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Ignoriert

Eine kleine Session am Andromeda


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Diesen Mittwoch waren die Bedingungen relativ gut. Allerdings kündigten sich dann alsbald Wolken an sodaß kurzfristig von "Stephan's Quintet" mit dem 800mm Spiegeltelskop auf M31 und den viel zu selten genutzen Lacerta 72/432 APO umstieg.

An sich ist diese S/O Region bei mir die günstigste Position um da zu belichten, und so richte ich mein Objektauswahl darauf aus.

Mit dem 8mm machte ich mal vom Stativ ein Übersichtsbild:
FB00_APO_8mm_EM138457r2.thumb.jpg.cb181a171905156ceb4f347eb3618a23.jpg

Auch mit den 432mm Brennweite ist die Andromeda Galaxie zu groß!
Man kann sie im 1/3 des Bildfeldes ca Mitte rechts finden.

In der Bildmitte ist das Sternbild der Kassiopeia und darunter zum Perseus der "Doppelsternhaufen" - H und Chi- Perseii.
Links der Mitte Polaris - der Polarstern.

Die Milchstraße zieht sich mittig hinauf und oben ist der Schwan mit dem hellen Stern Deneb (="Schwanz" des Schwan) links oberhalb ganz hell die Vega.

Am nächsten Bild hab ich mal ein paar Dinge verzeichnet - einfach hin und her blenden geht hier nicht - aber wahrscheinlich wenn man es runterlädt und extern ansieht.

FB01_Anno_APO_8mm_EM138457r2.thumb.jpg.8ae8c3a174ebd106095aded9242ee5b6.jpg

V: Wega in der Leier (Lyra)
D : Deneb und gleich darunter der Nordamerika Nebel (NGC7000)
P: Polaris im Kleinen Bären/Wagen und Kochab (K).

Das W der Kassiopeia - den linken Schenkel nach oben kommt man auf den Alderamin (A) im Cepheus. Da kann man dann das Quadrat finden auf den dann ein Dreieck Richtung Polaris sitzt.

Links der rote riesige "Granat Stern", der größte Stern, den man mit freiem Auge sehen kann. Er ist unter den 5 größten bisher bekannten Sternen.
Er ist innerhalb einer großen H-alpa Region (Wie der Nordamerika Nebel fast formatfüllend mit 135mm Objektiv) wo auch der bekannte Elefantenrüssel Nebel drinnen ist.

Verlängert man den hinteren Schenkel nach unten kommt man zum hellen Stern Almach (das schönste blau/orange Doppelsternpaar, der komfortable 10 Bogensekunden auseinander steht).

Nach links sieht man 2 weitere helle Sterne. Beim mittleren (Mirach) stehen 2 schwächere Sterne -und dann hat man die Andromeda Galaxie.

Unterhalb der Andromeda kann man das Sternbild Dreieck ausmachen. M33 (unser 2. nächste Nachbargalaxie würde man ziemlich genau gegenüber M31 nach unten über Mirach  finden.....

Geht man beim mittleren Schenkel des W nach unten - landet man beim Perseus - und dazwischen sind diese zwei wunderschönen Sternhaufen des "Double Cluster" / (DC) oder h und Chi-Perseii.

Im rechten Fuß des Perseus ist der "Teufelsstern" Algol, der da abgeschlagene Haupt der Medusa symbolisiert. Ein Stern der immer wieder stärker seinen Helligkeit ändert., Das ist schon vor tausenden Jahre aufgefallen.

Unten gehen schon die Plejaden (M45) auf....

Man sollte sich ja immer einige Eckpunkte aufschreiben - schon alleine wenn man "nachlegen" will und das Bildfeld möglichst wieder gleich einstellen sollte:

Das sind meine Notizen zum Ablauf:

M31: Alining: Mirach - waagrecht Fotoapparat: M31 schräg im Bild.
AZ-EQ6 + APO 72/432 (f/6) ED-APO OM-1 2min ISO1600
77L 8D 41B 44FD 95F (ISO200/+-0eV) Referenz: OM116933

21:20 20/19% SQM 20,48
21:50 20/19% SQM 20,50 28c Sensor
22:33 19/82% SQM 20,62 27c Sensor
23:14 19/84% SQM:20,66 27c Sensor
00:05 17/87% SQM 20,68  25c Sensor
00:45 16/89% SQM 20,65  25c (Dark)
Abbruch Tau !
Darks: 15/90% Sensor: 24/25-25/26
F/FD ISO200 +-0EV
+ BIAS

Dieses mal habe ich auch mit den EXIF Tools die Sensortemperatur ausgelesen..... Sollte ich vielleicht tun, um mir die ermüdenten Darkframes dann zu sparen, falls ich in nächster Zeit in etwa die selbe Temperatur, ISO und Belichtungszeit habe:

Senor Temperaturen:

DARK: (ISO1600 30sec)
8D 00:36 - 00:54

Erster 24/25  
Mitte: 25/25
letzter: 25/26

Lights:  
21:29 28/28
22:00 28/28
22:30 27/27
23:00 27/27
23:30 27/27
00:00 25/25
00:31 24/24

Flat (ISO200 - 1/100)
95F Silent Serialframe
00:59 26/26 - 27/27

FaltDark (ISO200 - 1/100)
01:01 44F 27/27 - 27/27

BIAS: (ISO200 1/32000)
01:01 41F 27/27 -27/27


Beim Stacken das besten gefunden Bild  - als Referenz: (gemacht um 23:07)

Hier nur OOC aber verkleinert:

OlyF_ooc_OM116933Referenz.thumb.jpg.57f57ea98906bcb805752bc713a08749.jpg
 

Siegfried



 

bearbeitet von iamsiggi
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Warum wir stacken lieben:

Oben ein Bildausschnitt des Referenzbildes 200% Ansicht - darunter der Stack aus 77 lights (Einzelbelichtungen): (OM-1, ISO1600 2 Minuten)

230920_PI03_OOCvsStack.thumb.jpg.ecd8db3fc25343294f4776e216d2b81d.jpg

Das s/n (signal/noise - Signal zu Rauschen) Verhältnis wird erhöht: 4x mehr Bilder verdoppelt es.
Damit hat man mehr "Luft" um schwache Dinge hervorzubringen, ohne das all gegenwärtige Rauschen mitzuverstärken.

