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Die OM System Community

... warten auf die ersten warmen Sonnenstrahlen ... "zweiter Versuch"


frasiemue

... ich habe nun doch früher als gedacht Zeit gehabt ... hier der zweite Versuch :)

Meine "Bildidee": ... war sofort & noch vor Ort, diese etwas skurrile Situation (" ... wer stört denn da unsere morgendliche Ruhe?") und den Überraschungsmoment auf beiden Seiten festzuhalten.

Die Probleme: ... sind die Lichtverhältnisse vor Ort, die optische Täuschung "Augen <> Sensor" (siehe weiter unten) und ein geringer Tonwertumfang (schmales Histogramm)! Vor allem im Bereich der anvisierten Motive (Kühe) ist zu viel Dunst bei grellem Gegenlicht (das "Negativ" ist grell und milchig). Ausgefressene Lichter oder zulaufende Schatten habe ich nicht befürchtet, da das Histogramm viel Platz nach Oben und Unter zeigte. Insgeheim habe ich damit gerechnet, dass in dem grell überstrahlenden Gegenlicht die Kühe im Dunst verschwinden. Allerdings habe ich das Licht vor Ort ganz anders (mit den Augen!) wahrgenommen, als es das RAW-Negativ wiedergibt. Alles sieht eher nach einem Gegenlichtfoto durch eine stark angehauchte Linse aus. Das ist jedoch normal, denn mit unseren Augen sehen wir adaptiv (was der Sensor, die Elektronik nicht kann!) ... dadurch werden wir öfters getäuscht als (vorher) vermutet. Anhand meiner Erinnerungen möchte ich die Bearbeitung vornehmen.

Die Bearbeitung war folgende: ... in Lightroom wurden die Tonwerte (vor allem in den Lichter & Schatten) korrigiert. Dann habe ich probiert wie die Lichter im Nebel entschärft werden können. Die "Dunst entfernen" Funktion hier nur bedingt verwendbar, der Klarheit-Regler war ebenfalls wenig hilfreich, da mit zunehmender Dunstentfernung und Klarheit das Bild insgesamt "körniger" wurde. Die Arbeit in Lightroom war damit beendet und das Bild wurde als 16Bit-TIFF/Adobe-RGB exportiert.

In Photoshop habe ich das Rauschen im Bild mit einem speziellen Filter - Topaz "DeNoise"  (www.topazlabs.com) - bearbeitet. Ich habe die Nebel- und Nieselsuppe wie ein besonders feines Rauschen betrachtet ... in Topaz "DeNoise" können Lumineszenz- und Farbkanäle (wie im Lab-Modus) unabhängig voneinander bearbeitet werden. Zudem gibt es in "DeNoise" weitreichende Eingriffsmöglichkeiten. Das hat schon einiges gebracht, allerdings & wie immer zu Lasten feinster Details! Dieser Kompromiss war notwendig. Anschließend habe ich wieder in PS mittels Lumineszenzmaske den globalen Kontrast im Bild vorsichtig erhöht, sodass ich ein ordentliches Histogramm erhielt. Das war es dann erst einmal in PS. Jetzt ging es speziell um die Tonwertbereiche, bzw. dem Motivkontrast in der Umgebung der Körper & Gesichter der Kühe ...

Ich verwende bei Problemfällen und vor allem für die "Entwicklung" von s/w-Bildern die kostenlose
(... und sehr gute!) Open Source Software "LightZone" (www.lightzoneproject.org) . Diese orientiert sich an das bewährte Zonensystem. Lightzone stellt 10 Zonen (wie Ebenen) zur Bearbeitung zu Verfügung, vergleichbar mit Lumineszenzmasken in Photoshop. Die Tonwertgrenzen, bzw. Übergänge von Zone zu Zone sind variabel wählbar. So kann der Tonwertbereich, der bearbeitet werden soll, relativ frei gewählt und modifiziert werden. Für die Bearbeitung stehen dann jeweils all die Werkzeuge zur Verfügung, die von PS her für die Bildentwicklung bekannt sind.

Ich habe soweit möglich den Tonwertbereich um den Nebel herum selektiert und dort den Kontrast nochmals vorsichtig bearbeitet, bzw. korrigiert und zusätzlich durch vorsichtiges selektives/maskiertes Schärfen die feineren Details minimal für den nächsten Schritt vorbereitet ... die Bearbeitung des Mikrokontrastes und der feinsten Details.

Wie gesagt, der Nebel und das diffuse Sonnenlicht (Gegenlicht) hat die Wirkung einer "Diffusion", wie bei einer angehauchten Linse (es gab Zeiten, da nannte man dies "Helmuth Newton Effekt"). Es gibt Streulicht- und Überstrahlungseffekte. Weil dies ja auch einen Teil der Bildwirkung ausmacht, wollte ich das bei dieser Bildbearbeitung nicht völlig vernichten, sondern soweit möglich nur den Gesichtern und Körpern der Kühe ein wenig mehr "Gewicht" und Deutlichkeit verleihen.

Für solch schwierige, relativ seltene Fälle bei der Detailbearbeitung benutze ich spezielle Filter von Topaz, und zwar "Clarity" (eine Details-Bearbeitung bis hinunter auf Pixelebene) und "Adjust" (eine umfangreiche, adaptive Tonwertbearbeitung, die unseren Augen nachempfunden wurde). Beide Filter bieten umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten, jedoch sind sie nur mit Vorsicht einzusetzen, weil ihre Parametereinstellungen meiner Meinung nach nicht feinfühlig genug sind. Ich verwende nur minimalste Parameterwerte.

Zum Schluss erfolgt bei mir immer eine Pre-Schärfung mit einem Schärfe-Script, speziell auf dem Sensor der E-M1 zugeschnitten und in Abhängigkeit des ISO-Wertes wählbar (www.fineartprinter.de ->Shop). Danach erfolgt die Umwandlung in ein 8Bit-TIFF/sRGB, wobei Farbveränderungen durch den Farbraumwechsel ggf. auszugleichen sind. Letztlich speichere ich eine Kopie als jpg-Bild mit der endgültigen Bild- und Dateigröße. Auf eine finale Ausgabeschärfung für die Bildschirmdarstellung verzichte ich generell.

Das fertige Bild ist dieses Mal ein farbiges Bild geworden ... mir gefällt diese Variante nun wirklich besser als die erste s/w-Ausarbeitung ... auch wenn bezüglich dieser Bearbeitungsvariante vielleicht immer noch andere Geschmäcker vorhanden sind :)

Obwohl ich bei einigen meiner Bilder öfters mehrere verschiedene Varianten herausarbeite ... den Aufwand wie hier beschrieben betreibe ich nur in speziellen Problemfällen :) ... oder einfach mal aus purer Neugier, um festzustellen, was so geht! Aber das ist dann reiner Spaß an der Freud´ (... und wenn ich dann weiß, wie & was geht, dann wandert vieles davon auch wieder im Papierkorb!).

mfG


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Finde ich so gelungen. Gruß, Hermann. P.S. Ausschnitte sind Gestaltungsideen oder Geschmackssache ;) Je 2:1, desto zöge Reinhard sie für das Wochenbild in Betracht.

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