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WISO: Abzocke in Deutschland (Kartelle)

Featured Replies

Geschrieben
 TKK-Pictures said:
Also normaler Weise muss ein Einzelhändler 600% Aufschlagen.
Von welcher Branche sprichst Du? Viele Grüße, Thomas
Geschrieben
"die-Welt-ist-ja-so-schlecht-(zu-mir)"-Gejammer!
:-((( LG Thomas
Geschrieben

Ich habe hier nun sehr viel interessantes gelesen und auch versucht meine Antworten immer objektiv zu gestalten, denn wie ich schon schrieb, von vielem habe ich nicht so die Ahnung. Oder anders gesagt, auch ein WISO-Bericht kann mich genau so manipulieren, wie die Werbung der Konzerne Nun bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr weiß, wie ich alles in einen Einklang bringen soll… Aus dem WISO Bericht, blieb mir am stärksten der Matratzen Händler hängen, der sich dafür einsetzt, dass ein Massenprodukt vergleichsweise günstig zu erwerben sein sollte. Aus der anderen Seite, war es die Recherche über die Preisgestaltung der Deuter Rucksäcke. Ich denke als Konsument muss ich im großen und ganzen die Situation so hinnehmen wie sie ist, zumindest bei den Produkten bei denen ich durch mein Kaufverhalten nichts ändern kann. Ich tanke beispielsweise immer erst dann wenn der Tank sich im unteren Viertel befindet und dann dort wo es am günstigsten ist. Und Fleisch; Wurst; Obst; Gemüse etc. Kaufe ich nicht mehr im Supermarkt. Aber dann ist ja auch schon Schluss, so grob. Kartelle sind nicht gut, vielleicht sogar illegal, aber Preisabsprachen sind nun mal an der Tagesordnung. Was für mich schwerer wiegt, sind die Vorschriften von Herstellern, der Händlern gegenüber, wie beim obigen Rucksack-Beispiel. Aber was ist nun die Moral von der Geschicht? „Mal warten bis der Spütt zusammenbricht“ Grübelnd Torsten

Geschrieben

Hallo grübelnder Torsten ich finde es ja toll, wenn Menschen sich aufmachen und nachdenken.

Aber was ist nun die Moral von der Geschicht?
Das ganze ist noch viel schlimmer. Wenn ich an das Interview denke, welches der englische Ex-Landesbanker gab und zugab, wie er seinerzeit die "Eiserne Lady" beraten hatte. Oder der amerikaische Vorzeigespekulant und Selfmademillardär sagte: Früher sagte ich "Es könnte einen Klassenkampf geben" heute muss ich feststellen : "Wir haben ihn bereits gewonnen." Es ging damlas wie heute darum, das Geld Macht bedeutet. Und das ist die Triebfeder warum Menschen welche eigentlich schon so viel haben, dass Generationen von Nachkommen das nicht mehr ausgegeben können, trotzdem immer weiter machen. Ja sicher immer raffiniertere Methoden entwickeln um das zu verfestigen und verschleiern. LG Thomas PS ich weis das viele immer gleich das Verschwörungsmodell hervorziehen und sowas kann es ja gar nicht geben.
