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OM-1: kann starkes Abblenden ein Auslöser für Frontfokus beim C-AF sein?


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Moin! 

Mit der Firmware 1.2 funktioniert der C-AF meiner Erfahrung nach deutlich präziser, insbesondere die willkürlichen Aussetzer mit dem 75-300 sind spürbar weniger geworden.

Bei offener Blende, ISO200, ausreichend Licht und einem kontrastreichen Ziel findet der C-AF auch bei Motiven die sich nicht bewegen (generell oder in dem Moment) genau so schnell die richtige Fokusebene wie der S-AF und behält diese auch während der Serie ganz gut bei. 

Immer mal wieder gibt es aber immer noch Situationen, wo es besser laufen könnte, z.B:

  • Bei Verwendung der AI-Modi sitzt der Fokus erst korrekt an den erkannten Augen, wandert aber im Laufe der Serie eher auf die Nase
  • Trotz Verwendung des kleinsten Fokusfeldes (ohne AI)  liegt der Fokus auf Gras oder Zweigen im Vordergrund die deutlich neben dem anvisierten Motiv liegen
  • Bei Motiven die sich von mir weg bewegen, folgt der C-AF nicht konstant nach hinten, sondern hängt oft hinterher
  • Bei Freihand-Makros von Insekten mit hoher ISO, kleiner Blende und C-AF sind nur die ersten Bilder einer Serie wirklich scharf

Die Gemeinsamkeit ist hier, dass der Fokus eigentlich immer geringfügig nach *vorne* wandert. Selten so deutlich, dass man die Bilder direkt wegwerfen würde, aber insbesondere im direkten Vergleich innerhalb der Serie schon gut zu erkennen.

In vielen der Fälle lässt sich das natürlich vermeiden in dem man einfach auch für Serien generell S-AF verwendet, muss aber dann halt je nachdem wie sehr sich das Motiv (oder man selbst) bewegt öfter manuell nachfokussieren.

Ich habe mal versucht einzugrenzen, welche Faktoren so ein Abwandern des Fokus innerhalb einer C-AF Serie auslösen könnte. Die ersten Verdächtigen war der ISO Wert und die Bildrate der Serien, aber da konnte ich nie irgendeinen nennenswerten Zusammenhang feststellen.

Überraschenderweise war es dann die Blendenzahl, wo man eine ziemlich deutliche Abhängigkeit sieht. Zuerst ist mir das beim 75-300mm aufgefallen, wo schon ein Abblenden von f/6.7 auf f/8 zu messbar mehr Streuung und einer auch im Bild deutlich sichtbaren Unschärfe der meisten Bilder geführt hat.

Das betrifft aber nicht nur dieses Objektiv, sondern die Abhängigkeit tritt insbesondere auch beim 12-40 und 60mm auf - hier mal ein konkretes Beispiel von dem "Experiment" mit dem 12-40mm

  • Kamera zielt mit C-AF und "Small" Fokusfeld bei 40mm auf einen senkrecht stehenden Barcode in ca 1m Entfernung
  • Release Priority ist aus, so dass das erste Auslösen erst nach Fokusbestätigung passiert
  • ISO konstant bei 1600, ausreichend Halogenlicht so dass bei f/2.8 ohne EV Korrektur mit 1/500s belichtet wird
  • Die Blende dann von f/2.8 bis f/22 variiert, und für jede Blendenzahl 2 Serien a 20 Bilder mit dem Fernauslöser ausgelöst
  • Damit ist es nur die Belichtungszeit die sich zwischen den Serien verdoppelt, alle anderen für den AF relevanten Faktoren sollten konstant bleiben
  • Mit Exiftool kann man dann die Dateien nach Blendenzahl in verschiedene Ordner gruppieren, und den gewählten Fokusschritt ausgeben

Hier die Auswertung dieser Serie. Was auffällt ist:

  • beim ersten Bild jeder Serie sitzt der Fokus bei allen Blendenstufen korrekt. "C-AF Release Priority: off" erfüllt also den Zweck
    • Bild 21 im Diagramm ist der Beginn der zweiten Serie wo sich dieser Effekt genau wiederholt
  • Außer bei f/2.8 weicht der Fokus innerhalb der Serie aber grundsätzlich nach *vorne*  ab (höherer "Focus Step Count"), nie deutlich nach hinten

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Hier noch eine andere Darstellung der selben Daten, wo man besser sieht, dass sowohl die Streuung des gewählten Fokuspunkts, als auch die durchschnittliche Abweichung nach vorne um so stärker ist, je weiter die Blende geschlossen ist.

