehend) auf?

Die Keilform mit den zwei Begrenzungslinien (fĂŒr die Grenzen der SchĂ€rfentiefe 'vorne' und 'hinten', bzw.' nah' und 'fern') ist eine theoretische Kurve und beschreibt/zeigt in einfacher, graphischer Form die Art, wie die SchĂ€rfentiefe mit der Entfernung zunimmt. Der Anfangspunkt liegt auf der SchĂ€rfe-Ebene und beginnt an der 'Hinge-Linie'; das ist der Ort der Verschneidung der objektseitigen Parallel-Ebene zur Objektiv-Ebene im Abstand f = Brennweite mit der SchĂ€rfe-Ebene. Die beiden Begrenzungslinien ergeben sich aus Berechnungen mit Hilfe des angenommenen (und allgemein so akzeptiert fĂŒr ein bestimmtes Sensor-Format) Zerstreuungskreises (die GrĂ¶ĂŸe der airy disk, die als noch zulĂ€ssig/zumutbar/ausreichend/tolerierbar ist fĂŒr das PrĂ€dikat 'scharf' erkennbar/akzeptabel) nach der Überlegung: Welcher Abstand erzeugt bei welcher eingestellten Aufnahme-Entfernung bei welcher Blende und Brennweite genau diesen Zerstreuungskreis (und nicht etwa einen Punkt als optimale Abbildung eines punktförmigen Objekts) und welchen Entfernungen ('nah' und' fern') entsprechen nun diese Grenzen des Zerstreuungskreises?

Der Keil, bzw. die Begrenzungslinien sind natĂŒrlich 3D in der RealitĂ€t (d.h. ein Kegel, bzw. die Mantellinien des Kegels), werden aber in einem Papier z.B. zur ErklĂ€rung der SchĂ€rfentiefe in 2D als Keil abgebildet; und zwar in einer Ebene, welche die Objektiv-Achse enthĂ€lt und gerne senkrecht auf der SchĂ€rfe-Ebene steht. So lassen sich ZusammenhĂ€nge etc. besser erklĂ€ren und zeigen.

In Wirklichkeit sieht man weder den Keil, noch diese Begrenzungslinien deutlich (vielleicht gibt es ja Ausnahmen bei besonderen Bedingungen; etwa wenn MoirĂ© oder andere Muster auffĂ€llig werden), noch ist der Übergang von 'scharf' auf 'unscharf' eindeutig klar oder zu erkennen. Es gibt immer eine gewisse allmĂ€hliche Übergangsphase, die manchmal relativ klein zu sein scheint und manchmal eben sehr breit und damit undeutlich, bzw. nicht klar abgegrenzt.

Besonders studierbar wird dieses Übergangsgebiet, wenn man in der Betrachtung heranzoomt bis zum Pixel-Peeping. Da sieht man dann, letztlich herunter bis zum einzelnen Pixel, wie z.B. eine im Original scharfe Kante des Wechsels von schwarz auf weiss in allmĂ€hliche UnschĂ€rfe durch entstehende Zwischenpixel mit unterschiedlicher Grau-IntensitĂ€t von dunkelgrau nahe schwarz auf hellgrau nahe weiss aufgelöst wird; die harte Kante 'verschwimmt' sozusagen. Diese Auflösung hat natĂŒrlich mindestens zwei Ursachen: Erstens die UnschĂ€rfe durch Verlassen der SchĂ€rfe-Ebene und zweitens die UnfĂ€higkeit von Objektiv und Sensor, die mathematisch als (gnadenloser) Sprung definierte schwarz-weiss-Kante genau aufzulösen. Das Auflösungsvermögen eines Objektivs (u.a. Sachen mehr) kann man ĂŒbrigens z.B. in den bekannten und beliebten MTF-Kurven darstellen.

Inwieweit nun die Perspektive, insbesondere die SchrĂ€gstellung der SchĂ€rfe-Ebene beim Tilten, diese Keilform modifiziert und gar, wie diese Modifikation sich darstellt/erkennbar ist am fertigen Bild - ich weiss es nicht, ich kann es Dir nicht sagen (ich denke jedoch, dass die Keilform im Prinzip bleibt, aber vielleicht einen anderen Öffnungswinkel bekommt oder so) und eigentlich interessiert es mich auch nicht theoretisch. Wichtig fĂŒr mich ist, in wieweit ich meine Ziele beim Tilten erreiche und welchen Gesamteindruck das Foto letztlich macht.

