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Saturn mit Monden - Montage



Weil es noch fast klar war, hatte ich letzte Woche nach meinem Hauptobjekt noch schnell Saturn, Neptun und Uranus aufgesucht.
 
Saturn ist ja gerade in Opposition und derzeit den zu uns geringsten Abstand. Also er steht um Mitternacht genau im Süden.
Die Entfernung ist 8,5 AE, also 8,5 facher des Abstandes Erde/Sonne (150 Mio km) oder 1,28 Mrd. km. 

Da es in dieser Region am Himmel keinen anderen hellen Stern gibt, kann man derzeit Saturn nicht verfehlen. Sehr weit unten am Horizont steht noch etwas weiter rechts ein hellerer Stern, Fomalhaut im Südlichen Fisch. Und oberhalb kann man ein ganz großes Quadrat (Pegasus), das 4 helle Sterne bilden, sehen. 

Mit Nachführung kann man jedenfalls wohl so ab 200mm Brennweite Titan neben dem Saturn selbst abbilden, die Ringe selbst sind aber nur ein kleiner Strich.

 
Derzeit sind die Saturnringe fast nicht geöffnet, wir blicken gerade mal etwas auf die sehr schmalen Kante. Bei uns können wir den Moment der wirklichen Kantenstellung leider nicht sehen. 
Aufgrund der Erdachse gibt es dazu zwei Gelegenheiten dieses mal: 23.3. und 6.5.2025. Ende November (minimum am 24.11.25)  allerdings auch bei uns sehr Kantennah. 

Hier hatte ich zwei Belichtungen gemacht: Für die Monde 5 Sekunden und für den Saturn war 1/3 Sekunde schon fast zu viel. Beides bei ISO400 und F/8.
Ich verwendete meinen "Newton ohne Namen" mit 200mm Spiegel und 800mm Brennweite (=F/4) und zusätzlich einen MC-14 und EC-14 Telekonverter, was dann
eine Brennweite von 1,57m ergibt bei F/8

Bei 5 Sekunden überstrahlt natürlich Saturn, so hab ich ihn dann weggestempelt und gegen das kurz belichtete Saturnbild ersetzt.
So kann man halt am Bild auch d
ie hellsten der derzeit bekannten 274 Monde von Links nach Rechts: Iapetus (unten weit links), Dione, Tethys, Rhea und rechts: Titan

Die mit unseren Mitteln sichtbaren Ringe selbst haben am Saturn einen Durchmesser von 280 000 km, aber sind nur 30m dick. 

Diese Extreme Stellung die alle 14,75 Jahre eintritt führt aber zu zwei Situationen: Die Monde werfen Schatten auf den Saturn und ein Vorbeizug der Monde vor dem Saturn. 
Da kommt dann eigentlich für uns nur der Titan in frage.

Die Gelegenheit den Titanschatten am Saturn zu sehen gab es im März 2025, jetzt aber Oktober-Jänner 2025 zieht Titan vor dem Saturn vorbei. 

Allerdings müssen wir an folgendes denken: Saturn hat ca 18 Bogensekunden bei einer Albedo (Reflexionsvermögen ) von 0,50 (also 50% des Sonnenlichts werden zurückgeworfen -also sehr hell) und der Titan hat nur 0,8 Bogensekunden bei einer Albedo von 0,20.  Titan braucht ca 19 Stunden für einen Umlauf, also man hat ziemlich Zeit, das zu beobachten, wenn der Termin auf die Nacht fällt.
Bei uns ist das dieses Jahr am besten am 22.10.  (ab 00:52 bis Untergang 4:25) und 6.11. (21:40-2:22) und für hartgesottene: 24.12. ab 18:05 😉 
Man wird aber wirklich Gerätschaften ab 150mm Öffnung brauchen, meines hat 200mm und die Auflösung bei den 800mm Brennweiten in der Kombination mit den FT Kameras ist man bei um die 0,7 Bogensekunden. Man wird also sehr viele Bilder stacken müssen um bei einem üblicherweise schlechten Seeing von 2-3 Bogensekunden diesen Schatten auf sichtbar zu machen......

Derzeit steht gleich oberhalb des Saturn der Neptun. Bei 20 Sekunden Belichtungszeit konnte ich den Mond Triton klar erkennen.

Beim Uranus, der momentan unterhalb der Plejaden steht, konnte ich 3 Monde identifizieren, aber 2 weitere waren wohl innerhalb der Spikes, die ein Newton produziert. Bei so langen Belichtungszeiten werden die schon recht groß und hell.

FunFakt: 
Um Anfang des 18 Jhd. nummerierte der Astronom John Flamsteed die Sterne der Sternbilder. Und zwar in der Reihenfolge ihrer Position beginnend von rechts nach links.
83 Einträge von 2935 sind nicht verifizierbar und so manche sind "falsch" wegen Sternbildgrenzen... Einer der verschollenen Sterne im Sternbild Stier ist 34 Tauri. Denn hatte er 1690 verzeichnete. Das war der Uranus! Der derzeit ziemlich genau an der Stelle im Sternbild Stier steht wie damals. Offiziell hatte den Uranus erst Wilhelm Herschel am 13.3.1781 entdeckt.

Siegfried

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Bildinformationen

  • Aufgenommen mit OM Digital Solutions OM-1
  • Objektiv Lacerta NoN + MC14 + EC14
  • Brennweite 1568 mm
  • Belichtungszeit 5/1
  • f Blende f/8.0
  • ISO-Empfindlichkeit 400

Empfohlene Kommentare

Fenek

Geschrieben

Für uns Menschen immer noch ein "Spaziergang" im "Vorgarten" des Universums. Danke für das Bild und für Deine Erklärungen. "Kinder des Weltalls" war meine damalige Lektüre.... 

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Uploadfilter

Geschrieben

Danke fürs Zeigen. Wären auch die Uranusringe im Bereich des Machbaren? Mit einer üblichen langzeitbelichteten Deep Sky Aufnahme? Das größte Problem dabei dürften wohl die Überstrahlung der Planetenscheibe und die Spikes des Newton sein. Ich frage aus purer Unwissenheit, aber es wäre der Hammer wenn Du dass realisieren könntest. Der Uranus und seine Ringe stehen glaube ich so etwa 90° gekippt zur Bahnebene.

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iamsiggi

Geschrieben

vor 6 Stunden schrieb Uploadfilter:

Wären auch die Uranusringe im Bereich des Machbaren? 

Dürfte sehr schwierig sein: Auf Astrobin fand ich ein Bild aus 2024 mit eine C8 Teleskop und 2 Stunden Bildersammeln mit eine Planetenkamera und jeweils 0,65 Sekunden und IR850 Filter. Mit anderen Filter hatte er zu wenig Signal. Die sind ja extrem fein und sehr Dunkel. 

Was wohl funktionieren sollte: Wenn ein Stern durchwandert, die Helligkeitsfluktuationen zu messen.
Daher wurden sie auch so 1977 gesichert  entdeckt. Ob sie Herschel wirklich gesehen hat, wissen wir nicht gesichert.

Siegfried

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