Jump to content

Die OM System Community
Ignoriert

Zufallstreffer negativer Raum


twil69

Empfohlene Beiträge

Eins vorab: bei diesem Bild geht es mir um die Wirkung, nicht die Qualität.

Entstanden ist es im Nymphenburger Park, als zum Sonnenaufgang mal Nebel angesagt war. Ich war gerade dabei, die Kamera aufs Stativ zu montieren, als mir diese Szene ins Auge fiel.

Mit 1/40 aus der Hand in der Morgendämmerung und auf 150mm gezoomt war natürlich kein passables Bild zu erwarten. Dennoch habe ich einfach mal drauf gehalten.

Bei Aussortieren daheim bin ich hier wirklich mal hängen geblieben. Eigentlich bricht das Bild ja so einige Regeln (Drittelregel etc.) Dennoch empfinde ich eine Wirkung, die ich nicht genau fest machen kann. Erst mal der Hell/Dunkel Kontrast zwischen der Person und dem nebligen Hintergrund. Dort landen die Augen zuerst. Wandern sie nach rechts, wird der Blick durch die Baumreihe zum Hintergrund geleitet, um - zumindest bei mir - dann wieder vor zu springen. Also hat man hier zwei Pole mit einer Menge Nichts dazwischen.

Ich habe das Bild neben einigen anderen einem Freund gezeigt, der keinen fotografischen Background hat. Und auch der ist genau hier hängen geblieben und hat die besondere Wirkung ungefragt erwähnt.

Nun frage ich mich, welche Zutaten dieses Bild ausmachen, so dass ich diese in Zukunft berücksichtigen kann, um eine ähnliche Wirkung zu erzielen.

Goldener Schnitt/Spirale, Drittelregel etc . sind es ja wohl schon mal nicht. Ich bin auf Kommentare gespannt.

 

IMG_3068.thumb.JPG.bb21fd743477c1abbd40da8dd4d554e3.JPG

bearbeitet von twil69
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb igr:

Bis auf den Schatten hinter dem Kopf gefällt mir das Bild sehr....

Ja, hier wäre ein minimaler Standort-Wechsel bereits ausreichend gewesen. Habe ich aber auf die Schnelle nicht gesehen.

Sollte ich das Bild mal bearbeiten kommt der weg.
Ich finde auch die obere Fensterfront zu dominant. In meiner Idee von diesem Bild und der Stimmung müsste dieser Bereich viel heller, schwammiger und diesiger sein. Mein Ansatz bei der Bearbeitung wäre, mit einer Bereichsmaske und Gradient ausblenden und weichzeichnen. Aber da das Bild Verwacklungs-Unschärfe hat, lohnt sich das nicht wirklich.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

also ich sehe auf den ersten Blick bei diesem Bild nur leere Fläche und keine Lenkung des Auges - ich muß da bewusst suchen um zu finden und finde vor allem eine Häuserfassade (und zwar die untere Fensterfront).

Keine Linien die das Auge ins oder im Bild führen, zu viel dominante Fläche wegen der problematischen Aufteilung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Drittelregel könnte man da schon hineininterpretieren - so man wollte.
"Führung" hat man nicht - ja. Aber hat 'ne Leere-Raum-Wirkung zwischen Person und Bäumen. Gekoppelt mit dem Dunst, der "verlorenen" Person ist das für mich vor allem eine bestimmte, melancholische Herbststimmung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich verstehe jetzt nicht, wie man gegen Regeln 'verstoßen' kann... das sind doch keine Gesetze, sondern Hilfsmittel bei der Bildkomposition.

Das hört sich hier an, als könne man kein gutes Bild machen, ohne diese zu befolgen.

Es ist ein Kann, nicht Muss.

Abgesehen davon finde ich das Bild... eher langweilig.

  • Gefällt mir 3
  • Danke 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 18 Stunden schrieb Grinzold:

Ich verstehe jetzt nicht, wie man gegen Regeln 'verstoßen' kann... das sind doch keine Gesetze, sondern Hilfsmittel bei der Bildkomposition.

Das hört sich hier an, als könne man kein gutes Bild machen, ohne diese zu befolgen.

Es ist ein Kann, nicht Muss.

