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beobachten 06 - Astrofotografie: Vom sehen & finden
iamsiggi hat einem Thema gepostet in Astrofotografie's Hardware, Methodik und Software
Helligkeiten - was kann man so sehen? Astronomie ist eine sehr alte Wissenschaft: Schon die Babylonier hatten eine 6 stufige Helligkeitsskala. Und gleich vorweggenommen: Unter besten Bedingungen sehen wir Sterne bis ca. 5,5. Über die Jahrtausende wurde daraus unser System um die Helligkeit am Sternenhimmel festzulegen. Daraus wurde dann eine Helligkeitsskala entwickelt, die als mag (Magnitudo, kurz auch m) bekannt ist. Da man ja in den letzten Jahrhunderten die Helligkeit immer besser vermessen konnte, gibt es Sterne, die nicht nur 0 haben sondern Minuswerte aufweisen. Also nicht weiter daran stoßen! Jedenfalls wurde der Unterschied zwischen einer mag Stufe so festgelegt, dass die alte Skala in etwas vergleichbar blieb. Der Unterschied zwischen einer mag beträgt 2,5 mal heller oder dunkler je nachdem ob man nach oben (dunkler) oder unten (kleinerer Wert=heller) geht. Wer die Helligkeit der Hauptsterne kennt, kann bei einem Blick auf den Sternenhimmel die Grenzgröße ablesen. Bei uns bietet sich z.B. der kleine Wagen an, denn er ist das ganze Jahr sichtbar: Sieht man den gesamten Kasten, hat man +5 mag. Oder am Winterhimmel der Orion: Wer vom Gürtel keinen Stern sieht ist bei mag +1, bei zwei Gürtelsterne mag+2 bei 3 +mag3 und sieht man 4 (der unterhalb des linken - da wo der Pferdekopfnebel ist) hat man mag+4 etc. Der hellste Stern ist Sirius mit mag -1,4, sieht man ja derzeit im Winter links unterhalb des Orion. Die Planeten Saturn Merkur haben so um die -1 und -0,5 Jupiter wird bis -3 mag hell, Venus um die -4,5 (z.B. am 14.2.2025). Der helle Vollmond erreicht -12 die Sonne -27. Mit um die -4 mag kann man die ISS über den Himmel ziehen sehen. Iridiumflares* gehen bis mag -8 und sind daher auch am Tag sichtbar, ebenso wie die Venus: Wenn man weis, wo genau sie steht, kann man sie auch am Tageshimmel finden, und in der Dämmerung wird man dann halt die sehr hellen nahen Planeten und Sterne als erstes sehen. * Wenngleich Iridiumflairs (wo eine der 3 großen Antennentafeln kurzzeitig das Sonnenlicht spiegelten) der Vergangenheit angehören, es gibt jede Menge an Satelliten, die ab und an aufblitzen. Manche erzeugen dabei regelmäßige Helligkeitsmuster beim Blinken. Also nicht irritieren lassen, es sind keine UFO's oder UAP, wie immer man das jetzt nennen mag. Da wird einfach Sonnenlicht an Teilen reflektiert, oft rotieren diese Dinger ja auch, oftmals unkontrolliert. Meist sind es relativ tieffliegende Objekte, und man sieht sie am "Rande der Nacht" besonders gut, weil sie da noch nicht vom Erdschatten verdunkelt werden. Das ist auch der Grund, warum Satelliten scheinbar plötzlich verschwinden, sie tauchen in den Erdschatten. Wie oben erwähnt: Mit eigenen Augen unter besten Bedingungen kann man bis mag +5,5 sehen. Das betrifft dann ca 3000-5000 Sterne. Aus der Stadt mit mag +2 sind es gerade mal 70. Ein normales Fernglas wird uns Objekte bis mag +8 herum zeigen. Also selbst der fernste Planet Neptun wäre sichtbar, Uranus sowieso, falls man das "Punkterl" zuordnen kann. Mit dem Fotoapparat hat man dieses "Punkterl" auf so ziemlich jedem Bild, wenn man