Geschrieben
„Mal warten bis der Spütt zusammenbricht“
Das wird so oder so kommen ;-) Nennt sich "Kapitalblase" (ist aber ein ganz anderes Thema). Wenn man bedenkt, dass ein Händler beispielsweise ein Objektiv 10 Euro teurer als eins im Internethandel, würde ich doch eher beim Händler kaufen. Da habe ich Vorteile: - Hab das Objektiv sofort - Eventuell keine Versandkosten - Kann das Objektiv vorher in die Hand nehmen und probieren Gruß Pit
Geschrieben
dass Geld Macht bedeutet
Klar! Aber Geld hat nur so viel Macht über uns, wie wir ihm geben. Jeder ganz persönlich! Wir haben uns in unserer Gesellschaft geeinigt, dass wir Waren und Dienstleistungen nicht mehr direkt tauschen. Es wäre auch arg unpassend und unpraktisch, wenn ich bei meinem Bäcker, Obsthändler und Vermieter in Fotos "bezahlen" müsste. Also haben wir eine Tauschwährung eingeführt. Muscheln, geprägte Taler, bunte Papierfetzen, virtuelle Zahlen in Computerlisten, etc... Ich mache Fotos für Leute, die Fotos haben möchten (ich schreibe jetzt absichtlich nicht "brauchen" oder gar "benötigen") und bekomme dafür ein paar Hände voll Muscheln. Und diese Muscheln tausche ich dann wiederum ein gegen Brot, Obst, ein Dach über dem Kopf, Kleidung, eine neue Kamera, einen Tauchurlaub, Sprit für mein Auto, das Auto selber, eine CD meiner Lieblingsband, so etwas virtuelles wie Versicherungen (auch eine spannende Erfindung: ich gebe jemandem Muscheln, damit der mir vielleicht meine Muscheln zurück gibt, wenn ich mal keine mehr habe; dabei zwackt er ein paar Muscheln für sich ab mit dem Versprechen, mir irgendwann vielleicht ganz, ganz viele Muscheln zu geben, wenn ich die mal ganz, ganz dringend nötig habe *wunder*), ... Wieviel Macht die Muscheln über mich haben liegt einzig und allein daran, wie wichtig mir die CDs meiner Lieblingsband sind, der Tauchurlaub, die Größe meines Daches über dem Kopf oder meines Autos, etc. Wobei ich mal voraussetze, dass hier im Oly-Forum zum allergrößten Teil Menschen unterwegs sind, bei denen es bezüglich des Muschelbedarfes nicht um Brot und Trinkwasser geht! Es gibt leider sehr, sehr viele Menschen auf dieser Welt, bei denen geht es ums nackte Überleben und die finanziellen Mittel hierfür. Aber hier diskutieren Menschen über Kameras und Objektive und nicht übers nackte Überleben. Und auch in dem WISO-Bericht ging es nicht um ein Brot-und-Trinkwasser-Kartell (was es anderswo auf der Welt durchaus gibt!). Fazit: Solange wir fleißig "konsumieren" (auch eine spannende Wortschöpfung) und auch konsumieren wollen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn andere das auch wollen :-) Wer zwingt uns denn? Es sitzt doch niemand mit der Knarre hinter uns: "Du kaufst dir jetzt eine neue Kamera, Rucksack, HiFi-Anlage, Matratze, Auto, ..." ;-)
Geschrieben
Aber Geld hat nur so viel Macht über uns, wie wir ihm geben. Jeder ganz persönlich!
Nein lieber Martin da muss ich heftig wiedersprechen. Das Geld hat Macht über die Menschen weil diejenigen welche ganz viel davon haben diese auch Einsetzen. Man könnte ja auf Geld verzichten. Aber überleg mal was du heute noch ohne Geld für deinen BEdarf krioegen kannst.
dabei zwackt er ein paar Muscheln für sich ab mit dem Versprechen, mir irgendwann vielleicht ganz, ganz viele Muscheln zu geben, wenn ich die mal ganz, ganz dringend nötig habe *wunder*), ...
So stellen es diejenigen dar, welche davon leben. In Wirklichkeit zwacken sie viel mehr ab als sie zugeben. Jetzt müssten die blöden Muscheln nur sich schneller vermehren und größer werden. Dann könnte er dir vielleicht ganz viele Muscheln geben wenn du sie dringend brauchst. Und wenn er es tut sagt er dir hör mal Martin wenn du mir die Muscheln dann wieder gibts musst du für jede zehnte Muschel eine dazulegen. Weil du weist ja ich darf mir ein paar davon weg nehmen.
Wieviel Macht die Muscheln über mich haben liegt einzig und allein daran
Wieviele Muscheln ich sammeln kann oder für meine Arbeit bekomme. Das was du meinst
wie wichtig mir die CDs meiner Lieblingsband sind,
Das sind dann schon Dinge über die man nachdenken kann wenn man einen Weg gefunden hat, größere Muscheln und mehr davon zu bekommen.
Wer zwingt uns denn?