Nuja, als Hilfsmittel würde ich es nicht bezeichnen. Vergleiche es mit der Musik, Harmonien, dem Aufbau einer Tonleiter. So wie es bei Tönen, bzw. Frequenzen Harmonien gibt, die für unser Ohr angenehm klingen, gibt es Analogien bei der Bildgestaltung.

Wenn Du in andere Regionen der Welt gehst, dann gelten dort teilweise auch andere Regeln für den Aufbau der Musik. Auch wenn andere Regeln gelten, so kann das durchaus angenehm klingen, wenn auch bisweilen etwas verstörend oder fremd. Schwierig wird es dann, wenn auf einem verstimmten Instrument nur wild herumgezupft wird.

Ähnlich ist es auch bei den Bildern - es gibt nicht die EINE Regel, auch hier sind die Regeln stark von der Kultur (und deren Angewohnheiten beim Betrachten von Bildern) geprägt. Das kann auch im kleinen gelten, bis heruntergebrochen zum Individuum - doch wenn ein Bild auch anderen gefallen soll, dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür einfach höher, wenn es sich in das Schema des gewohnten einfügt oder zumindest Strukturen eines (auch individuellen) Regelwerks erkennbar sind.

Viele dieser Regeln wenden wir auch ohne sie genau zu kennen an, wundern uns dann aber, warum das eine Bild einfach nicht so gut "klingt", wie ein anderes - bei näherer Betrachtung liegt es einfach daran, daß es nicht in das gewohnte Regelschema passt. Wenn in der Kunst dann doch Regeln gebrochen werden, so funktioniert das nur, wenn dabei andere Regeln eingehalten werden.

Nachtrag: HURZ!

bearbeitet von elwoody
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Stunden schrieb elwoody:

...

Ähnlich ist es auch bei den Bildern - es gibt nicht die EINE Regel, auch hier sind die Regeln stark von der Kultur (und deren Angewohnheiten beim Betrachten von Bildern) geprägt. Das kann auch im kleinen gelten, bis heruntergebrochen zum Individuum - doch wenn ein Bild auch anderen gefallen soll, dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür einfach höher, wenn es sich in das Schema des gewohnten einfügt oder zumindest Strukturen eines (auch individuellen) Regelwerks erkennbar sind.

...

Das wollte ich sinngemaess auch antworten.

Natuerlich sind das keine fixen Regeln. Dennoch sind kreative Menschen wie Architekten, Maler oder Musiker schon seit jeher auf der Suche nach dem, was als schoen oder angenehm empfunden wird. Und da etablieren sich dann gewissen Dinge, die man dann in der Ergebnissen ihrer Arbeit wiederfindet. Das ist vielleicht sogar ein selbstverstaerkender Effekt. Es entwickeln sich Hoer- und Sehgewohnheiten, die vllt. sogar regional verschieden sind. Wer wie sicher die meisten hier z.B. mit europaeischen Kinderliedern sozialisiert wurde, kann eine entsprechende Melodie einfach weiterpfeifen, waehrend das Sitar Gedudel beim Inder eher exotisch wirkt.

Dass bei Bildaufbau gewissen etablierte "Regeln" existieren sieht man z.B. daran, dass wir uns im Sucher ein Drittelgitter einblenden koennen oder die Bildbearbeitung den Goldenen Schnitt/Spirale anbietet. Und wer sich mal die alten Meister ansieht (z.B. die Landschaftsbilder von Caspar David Friedrich) findet im Aufbau von vielen ihrer Bilder Parallelelen zu Fotos, die als "schoen" empfunden werden (aber manchmal auch krasse Brueche, wenn es der Wirkung dient).

In gewisser Weise war ich in diesem Thread also auch auf der Suche nach "warum wirkt es". Um dann im besten Fall meine eigene Regel abzuleiten und diese fuer kuenftige Bilder bei Bedarf anwenden zu koennen. Leider ist das Thema ziemlich verhungert, vielleicht war die Wirkung doch nicht so allgemeingueltig 🙂

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Bild hat etwas. Für mich ist es ein Traumbild, unklar und diffus und das macht's aus.

