Alte Filme anders belichten?

[knurz]

Hallo, ich hab ein paar Rollen Ilford HP5 (ohne »Plus«, 400er), auf deren Packungen »DEC 1990« eingebrägt ist. Ich geh daher davon aus, daß das Zeug aus den 80ern stammt. Es wurde seitdem in einem Kleiderschrank aufbewahrt, erst in den letzten ein bis zwei Jahren in einem Kühlschrank, neuerdings liegt es im Tiefkühlschrank. Wie sollte man sowas belichten? Eher über- oder unterbelichten? Wieviel? Ich hab schon zwei Filme benutzt und entwickeln lassen. Den Leuten im Labor hab ich gesagt, daß die Filme asbach sind. Bilder, die bei viel Sonne aufgenommen wurden, sind ganz ok, aber weit entfernt von einer E-620 oder dergleichen (sprich: deutlich schlechter/detailärmer), selbst wenn man die auf ISO 3200 stellt. Bei wenig Licht werden Bilder mit den alten Filmen ziemlich dunkel und flau. Meine Vermutung: Bei viel Licht normal belichten, bei wenig Licht anständig überbelichten, mindestens eine Stufe. Hat da jemand Erfahrungen? Hat vielleicht jemand ein Beispielbild dafür, wie ein ordentliches Foto mit einem 400er-SW-Film aussieht (vom Kontrast und von den Details her)?

[Gast]

Hallo! Filme sind, was die Belichtung betrifft, nicht linear. Bei längeren Zeiten musst du noch länger belichten. Nennt sich Schwarzschild-Effekt. Auch wenn ich meine alten Dias genau ansehe, muss ich feststellen, dass sie an Detailreichtum mit heutigen Sensoren nicht mithalten können. Selbst ein Ektachrome 64 Professional bringt nicht das, was heutige Sensoren schaffen. Vergleiche mit Kodakchrome 25 habe ich leider keine. Der HP5 war mit seinen ISO 400 schon "flott". Auf 800 oder gar 1600 hoch gejagt, erlaubte er auch Aufnahmen in dunkler Umgebung (z.B. Ballett, Theater). Dann war aber schon einiges an Korn zu sehen. Auch bei 400 war er sichtbar körniger als Filme mit ISO 50 (z.B. der PAN F). Ich habe damals immer selbst entwickelt. Den Film und natürlich auch die Abzüge. Da lässt sich noch viel in der Bearbeitung rausholen, mit Temperaturen, Belichtung und Papierwahl. Würde ich heute aber nicht mehr schaffen, dafür ist das schon zu lange her. Helge ;-)=)

[fidibold]

Ein vor 25 Jahren "abgelaufener" und nicht optimal gelagerter SW-Film dürfte bereits per se einen heftigen Grundschleier aufweisen. Ich würde testweise jeweils 3 Aufnahmen machen (+/-0, +1 und +2 LW). Zusätzlich könnte man (falls man selbst entwickelt) ggf. dann nachträglich mit http://de.wikipedia.org/wiki/Farmerscher_Abschw%C3%A4cher zu Werke gehen. Das wirkt dem Grundschleier entgegen und hebt den Kontrast an Über Korn darf man sich aber unter den aufgeführten Bedingungen nicht wundern! Ein Beispiel für HP5 habe ich gerade nicht zur Hand - aber der FORTE 400 dürfte in etwa dem Ergebnis mit einem abgelaufenen HP5 entsprechen: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/7084645 Gruß Friedrich :-)

[Tarnkappe]

Meine Frau würde sagen: "Schmeiß doch das alte Zeug weg" ;-) LG Dieter

[knurz]

Der, dem ich die Filme abgenommen hab, würde sogar eine OM-2 samt 50/1,8, 28er und 135/2,8 wegwerfen … Davon hab ich ihn bis jetzt erfolgreich abgehalten. ;-) Aber wahrscheinlich werde ich die Filme wirklich in die Tonne kloppen. Wenn mit Film, dann doch lieber mit neuem. Anbei ein Bild, das Negativ hab ich mit dem 50er Makro abfotografiert. Ich hab an den Tonwerten rumgebastelt, aber viel mehr geht da nicht, denke ich, vor allem in Sachen Details.

[knurz]

Hab oben noch was angehängt. Ein Markt für alte Filme? Wer benutzt sowas? Und wozu? Die Kamera und die Objektive hab ich nicht. Aber daß sie Abnehmer fänden, weiß ich. Einen kenne ich selbst ausgesprochen gut. ;-)

[Tarnkappe]

Ich habe auch noch einen originalverpackten Super-8 Film vor meiner Frau versteckt ;-) Ich schmeiß halt so ungern weg, besonders wenn die Ware "neu" ist. Aber vielleicht nehme ich diesen Thread zum Anlass. LG Dieter

[knurz]

lomography.de? Wenn ich mir das so anseh, dann behalte ich die Filme vielleicht doch. Wobei da mit Schwarz-Weiß weniger gemacht wird als mit Farbe.