Der wo sagt: "Zahl deine Miete, deinen Strom, deine Heizkosten" Und der andere welcher auf die Bitte "Ich habe Hunger" antwortet. "Du fauler Kerl, du hattest doch erst heute früh ein Stück" Jeder muss kucken wo er bleibt und dabei seinen dicken Wanst streichelt. LG Thomas
Geschrieben
 TKK-Pictures said:
... "Zahl deine Miete, deinen Strom, deine Heizkosten" Und der andere welcher auf die Bitte "Ich habe Hunger" antwortet. "Du fauler Kerl, du hattest doch erst heute früh ein Stück" Jeder muss kucken wo er bleibt und dabei seinen dicken Wanst streichelt. LG Thomas
Eben, lieber Thomas, die Macht der Muscheln hier im Forum liegt im gewünschten dicken Fotorucksack! Warum wird hier über die E-M10 MK II und E-M1 MK II diskutiert, wo doch kaum eine/r die E-M10 MK I oder E-M1 MK I wirklich voll ausschöpft? Weil wir den Hals nicht voll genug bekommen können! Hier geht es nicht darum, dass irgendjemand abends vor Hunger oder Kälte nicht einschläft! Hier geht es um Konsum! Um immer mehr! Höher, schneller, weiter! Und DIESER Macht der Muscheln geben wir uns ganz freiwillig hin! so weit mein Wort zum Donnerstag Martin
Geschrieben
  • Autor
 schwupps said:
Zum Thema Wachstum hat Volker Pispers einen schönen Vergleich mit einem Löwen gebracht: https://youtu.be/DnjDPERu93M Und den ganz langen, aber sehr sehenswerten Beitrag von Volker Pispers zum Kapitalismus kann man sich hier anschauen: https://youtu.be/s7Lfc7TqsLQ
"Fispalkackt" ist auch ein feiner Brüller. :)
Geschrieben
 pit-photography said:
Wenn man bedenkt, dass ein Händler beispielsweise ein Objektiv 10 Euro teurer als eins im Internethandel, würde ich doch eher beim Händler kaufen. Da habe ich Vorteile: - Hab das Objektiv sofort - Eventuell keine Versandkosten - Kann das Objektiv vorher in die Hand nehmen und probieren
Deswegen wird es in absehbarer Zeit für viele Produktgruppen keinen nennenswerten Einzelhandel mehr geben, denn von 10€ mehr als im Internethandel kann die Präsenzhandelsstruktur nicht aufrechterhalten werden. Abgezockt in Deutschland? Miete -> Berlin hat den niedrigsten Mietspiegel aller westeuropäischen Hauptstädte Strom -> die deutschen Energiekonzerne müssen sich der größten Restrukturierung ihrer Geschichte unterziehen um nicht in die Verlustzone abzurutschen Sprit -> wenn die Konzerntankstellen so profitabel sind dann müssten freie Tankstellen nur so aus dem Boden schießen Einzelhandel -> der größte Handelskonzern der Welt (WalMart) hat seinen Versuch in Deutschland Fuß zu fassen wegen permanenter Verluste schon vor Jahren eingestellt Pharma - ein ganz eigenes Thema und ja, hier wird Deutschland abgezockt Abzocke kann ich in Deutschland eigentlich nur selten erkennen, aber vielleicht liegt es an der Definition. Solange ich mehr als den geringstmöglichen Preis (+2%?) entrichten muss, ist es Abzocke? Am ehesten sehe ich Abzocke noch in Tätigkeitsbereichen, die dem Wettbewerb durch Gebührenordnungen entzogen sind, oder durch Zulassungsvorschriften, Niederlassungsbeschränkungen oder Standesverbände zur Privilegiensicherung abgeschottet werden - Rechtsanwälte, Notare, Wirtschaftsprüfer, Insolvenzverwalter, Fachärzte, Sachverständige,....
Geschrieben
 stardealer said:
... Pharma - ein ganz eigenes Thema und ja, hier wird Deutschland abgezockt ...
Jein... Aber dazu eine aktuelle Geschichte aus Hamburg, hier direkt bei mir um die Ecke: Die Flüchtliche in einem Zeltlager in Hamburg-Jenfeld müssen mit Krätze leben und werden überwiegend nicht behandelt, weil sie noch nicht registriert sind, und wer nicht registriert ist bekommt in Deutschland keine Medikamente! Salbe, die keine 10,- Euro pro Tube kostet! DAS sind Probleme! DAS ist beschämend für unser System, unsere Gesellschaft! Da ist es aber sowas von Latte, ob wir wegen irgendeines Kartells früher zehn oder zwanzig Mark "zuviel" für unseren Röhrenmonitor bezahlt haben... *grmpf* Tagesschau dazu BLÖD dazu
Geschrieben

Hallochen, es wurde schon sehr viel gesagt und vieles regt, oder sollte zum nachdenken anregen. Ich möchte einfach mal diesen Link hier in die Runde werfen. Ich schaue da gelegentlich rein und bin bei vielen Positionen einfach erschüttert: http://www.worldometers.info/de/ Nachdenken ist sehr wichtig. Konsequenzen daraus ziehen aber ebenso. LG, Ingo.