 

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Bei f/16 und f/22 ändert sich das Verhalten der Kamera übrigens: Dann blendet die Kamera auch zwischen zwei Auslösungen immer wieder kurz auf, was man deutlich am Klacken der Blende hören kann. Weil die Werte praktisch identisch mit den Aufnahmen bei f/11 sind, scheint die Blende aber nicht ganz aufgerissen zu werden. Bei S-AF hingegen wird ja grundsätzlich einmal zu Beginn der Serie mit offener Blende fokussiert, daher tritt diese Abhängigkeit von der Blende auch nur bei C-AF auf.

Zur Relativierung / Einordnung: bei f/4 und f/5.6 ist der Effekt zwar deutlich messbar, in den Bildern aber nur offensichtlich wenn man genau hinsieht bzw danach sucht. Bei f/8 hingegen wird es mMn schon richtig auffällig. Wenn Interesse besteht kann ich da auch Beispiele einstellen.

Ich hatte dann überlegt, ob es gar nicht unbedingt die Blendenzahl ist, die den Fokus beeinflusst, sondern die entsprechend geringere Gesamtmenge an Licht oder längere Belichtungszeit. Aber wenn ich eine vergleichbare Serie mit konstant ISO 1600 & f/2.8 mache, und nur die Halogen-Lampe nach und nach so weit runter drehe, dass ich bei den selben Verschlusszeiten rauskomme, sehe ich *keine* endsprechenden Anstieg der Streuung oder des Frontfokus. Der C-AF ist dann auch bei ISO 1600, f/2.8 & 1/8s noch erstaunlich präzise.

Ich fand das Ergebnis jedenfalls überraschend, und hatte diese Abhängigkeit der Fokusgenauigkeit von der Blende nicht auf dem Schirm. Bei meiner E-M5.3 ist davon auch nicht zu sehen, dass habe ich auch nochmal verglichen.

Auch noch relevant: nicht alle Objektive scheinen sich so zu verhalten, dass sie während der C-AF Serie die Blende geschlossen halten. Mein Sigma 56 und Pana 8-18 z.B. blenden ständig auf und wieder ab, daher sind diese Objektive von dem Effekt auch nicht betroffen.

Es kann natürlich immer auch sein, dass irgendwas mit meiner OM-1 nicht in Ordnung oder "verstellt" ist, daher würde es mich freuen, wenn jemand das mal gegenprüfen könnte. Das muss jetzt nicht so übertrieben aufwändig sein, es reichen ja auch zwei C-AF Serien mit f/2.8 und f/11.0, da sollte man auch auf den erste Blick sehen können, ob die Bilder bei f/2.8 wie erwartet konstant scharf bleiben, aber bei f/11.0 schnell unscharf werden.

 

bearbeitet von feffef
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@feffef Ich hätte da eine Erklärung für dich. Die OM-1 misst im 1. Bild einer Serie mit Offenblende. Da passt der Fokus. Danach wird die Blende für die gesamte Serie auf die Arbeitsblende geschlossen - bei meinem 2.8/12-40 ist es jedenfalls so - und dementsprechend wandert der der Fokuspunkt im gesamten Tiefenschärfenbereich. Da die Kamera davon ausgeht, dass sich beim C-AF ein Objekt auf sie zu bewegt, entsteht logischerweise erstmal Frontfokus. Irgendwann liegt er Fokus jedoch außerhalb dessen, was die Kamera noch als scharf ansieht und es wird ein wenig nach hinten korrigiert. Ich vermute, dass beim 20. Bild die Blende kurz geöffnet wird - vielleicht hat man ja festgestellt, dass das hilft - und der Nachfokussierprozess beginnt von vorn.

