Mehr vom Buntspecht: Fütterung 2

Danke für das Zeigen einer Flugstudie eines Spechts. In der Reihe ist dieses Bild das Beste. Alle anderen haben merkwürdiges aquarellartiges aussehen im Hintergrund *) und die Schärfe sitzt nicht auf dem Specht.

*) Kann das mit dem Drüberbügeln beim starken Entrauschen passiert sein?

Gruß Pit
P.S:: Merkwürdig, dass Vogelfreunde hier sich zurückhalten ;-)

 

Hallo Pit,

Du hast Recht - das sind (wie fast immer in meiner Galerie) Problemfotos, die mich an Situationen erinnern sollen, die zu verbessern sind, damit ich später den Erfolg beurteilen kann.

Hier war es so, daß die Beleuchtung und das Sichtfenster problematisch sind. Alle Fotos sind bei ISO 3200 mit 1-1.5 LV unterbelichtet für die Werte, die ich für einen Spechtflug mindestens brauche (1/1250s, f=5.6, bei 600mm). 

Bei den Aufnahmen war es windig und die Sonneneinstrahlung nahezu nicht vorhanden, weil die Belaubung  dicht ist und selbst bei dem kleinen Bildwinkel wegen des Windes überraschend ins Bildfeld laufen kann. Gleichzeitig kommt es wegen des Windes zu deutlichen Helligkeitsschwankungen und manchmal sehr hohen Kontrasten. Die Öffnung der Nisthöhle ist so ausgerichtet, daß weitgehend verdeckter Anflug möglich ist und mit hoher Geschwindigkeit erfolgt. 

Bekanntlich erlauben FT-Objektive kein ProCapture - man muß also mit Focus Falle arbeiten. Bei 600mm selbst bei f=7.1 ist die Tiefenschärfe für den kompletten Specht - von speziellen Flughaltungen abgesehen - nicht machbar. Eine Chance hat man nur bei Anflug senkrecht zur Höhlenöffnung für den Kopf von Nachwuchs und Elternteil. Die Präzision, mit der die Erwachsenen das Nest anfliegen, ist nicht so groß, daß sie für die nutzbare Tiefe der Schärfeebenen selbst bei kleinem Bildwinkel ausreicht. Sitzende, kletternde, fütternde Spechte habe ich in guter Qualität zur Genüge. Zur Dokumentation der Aufzucht gehört aber auch das Flugverhalten. 

Zur Beurteilung wurden die Fotos mit vergleichbaren Lichtverhältnissen standardisiert entrauscht und nachgeschärft und aufgehellt, um vergleichbare Bewertungen verschiedenster Flugposen durchführen zu können und herauszufinden, wo noch Verbesserungspotential sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Bildbearbeitung ist. Du siehst einige exemplarische Bilder von sehr vielen, gedacht als Startpunkt für Leute, die sich an ähnlichen Fragestellungen versuchen wollen. 

Hier war ein vergleichbarer Weißabgleich, bei hoher ISO 3200 (als Limit), kürzest mögliche Verschlußzeit und größtmöglicher Blendenwert angestrebt. Ich habe eine zusätzliche Unterbelichtung bewußt in Kauf genommen. Die Qualität wird am meisten durch die hohe ISO, die Unterbelichtung und die extrem geringen Schärfebereiche bei der großen Brennweite und dem geringen Bildwinkel limitiert, wie ein Vergleich mit Aufnahmen bei ISO 800 im Ruhezustand zeigt. Die Ergebnisse finde ich für Knipsbilder noch im akzeptablen Bereich. Artefakte des Hintergrundes sind zwar unschön aber in dieser Phase zweitrangig.  

Ich hoffe, ich habe Deine Fragen hinreichend beantwortet.

Viele Grüße

Danke für die ausführliche Beschreibung der Fotosituation. Natürlich war mir anhand der hohen ISO klar, dass dort schlechtes Licht herrschte.

Aber immerhin ist das eine interessante Doku. Und optimales Licht hat man nun mal auch nicht immer.

Gruß Pit