Geschrieben
  • Autor
 Martin W. said:
DAS sind Probleme! DAS ist beschämend für unser System, unsere Gesellschaft!
Da geb ich Dir vollkommen Recht. Kann man sich gar nicht wirklich vorstellen, was da gerade passiert. Als Staat die Leute nicht zu versorgen und das sogar an freie Helfer zu delegieren ist mehr als eine Schande. Ich bin selber "Flüchtling", und als solcher 1989 über die grüne Grenze via Ungarn/Östereich in den Westen abgehauen. Hab damals gesehen und erlebt, wie die Ungarn den eisernen Vorhang abgebaut haben, was da unten alles abging und wie sich die Dinge insgesamt doch zum besseren gewendet haben. Und nun wird rund um Europa quasi ein neuer Wall gebaut. Vor ein paar Jahren haben wir anlässlich der "Bankenkrise" 500 Milliarden in die Rachen der Finanzmafia gesteckt, und wir führen das bei der "Griechenlandrettung" im Prinzip ja genau so weiter, denn da werden Banken und Investoren gerettet, aber bestimmt keine faulen Griechen. Das ganze Ding ist eine Umverteilungsmaschine und ein ganz großer Betrug. Aber Geld für menschliche Probleme ist angeblich nicht da. Das ist einfach nur ein ganz großes Elend. Da dies ein Fotoforum ist, belasse ich es besser bei den paar Sätzen, sonst rede ich mich noch in Rage.
 Martin W. said:
Da ist es aber sowas von Latte, ob wir wegen irgendeines Kartells früher zehn oder zwanzig Mark "zuviel" für unseren Röhrenmonitor bezahlt haben...
Nee, das sehe ich gänzlich anders. Die Situation ist wesentlich dramatischer. Wenn man sich den Beitrag aufmerksam angesehen hat muss man zu dem Schluss gelangen, das Kartelle und Preisabsprachen in so ziemlich jeder Branche vorhanden sind, und diese Praxis vermutlich schon seit Jahrzehnten hemmungslos so betrieben wird. Vermutlich sind Kartelle systemimmanent und waren und sind im kapitalistischen System immer schon vorhanden. Ich bin jetzt kein Wirtschaftswissenschaftler und mir fehlt der Überblick, über welche Zahlen wir dann reden müssen. Aus dem Handgelenk heraus dürfte der Schaden für die Gesellschaft über die Jahrzehnte irgendwo im dreistelligen Milliardenbereich liegen. Vermutlich ist der aber noch viel höher. Viele Branchen, wie z.B. das Gesundheitssystem und viele weitere Größen wurden im Film noch nicht mal erwähnt. Man denke auch mal an den Schmiergeldskandal bei Siemens vor einigen Jahren, oder dito der unseeligen Praxis von VW, PKW EU-Reimporte nach Kräften zu behindern, obwohl der freie Handel über die Grenzen hinweg bereits zu damaliger Zeit Kraft Gesetzt gewünscht und erlaubt war. Mir fällt dann auch noch der Preisschock bei der Umstellung von DM aud EURO ein (vor allem im Lebensmittelbereich), wo die Preisschilder über Nacht von DM in EURO geändert wurden, die Zahlen dabei aber häufig die gleichen blieben, was im Prinzip einer Preisverdoppelung gleich kam. Das Thema ließe sich ellenlang weiter führen. Mein Fazit ist kurz und knapp. Die freie Marktwirschaft existiert nicht. Das ist ein reiner Marketingbegriff, der die eigentlichen Zustände verdecken und schönreden soll. Und das klappt aus Sicht der Unternehmen ja seit Jahrzehnten auch ganz hervorragend. Den diesem System zugrunde liegenden (eisernen) Vorsatz "Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis", kann man sich getrost übers Klo hängen, oder darin versenken. Das läuft auf das selbe heraus. Als Konsument und Verbraucher habe ich einzig und allein die Funktion einer Melkkuh.
Geschrieben
  • Autor
 Martin W. said:
...Transport (per LKW?) fällt da doch kaum ins Gewicht, denn LKW-Fahrer gehören üblicherweise nicht zu den Besserverdienenden innerhalb dieser "Wertschöpfungs"kette...