Ich hatte eigentlich gedacht, dass die OM-1 im Serienmodus mit Offenblende fokussieren würde, das scheint aber nicht der Fall zu sein. Getestet habe ich im Lautlos-Serienmodus mit 20fps, wie gesagt mit dem 2.8/12-40Pro I. Wenn das Verhalten immer so ist, dann wundere ich mich, warum manche Objektive nicht für die ganz schnellen Serien freigegeben sind. Ich dachte immer, das läge daran, dass bei diesen Objektiven die Blende nicht hinterherkommt. Wenn aber eh für die ganze Serie auf Arbeitsblende abgeblendet wird, dann muss das wohl einen anderen Grund haben.

Gruß

Hans

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vor 34 Minuten schrieb Hacon:

Ich hätte da eine Erklärung für dich. Die OM-1 misst im 1. Bild einer Serie mit Offenblende. Da passt der Fokus. Danach wird die Blende für die gesamte Serie auf die Arbeitsblende geschlossen - bei meinem 2.8/12-40 ist es jedenfalls so

Danke für dein Feedback! Ganz genau so ist es, und das ist ein Grund warum beim ersten Bild bei allen Blenden alles passt. Fokussiert wird *vor* Beginn der Serie immer mit f/2.8
 

vor 34 Minuten schrieb Hacon:

Ich vermute, dass beim 20. Bild die Blende kurz geöffnet wird - vielleicht hat man ja festgestellt, dass das hilft - und der Nachfokussierprozess beginnt von vorn.

Dass bei Bild 21 auch wieder alles passt (für alle Blenden) liegt daran, dass in dem selben Graphen zwei Serien a 20 Bilder zusammen dargestellt werden. Bild 21 ist also wieder das erste Bilder einer komplett neuen Serie, und dort wurde also wieder mit Offenblende fokussiert.
 

vor 34 Minuten schrieb Hacon:

Da die Kamera davon ausgeht, dass sich beim C-AF ein Objekt auf sie zu bewegt, entsteht logischerweise erstmal Frontfokus.

Meine Erwartung wäre aber hier, dass die Kamera nicht davon ausgeht, dass Motive immer auf sie zu kommen. Das mag für die diversen AI Modi Sinn machen. Aber von einem allgemeinen C-AF würde ich schon erwarten, dass er für Bewegungen in alle Richtungen funktioniert und auch mal still halten kann wenn sich gar nicht bewegt.

Vor allem: bei f/2.8 ist ja keine Spur von davon zu sehen, dass der C-AF "vorausschauend" nach vorne wandert. Wenn dieses Verschieben der Fokusebene nach vorne Absicht ist, warum dann erst bei kleinen Blenden und nicht schon bei f/2.8 wo eine Nachführung doch viel wichtiger wäre?  Warum bei den allerkleinsten Blenden noch viel mehr/schneller nachführen als bei mittleren Blenden?

vor 34 Minuten schrieb Hacon:

Ich hatte eigentlich gedacht, dass die OM-1 im Serienmodus mit Offenblende fokussieren würde, das scheint aber nicht der Fall zu sein.

Das kann vom Objektiv abhängen, da habe ich auch noch keinen Überblick, Oly 12-40, 60 und 75-300 haben jedenfalls innerhalb der Serie mit der eingestellen Blende nachfokussiert. Erst ab f/16 fängt es hörbar anzurattern, weil zwischendurch wieder (leicht) aufgeblendet wird. Die beiden Pana&Sigma Objektive die ich getestet habe blenden nach jedem Bild zum Fokussieren wieder ganz auf (und dann für die eigentliche AUfnahme wieder ab)

bearbeitet von feffef
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vor 2 Stunden schrieb Hacon:

Irgendwann liegt er Fokus jedoch außerhalb dessen, was die Kamera noch als scharf ansieht und es wird ein wenig nach hinten korrigiert

Ergänzung: so eine ständige leichte Korrektur findet selbstverständlich statt, auch bei f/2.8 aber in viel kleineren Schritten und kürzeren zeitlichen Abständen als das was man z.B. bei f/8 sieht. Bin jetzt unterwegs aber ich kann am späten Abend auch ein Beispiel dafür zeigen, wie der selbe Versuch im Detail ausgeht, wenn man die Blende bei f/2.8 konstant hält, und stattdessen die Lichtintensität Lampe runter dreht. 

