Meisterin des Tee-Zelebrierens
Im letzten Bild habe ich eine "moderne" Szene des Zubereitens des Yunnan-Kaffees gezeigt. Das ist aber Nichts gegen die Zelebrierung des Teetrinkens.
Teetrinken hat in Asien eine sehr alte Tradition, insb. in China. Teetrinken ist mitnichten auf nur den Genuß und die Muße gerichtet. Vielmehr nutzt man das gemeinsame Teetrinken und die ruhige, entspannte Atmosphäre, um eine Beziehung zu knüpfen oder weiterzuentwickeln. Viele Geschäfte werden beim Teetrinken geschlossen, viele Eskalationsfälle in diesem Set-up gelöst.
Das stilgerechte Zubereiten des Tees will gelernt sein. Diese Dame ist eine Meisterin ihres Faches, sie hat dazu eine bemerkenswert lange Ausbildung genossen. Asiaten schätzen generell Erfahrung und Seniorität.
Tee wird, bevor er gereicht wird, immer erst ein- oder zweimal aufgebrüht. Das "wäscht" den Tee, nimmt Bitterstoffe mit und gleichzeitig "weckt" es den Tee. In flachen Gebieten reicht einmal Aufgießen zum Wecken des Tees, hier in diesem Dorf befinden wir uns auf über 2000m über See, das Wasser kocht bereits weit unter 100 Grad Celcius. Deshalb wird anfangs zweimal aufgegossen. Abgegossen wird über den "Geld"-Frosch rechts im Bild. Der Frosch soll Glück bringen. Man sieht auch auf dem Bild, das Ganze ist eine recht naße Sache. Der spezielle Teetisch ist ordentlich naß, er hat einen Ablauf.
Verwendet wird nur qualitativ hochwertiger Tee. In Yunnan ist der Pu-Er-Tee die Spezialität. Etwa 7g Tee kommt in den kleinen Behälter, den die Dame gerade in der Hand hält. Damit ist der Behälter randvoll, von oben bis unten. Anders als bei uns darf der Tee nun nicht ziehen, weder 5 min, noch 2 min. Nach gerade einmal etwa 5 Sekunden hat der qualitativ hochwertige Tee seine vielfältigen Stoffe an das Wasser abgegeben. Interessant auch, daß je nach Teesorte dieser vielfach immer wieder aufgebrüht werden kann und wird. Das reicht i.d.R. für den gesamten Tag. Einige Teesorten gießt man bis zu 40-mal auf, andere bis zu 100-mal. Die Dame füllt gerade den frisch aufgebrühten Tee in eine Glaskaraffe um, mit der sie dann letztendlich - stilgerecht - die kleinen Tassen ringsum zum Trinken füllt.
Das Ganze kann schon deutlich über eine Stunde dauern, zwei Stunden sind keine Seltenheit. Oft gibt es zusätzlich Rituen, die die Teetrinker abspielen, um die Beziehung nach ganz alter Tradition zu pflegen. Hierbei bedarf es guter Knie 😉
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Vom Album
Yunnan, eine suedliche Provinz Chinas
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Bildinformationen
- Aufgenommen mit OLYMPUS IMAGING CORP. E-M5MarkII
- Objektiv OLYMPUS M.12-100mm F4.0
- Brennweite 12 mm
- Belichtungszeit 1/13
- f Blende f/6.3
- ISO-Empfindlichkeit 800
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