Die Löhne sind dabei nicht der grösste Kostenpunkt. Die Ausgaben der Spediteure für Treibstoff übersteigen (pro Fahrzeug/Monat) häufig den Fahrerlohn. Übrigens wird die LKW-Maut 1:1 an den Verbraucher weiter gegeben. Sämtliche große Transportunternehmen reichen das per Rechnung schlicht und einfach an den Auftraggeber der Fracht weiter, am Ende wird das in den Preis einkalkuliert. Nur an kleinen Spediteuren bleibt das hängen. Die Maut ist nichts anderes, als eine weitere Verbrauchssteuer, die der Endverbraucher zu stemmen hat.
Geschrieben

Eigentlich wollte ich mich an dieser "Diskussion" hier nicht mehr beteiligen, denn ich finde es regelrecht peinlich, wie hier, in einem der reichsten und sattesten Länder der Welt, darüber gejammert wird, dass irgendwelche Konsumgüter, und um die geht es ja fast ausschließlich, vielleicht ein wenig teurer sind, als unbedingt nötig. Aber das hier:

 Aremac Supmylo said:
Mir fällt dann auch noch der Preisschock bei der Umstellung von DM aud EURO ein (vor allem im Lebensmittelbereich), wo die Preisschilder über Nacht von DM in EURO geändert wurden, die Zahlen dabei aber häufig die gleichen blieben, was im Prinzip einer Preisverdoppelung gleich kam.
ist so ein Quark, dass ich es nicht einfach so stehen lassen kann! Es zeigt, wie die ganze Thematik von Falschinformationen und "gefühlten" Fakten dominiert wird. Ich selbst war bei der DM-Euro-Umstellung im Lebensmittel-Einzelhandel aktiv beteiligt. Die Preise wurden schon Monate vorher exakt umgerechnet und groß in DM, klein in Euro ausgewiesen. Wie gesagt, exakt 1 Euro = 1,95583 DM. Nach dem Jahreswechsel wurden die Schilder ausgetauscht, Euro groß, DM klein. Immer noch exakt 1 Euro = 1,95583 DM. Im Laufe der Monate wurden dann nach und nach die Preise wieder auf die so genannten "Schwellenwerte" angepasst. Da 1,99 DM durch den Umrechnungskurs knapp unter 2:1 eben 1,02 Euro sind, wurden extrem viele Preise ABgerundet! In diesem Beispiel auf 99 Cent. Ein paar Produkte, bei denen das nicht mehr ging, flogen aus den Sortimenten. Nur ein paar Produkte sind teurer geworden, aber definitiv nicht die oben behaupteten knapp 100%! Diese Praxis war aufgrund des harten Wettbewerbs im LM-Bereich in Deutschland bei allen Discountern und LM-Handelsketten identisch. Und da diese zusammen über 3/4 des Gesamtmarktes abdecken kam die DM-Euro-Umstellung im Lebensmittel-Bereich faktisch einer PreisSENKUNGSwelle gleich! Wir haben in vielen Bereichen (Milchprodukte, Fleisch, Teile der Obst- und Gemüse-Produkte, etc.) Preise wie in den 1960er und 1970er Jahren. Bei Brot gab es über die letzten Jahrzehnte ab und zu ein paar Preissprünge aufgrund gestiegener Energiekosten (nicht etwa, weil das Getreide teurer geworden wäre), die zu etwa 50% Preissteigerung in 30 Jahren geführt hat. WOW, was für eine Steigerung *kopfschüttel*. Die Lebensmittelpreise sind seit vielen Jahren ein wichtiger Grund für unsere sehr niedrige Inflationsrate. Irgendein Krauter um die Ecke hat damals die Tafel Schokolade von 99 Pfennig direkt auf 99 Cent umgezeichnet. Der Imbisswagen gegenüber hat die Pommes von 1,99 DM auf 1,99 Euro gesetzt, weil sie an der Wand einfach nur DM gegen Euro ausgetauscht und die Zahlen gelassen haben, manches Restaurant hat den Neudruck der Speisekarten für eine (damals längst überfällige) Preisanpassung genutzt - und alle Welt wettert über eine generelle Preisverdopplung bei den Lebensmitteln. Nirgendwo auf dieser Welt (!) geben die Menschen im Schnitt (jaja, die böse Statistik) so wenig von ihrem Einkommen für Lebensmittel aus, wie in Deutschland. Und kaum irgendwo wird trotzdem (oder gerade deshalb?!) so viel davon weggeschmissen! Fair gehandelte und fair, vielleicht gar bio, produzierte Kleidung ist in D so gut wie nicht zu bekommen, weil der Markt fast komplett von billigen Importen (mit all den Problemen) abgedeckt wird. Gut, Wohnen ist, besonders in Ballungszentren, nicht gerade billig. Trotzdem bleibt kaum jemandem sonst auf der Welt so viel vom Einkommen für Konsum übrig, wie den Deutschen, nachdem die Grundbedürfnisse Essen, Kleidung und Wohnen abgedeckt sind!