Was genau hier passiert und warum? Da bin ich auch ratlos und freue mich über Ideen. 

bearbeitet von feffef
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vor 5 Stunden schrieb feffef:

 Aber von einem allgemeinen C-AF würde ich schon erwarten, dass er für Bewegungen in alle Richtungen funktioniert und auch mal still halten kann wenn sich gar nicht bewegt.

Wenn dem so wäre bräuchte man gar keine Unterscheidung zwischen S-AF und C-AF machen. Die Tatsache das es zwei verschiedene AF Modi für verschiedene Einsatzgebiete gibt zeigt das zwei verschiedene AF Modi in ihrem jeweiligem Einsatzgebiet bessere Ergebnisse erzielen als wenn man alles mit einem AF Modi abdecken würde.

In der Praxis komme ich trotzdem oft nur mit einem Mode aus weil der C-AF auch bei Einzelbildern sehr gut funktioniert. Ich erwarte allerdings auch nicht das wenn ich mit Dauerfeuer und C-AF auf ein statisches Motiv losgehe der Fokus bei allen Bilden immer perfekt sitzt zudem kann man die Agilität des C-AF auch konfigurieren und er ist zugunsten einer besseren Performance bei dynamischen Motiven auch nicht für statische Motive optimiert. Dafür gibt es den S-AF mit dem man diesen Anwendungsfall auch perfekt abdecken kann.    

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AF-Arbeitsbereich der OM1:

-8 - 19 LW (ISO ca. 100, mit einem f/1.2-Objektiv)

Siehe:

OM‑1 - Systemkameras ; Micro Four Thirds Kameras - OM-D - Olympus - Technische Daten

Des weiteren:

Irgendwann verdeckt halt auch die Blende den Teil der Linsen, die für Phasen-AF-Sensoren/Pixel notwendig sind - also gerade die äußeren Strahlen kommen dann einfach nicht mehr zum Sensor -> in dem Fall kann nur noch Kontrast-AF genutzt werden.

bearbeitet von KaiRo
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vor 23 Minuten schrieb KaiRo:

Des weiteren:

Irgendwann verdeckt halt auch die Blende den Teil der Linsen, die für Phasen-AF-Sensoren/Pixel notwendig sind - also gerade die äußeren Strahlen kommen dann einfach nicht mehr zum Sensor -> in dem Fall kann nur noch Kontrast-AF genutzt werden.

Würde es dann nicht bedeuten, daß wenn abgeblendet wird nur noch kreisförmige Bilder entstehen?🤨 Ich wäre jetzt der Meinung, daß weniger Licht ankommt, aber keines mehr?

bearbeitet von Fioshrek
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vor 22 Minuten schrieb Fioshrek:

Würde es dann nicht bedeuten, daß wenn abgeblendet wird nur noch kreisförmige Bilder entstehen?🤨 Ich wäre jetzt der Meinung, daß weniger Licht ankommt, aber keines mehr?

Nein, das bedeutet es nicht. Es werden ja nicht die ganzen Microlinsen verdeckt, sondern es treffen nur nicht mehr so geneigte Strahlen auf die Linsen, wie sie für einen Phasen-AF benötigt werden. Deshalb haben z.B. die DSLR mit ihrem AF-Hilfssensor immer eine begrenzte Lichtstärke, mit der der Autofokus überhaupt funktioniert.

Gruß

Hans

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Am 24.8.2022 um 14:38 schrieb Hacon:

Ich hätte da eine Erklärung für dich. Die OM-1 misst im 1. Bild einer Serie mit Offenblende. Da passt der Fokus. Danach wird die Blende für die gesamte Serie auf die Arbeitsblende geschlossen

Es erscheint mir schon seltsam, dass ausgerechnet die OM-1 das machen sollte, da ja auf diese Weise eine exakte Fokussierung nicht möglich ist. Ich habe zwar keine OM-1, habe es aber mit E-M1, E-M1 II, E-M5 II und diversen Objektiven probiert: bei C-AF wird bei diesen Kameras immer mit Offenblende fokussiert.

