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Die OM System Community
Ignoriert

Die E-30 im Theater


Andy

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Vielleicht interessiert es ja jemanden... Wir knipsen ja gelegentlich im Theater ein wenig rum. Über 2 Jahre haben wir mit E-20 und E-100 gearbeitet und uns einen gewissen Workaround geschaffen, da die Kameras eindeutig jenseits ihrer Einsatzgrenzen betrieben wurden. Es ging so lala - wir sind aber immerhin die stark kurzsichtigen Einäugigen unter den Blinden.... Nun setzen wir das E-System ein, mit wechselndem Erfolg - es geht nicht alles gleich besser, nur weil man einen Größeren hat. - Sensor meine ich natürlich. Hier ein paar Erkenntnisse - manche davon überraschend (zumindest für uns): Wir haben mit der E-20 immer fest mit 80 ISO und manueller Einstellung gearbeitet (die E-100 war auf 200 ISO und auch manuell eingestellt). Ging ganz gut, man musste nur immer die Zeiten im Blick haben (die Blende war eh immer offen). Jetzt läuft das anders. Anfangs haben wir mit A (weil feste Blende gewohnt) gearbeitet und versucht die ISO manuell anzugleichen. Das hat sich als stressig erwießen, bzw. haben wir mit teilweise viel zu hoher ISO gearbeitet (weil die nächste Szene sehr viel heller war). Deswegen arbeiten wir jetzt mit Auto-ISO (einer Funktion, der ich bis vor kurzem noch die Daseinsberechtigung abgesprochen habe!) Das nächste Problem ist die Messmethode. Früher haben wir uns gar keine Gedanken gemacht, es wurde ja eh alles manuell eingestellt, und die (meist blinkende) Anzeige wurde nur als Richtwert benutzt. Die neuen Möglichkeiten - vor allem in Anbetracht der automatischen ISO-Anpassung - gepaart mit dem ständig wechselndem Licht überfordern dann aber doch unsere Geschwindigkeit in der Anpassung. Und da ich von jeher lieber die Kontrolle über den Schärfenbereich behalte (da sage ich noch was dazu), arbeite ich am liebsten in A - braucht man nur die Zeiten im Blick zu behalten. Allerdings ist die Ausleuchtung im Theater so vielfältig, dass man schwer beurteilen kann, was besser ist: Spott ist meist zu selektiv, viel zu oft liegt die Mitte nicht da wo man messen müsste (wieso erfolgt die Belichtungs-Spott-Messung eigentlich nicht auch auf dem aktiven AF-Feld? Das ist Schmarrn dass das nicht so ist!!!) Das gleiche trifft auch auf die mittenbetonte Messung zu - auch wenn das da etwas abgeschwächt ist. Aber da war doch was bei ESP - richtig, da (und blöderweise nur da - es müsste überall gehen!) kann man einstellen, dass das aktive-AF-Feld zur Bewertung rangezogen wird. Und siehe da - die Belichtung liegt tatsächlich seltener daneben. Und so arbeite ich halt mit dem japanischen Belichtungs-Roulette. Zumindest bis es ein Firmeware-Update gibt, in dem ich auch bei Spott und mittenbetont das aktive AF-Feld als "Mitte" einbezogen wird. Nächstes Problem: die Schärfe in der Tiefe. Natürlich gibt es immer mal Szenen, wo es ganz gut rüber kommt, wenn man selektieren kann, der aktive Protagonist scharf, die Nebenrolle angedeutet in der Unschärfe - gibt tolle Fotos. Aber: oft genug habe ich das Problem, dass genau das eben nicht gewünscht ist. Hier habe ich bis jetzt noch nicht den Bogen raus im Theater schnell die nötige Blende zu finden, alles was ich bisher geschafft habe, waren immer nur Zufallstreffer. In dem Zusammenhang kommt aber ein Objektiv zur Geltung, dass ich eigentlich für vollkommen ungeeignet angesehen habe: das 18-180. In Szenen wo ich eh einen großen Schärfebereich brauche - und vielleicht auch noch schnell wechselnde Brennweiten - nutze ich dieses Objektiv tatsächlich im Theater - und es kommen sogar halbwegs brauchbare Bilder dabei raus. Diese Probleme hatten wir früher natürlich nicht - der Schärfebereich war immer groß genug. Und damit kommen wir zum nächsten Problem: AF. MF kann man vollkommen vergessen, zu ungenau und zu dunkel ist der Sucher um da auch nur halbwegs schnell zu fokusieren, also AF. Nun ist der AF der E-30 wirklich gut und schnell, auch im Theater ..... wenn man eine SWD-Linse drauf hat. Sowohl das 14-54 als auch (und erst recht) das 18-180 haben deutliche Mühe den passenden Punkt schnell anzufahren. Ist das Licht halbwegs vernünftig, geht es noch. Deshalb ist das 18-180 für mich eigentlich sogar das kleinere Problem, wird es zu dunkel, kann man das Objektiv eh nicht einsetzen. Das relativ lichtstarke 14-54 macht mir da mehr Probleme, eben weil ich es gerade in nicht so hellen Szenen einsetze. Welcher Unterschied zu einem 50-200 oder 12-60 - da passiert es wirklich nur in extrem dunklen Szenen, dass der AF nicht gleich sitzt (und diese Bilder werden dann sowieso nicht - aber versuchen muss man es.....) Und das letzte Problem: Dynamik. Hier sind wir auch mit dem E-System sehr schnell mal jenseits des eigentlich machbaren :-( Gerade wieder bei Faust erlebt: Gretchen im hellen Kleid und Faust im Schwarzen Gehrock - eine Szene zum in die Kamera beißen! Ist das Licht insgesamt halbwegs hell und man kann mit kleinen ISO-Werten (dank Auto-ISO brauche ich mich ja nicht darum zu kümmern) arbeiten, kann man auf die Lichter belichten (wenn der AF-Punkt in den Lichtern liegt, funktioniert das auch mit ESP) und noch einiges aus den Schatten rausholen - wenn allerdings die ISO schon hoch sind, wird das Rauschen bei der Aktion dann doch völlig indiskutabel. Solche Bilder kann ich dann nur noch für die Internetpräsentation (immerhin die Hauptpräsentation) retten (bei 800x600 ist das Rauschen dann meist nicht mehr zu sehen). Hier gab es übrigens einen Vorteil für die E-20, da wir immer mit ISO 80 gearbeitet haben, waren solche Szenen immer auf die Lichter belichtet und die Schatten durchaus noch gut aufhellbar. Ein Punkt geht aber absolut an unsere alten Kameras. Erst letztens bei Faust (in dem es wirklich stille Szenen gibt) war es wieder deutlich zu hören: Schlitzverschlüsse machen doch erheblichen Krach beim Auslösen! (es ist übrigens nicht der Spiegelschlag, der Spiegel selber klappt recht leise hoch, kann man auch schön hören, wenn man mal SVA einstellt) - das ist manchmal schon fast peinlich (zumal ich bei Faust schon manchmal "mittendrin" bin) Sind unsere Bilder besser geworden? Technisch durchaus. Manche Bilder die wir heute hinbekommen, waren mit der Alttechnik gar nicht möglich. Vom Ausdruck her hat sich natürlich nicht viel geändert - es sind ja auch in erster Linie Dokumentationen die wir knipsen, der künstleriche Anspruch ist da doch zweitrangig. Das Gretchenbild in der Galeria stammt dann auch noch aus der E-100 - mit der E-30 habe ich das Bild tatsächlich noch nicht so hinbekommen.... Damit habe ich dann auch schon eine Wunschliste: 1. Ich möchte den aktiven AF-Punkt auch bei mittenbetont und Spottmessung berücksichtigt haben (das sollte doch per Firmwareupdate gehen!) 2. mehr SWD-Linsen (auch wenn das schon wieder Geld kostet) 3. ein 35-100 (also eigentlich hätte ich gerne ein 25-175/2.0-2.8 SWD - aber das wird es wohl eher nicht geben) - da müssen wir aber noch ein wenig sparen :-( 4. mehr Dynamik (ich hoffe jetzt einfach mal darauf, dass das bekannte Interview in dem Punkt nicht nur heiße Luft war) 5. mehr Übung (da kommen wir eh nicht drumrum....) Soweit meine Erkenntnisse. Wer Erfahrungen unter ähnlichen Bedingungen gemacht hat, kann die ja hier mal kundtun. Wir sind immer noch am Suchen nach den besten Möglichkeiten und von daher schon an anderen Erfahrungen interessiert. Andy theaterbesuchend