HG, Hermann

 

bearbeitet von Nieweg
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Eventuell habe ich etwas ĂŒberlesen oder wird von mir verkehrt interpretiert,  aber handelt es sich nicht um das SchĂ€rfedreieck von Scheimpflug. 

https://www.vision-doctor.com/optische-grundlagen/scheimpflug-adapter-tilt-objektive.html

GrĂŒĂŸe Wolfgang 

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vor 16 Minuten schrieb blitz:

Eventuell habe ich etwas ĂŒberlesen oder wird von mir verkehrt interpretiert,  aber handelt es sich nicht um das SchĂ€rfedreieck von Scheimpflug

Doooch, wir reden von Scheimpflug und seinem Prinzip und SchĂ€rfedreieck und pi-pa-po. Nur: Es gibt sehr viele Veröffentlichungen zu diesem Thema und die grafischen Darstellungen des 'Dreiecks' variieren (sag ich mal). Wenn Du mit Deiner Frage auf die 'Hinge-Linie' abhebst: Manche Autoren kennen sie einfach nicht oder wollen sie nicht wahrhaben oder nicht erwĂ€hnen oder finden sie zu kompliziert und ĂŒbersehen mE dabei, dass es nicht nur eine Scheimpflug-Bedingung gibt (die mit der Scheimpflug-Linie) sondern zwei (nĂ€mlich auch die zweite mit der Hinge-Linie). Ist jetzt aber viel Theorie! 😬 GrĂŒĂŸle, H

bearbeitet von Nieweg
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Das schöne an dem Thema ist, seit 2008 hÀlt der Scheimpflug im Forum Einzug. 

Seit 2010, schreibe ich als Dilettant mit😄 .Bei einer guten Schlagwort Eingabe in der Suchfunktion findet man hier noch das meiste davon. Es gibt aber noch einen anderen Trick danach zu Suchen, pssst Geheim. 

Durch deine Art der AusfĂŒhrung und der aktiven Teilnahme anderer bekommt das ganze eine Dynamik auf fundierter Basis, die sich wohltuend von vielem aus der Vergangenheit, auch gerade zu diesem Thema hervorheben tut.

Das Thema TS, finde ich durch gute Weitwinkekobjektive und einer KI in der Bildbearbeitung unterpresÀntiert und verdrÀngt.

 Gehört aber wie ich finde zum großen 1×1 in der Fotografie dazu.

In der Zeit von 2005-2008, gingen im Leica und anderen Foren ganze Freundschaften durch das Streithema TS auseinander.

Hier waren die Hersteller aber noch sehr prÀsent auf dem Markt. 

Zörk Adapter, Angulon, Schneider- Kreuznach,  Hartblei, Novoflex Balgen, Angénieux aus Frankreich,

Nun aktuell oft nur noch mit PL Mount auf dem Kamera Sektor und Arriflex.

https://www.angenieux.com/collections/

Seit 1961 - Nikon, Canon, Leica, Olympus, Samyang und natĂŒrlich die Plattenkameras der Landschafts Fotografen, nicht zu vergessen, inklusive interessanter Eigenbauten von Hobbyisten.

Die Adapter von Zörk habe ich schon fast 10 Jahre nicht mehr gesehen

Nu habe ich ein TS Objektiv gefunden und hoffe bei ausreichender Freizeit etwas aus der Praxis zu diesem Thema beitragen zu können. 

Bis zur Hinge- Linie einer Sinar Kamera

https://sinar.swiss/produkte/

werde ich nicht kommen, auch nicht zur Kamera. Über Fixfocus und Fixtilt, ein weiter Weg, hier braucht es einen Meister der mir dies beibringt.

Vermutlich ist das ganze Ă€hnlich einer Lehre bei einem französischen Spezialisten fĂŒr das Herstellen von Messer.

https://www.coutobelle.de

Einer Lehre in einer asiatischen Klingenschmiede oder der Washi,Wagami Kunst.

Bleibt Gesund 

HG Wolfgang 

 

bearbeitet von blitz
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