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Am 24.8.2022 um 21:22 schrieb systemcam-neu:

Die Tatsache das es zwei verschiedene AF Modi für verschiedene Einsatzgebiete gibt zeigt das zwei verschiedene AF Modi in ihrem jeweiligem Einsatzgebiet bessere Ergebnisse erzielen als wenn man alles mit einem AF Modi abdecken würde.

Nein, nicht unbedingt: C-AF und S-AF sind in erster Linie doch unterschiedliche Bedienkonzepte, die auch dann weiterhin Sinn machen, wenn die Fokustechnik dahinter genau gleich funktioniert. Zum Nachführen bei bewegten Motiven braucht es halt zwingend einen kontinuierlichen Fokus, in anderen Situationen möchte man einmalig gezielt vor dem Auslösen fokussieren.

Am 24.8.2022 um 21:22 schrieb systemcam-neu:

Ich erwarte allerdings auch nicht das wenn ich mit Dauerfeuer und C-AF auf ein statisches Motiv losgehe der Fokus bei allen Bilden immer perfekt sitzt

Aber darum geht es ja nicht, natürlich kann man in dem Fall auch S-AF verwenden. Dann tritt der Effekt allein deswegen schon nicht mehr auf, weil dann grundsätzlich mit Offenblende fokussiert wird. Aber mit einem unbewegten Motiv lässt sich das ganze halt viel schneller nachvollziehen, beziffern und visualisieren.

Den netten Erläuterungen von @Hacon und @KaiRo nach scheint aber ja wirklich die geschlossen bleibende Blende während der Serie der Auslöser zu sein  Ich habe nie mit einer (D)SLR fotografiert und daher nicht auf dem Schirm, dass ein Abblenden da neben der geringeren Lichtmenge noch weitere Nachteile fürs Fokussieren hat. Wieder was gelernt! Wie die Phasenmagie insbesondere mit dem neuen Sensor tatsächlich funktioniert bleibt mir bis heute ein Rätsel.

Im Handbuch wird bei der Beschreibung von SH2 auch erwähnt, dass bei einem Blendenwert "größer" als F8 die Genauigkeit des C-AF sinkt - vielleicht aus genau diesem Grund.

vor 14 Stunden schrieb KaiRo:

also gerade die äußeren Strahlen kommen dann einfach nicht mehr zum Sensor -> in dem Fall kann nur noch Kontrast-AF genutzt werden.

Was mich hier noch wundert ist: wenn hier der Kontrast-AF übernimmt, dann würde man doch eigentlich erwarten, dass die Fokus-Ebene vielleicht ein bisschen um den optimalen Wert herumschwankt. Aber nicht, dass der Fokus über fast zwanzig Bilder vollkommen daneben liegt. Hier mal zwei 1:1 crops aus der Serie mit f/11, das kleine Fokusfeld lag genau auf dem Barcode.

Das erste Bild hat den Fokusschritt 3443 verwendet, das ist nur zehn Schritte von dem Idealwert entfernt (was sich überhaupt nicht sichtbar auf die Schärfe auswirkt).

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Beim fünfen Bild liegt die Fokuseben schon knapp 300 Schritte weiter vorne:
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Danach wird es nur immer schlimmer, obwohl da auch der langsamste Kontrast-AF merken müsste, dass das in die falsche Richtung geht.

Die E-M5.3 handhabt das hingegen so wie ich es gewohnt bin:
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Ganz unabhängig von der Blende variiert der Fokusschritt zwar ständig, aber eben maximal zehn Schritte um den selben Wert herum, was für die Schärfe der Bilder bei dem Objektiv wieder vollkommen egal ist. Das ist auch meiner Meinung nach keine "Suche nach Bewegung" im Motiv, sondern eine ganz normale Streuung durch Ungenauigkeiten in der Messung. Wenn man zehn einzelne Bilder mit S-AF macht, verteilen sich diese ganz ähnlichen Größenordnungen.

