Jump to content

Die OM System Community
Ignoriert

Sonnenfotografie


Empfohlene Beiträge

Schon lange nicht mehr die Sonne fotografiert, aber eine Sonnenfinsternis, wenn auch nur sehr partiell bot halt wieder die Gelegenheit.

 


Gleich vorweg für die Sonnenfotografie:

Wenn Euch eure Augen oder Kamerasensoren lieb sind, verwendet nur die genau dafür geeigneten Filter.
Auch wenn ein Medium für uns sehr dunkel erscheint, es ist nicht gesichert, dass es nicht Licht anderer Wellenlängen durchlässt und dann unser Auge oder Sensor grillen.

Die Firma Baader bietet da auch eine spezielle Folie dafür an. Man kann sich damit auch eine für seine Optik geeigneten Filter basteln. Aber bitte stellt sicher, dass nicht ein Windstoß diesen von der Optik stoßen kann, die Auswirkungen wären fatal.
Auch mit bloßen Auge in die Sonne zu sehen ist keine gute Idee und schadet! Daher immer eine Sonnenfinsternisbrille oder durch besagte Folie.

Bei Teleobjektiven genügt die günstige Folie, für Linsenteleskope auch.

Wer ambitioniert Sonnenfotografie / Beobachtung betreiben wird, gibt es da aber auch andere Hilfsmittel wie Herschelkeil und spezial „Energieschutzfilter“ was bei letzteren aber gleich sehr sehr teuer wird.

Was man aber gleich vergessen kann: Hoch dichte Filter vor zuschrauben. Die können schnell man springen…. Auch Spiegelteleskope werden bei der weitergehenden Sonnenbeobachtung nicht eingesetzt. Da sind es eben kleine Linsenteleskope.
Wer mehr als Weißlicht beobachten/fotografieren will wird mehr als 1000 Euro einplanen müssen, an sich wird es bei kleinen Sonnenteleskopen ab 3000 Euro interessant und bei etwas größeren geht es schnell Richtung 10.000 Euro.

Also zu meiner „mini“ Sonnenfinsternis am 10.6.2021.

Oben habe ich erwähnt: Lange nicht mehr gemacht: Auch wenn ich schon ab und an die Sonne fotografierte, es geht hier nichts über verinnerlichte Praxis. Am besten wäre es wie in der Fliegerei: Ein Checkliste zu verwenden. Damit man nichts vergisst.

Es fing bereits damit an: Wo habe ich meinen Sonnenfilter für das Teleskop überhaupt liegen 😉
Nach etwas suchen dann doch gefunden.
Eine Sonnenfinsternisbrille hatte ich griffbereit in einem der zwei Koffer wo all das Zeug für’s Teleskop gelagert ist.
 

Zum Seeing:
Wer mal Sonnenflecken fotografieren will: Morgens oder abends ist das Seeing (flimmern der Luft) am besten. Muß nicht sein, aber meist ist es so. Steht die Sonne hoch, wäre zwar die Luftschichte gering, aber das Seeing ist einfach sehr schlecht.

Natürlich kann man sich den Zeitpunkt bei einer Sonnenfinsternis nicht aussuchen, man muss halt nehmen war man hat.

Bei mir war das Maximum der Bedeckung gegen 12:40 und ca 30 Minuten Später war alles vorbei.

Bei den 5%, die bei mir war, aber selbst bei 80% sieht man die Effekte dass es dunkler wird, sicher nicht, vielleicht etwas bei 95%. Nur wenn wirklich 100% der Sonne bedeckt sind, gibt es dieses unheimliche Spektakel einer totalen Sonnenfinsternis, das ist aber eine andere Geschichte…..

Wohl aber visuell mit der Sonnenfinsternisbrille, ich hab es probiert: Ja da fehlt ein Zipferl 😉

 


Was man auch mit einplanen sollte (nebst Eigenschutz wie vielleicht Sonnencreme oder Kopfbedeckung) Etwas großes möglichst dunkles, mit dem ihr die Kamera bezw. das Display abdecken könnt: Sonst sieht man am Kameradisplay außer die Scheibe nicht wirklich etwas. Und immerhin muss man ja scharf stellen.

Und scharfstellen fällt mir bei der Sonne, mit all den Umständen, viel schwerer als an Sternen.
Wenn man Glück hat sind ein paar dicke fette Sonnenflecken sichtbar, an denen man fokussieren kann, ansonsten bleibt nur der Rand.

Also vorher ein aktuelles Bild der Sonne suchen, dann sieht man, wo man nach den Sonnenflecken suchen sollte.