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 Andy said:
1. Ich möchte den aktiven AF-Punkt auch bei mittenbetont und Spottmessung berücksichtigt haben (das sollte doch per Firmwareupdate gehen!)
Mal abgesehen davon, dass das hier ein klasse Bonmot ist: "Spott ist meist zu selektiv", wegen dem AF-Follow für den Spot jammere ich schon seit Ende 2007 'rum. Vielleicht können wir ja beim HolyOly mal bei Nils eine Runde im Chor jammern (oder in guter demokratischer Manier eine Demonstration organisieren. Oder eine Mahnwache in Hamburg....)
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Hallo Andy, vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht. Es sind einige Anhaltspunkte, die ich mal ausprobieren werde. Nur mit einem Unterschied: Hallensport. Diese dürfen recht ähnlich sein, nur sind die Motive wesentlich schneller. Mit der E-1 habe ich leider nicht so gute Erfahrung gesammelt. Der AF ist wesentlich langsamer. Jetzt habe ich eine E-3, allerdings keine SWD-Objektive. Was in deinem Erfahrungsbericht für mich wichtiger ist, sind die Einstellungen der AF-Punkte und das Verhalten. Denn im Sommer werde ich in Taiwan hauptsächlich Sportfotografie bei den Deaflympics (= Olympiade der Gehörlosen) betreiben. Da muss ich einiges ausprobieren und herausfinden, welche Einstellung das Optimale bekommen wird. Ein 35-100 ist in Planung, leider ist das kurzfristig nicht zu schaffen. Bin schon dabei, daran zu sparen. Der Grund ist die Lichtstärke und die hervorragende Schärfe bei Offenblende. In den Händen, besser gesagt, an die Kamera wird es (hoffentlich) Ende dieses Jahres sein. Hier muss man schon seine Methode finden und die Kamera gut auskennen und deren Möglichkeiten, die die Kamera anbietet, ausschöpfen. Danke nochmals für deinen Erfahrungsbericht. Gruß Peter