 

Dass das Abblenden den Phasen-AF beeinträchtigen kann ist mit euren Erläuterungen absolut plausibel, freuen würde mich noch über Antworten, Ideen oder Spekulationen zu den folgenden Fragen

  • Warum handhabt die E-M5.3 das deutlich besser? Ihre PDAF-Pixel müssten doch genau so betroffen sein. Ein kleiner Unterschied der mir auffiel: die Kamera fängt schon bei f/11 an, zwischen den Aufnahmen immer kurz aufzublenden (die OM-1 erst ab f/16). Das erklärt aber nicht das auch deutlich bessere Verhalten bei f/8.
  • Gibt es einen physikalischen Grund, dass der Fokus grundsätzlich nach vorne abweicht, wenn die Phasen-Pixel nicht genug geneigte Strahlen abbekommt?
  • Weiß jemand ob so ein Grenzwert ab der die Phasensensoren nicht mehr verlässlich arbeiten können für alle Brennweiten konstant ist? Die allgemeine Angabe im Handbuch klingt ja danach.
  • Hat noch jemand in Erinnerung, ob das dauerhafte Abblenden im "silent sequential" Mode bei C-AF immer schon passiert ist? Oder ist das gar nicht das normale Verhalten? Ich hätte vor diesem Experiment auch wetten können, dass das nur bei Verwendung von SH2 passiert. Ich dachte mich an das ständige Klackern erinnern zu können, aber vielleicht war das nur bei den genannten Pana./ Sigma Objektiven

 

 

bearbeitet von feffef
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vor 2 Minuten schrieb Old Man:

Ich habe zwar keine OM-1, habe es aber mit E-M1, E-M1 II, E-M5 II und diversen Objektiven probiert: bei C-AF wird bei diesen Kameras immer mit Offenblende fokussiert.

Nur das Fokussieren vor dem ersten Bild passiert auch immer mit Offenblende. Mit meiner OM-1 und EM-5.3 bleiben zumindest die drei Oly-Objektive mit denen ich das ausprobiert habe dann während der Serie aber abgeblendet (außer bei sehr kleinen Blenden, siehe letzten Abschnitt im vorherigen Kommentar).

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Ich muss mich korrigieren. Ich hatte das vorher nur bei vollständig geschlossener Blende probiert. Ein kurzer Test mit der E-M1 II und dem 12-45 hat gezeigt, dass die Kamera erst ab Blende 11 vor jedem Bild eine Offenblend-Messung macht. Bis einschließlich Blende 8 wird mit Arbeitsblende gemessen. Sehr enttäuschend!

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vor 10 Minuten schrieb feffef:

Nein, nicht unbedingt: C-AF und S-AF sind in erster Linie doch unterschiedliche Bedienkonzepte, die auch dann weiterhin Sinn machen, wenn die Fokustechnik dahinter genau gleich funktioniert.

Nein, ein C-AF muss spekulieren wo sich ein Motiv in der Zukunft befinden wird. Je besser er das macht um so leistungsfähiger ist er. Das ist eine völlig andere Aufgabenstellung als ein S-AF sie hat. Würde er wie ein S-AF agieren würde er immer dem Motiv hinterher hängen. Wenn er dann das Foto bei scheinbar perfektem Fokus machen würde dann hätte sich in der Zeit bis zu Auslösen das Motiv schon wieder weiterbewegt.

 

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Ich habe es gerade auch nochmal mit weiteren Objektiven ausprobiert. Ich habe zwei Panasonic und zwei Sigma Objektive, dort wird unabhängig von der eingestellten Blende grundsätzlich zum Fokussieren wieder aufgeblendet. Bei allen Oly-Objektiven scheint das anders zu laufen.

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vor 3 Minuten schrieb systemcam-neu:

Nein, ein C-AF muss spekulieren wo sich ein Motiv in der Zukunft befinden wird. Je besser er das macht um so leistungsfähiger ist er. Das ist eine völlig andere Aufgabenstellung als ein S-AF sie hat.

Da hast du natürlich Recht, "Nachführen" war da der völlig falsche Begriff.

Aber andersherum: es gibt ja auch einige die z.B Back-Button-Fokus ausschließlich mit C-AF verwenden, und dann je nach Situation kurz einzeln tippen oder kontinuierlich halten.