 Aremac Supmylo said:
Als Konsument und Verbraucher habe ich einzig und allein die Funktion einer Melkkuh.
Und das ist absolut richtig so! Du konsumierst und verbrauchst. Und dafür musst du blechen! Ich auch. Und alle anderen auch. Und meiner Meinung nach noch viel mehr. Z.B. über eine höhere MWST auf Konsum- und Verbrauchsgüter. Damit vom Ertrag das Elend der Menschen gemildert werden kann, die wegen der nackten Not und/oder Bedrohung von Leib und Leben in ihrer Heimat zu uns gekommen sind... Irgendjemand hat weiter oben den Link zu Volker Pispers Erklärung des Kapitalismus gesetzt. Darin beschreibt er: Die G7-Statten, mit nicht einmal einer Milliarde Menschen, verbrauchen derzeit 40% der weltweiten Ressourcen. Indien und China, jeweils weit über eine Milliarde Menschen, streben auch unseren Wohlsand an. Dann gibt es noch Schwellenländer in Mittel- und Südamerika, Asien, die wollen auch... Von Afrika ganz zu schweigen. Das geht nicht! Funktioniert nicht! Also müssen wir abgeben - oder uns einmauern. Ich nehme mich da nicht aus, sitze durchaus im Glashaus! Habe selber div. Kameras, fahre ein großes Auto, lebe mit meiner Frau in einer dekandent-großen Wohnung, fliege durch die Welt, esse Schokolade, als wäre es ein Grundnahrungsmittel... Aber ich jammere nicht auch noch! Klar, irgendwo macht sich vielleicht ein (Kartell-) Unternehmer die Taschen voll. Auch durch meinen Konsum. Und manch einer sogar extravoll. Aber doch nicht, um wie Dagobert in seinem Taler-Speicher zu baden. Das Geld geht überwiegend wieder in unseren Wirtschaftskreislauf. Unseren! Klar, die Chinesen greifen auch etwas davon ab. Und die Inder. Und die Südamerikaner (angeblich) für mein Steak von gestern Abend... Aber bei uns muss niemand hungern. Niemand muss frieren. Jeder bekommt ein Dach über dem Kopf (die wenigen, bei denen das nicht der Fall ist, haben überwiegend andere Probleme - das sind Einzelschicksale, die keinen Standard darstellen). Und da kommen nun Menschen zu uns, weil sie daheim um Leib und Leben fürchten, hungern oder frieren müssen - und hier werden sie mit Steinen beworfen und ihnen die Unterkünfte angezündet! Weil wir Deutschen um unseren Wohlstand fürchten! Pfui, Teufel!
Geschrieben
  • Autor
 Martin W. said:
...Aber das hier:
 Aremac Supmylo said:
Mir fällt dann auch noch der Preisschock bei der Umstellung von DM aud EURO ein (vor allem im Lebensmittelbereich), wo die Preisschilder über Nacht von DM in EURO geändert wurden, die Zahlen dabei aber häufig die gleichen blieben, was im Prinzip einer Preisverdoppelung gleich kam.
ist so ein Quark, dass ich es nicht einfach so stehen lassen kann! Es zeigt, wie die ganze Thematik von Falschinformationen und "gefühlten" Fakten dominiert wird...
Ach so? Nun, das waren keine gefühlten, sondern gesehene Fakten. Da kostete der Joghurt 65 Pfennige, und über Nacht standen da 65 Cent drann. Und bei vielen anderen Produkten war das nicht anders. Das ist eine Erfahrung, die viele gemacht haben. Jaja, Deutschland und billige Lebensmittelpreise. Das trifft auf die billigen Discounter zu, die sich mit ihrer Marktmacht eine irre Schlacht liefern. Die Qualität vieler Lebensmittel, z.b. Fleisch, ist dort dann aber auch entsprechend schlecht. In den besseren Supermarktketten (ich nenne jetzt keine Namen) sieht das anders aus. Dort sind gute Qualitäten erhältlich, aber es werden auch ganz andere hohe Preise verlangt. In D arbeiten mittlerweile gut 25% der Beschäftigten in prekären Jobs zu Niedriglöhnen. Die Löhne stagnieren, oder sind sogar zurück gegangen. In manchen Branchen sind die Löhne dort stehen geblieben, wo sie vor 20 oder 25 Jahren mal standen. Die gehobenen Preise für die guten Qualitäten kann sich dort keiner mehr der zu den 25% gehört, leisten. Oder man gönnt es sich halt, und verzichtet eben auf alles andere. Einfach weil es gar nicht mehr anders geht.