Ich habe ja den Luxus, über eine gute Nachführung zu verfügen und ein 800mm Spiegelteleskop. Im Garten weiß ich auch mittlerweile gefühlsmäßig wie ich das ganze hinstelle, dass es in etwa eingenordet ist. Das hilft dann sehr, dass die Sonne dann nicht allzu schnell aus dem Bildfeld wandert.


FB_Setup_EX208828r.thumb.jpg.393b77a84487cbd47297223d15aa88d8.jpg

Bei der Belichtung verwendete ich den P Modus und machte eine Probebelichtung. Mit der +- Korrektur steuerte ich dann die gewünschte Belichtung.

An sich ging +0,7 eV leicht, und der Histogramm ging bis ca 80% ins Helle. Sicher kein Problem bei Alltagsfotografie. Aber wie am Mond auch: Mit Bildern wo der hellste Wert nur so bei 66% liegt hat man einen besseren Kontrast und ich tu mir bei der Ausarbeitung leichter.
Natürlich machte ich auch Bilder mit +0,3 und 0,7 eV, Aber letztlich wie angenommen, waren die Bilder mit +-0 Blenden Korrektur besser.
Meiner Meinung nach ist das deshalb, weil der Sensor bez. Das., was dann in den File geschrieben wird, gerade im oberen Bereich nicht mehr linear arbeiten um ein Bild nicht gleich ausbrennen zu lassen und eben 13 Blenden Dynamik zu „erzeugen“ trotz 12 bit Sensor. Also ist das Bild im hellen Bereich nicht mehr so kontrastreich.

Da wir bei der Sonnenfotografie ja nicht annähernd den vollen Dynamikumfang brauchen, spielt es auch keine Rolle. Ist das Bild zu dunkel, machen wir es einfach heller. Was uns aber hilft: möglichst guter Kontrast bei den ohnehin flauen Sonneflecken.

Zur Belichtung:
Steht kein Fernauslöser zur Verfügung, dann sollte auf jeden Fall wie immer eine Auslöseverzögerung eingestellt sein. Bei mir standardmäßig 4 Sekunden.
Natürlich auch hier: Wenn man kann: Möglichst viele Bilder machen und das dann stacken.

Da bei mir der Himmel um den Beginn und zum Maximum stark bewölkt war konnte ich nur auf eine Wolkenlücke hoffen.

Nunja: Eine genügend lange braucht man natürlich um mal das Teleskop auszurichten und eine weiter Wolkenlück um Scharf stellen zu können. Auch so ein Problem, wo Geduld gefragt ist, und wie immer: Rechtzeitig Aufbauen hilft hier, vor allem wenn der Zeitpunkt vorgegeben ist.

Damit ich dann mal wenigstens ein Bild habe, denn die Wolkenlücken waren nicht wirklich groß und meist auch nie ganz klar, machte ich auch Bilder als Wolken durchzogen:

FB_EM138841r2crop3300.thumb.jpg.62c23677ccb735e7097cbe4387df9ff0.jpg

Dann war mal ca. 5 Minuten nach Maximum eine größere Wolkenlücke und mit schnellsten Serienbildmodus (Silent Shutter, 60 Bilder / Sekunde bei den E-M1.III und Fernauslöser konnte ich 300 Bilder sammeln. Natürlich ist eine wirklich schnelle UHS-II Karte auch Voraussetzung.

Weitere 10-15 Minuten gaben die Wolken weitgehend die Sicht auf die Sonne frei, so daß ich weiterer Serienbelichtungen machen konnte.

Wie üblich exportierte ich dann mal die Bilder in 48bit TIFF, was dann Autostakkert lesen kann. 4% der besten Bilder bezw. Ausschnitte, mit 1,5x drizzle verrechnet:

210610_AS3-2r.thumb.jpg.6d653fec0f8c6c89bd7875d54c6cdbb2.jpg



Das Ergebnis nachbearbeitet wie beim Mond: Schärfen, Kontraste erhöhen, selektiv bei den Sonnenflecken.
Und die Sonne, welche Farbe sie am eigenen Bild auch hat, ist nun mal weiß und etwas fad wie ich finde. So färbe ich sie dann auf eine Farbe die mir mehr gefällt: Bei der Sonne eben gelb.


OlyF_HDx_AB_50p_drz15_P5_302F_Driz15_LFRGB_Dec_CT_HTblk_gmCTl.thumb.jpg.0ef062a1e390a964c5797bd256d779ce.jpg



Siegfried

bearbeitet von iamsiggi
Rechtschreibfehler
  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • Wer ist Online   0 Benutzer

    • Keine registrierten Benutzer online.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wenn Sie diese Seite nutzen, stimmen Sie den Community-Regeln zu. Wir haben Cookies gesetzt, um die Bedienung des Forums zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist. Mehr Informationen in unserer Datenschutzerklärung