Lerneffekt bei "Into the forest" und Norbert Rosing

[jagabua]

Liebe Olympianer, liebe Naturfotografen!

vor einiger Zeit fand ja die Auftaktveranstaltung zum Thema "Into the forest" statt.

Ich möchte das gerne mal zum Anlass nehmen und versuchen ein Thema anzustoßen, das womöglich ob der Vielzahl an Diskussionen rund um Sensorformate, OMDS, neuer Sensor, WOW-Kamera... etwas zu kurz kommt: Die Fotografie selbst!

Norbert Rosing hielt dort einen Vortrag über Deutschlands wilde Wälder - fantastisch und vielen Dank dafür!!! Er zeigte dabei auch eine Reihe von Bildern und wie vom Blitz getroffen sah ich einen Baum, genauer gesagt eine Knorreiche aus dem Nationalpark Kellerwald, der mich bei unserer Wanderung am Knorreichenstieg auch als wuchtiges Motiv magnetisch anzog. Ich versuchte dann, ein möglichst gelungenes Bild dieses Baumes zu machen (mit dem 8-25mm f4.0), entwickelte es am Abend mit LR-mobile am Tablet und erfreute mich am Ergebnis. Im Vortrag erwähnte er, dass für dieses Motiv ein Weitwinkelobjektiv von Nutzen sei. Nun, alles richtig gemacht? Leider nein!

Zuhause nahm ich sein Buch "Deutschlands wilde Wälder" zur Hand und sehe auf der Rückseite des Buches eben wieder jenen Baum und verglich sein Bild mit meinem. Gut, Norbert Rosing fotografierte den Baum im Herbst mit leuchtenden Gelbtönen und mit Nebel, sodass der Hintergrund (Edersee und Umgebung) weitgehend eliminiert wurden. Aber vor allem die Komposition war eine andere. Leider kann ich hier ja Norbert Rosings Bild nicht zeigen (aber vielleicht liest er oder Andreas ja mit und könnten das Bild hier noch einfügen????). Norbert Rosing sprach ja auch davon, dass er mittels Stativ millimetergenau arbeitet. Kurzum, die Mängel bei meinem Bild versuchte ich dann nachträglich durch Beschnitt zu verbessern.

Bild 1 ist mein Ergebnis während der Reise - Bild 2 die Korrektur aufgrund der Anregung und Inspiration durch Norbert Rosing. Man sieht, dass durch den anderen Ausschnitt, die kleine Eiche rechts im Bild und weitgehend auch die kleine Eiche links unten im Bild nicht mehr ablenken und dadurch das Hauptmotiv, eben jene Knorreiche wesentlich besser zur Geltung kommt. Zudem wird die Diagonale dadurch noch besser verstärkt und das "Gemüse" links oben lenkt auch nicht mehr ab.

Vielen Dank also an diese für mich wirklich gewinnbringende Veranstaltung durch Olympus - ich bin wieder einen kleinen Schritt auf der großen Reise Fotografie weitergekommen.

Ich würde mich nun sehr, sehr freuen (bei uns in Bayern freut man sich narrisch), wenn der Eine oder die Andere auch eine kleine Geschichte beitragen könnten, wo deutlich wird, wie aus einem Motiv am Ende vielleicht ein gelungenes Bild entsteht 🙂

VG und allzeit gut Licht!

Stefan

[jsc0852]

Ein "Fehler (?)", den auch ich am laufenden Band mache. Fotografieren um möglichst viel von der Umgebung "einzufangen" mit dem Gedanken, dass am heimischen PC ja alles beschnitten werden kann. Man verschenkt dadurch allerdings Potential im Bild und das ist eigentlich schade. Leider habe ich im Moment keine Geschichte zur Hand (mit Bildern), kann aber bestätigen, dass es z.B. in/an den Hamburger Fleeten durchaus hilfreich sein kann, ruhig Mal einige Häuserzeilen entweder durch Zoom zu eliminieren oder eben wegen der Bildwirkung stehen zu lassen. Letztendlich eine Frage des Geschmacks aber völlig richtig ggf. im Moment des "komponierens" auf sowas zu achten.

[Karsten]

vor 3 Stunden schrieb jagabua:

Norbert Rosing sprach ja auch davon, dass er mittels Stativ millimetergenau arbeitet.

Diejenigen, die das beherrschen haben meinen höchsten Respekt. Auch wenn ich mir vor Ort die allergrößte Mühe gebe - bei mir ist es der Normalfall, daß die in meinem Augen "perfekte Komposition" erst daheim am großen Bildschirm ensteht. Nur dort spüre ich die volle Bildwirkung, sehe verstärkende und störende Faktoren. Im Sucher (noch viel weniger am Klappdisplay) nehme ich das - wenn überhaupt - lange nicht so intensiv wahr.

Der Baum ist ein prächtiges Exemplar, um das ich Dich beneide, Stefan. Ein tolles Motiv zu jeder Jahreszeit!

 

 

[acahaya]

Mir geht es ähnlich, wobei ich meistens mit 5-25 Bildern des Motivs nach Hause komme und dann rumgrübeln muss, welche(s) ich davon behalte und so beschneide und ausrichte, dass es mir dann auch wirklich gut gefällt.

Die Eiche finde ich toll, auf dem ursprünglichen Bild war einfach zu viel drauf aber so lange Du nur ein bisserl was wegschneiden musst, ist das doch OK.

[Fanille]

speziell mit einen UWW ist bewusstes Fotografieren wichtig.

Durch den weiten Winkel gelangt viel auf das Bild. Perspektive und Blickwinkel muss gezielt gewählt werden um keine "unnötigen" Nebenmotive mit aufs Bild zu bringen.

[gloana]

UWW kann Grausam sein. Man kämpf mit dem Motiv und zuhause ist doch irgend ein Lampenarm (Venedig) oder sonstwas nicht ausgerrichtet.

[Grek-1]

Ging mir zum Anfang meiner UWW-Bilder auch so. Die beiden Fotos sind mit dem Oly 7-14 Pro aufgenommen, das ich zum Testen geliehen hatte. Man achtet meist nicht auf alle Bilddetails.

Hier ein Beispiel

1. Bild ohne Beschnitt. Durch die Kameraneigung nach unten sieht man schrecklich stürzende Linien/Bäume im Hintergrund. Das war mir vor Ort nicht aufgefallen.

2. Bild mit Beschnitt, das meiste links oben weggeschnitten. Gefällt mir viel besser.

Mittlerweile habe ich das PanaLeica  8-18 und komme ganz gut damit klar. Ich brauche aber immer die Wasserwaage im Display, damit ich ausreichend horizontiere.

Gruß Rolf

 

[Grek-1]

Am 20.9.2021 um 21:01 schrieb Karsten:

bei mir ist es der Normalfall, daß die in meinem Augen "perfekte Komposition" erst daheim am großen Bildschirm ensteht. Nur dort spüre ich die volle Bildwirkung, sehe verstärkende und störende Faktoren. Im Sucher (noch viel weniger am Klappdisplay) nehme ich das - wenn überhaupt - lange nicht so intensiv wahr.

Geht mir genau so.