Geschrieben
  • Autor
 Martin W. said:
...Aber bei uns muss niemand hungern. Niemand muss frieren. Jeder bekommt ein Dach über dem Kopf (die wenigen, bei denen das nicht der Fall ist, haben überwiegend andere Probleme - das sind Einzelschicksale, die keinen Standard darstellen)....
Redest Du über Deutschland? Schon mal was von den Tafeln gehört? Oder von fehlender Schulspeisung? Und Obdachlose sind dann alle selber Schuld? Das ist doch ein Bild, das nicht die Wirklichkeit zeigt. Wenn ich heute in eine Bäckerei gehe und ein Brot und zwei Schrippen kaufe, zahl ich 5 Euro/10 DM dafür. Aber es ist ja nix teurer geworden, neiiiiin. :) Für 50 DM hab ich mir beim Wochenendeinkauf in aller Regel einen Einkaufswagen voll mit Lebensmitteln gemacht. Mit 25 Euro ist heute gerade mal der Boden bedeckt. :0
Geschrieben
 Aremac Supmylo said:
Redest Du über Deutschland? Schon mal was von den Tafeln gehört? Oder von fehlender Schulspeisung? Und Obdachlose sind dann alle selber Schuld? Das ist doch ein Bild, das nicht die Wirklichkeit zeigt.
Brauchen wir in Deutschland eine Schulspeisung, weil die Kinder sonst verhungern würden? NEIN! Sondern weil die Eltern sie nicht richtig oder "vernünftig" ernähren! Aber das ist kein finanzielles, sondern ein Bildungsproblem! Obdachlose sind tatsächlich überwiegend "selber Schuld"! Aber nicht so, wie das jetzt bestimmt ausgelegt wird, sondern weil sie in unserer Gesellschaft zum allergrößten Teil mental nicht zurecht kommen. Auch das ist ein gesellschaftliches Problem. Aber eben wiederum kein finanzielles! Unterkünfte stünden grundsätzlich zur Verfügung. Nur sind die Betroffenen nicht "gesellschaftskompatibel" und deshalb haben wir mit ihnen und sie mit uns ein Problem. Sie kommen selbst untereinander nicht miteinander klar, so dass z.B. Container-Unterkünfte, wie sie im Winter von unseren Kirchengemeinden angeboten werden, nicht angenommen werden. Und wir reden hier von 0,3% der Bevölkerung (geschätzt, in Hamburg). Natürlich ist das ein Problem, aber kein finanzielles in unserem Wohlstandsstaat! Die größte Kritik der Tafeln am LM-Einzelhandel sind - man lese und staune - die niedrigen LM-Preise! Die Discounter würden mit ihrer Politik der immer größeren Packungen für immer weniger Geld (im Endeffekt niedrigere Preise für das Produkt) zu immer mehr Wegwerfmentalität verführen. Die nächste Kritik ist die Anbetung des MHD, welches tatsächlich ein Mindest-Haltbarkeits- und kein Ablauf-Datum ist. Aber oft als ein solches verstanden wird. Auch hier: es ist kein finanzielles, sondern ein Verteil-Problem! Und gerade die Tafeln sind der Beweis, dass in Deutschland niemand hungern muss. Denn selbst die, die in unserer Gesellschaft durch das Raster gefallen sind, können aufgefangen werden.
 Aremac Supmylo said:
Wenn ich heute in eine Bäckerei gehe und ein Brot und zwei Schrippen kaufe, zahl ich 5 Euro/10 DM dafür. Aber es ist ja nix teurer geworden, neiiiiin. :)
Wo kaufst du ein? Mein Brot kostet, je nach Sorte und Größe (750 bis 1.250gr) 1,39 bis 1,69 Euro. Die Brötchen zwischen 13 (!) und 49 Cent. Klar, der klassiche Bäcker (in Hamburg schon kaum noch zu finden) ist teurer, vielleicht auch leckerer. Aber (s.o.) irgendwo zwischen 75 und 80% des LM-Einzelhandels werden von den Ketten abgedeckt. Und die haben die von mir genannten Preise...
