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[HowTo] Wie findet man sein Feld


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Mit weitwinkeligeren Objektiven ist ja heute recht leicht sein Feld für sein Foto zu finden. Die "Restlichverstärkung" unsere heutigen Olympus und OMDs Kameras arbeiten ja hervorragend. Man sieht mehr am Display als man mit freiem Auge sehen wird können, wenn auch mit leichter Verzögerung.

Selbst einige helle Objekte wie Kugelsternhaufen (M13, M3, M20) oder Andromeda Galaxie (M31) kann man im Sucherdisplay mittlerweile ausmachen..

Klar: Man muß schon relativ scharf stellen vorher, sonst verteilt sich das Licht schnell über eine zu große Fläche (Flächenhelligkeit).
Ist man verwirrt durch die vielen Sterne, kann man natürlich darauf verzichten. Vor allem wenn man sich dann zunächst mal einen hellen Stern zum manuellen Scharfstellen herausgesucht hat, denn die Verzögerung in der Bilddarstellung bei "Live View Ext II" oder wie immer der "Nachtsichtmodus genannt wird) hilft nicht besonders beim Scharfstellen.

Hat man eine Telebrennweite wird das Bildfeld naturgemäß immer enger. Und die Objektive sind von sich aus nicht mehr so lichtstark, dass man schwächere Sterne auch ausmachen könnte.  Hellste natürlich sehr wohl und eigenen sich eben zum Scharfstellen.

Es gibt aber auch Regionen am Himmel wo es an hellen Bezugssternen fehlt. Immer dann wenn wir direkt hinaus aus der Milchstraße suchen müssen, also vor allem Frühjahr und Herbst, weitab der Milchstraße.

Genau das Problem hatte ich jetzt mit dem derzeit hellsten Kometen C/2022 E3 (ZTF). Er zieht mit den Sternen dieser Tage im Nordosten so ab Mitternacht hinauf. Erst um den 28.1. wird er in der Nähe des recht hellen und zum einnorden wichtigen Stern Kochab im kleinen Wagen stehn.

In Erwartung einer kurzen Wolkenlücke machte ich mal ein Übersichtsbild vom Stativ mit dem mFT12mm mit 8 Sekunden (Sternenbewegung hin oder her 😉 )

Eines meiner unerlässlichsten Hilfsmittel ist ja die Freeware Stellarium: Da kann man sich ja in aller Ruhe einen Überblick verschaffen und wenn man bei Teleskop die Brennweite seiner Objektive eingibt und die Sensordaten für FT Sensoren hinterlegt, kann man sich ja einblenden lassen, wie große das Feld am Himmel sein wird. Und da drinnen nach markanten Sternen Ausschau halten....

Hier also ein Screenshot aus Stellarium wie man den Kometen finden könnte:FB_230119_2400_Komet_Stellarium.thumb.jpg.824ccbfe247d523fe8523a8fc6b643a4.jpg

Hobbyastronomen verwenden ja das Konzept des Starhoppings - man handelt sich von bekannten Sternen und Konstellationen vor bis zu seinem Objekt.

Orange: Von den zwei hellen Sternen im Kasten des Großen Wagen kommt man ja leicht zu Polaris - dem Polarstern (einfach 5x verlängern)
Gelb: Die Deichsel folgend im Bogen kommen wir zum hellen Stern Arktur im Bärenhüter - das wird dann im Frühjahr interessant, denn weiter verlängert kommt man zur Spica - Im Frühlingssternbild Jungfrau.
Rot: Man denkt sich eine Linie zum Polarstern und da etwas vor der Hälfte hinein.... Ist wegen der langen Strecke am Himmel schon schwieriger - vor allem wenn man so gar nichts sieht. Man könnt auch eine Linie quer durch den Kasten des Großen Wagen ziehen, das zeigt auch in die Gegend
Grün:  in dies Richtung bewegt sich in etwa der Komet bis ca 30.1. herum.

Jedenfalls ist im Bildfeld eines 12mm Objektives genau dieser große Bereich am FT Sensor abbildbar:

Also einfach mal mit dem Stativ ein Bild mit 8 Sekunden und hoher ISO machen und  suchen:

FB_00_12mm.thumb.jpg.0fe4523c20f000651d7c077f47a8cce5.jpg


Schwieriger gestaltet sich schon die Sache mit dem Blickwinkel eines 75mm Objektives.

Am vorletzten Stern in der Deichsel des große Wagen (UMa) sieht man das auffällige Paar: Mizar/Alkor - der Augenprüfer Stern. Wer sehr gute Augen hat, kann das Paar trennen, wurde schon in der Antike von den Arabern verwendet).
Eine heutige Digitalkamera trennt die zwei Sterne immer, egal welche Brennweite. Man ist sich also sicher: Man hat den richtigen Stern.

Geht man da hinunter, sieht man 3 Sterne, die ein Dreieck bilden. Das konnte ich durch den leichten Dunst gerade noch mit freiem Auge sehen, im Display aber sehr gut, wenn man das Bildfeld nach rechte unten verschiebt.
Ca 2x so weit runter nach links sollte bei Probebelichtungen dann den nebeligen Fleck des Kometen im Bildfeld zeigen.

Hier ein Ausschnitt aus dem 12mm Bild von vorhin:

FB_04_find_EM137596r.thumb.jpg.7113eb2fb17ef0ed747bfa9ed9b21936.jpg


Also 1. Alkor/Mizar und und den letzten Stern der Deichsel im Bildfeld suchen (und eventuell gleich mal Scharfstellen) dann links unten das Dreieck suchen - sehr leicht, weil sehr hell:
2. Dieses Dreieck zeigt uns die Richtung an und im Bildfeld konnte ich zwei weitere leicht erkennbare Dreiecke sehen.
3. Diese Dreiecke zeigen, dass ich den Komet rechts unterhalb davon zu suchen hatte. Beim 75mm Bild findet man beide dann auch noch im Bildfeld. Bei 135mm muß man links davon suchen an weiteren Probebelichtungen.

Vorsicht: Bei lang belichtete Bildern werden Sterne ja bald ausbrennen und damit gleich hell im Bild erscheinen. Hier zählt eher, was können wir im Display sehen, und das sind dann meist sehr viel weniger, an die wir uns halten können.

Hier als mit dem  75mm (15sec ISO3200 bei F/2) im lang belichteten Bild erkennt man die zwei kleine Dreiecke nicht mehr so gut wie im Sucher:

FB_01_75mm_OOC_OM117084.thumb.jpg.72a7f7ccbdf5817817d59e911f8d2398.jpg

Ist also Tricky und man sollte einiges an Zeit einplanen um sein Feld dann zu finden. Man braucht jede Menge Ausdauer.

Zu Hause am "günen Tische" im warmen klingt das jetzt mal alles easy: Bei diesen Bildern war es zwischen 0:30 und 2:00 morgens, es hatte -5 Grad herum und das ganze am StarAdventurer. Durch das herumsuchen muß man auch dann spätestens vor Beginn der Serienbilder auch die Einnordung überprüfen.
Schon alleine beim Bedienen der Kameraknöpfe (vergrößern, verkleinern und Tasten zum Verschieben der Ansicht beim Suchen) werden die Finger sehr rasch klamm. Das kann ich kaum mit Handschuhen. Zumindest während der 10 Sekunde Bilder zum Suchen kann man die Hand in der Hosentasche kurz aufwärmen....


Viel Erfolg beim Suchen !

Siegfried


 

bearbeitet von iamsiggi
grün: Bewegung des Kometen bis ca Monatsende
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