Das scheint also auch gut zu funktionieren und geht eher in die Richtung die ich meinte: Man braucht zwei Bedienmöglichkeiten, aber nicht zwei verschiedene Algorithmen. So lange der eine Algorithmus so gut ist, dass schon das erste Bild scharf ist, taugt er auch für eine S-AF Bedienung. Und das funktioniert ja bei der OM-1 auch bestens, zumindest wenn Release Priority ausgeschaltet ist.

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vor 10 Minuten schrieb feffef:

Da hast du natürlich Recht, "Nachführen" war da der völlig falsche Begriff.

Aber andersherum: es gibt ja auch einige die z.B Back-Button-Fokus ausschließlich mit C-AF verwenden, und dann je nach Situation kurz einzeln tippen oder kontinuierlich halten.

Das scheint also auch gut zu funktionieren und geht eher in die Richtung die ich meinte: Man braucht zwei Bedienmöglichkeiten, aber nicht zwei verschiedene Algorithmen. So lange der eine Algorithmus so gut ist, dass schon das erste Bild scharf ist, taugt er auch für eine S-AF Bedienung. Und das funktioniert ja bei der OM-1 auch bestens, zumindest wenn Release Priority ausgeschaltet ist.

Ja, aber eben nicht für Serienbilder wenn das Motiv statisch ist. Es geht dabei auch um Geschwindigkeit Kontra Genauigkeit. S-AF nutzt Kontrast AF, der ist langsamer was dort keine Rolle spielt aber auch genauer. Bei C-AF ist hingegen die Geschwindigkeit wichtiger. 

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Ich kenne die Theorie, aber in der Praxis sehe ich da keine geringere Genauigkeit beim C-AF - eine Ausnahme war beim 75-300, aber auch das wurde mit Firmware 1.2 angegangen.

Hier z.B. ein Beispiel vom 12-40mm bei 40mm. Oben sieht man wie der Fokus bei einzelnen  S-AF-Auslösungen immer wieder etwas variiert. Darunter die Serie von 2x20 Bildern mit C-AF und f/2.8:

 

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In beiden Fällen pendeln die Werte in einem ähnlichen Bereich. Der C-AF fokussiert leicht weiter vorne (im Schnitt fünf Schritte), aber man kann in den Bildern noch nicht einmal richtig erkennen was denn eigentlich der beste Fokusschritt ist, weil die Bilder ununterscheidbar scharf sind.

bearbeitet von feffef
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Ich hatte mir das für diese Serien bis jetzt nicht angeschaut, weil dieser Indikator oft sehr willkürlich scheint und nicht wirklich an die neuen Optionen der OM-1 angepasst wurde.

Habe gerade nur wenige Bilder aus den Serien dabei, und da sieht es im wesentlichen korrekt aus (der Punkt variiert ungefähr in dem Bereich, der auch durch das kleine Fokusfeld abgedeckt war). Bei drei Bildern fehlt der Fokusindikator vollkommen, das sind dann auch jeweils "Ausreißer" innerhalb ihrer Serien, wo die Fokusebene zu weit vorne lag.

Ich muss mal in die vollständigen Serien schauen, ob das ein Muster ist was sich durchzieht. Sieht aber erstmal nicht so aus, als wäre der Fouspunkt "gewandert" ist, sondern eher dass irgendwann keine Fokusbestätigung mehr stattgefunden hat. 

 

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Am 25.8.2022 um 22:19 schrieb feffef:

Ich kenne die Theorie, aber in der Praxis sehe ich da keine geringere Genauigkeit beim C-AF - eine Ausnahme war beim 75-300, aber auch das wurde mit Firmware 1.2 angegangen.

Ist auch eine Frage des Lichtes, der C-AF braucht mehr Licht, Bei wenig Licht ist beim C-AF eher Schluss.

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Den Zusammenhang hätte ich auch erwartet, und es war Grund für das Herumexperimentieren das mal genauer rauszufinden und zu konkretisieren. Was braucht der C-AF der OM-1 denn wirklich um gut zu funktionieren (und wann ist "Schluss"):

  • eine möglichst geringe ISO-Zahl?
  • soviel Licht wie möglich?
  • Bewegung des Motivs?