einige Sekunden lang belichtet. Will man ihn aber jetzt mal genauer sehen, dann nimmt man ein Teleobjektiv und wird genau die Belichtungszeit herausfinden (je nach Blende im Sekundenbereich) wo er nicht ausbrennt und sollte dann ein grünblaues "Etwas" im Bild sehen. Im Gegensatz zum Auge kann ja der Fotoapparat Licht sammeln und deshalb sind am Bild gleich so viel mehr Sterne zu sehen, als wir es jemals selbst mit eigenen Augen einem Fernrohr sehen könnten. Ich hatte mal den Kleinplaneten Pluto fotografiert, waren leider nur 2 Bilder mit 4 Minuten bei ISO800 möglich, bevor mein Grünfilter (Baum) im Weg war: Selbst auf diesem Bild ist er mit seinen mag+14,5 herum leicht zu identifizieren. Es war nur ein Einzelbild, da braucht man nicht mal bearbeiten, aber herzeigen will ich so etwas nicht wirklich... Es gibt einen alten Spruch in Beobachter Kreisen: "ab 200mm öffnet sich der Himmel" Das gilt für visuelle Beobachter, jede Digitalkamera, wo das Lichtsammeln nur durch die Himmelshelligkeit begrenzt wird, katapultiert einem in eine andere Liga. Ich selbst habe nur wenige Bücher zum Thema (Stellarium und Webseiten sind ja aktueller), aber es gibt ein Buch, dass ich öfter zur Hand nehme: Ronalnd Stoyan "Deep Sky - Reiseführer". Er beschreibt uns als wirklich begnadeter Beobachter, was man mit welchen Gerätschaften visuell sehen kann. Ergänzt durch Bilder, so wie man sie auch sehen kann, und nicht mit Hochglanz DeepSky Bilder. So kann man dann selbst abschätzen, ob sich gerade ein Objekt, dass in unserem gerade verfügbarem Zeitfenster günstig steht, lohnt, abgelichtet zu werden. Schon alleine bei dieser Auswahl von 666 "Visuellen Objekten" brächte es viele Jahre, alle entsprechend abzulichten. Fotografisch wird die Auswahl um wohl zig-tausende weitere Objekte erweitert. Es gäbe also viel zu tun, abseits der paar allgemein bekannten Objekte 😉 An meinem Teleskop mit 200mm Öffnung und 800mm Brennweite (=F/4) kann ich auf meinen üblichen Belichtungen von ISO 800 und 4 Minuten ohne probleme Sterne bis mag+17 herum finden. Nach Stacken von in Summe 3 Stunden (so um die 50 Bilder herum) finde ich Sterne bis mag +21. Dabei habe ich es bei der Bearbeitung jetzt nicht drauf angelegt möglichst auf große Tiefe zu kommen, sondern als Beifang zu meinem Hauptobjekt. Damit sind Quasare bis zu einer Entfernung von fast 12 Mrd Lichtjahren auffindbar. Das für uns sichtbare Universum ist 13,8 Mrd LJ groß. Mit der Fotolinse ist der Quasar 3C 273 (im Sternbild Jungfrau im Frühjahr zu sehen) auch in der Reichweite. Der 2019 im Betrieb gegangene Satellit Gaia (dessen Beobachtungsende 2025 erreicht ist) hat unseren Sternenhimmel genau vermessen und geht auch bis in diesen Helligkeitsbereich. Daher ist es wenig verwunderlich, dass wenn ich in einem Bild die Sterne bezeichnen lasse und dabei diesen Katalog verwende das Bild an sich vor lauter Beschreibungen weiß wird, weil alles zugepflastert ist. Man kommt also auch mit geringen Mittel überraschend sehr tief. Eine Unzahl von Kleinplaneten und Kometen kann man jedenfalls finden und noch in den 2010er Jahren mit etwas Glück auch neu entdecken, was aber durch die vielen robotischen Überwachungen für uns mittlerweile nahezu unmöglich geworden ist.. Siegfried- 1 Antwort
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