Wie testet man ein Objektiv?

[Reik]

Hallo zusammen,

hab heute mal wieder hier ein wenig im Forum gestöbert und mich irgendwie im 20/1,4er Thread festgelesen. Darin wurde häufig von fehlerhaften Objektiven geschrieben. Einer hatte wohl sogar 5x das Objektiv umgetauscht (oder im Service) ehe es passte.

Womit sich für mich die Frage stellt: "Wie testet man ein Objektiv?"

Bieten sich spezielle Motive an? Über eine Test-Wand verfüge ich natürlich nicht.

Habe gerade zweimal das 12-45/4,0 da, wo ich mich von einem wieder trennen möchte. Will vorher mal gucken, ob ich eines bevorzugen müsste.

[Guard]

Zur Orientierung kann man recht schnell und unkompliziert den „Gletscherbruch-Test“ durchführen.

[Reik]

Danke Guard. Hast Du noch einen Hinweis darauf, ob man bei einem Zoom-Objektiv nach dieser Methode besser den Weitwinkel- oder den Tele-Bereich testen sollte? Oder ist es auf jeden Fall lohnenswert mehrere Brennweiten-Bereich auf diese Art und Weise zu testen?

[Guard]

Bei einem Zoom macht es natürlich Sinn, mehrere Bereiche zu testen. Also am kurzen und langen Ende, sowie etwa in der Mitte.

[kdww]

Am 20.4.2023 um 22:15 schrieb Reik:

Einer hatte wohl sogar 5x das Objektiv umgetauscht 

Da sage ich jetzt nichts dazu. 

Ich fotografiere damit, schaue mir die Bilder am Anfang etwas genauer an. 

Ich hatte von ca. 15 Objektiven 1x einen Fehlfokus, der über das finetuning der Kamera zwar einstellbar war, aber deutlich am Ende des Bereiches, dass  ich das über den Händler zur Einstellung gegeben habe. 

Und einmal ein Uww Zoom mit leichter Dezentrierung. 

Zurückgeben halte ich für die schlechtere Option, es taucht in der Fehlerstatistik nicht auf, der Hersteller lernt nur, wenn es ihn Geld kostet dazu. Und beim Tausch weiß ich auch nicht ob ich einen 5x durchgeschobenen Rückläufer bekomme. 

[iamsiggi]

Am 20.4.2023 um 22:15 schrieb Reik:

Womit sich für mich die Frage stellt: "Wie testet man ein Objektiv?"

Generell schwierig.

Wenn man ein Sternenfeld kurz mit hoher ISO fotografiert, würde man sehen, wie es mit einer Dezentrierung steht. Gegen den Rand sind die Objektive unter 45mm unkorrigiert immer "schlecht" das ist aber nicht nur der mangelnden Korrektur geschuldet sonder auch der Physik.

Nicht ideal, aber ich grad eines bei der Hand, das mit OM-1 und meinem mFT25/1.8 bei F/2.8 aufgenommen wurde

Das Bild zeigt einen Ausschnitt vom Zentrum und jeweils die Bildränder in 100% Ansicht:


In der Bildmitte sieht man wie die Sterne sein sollten. Da weichen die Ränder schon sehr stark ab. Es ist auch eindeutig eine Verkippung der Achsen zu sehen von Links nach Rechts.

Mit F/2 sieht das noch viel grauenhafter aus - mit obigen kann / muß ich leben. Aber es ist ein Grund warum ich es nicht so oft bei so etwas einsetze.

Das 20/1.4 sollte da bei F/2 besser sein. Ob es bei bei 1.4 und solchen Kontrasten starke CA zeigt sollte man dann auch sehen.

In der Alltagsfotografie sieht man solche Sachen so gut wie nicht.

Hier noch das gesamte Feld. Es zeigt auch den Helligkeitsabfall (allerdings kann man den wegrechnen) zu den Rändern. Aber da sind die Olympus Objektive immer sehr gut gewesen:

Am Sternenhimmel hat man ja immer auch noch Lichtverschmutzung, dass dann zusätzlich Helligkeitsgradienten ins Bild bringt.

Hab noch schnell nachgesehen wie stark die Vignettierung da ist:

Da habe ich einfach mit einer uniformen weißen Fläche ein Bild bei gleicher Blende gemacht und analysieren lassen:

Rechts die gefundenen Helligkeitswerte. Das Bild selbst ist halt stark kontrastiert und verstärkt.... Im Original ist es ein leichter grauer Verlauf.

Die dunkelsten erzeugen am Sonsor einen Wert von 0,00501 (100% gesättigt wären bei 12bit Sensor 0,0625) und im hellsten Teil bei 0,00661 das ist gerade mal 30% Unterschied! Echt gut.

Die Werte sind hier noch linear - doppelt soviel Licht ist doppelt so viel Signal.

Nur mal so als Anregung, meist muß man ja nehmen was man kriegt 😉

Siegfried