Nordlichter mit der OM-1 (Dezember 2022)

[KarstenSK]

Hallo zusammen,

es war mal wieder soweit, ich bin von meiner jährlichen Norwegenreise im Winter zurück und konnte diesmal ausführlich die OM-1 bei den Nordlichtern testen.

Einen Ersten Test konnte ich ja schon im Mai 2022 in Grönland machen. Leider sind die Bilder damals nur aus dem Hotelzimmer entstanden, da die Strasse so glatt waren, dass ich nicht wirklich raus konnte (ich war dienstlich da und wollte nicht gleich ein Sturz mit Arbeitsausfall riskieren). Aber in der Situation hat sich die OM-1 auch schon bewährt.

Nun konnte ich sie Ausführlich bei einer 2 wöchige Reise nach Nordnorwegen, in der Polarnacht (6.12. - 20.12.22) austesten.

Sehr überrascht war ich diesmal, dass der Mond 24h am Himmel zu sehen war. Dies war sehr praktisch, weil man den Mond vor jedem Fotospot gut einplanen konnte. Das hatten wir am Anfang der Reise so nicht berücksichtigt, haben es aber dankend angenommen.

Generell zu Thema Nordlichtfotografie muss ich sagen, dass ich mittlerweile Nordlichter bei Vollmond liebe. 
Bei meiner ersten Reise (Dezember 2017) dachte ich noch "je dunkler, je besser" aber dass stimmt nicht.
Nordlichter bei Vollmond haben den Charme, dass der Himmel ein richtig schönes Blau bekommt, was mit den Farben der Nordlichtern ganz toll wirkt. Zudem hat es den Vorteil, dass man meist sogar ohne Taschenlampe gut zurecht kommt.

Eine Befürchtung, die ich früher zur OM-1 geäußert hatte, dass sie nun "NightLV" hat und nicht mehr "LV Erweiterung" bzw. "Boost" hat, war unbegründet. Bei Nordlichtern kann man mit "NightLV" sehr früh Nordlichter am Himmel erkennen, was früher mit "LV Erweiterung" auch ging. Der Eindruck ist etwas verändert, aber zur "Nordlichtsuche" sehr gut geeignet. Hier muss man schon aufpassen, da man auf dem Display viel mehr Nordlicht sieht, was auf dem Foto evt. nicht mehr zu sehen ist.

Da meine E-M1X und meine E-M1 II noch nicht den Sternenhimmel AF hatte, habe ich mir die Technik mit "PreMF" und der Distanz "999,9m" angewöhnt und auch bei der OM-1 beibehalten. Diese Methode ist für mich einfach schneller. Mit "Starry Sky AF" brauche ich einfach zu lang, um das Bild scharf zu bekommen und bei Nordlichtern denke ich ist das Ergebnis noch immer sehr gut.

Was im Vergleich zur E-M1X sehr negativ war, dass die Tasten nicht mehr so weit aus dem Body ragen und mit Handschuhen nicht mehr zur ertasten sind. Gerade nach 2h in der Kälte stehen, ist die Trefferquote (bei den Bedientasten) sehr gering, wenn die Finger schon so kalt sind, dass man wenig gefühl in den Fingern hat. Hier helfen zwar die Wärmepads von "The Heat Company" aber die Bedienung mit den Handschuhen bleibt weiterhin schwierig.
Ganz toll war dafür die Fernbedienung RM-WR1. Die passt super mit in den Handschuh, so das man die Kamera schön aus dem Handschuh heraus bedienen kann.

Zum Fotografieren haben ich mir Setups auf C1 und C2 gelegt, die bis auf die ISO identisch sind. Somit kann ich ein erstes Probefoto mit hoher ISO und kurzer Zeit machen und dann auf C2 mit einer niedrigeren ISO wechseln. Zudem kann ich durch die Verwendung von C1 und C2 die Tastenprogrammierung der Kamera für die Nordlichtfotografie optimieren.
C1 = ISO6400, 1,6 Sek., f1.2, PreMF, Weißabgleich 3400K, 1 Sekunde Zeitauslöser und NightLV
C2 = ISO3200, 3,2 Sek., f1.2, PreMF, Weißabgleich 3400K, 1 Sekunde Zeitauslöser und NightLV
Beim Fotografieren passe ich dann die Zeit immer entsprechend dem Norlicht an. Ich habe während des Urlaubs jedoch teilweise die ISO noch auf 800 - 1600 reduziert, wenn die Nordlichter sehr hell waren.

Auf die vorderen beide Tasten haben ich dann noch "NightLV" gelegt, damit ich zum Fotografieren "NightLV" auch wieder deaktivieren kann. Denn hiermit sieht man Nordlichter, die auf dem Foto gar nicht mehr gut zu erkennen sind. Auf beide Tasten habe ich es gelegt, weil man mit Handschuhen immer schlecht erkennt, welche der beiden vorderen Tasten man betätigt und somit ist es gleichgültig, welche Taste ich erwischt habe.

Was mit der OM-1 endlich möglich war, dass man die Nordlichter auch mal filmen konnte. Dass war mit der E-M1X wegen der ISO Begrenzung auf 6400 unmöglich. Wobei die ISO von 12800 der OM-1 noch immer zu wenig ist und nur mit f1.2 und hellen Nordlichtern geht.. Hier habe ich dann doch eher zum iPhone gegriffen, da die Ergebnisse einen Idee besser waren. 

Zum Einsatz kamen bei den Nordlichtern diese Objektive:
17mm 1.2
7-14mm 2.8
8mm 1.8

Während der Reise waren wir noch bei einer Rentierfütterung und auf einer "Silent Whale Watching" Tour auf einem elektorbetriebenen Katamaran. Leider waren uns bei der Whale Watching Tour "nur" Buckelwale vergönnt, die Orcas wollten an dem Tag leider nicht auftauchen.