Regeln und Richtlinien sind da um befolgt zu werden, außer man will etwas anders sein. Speziell beim Photographieren bringt es immer wieder besondere Leckerbissen hervor. Anders sein als der Mainstream und dadurch seinen eigenen Weg gehen. So ist es hier auch.

Es ist kein 0815 Bild, man kann hier sehr viel sehen oder gar nichts. Es verlangt zu interpretieren zu phantasieren.

Es bietet auch viel Raum zum Experimentieren.

Da Gotti, ich mag das Bild.

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wer macht Regeln und Richtlinien? Die Antwort klingt komisch: nicht Architekten, Maler oder Musiker machen die Regeln oder Richtlnien, sondern der 'ungebildete' und 'normale' Mensch. Eine Musik, die niemand anhört oder beklatscht, wird ganz einfach vergessen und niemals eine Regel. Genau so ist es bei Bildern und Bauwerken. Viel Beklatschtes wird Regel.

Man kann das aber beeinflussen. Das nennt man dann Bildung, am Besten schon in der Schule im Kunst- und Musik-Unterricht. Dort sollte man ausprobieren (neues machen können), aber dann mit anschliesender Diskussion mit Lehrer und Mitschülern. Letzteres nennt man Bewerten. Gut ausgesuchte, weil bewährte Massstäbe zur Bewertung trennen dann Spreu von Weizen, führen aber zu gut fundierten Ergebnissen, wenn die Massstäbe gemeinsam besprochen und im Rang gemeinsam geordnet wurden. Das ist notwendig, wenn man sich gut miteinander verständigen möchte.

Heute wird viel mit Design bezeichnet, was gar nicht designt wurde. Design ist eine Kombination von Konstruktion und Funktion. Gutes Design versucht beides zu optimieren und ist nur dann Design, wenn es gelingt. Ein ganz anderes Aussehen allein ist kein Design, sondern nur ein Teil der Kombination - und umgekehrt.

Regeln und Richtlinien sind aber nicht schlecht, weil sie ja Bewährtes beschreiben, also Zustände, die oft positiv bewertet wurden. Durch Anwendung solcher Regeln kann man sich die Arbeit erleichtern und Ausschuss verhindern und sich Sicherheit für die Arbeit verschaffen. Man 'eckt' seltener an.

Kurz: mir gefällt das Bild aus den gleichen Gründen, die Gotti schon beschrieben hat. Erkannte Schwachstellen möchte man aber ausbessern. So habe ich mal den Busch links und den Kopfschatten entfernt. Ging ganz einfach mit Photoshop - Filter 'Kamera RAW Filter' - Ausbessern-Werkzeug (= Pflaster) - den vorgeschlagenen Ausschnitt lagemässig optimieren. Dauert 1 Minute, lässt dem Auge aber mehr Freiheit beim umherschweifen. Und In RAW kann man ja etwas orange oder gelb verstärken (fürs Laub) oder eben auch weglassen fürs diskutieren.

negativ-c.jpg

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich täte sagen: gut experiment irrt😁Meine Ableitung von verwirren, täuschen, sich ein Bild zusammenbauen, gefällig machen. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen😉 ich nenne es bildereinfangen.

Da Gotti, Bildereinfänger aus Leidenschaft.

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 weeks later...

Ich finde das Bild ehrlich gesagt auch gar nicht so schlecht. Bunte Farbe kommt hier für mich jedoch nicht in Frage, die graue Trostlosigkeit bringt eine bedrückende Stimmung und vermittelt das Alleinsein des Mannes. Den Schatten hinter dem Kopf weg JA, ebenso den Pflanzkübel links. Zuschnitt wie bei #11. Monochrome kann auch eine komplette Tönung sein, passend zum Wetter in dezent kalter Farbe. Vielleicht wäre es auch nicht verkehrt den Kontrast in der Fassade stark zu reduzieren und die Person etwas mehr betonen. Das würde ihn noch mehr in eine Leere stellen, die von den dunklen Bäumen noch erdrückender gemacht wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.
Note: Your post will require moderator approval before it will be visible.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wenn Sie diese Seite nutzen, stimmen Sie den Community-Regeln zu. Wir haben Cookies gesetzt, um die Bedienung des Forums zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist. Mehr Informationen in unserer Datenschutzerklärung