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Ich gehe fast jeden Tag ins Theater :-)) Klar ,dass ich auch bei den Proben Fotos mache. Entscheidend ist ,wie viel Licht die Scheinwerfer erzeugen und die Lichtstärke des Objektives. Meine besten Ergebnisse habe ich mit dem 35 -100 und 150er erzielt ! Die Belichtung mit der E3 ist aus meiner Sicht problemlos..Außerdem versuche ich immer unter ISO 800 zu bleiben,1000 ISO ist meine Schmerzgrenze.Auch ich habe die Auto-ISO-Einstellung schätzen gelernt ! Ich gebe zu ,dass es von Vorteil ist wenn man sich frei bewegen darf ,und den Standort wechseln kann. Es gibt aber auch Szenen,wo mir der Spiegelschag und das Verschlussgeräusch peinlich ist.. ;-0

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Hi Peter, beim Hallensport hast Du den Vortel, dass das Licht wenigstens gleichmäßig (schlecht) ist. Ich kenne das Problem vom Judo her.... Im Theater wechselt die Lichtsituation auch noch von schlecht über gruslig bis geht-nicht-mehr, oder - noch schlimmer - rot! Das ist dann der absolute Alptraum. Für Taiwan würde ich Dir empfehlen Dich mal an Dirk zu wenden, vielleicht borgt er Dir für die Zeit sein 50-200 (und Du musst es nichtmal im Flugzeug mit schleppen ;-) ). Das ist im Theater eine wirklich gute Linse. Schnell im Focus, bei Offenblende scharf und auch noch recht hell. Und ich denke 50mm am unteren Ende dürften dabei kein Problem darstellen (im Theater ist das schon immeer mal wieder zu lang). Was Du üben solltest: den AF-Punkt schnell zu verschieben! Das musst Du völlig blind beherrschen können. Bei mir war das am Anfang die größte Hürde, in der Zwischenzeit komme ich damit ganz gut zurecht. Auch wenn ich früher immer ein glühender Verfechter von "ein AF-Punkt ist genug" war - der geringe Schärfebereich bei Offenblende macht verschwenken vor allem bei bewegten Motiven praktisch unmöglich! Ja und auf das 35-100 müssen auch wir noch sparen..... Hi Lothar, bei den Proben können wir uns auch frei bewegen (und machen bei Generalproben vor neuen Stücken auch immer reichlich Gebrauch davon - schon um die Stücke kennen zu lernen). Ergibt tolle Möglichkeiten. Aber wir sollen ja Bilder gerade von den Vorstellungen machen - eine Art Dokumentation. ISO 1000 als Obergrenze? Schön wär's! Leider stehen dem zwei Probleme entgegen: fehlendes Licht (oder besser gesagt "stimmungsvolles" Licht) und die Tatsache dass wir leider kein Objektiv mit mehr als 2.8er Blende haben - aber bei 2.0 kämen wir nicht überall damit aus, leider. Aber natürlich ist jedes Stück anders und so habe ich durchaus auch Bilder mit 360/400 ISO dabei - das sind dann fast schon Sahnestücke bei denen man auch noch prima mit den Schatten arbeiten kann :-) Andy focuswählend

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