Wer genau hinsieht: Im Einzelbild sieht man, dass Sensorfehler nicht auf den Farbeindruck eines Pixels beschränkt bleiben. Sieht man an den roten und blauen Pixel recht gut.
Es ist auch so, dass je nach Algorithmus auch die Umgebung einen Einfluss hat.

Daher wann immer es geht sollten man dithering (=zittern/schwanken) betreiben: Es wird möglichst zufällig das Bildfeld um einige Pixel (so 5-6 sind genug) versetzen. Entweder ab und an, oder wenn eine Software die Montierung und Belichtung steuert zwischen jedem Bild.  Die Kamera darf ja erst belichten, wenn das Bildfeld versetzt wurde und wieder alles stabilisiert läuft.

Man könnte sagen, dass Dithering bei HHHR verwendet wird: Unser zittern sorgt dafür, dass die folgenden Bilder leicht versetzt werden. Stativ-HR geht von einem stabilen Bildfeld aus und macht das indem die Kamera den Sensor um jeweils 1/2 Pixel versetzt.  Der Zweck ist hier aber ein Anderer: Man bekommt Zwischenwerte und kann so ein höher aufgelöstes Bild errechnen: Das nennt sich drizzle. (= Nieselregen,sprühen...)

Drizzle ist eines der Dinge, das Probleme löst, die man nicht wusste dass man sie hat 😄

Im Stackprozess wirkt es vor allem wenn Bilder undersampelt sind: Kleine Brennweiten und wirklich scharfe Optiken: Ein Stern ist im Extremfall so klein, dass er in ein Pixel passt. Damit würde man einen Quadratischen Stern erhalten. Allerdings spielt  das Seeing, das Luftflimmern eine Rolle. Unser kleiner Stern hüpfte herum, und ändert auch seine Helligkeit, sobald sein Licht nicht mehr genau ins "Näpfchen" des Sensors fällt, oder gänzlich in einen der daneben liegenden Pixel.
In der Praxis blähen sich die Sterne auf, wenn man über einen längeren Zeitraum und/oder bei schlechtem Seeing belichtet. Bei drizzle wird also (verdreht) ein feinere Raster über das Bild angewendet. Natürlich macht das nur Sinn, wenn man möglichst viele Bilder hat.
Für uns in der Bildberabeitung werden die oft unschönen farbigen Säume um helle Sterne besser definiert. In der Praxis setzte ich bei DeepSky Bilder aber nur 1x drizzle ein: Das riesige Zwischenbild während des Prozesses werden nachher wieder entsprechend auf die Originalauflösung verkleinert. Beim Mond und Planeten nehme ich meist 1,5 - 3x drizzle. Da habe ich aber auch 1000ende Einzelbilder.

Wenn man dithering macht oder verschiedene Nächte mit zwangsweise leicht versetztem Bildfeld macht, wird nach dem Stacken die Bildränder wegscheiden:

Hier sieht man die Bildränder bei meinem Stack:
230920_PI05_rejectlow.thumb.jpg.6ccd861bac27a49272eae123e0870c45.jpg
Es ist das "rejection low" Bild:  Es wir ein Bild erstellt aus allen Pixel, die unter einem gewissen Schwellenwert beim Stacken liegen: Also Ausreißer nach "unten"

Hat man das nicht, kann man aber auch im gestackten Bild diese nicht so tollen Bereiche am Rand erkennen und entsorgen.
Warum kann das wichtig sein? Weil man danach eine "Backgroundextraction" macht, den Hintergrund glättet. Automatische Hintergrunderkennungsalgorithmen, die Helligkeitsgradienten suchen, könnten verwirrt werden. Ein selbst setzen von "samples" (=Proben) im Hintergrund ist natürlich meist vorzuziehen, aber manchmal nicht einfach.

Zum Abschluß leichtere Kost - das "rejection high" Bild

230920_PI04_rejectHigh.thumb.jpg.d63513d2b14cb5d585b2016b9df81ba9.jpg

Beim Stacken werden Bilder ja üblicherweise nicht einfach addiert/gemittelt, sonder vorgegeben, dass Ausreißer (Pixel die über- oder unter dem Durchschnitt der Pixel am selben Ort) rejected (zurückgeworfen) werden: Da stolpert man oft über das Wort sigma, worunter man die Standardabweichung versteht: Kleineres Sigma wirft mehr Pixel weg, größeres weniger.

Hier also alle Pixel, die wesentlich heller waren, als der Durchschnitt: Da sind dann Flugzeuge, Satelliten, aber auch Meteroriten oder Teile von Kometen drinnen, die sich ja oft sehr schnell durchs Bildfeld bewegen.

Da es ja ein statistischer Prozess ist gilt: GIGO (Garbage In, Garbage Out - „Müll rein, Müll raus“)  Zu viele schlechte Bilder im Stack verschlechtern das Ergebnis.
Da befindet man sich schnell mal in der Zwickmühle: Man will wegen des besseren s/n Verhältnis möglichst viele Bilder stacken, aber man hat nur ein paar wirklich Gute.

Siegfried

bearbeitet von iamsiggi
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