Hier nochmal ein paar Ergebnisse mit einem anderen Objektiv (Oly 60mm):

Versuch 1: Blende konstant bei f/4.0, Lichtmenge konstant, ISO variiert von 200-25600 -> überhaupt keine nennenswerte Tendenz in der Genauigkeit der gewählten Fokusebene:

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Versuch 2: Blende konstant bei f/2.8, ISO konstant auf 1600, aber die Intensität des Lichtes wird wird in 1EV Schritten reduziert- > erst ab 1/30s sieht man einen messbaren Anstieg der Streuung des Fokusschritts.

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Aber in absoluten Zahlen ist diese Abweichung der Fokusgenauigkeit durch Reduktion der Helligkeit der Lichtquelle gar nicht so deutlich wie ich vermutet hätte.

Sie ist zumindest in einer ganz anderen Größenordung als der Effekt der durch Abblenden passiert (bei gleichen ISO & Belichtungszeiten): 

Versuch 3: Lichtmenge konstant, ISO konstant, Blende variiert von f/2.8 bis f/22 -> hier ist genau wie beim 12-40 wieder zu sehen, dass die Fokusebene mit kleiner werdender Blende immer weiter nach vorne wandert

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Wäre die Präzision bei Verwendung von S-AF für dieses statische Motiv in diesen drei Experimenten jetzt signifikant besser? In Versuch 1 mit Sicherheit nicht, in Versuch 2 vielleicht und in Versuch 3 unbedingt (allein schon weil dann mit Offenblende fokussiert würde). 

Aber darum soll es doch in diesem Thread gar nicht gehen. Ich war halt wirklich nur überrascht, dass die gewählte Blende der einzige Faktor ist, der so richtig deutlich die Präzision des C-AF beeinflusst hat. Und insbesondere, dass es diese grundsätzliche Tendenz zu einer weiter vorne liegenden Fokusebene gibt. Dass sich das Motiv nicht bewegt hat (und man deswegen mit dem S-AF eine andere Option hätte), sollte dafür überhaupt keine Rolle spielen. 

Diese Abhängigkeit von PDAF-Genauigkeit zur Blendenzahl scheint ja für viele hier ein alter Hut zu sein. Für mich war es neu, weil ich vorher mit CDAF-Kameras fotografiert habe, oder eben mit der E-M5.3, die dieses Verhalten eben auch nicht zeigt (zumindest nicht unter diesen kontrollierten Bedingungen).

Wenn ich das richtig verstehe, gelten die selben Einschränkungen für die Präzision des PDAF bei kleinen Blenden doch genau so für bewegte wie unbewegte Motive, und diese deutliche Ungenauigkeit des Fokus bei kleineren Blenden als f/8 sollte doch alle Benutzer der OM-1 betreffen, ganz egal warum sie C-AF verwenden. 

Daher wäre ich weiterhin froh über jegliche fundierte Erläuterungen zu diesem Zusammenhang, insbesondere inwiefern sich die OM-1 jetzt hier tatsächlich anders verhält als die anderen Modelle von Olympus.

 

bearbeitet von feffef
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Am 24.8.2022 um 14:38 schrieb Hacon:

Getestet habe ich im Lautlos-Serienmodus mit 20fps, wie gesagt mit dem 2.8/12-40Pro I.

Wie schon erwähnt: ich habe keine OM-1, habe aber mit der E-M1 II das gleiche Verhalten festgestellt. Allerdings ist das Verhalten bei elektronischem und mechanischem Verschluss unterschiedlich. Ich habe nur mit 5 fps getestet. Bei elektronischem Verschluss wird mit Arbeitsblende fokussiert, bei mechanischem Verschluss jedoch mit Offenblende! Vielleicht ist das bei der OM-1 auch so (ich weiß natürlich, dass 20 fps mechanisch nicht geht).

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vor 10 Minuten schrieb Old Man:

Bei elektronischem Verschluss wird mit Arbeitsblende fokussiert, bei mechanischem Verschluss jedoch mit Offenblende!

Danke, ich werde mal schauen, ob das bei der OM-1 genau so ist. Ich hatte für alle Serien immer nur den elektronischen verwendet. 

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