 Aremac Supmylo said:
Für 50 DM hab ich mir beim Wochenendeinkauf in aller Regel einen Einkaufswagen voll mit Lebensmitteln gemacht. Mit 25 Euro ist heute gerade mal der Boden bedeckt. :0
Gleiche Frage: was und wo kaufst du ein? Ganz ehrlich: bist du sicher, dass du heute den "identischen" Einkaufswagen durch die Kasse schiebst? Und ohne Zigaretten? Abgesehen davon, dass du dir meine Aussagen gerne von offiziellen Statistik-Ämtern bestätigen lassen (und dann auch nur nicht glauben) kannst... ...ich habe hier auf dem Rechner die Scans eines Fotoauftrages aus dem Jahre 1985: Neueröffnung eines Discounters. Da sind ein paar Preise auf den Bildern zu erkennen. Und zwar die Angebote (!), weil die besonders groß geschrieben waren: Margarine, Eigenmarke, 500gr: 1985 1,89DM, heute -,99€ Würstchen im Glas (mittlere Größe): 1985 2,99DM, heute 1,69€ 1 Ltr. Frischmilch: 1985 -,99DM, heute -,55€ 10 Eier: 1985 Käfighaltung 2,39DM, freilaufend 2,99DM, heute Bodenhaltung -,99€, freilaufend 1,39€ 100gr-Tafel "Ritter Sport": 1985 im Eröffnungs-Angebot besagter Discounter-Filiale 1,09DM, ab Montag, 24.08.2015 bei eben dieser Discounter-Kette im Angebot für -,69€ Seife vom "Grabbeltisch": 1985 -,69DM, heute -,39€ Tempo-Taschentücher: 1985 6x10 Tücher -,99DM, heute 30x10 Tücher 2,99€ (kannst ja selber rechnen) Marken-Brause: 1985 0,33Ltr. -,59DM, heute 3x0,33Ltr. -,99€ Wasser (was n Quatsch überhaupt, dass Menschen hierzulande überhaupt Trinkwasser im Laden kaufen, wo wir doch fast überall bei uns das Leitungswasser trinken können - alleine das ist schon mega Luxus): 1985 1Ltr. Glasflasche Eigenmarke -,69DM, heute 1,5Ltr. Plastikflasche -,19€ zzgl. Zwangpfand -,25€. Pfand ist heute teurer als das Wasser! ... Das sind alles Zahlen von 1985! 30 Jahre alt! Also erzähle mir keinen Mist von wegen "alles ist sooooo viel teurer, als früher"... Wir leisten uns nur heute viel mehr und teureres. Und deshalb GLAUBEN wir, alles wäre teurer! "Früher" gab es im Winter einfach bei uns keine frischen Erdbeeren. Die letzten Jahre konntest du im Januar und Februar beim Discounter ägyptische Erdbeeren kaufen. 250gr für 2,99€. Klar, das ist extrem teuer. Aber Erdbeeren im Winter?!? 1985 als Student mit Nebenjob Fotografie habe ich mir ab und an eine der besagten 100gr-Tafeln Schokolade aus dem Angebot "geleistet" - Freitag habe ich bei meinem Wochenendeinkauf vier Tafeln á 300gr lila Schokolade, auch Angebot, aber zusammen doch 7,96€, "mal eben mitgenommen". 100gr Markenschokolade als "Eigenbelohnung" 1985 gegen 1,2kg mal eben so im Vorbeigehen 2015! DAS ist es, was uns heute das Geld aus der Tasche zieht: Konsum und Verbrauch. Und nicht einmal Schokolade aus fair gehandeltem Kakao *grmpf* ...immerhin kaufe ich nur "fairen" Kaffee (Gewissensberuhiger). soweit meine Predigt am heutigen Sonntag Martin
Geschrieben

Ich habe jetzt hier nur noch quer gelesen, vieles ist Interessant und auch richtig. Was ich mich frage, wem ist geholfen, wenn Dinge wie Feuerwehrautos oder Matratzen extrem überteuert auf den Markt gebracht werden? Ich meine auch in unserem Deutschland in dem es uns so gut geht, ist es doch so, dass oft ein Verdiener auf 3 - 5 Personen kommt. Meine Philosophie ist, wenn Massenartikel günstiger wären, dann würden auch mehr gekauft anstatt durchgereicht. Stichwort Fahrräder und auch Kameras ;) Gruß Torsten

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