Bei den Walen durfte die OM-1 und das 150-400 zeigen, was sie bei wenig Licht auf einem sich bewegenden Boot können.
Hier ist der IS der Kombi wirklich faszinieren, denn ich konnte bei 1/50 Sek und ca 300mm noch sehr braubare Fotos machen (leider war der Wal für die 1/50 etwas zu flott unterwegs). Dieses Foto hatte ich bereits im OM-1 Bilder Beitrag gepostet.

Und hier nun ein paar Bilder, die bei der Reise entstanden sind.

[Olympion]

Sehr interessanter Erfahrungsbericht, vielen Dank! Ist ein wenig special Interest, aber wer möchte nicht einmal selbst die Aurora Borealis erleben und fotografieren? 

[klamo]

Sehr interessant, da ich die OM-1 neu habe und Ende Februar zum Nordkap fahre und da bin ich für jeden Tipp dankbar.

[volkernoelle]

Interessant und ausgesprochen schöne Bilder!

[KarstenSK]

Am 12.1.2023 um 22:12 schrieb klamo:

Sehr interessant, da ich die OM-1 neu habe und Ende Februar zum Nordkap fahre und da bin ich für jeden Tipp dankbar.

Wenn du noch weitere Infos brauchst, kann ich dir gerne noch etwas mehr dazu sagen. 
Nordkap habe ich noch nie gemacht. 
 

[Volker]

Am 12.1.2023 um 14:28 schrieb Olympion:

Sehr interessanter Erfahrungsbericht, vielen Dank! Ist ein wenig special Interest, aber wer möchte nicht einmal selbst die Aurora Borealis erleben und fotografieren? 

Ich hatte Anfang September eher unerwartet das Vergnügen. Ich war auf einer Norwegenkreuzfahrt und hatte eigentlich nicht wirklich damit gerechnet, um diese Jahreszeit Nordlichter zu sehen. Ich hatte dann kurz vor der Reise eine Nordlicht-"Wetter"-Vorhersage-App gefunden und gesehen, dass in unserer Reisezeit teilweise recht ordentliche Stärken zu erwarten waren. Dann hatten wir noch Glück, dass wir auf dem Weg zum Nordkap an drei Nächten auch noch klares Wetter hatten. Der Anblick ist schon faszinierend. Bei meinen Aufnahmen hatte ich naturgemäß weniger Möglichkeiten, einen spektakulären Vordergrund zu wählen, aber die Lichter waren auch so spektakulär.

Am 12.1.2023 um 22:12 schrieb klamo:

Sehr interessant, da ich die OM-1 neu habe und Ende Februar zum Nordkap fahre und da bin ich für jeden Tipp dankbar.

 

Die Helligkeit der Nordlichter ändert sich teilweise stark. Die ersten beiden Bilder sind mit ISO800 entstanden, das dritte mit ISO1600, Belichtungszeiten 2 bis 5 Sekunden. Die Nordlichter ändern sich laufend. Mir ist mehrfach passiert, dass ich die Kamera auf eine Richtung eingerichtet habe und bis ich alles eingestellt hatte, wurde es dort schon schwächer und bei einem Blick nach oben oder über die Schulter geht dann plötzlich woanders die Post ab ... Ich habe nebenbei noch ein Reihe von Fotos mit dem Handy freihand gemacht. Manche sind gar nicht so übel geworden und auf jeden Fall eine Erinnerung an die Konstellationen, die ich mit der Kamera nicht erwischt hatte 😉 

[KarstenSK]

vor 4 Stunden schrieb Volker:

Die Nordlichter ändern sich laufend. Mir ist mehrfach passiert, dass ich die Kamera auf eine Richtung eingerichtet habe und bis ich alles eingestellt hatte, wurde es dort schon schwächer und bei einem Blick nach oben oder über die Schulter geht dann plötzlich woanders die Post ab ... Ich habe nebenbei noch ein Reihe von Fotos mit dem Handy freihand gemacht. Manche sind gar nicht so übel geworden und auf jeden Fall eine Erinnerung an die Konstellationen, die ich mit der Kamera nicht erwischt hatte 😉 

Das gleiche kann auch in die andere Richtung passieren und die Nordlichter werden aktiver und werden dadurch zu hell. 
Daher sollten man eher darauf achten weniger extrem lange Belichtungszeiten zu nutzen. 
Bei Nordlichtern sind Objektive unter 2.8 sehr hilfreich. 
Ich nutze daher gerne die 1.2 oder auch das Fisheye 1.8 
In diesem Fotobereich machen sich möglichst kleine Blendenwert einfach Bezahlt.
Ggf. sollte man sich eines der 1.8er Objektive besorgen. 
Weitwinkel ist immer besser.

Auf die KP Werte muss man oberhalb vom Polarkreis nicht so achten, die geben nur die Wahrscheinlichkeit an, ob man sie auch mehr im „Süden“ sehen kann. 

Notfalls auch mal unter diesem Link sich die Infos anschauen. 
https://nordnorge.com/en/artikkel/what-are-the-northern-lights/

 

[Volker]

Am 21.1.2023 um 16:05 schrieb Volker:

Ich habe nebenbei noch ein Reihe von Fotos mit dem Handy freihand gemacht. Manche sind gar nicht so übel geworden und auf jeden Fall eine Erinnerung an die Konstellationen, die ich mit der Kamera nicht erwischt hatte 😉 

Siehe z.B. das hier...