Tipps: Stativaufnahmen mit mFT und FT

[Durbin]

Aus gegebenem Anlass hier ein paar Tipps für die Benutzung eines Stativs mit einer Olympus FT/mFT-Kamera. Ergänzungen oder Präzisierungen sind erwünscht. Habe den Text nach Möglichkeit so gehalten, dass er auf mFT gleichermaßen zutrifft wie auf FT.

• stabiles Stativ mit weit ausgeklappten Stativbeinen standfest und sicher aufstellen, ggfs. Gewicht zum Beschweren unter die Mittelsäule des Stativs hängen (vor Herumschwingen sichern!). Bei manchen dünnen Teleskopstativbeinchen vermeidet das Nicht-komplett-Ausziehen der untersten Segmente ebenfalls relevante Vibrationen. Stativmittelsäule erst dann ausziehen, wenn der Auszug der Beine nicht reicht. Beim Einsatz langer Brennweiten (schwere Optiken) auf den Auszug der Mittelsäule wegen des dann ungünstigen Hebels möglichst verzichten
• Kamera (ggfs. Stativschelle einer langen "Objektivtüte") auf Stativkopf fest aufschrauben (ggfs. auf Wechselplatte), Stativkopf (Neiger o. Kugelkopf) mit Wasserwaage (in Kamera, am Stativ oder extern) ausrichten und fixieren ("feste!")
• Streulichtblende ("GeLi") des Objektivs verwenden, denn zur Vermeidung von Streulichteffekten bzw. Kontrastverlust ist sie da!
• Kamera auf ISO 100/200 stellen (je nach "Grundempfindlichkeit" des Sensors) und optional gewünschte Blende (A-Modus) oder Belichtungszeit (S-Modus) vorwählen; ggfs. durch Definition des gewünschten AF-Punktes den Fokus im gewünschten Bildausschnitt vorwählen
• Bei Nachtaufnahmen ist oft eine Belichtungskorrektur nach unten sinnvoll (etwa - 1.3 bis - 0.7 EV), um Überstrahlungen von hellen Lichtern zu vermeiden. Übrigens: Je geschlossener die Blende und je länger die Belichtungszeit, desto stärker werden Lichtpunkte zu Sternen (ein Beugungseffekt!)
• Im ersten OM-D-Gehäuse, der E-M5, gibt es erstmals die geniale Funktion "LiveBulb". Und damit die Möglichkeit, die sich aufbauende Lichtkulisse bei manuell gesteuerten Langzeitbelichtungen in der Echtzeit-Ansicht mitzuverfolgen und so die Belichtung im richtigen Moment stoppen zu können. Funktioniert gut.
• Bildstabilisator (IS = Image Stabilizer) auf AUS - diese Aufgabe kann ein stabiles Stativ viel effektiver übernehmen. Doppelte Stabilisation (mit IS + Stativ) nützt allenfalls bei suboptimalen Verhältnissen (leichtes Stativ + Wind + lange Brennweiten) und erzeugt im Zweifelsfall (stabiles Stativ, Windstille) sogar Unschärfe!
• Spiegelvorauslösung (SVA) im Menü aktivieren, sicherheitshalber auf 4 Sek. + einstellen
• Sucherabdeckung bzw. Okularverschluss schließen (bei E-x/xx/xxx), damit kein Streulicht von hinten durch den optischen Sucher auf den Sensor gelangen kann
• Rauschunterdrückung ("Noise Filter") deaktivieren (falls nicht bei RAW-Aufzeichnung automatisch erfolgt); der Rauschfilter soll bei hohen ISOs vorhandenes Rauschen glätten, er kostet aber Details und Auflösung
• Rauschminderung ("NR" = "Noise Reduction") für Langzeitauffnahmen im Menü aktivieren (möglichst auf AUTO, das wirkt ausschließlich bei allen Aufnahmen >=4s). Durch die nachträgliche Subtraktion eines "Darkframe" (= Dunkelbildes) vom aufgenommenen Bild werden störende Farbpixel aus der Aufnahme herausgerechnet. Für die Aufnahme des eigentlichen Bildes und des anschließenden Darkframes verdoppelt sich jedoch die Aufnahmezeit
• ggfs. per Fernauslöser die Aufnahme aktivieren
• für Perfektionisten, auch bei oft wiederholten Langzeitaufnahmen in Folge: einerseits darauf achten, dass sich der Sensor durch vorherige LiveView-Nutzung oder eine unnötig hohe Umgebungstemperatur (z.B. im aufgeheizten Auto) nicht zu stark erwärmt hat => höhere Rauschneigung, andererseits notfalls durch z.B. zehnminütiges Ausschalten der Kamera für eine Abkühlung des Sensors sorgen
• während der Aufnahme eine Schwingung des Untergrunds (durch vorbeifahrende Autos, Schritte auf dem Balkon o.ä.) unbedingt vermeiden

Beachtet man all das, sind knackscharfe, rauschfreie Photos kein Kunststück mehr - außer bei Orkan ;-) Standfeste Grüße von Ulf.

[di-R-k]

 

Rauschminderung ("NR" = Noise Reduction") für Langzeitauffnahmen im Menü aktivieren, durch die Subtraktion eines "Darkframe" (=> Verdoppelung der Aufnahmezeit!) werden störende Farbpixel aus der Aufnahme herausgerechnet

Hallo Ulf, danke für die Zusammenfassung! zum o. g. Punkt empfehle ich, die Rauschminderung auf "auto" zu stellen. Dann greift die Darkframe-Gegenrechnung immer bei >= 4s. Der Vorteil gegen "aus": Eine separate Aktivierung ist nicht notwendig und man muss diesen Punkt nicht weiter beachten. Eine DF-Addition

[whaachen]

Ergänzung: Stabilisator ausschalten ... Gruss Walter

[Durbin]

 whaachen said:

Ergänzung: Stabilisator ausschalten ... Gruss Walter

Oh ja, wichtig! Das ergänze ich oben gleich. Gruß, Ulf.

[Durbin]

 di-R-k said:

Hallo Ulf, danke für die Zusammenfassung!

Gerne, war ja aus gegebenem Anlass, da macht man sowas mal so im Schreibfluss.

 di-R-k said:

 

Rauschminderung ("NR" = Noise Reduction") für Langzeitauffnahmen im Menü aktivieren, durch die Subtraktion eines "Darkframe" (=> Verdoppelung der Aufnahmezeit!) werden störende Farbpixel aus der Aufnahme herausgerechnet

zum o. g. Punkt empfehle ich, die Rauschminderung auf "auto" zu stellen. Dann greift die Darkframe-Gegenrechnung immer bei >= 4s. Der Vorteil gegen "aus": Eine separate Aktivierung ist nicht notwendig und man muss diesen Punkt nicht weiter beachten. Eine DF-Addition Ja, klasse, danke, wird auch ergänzt. Gruß, Ulf.

[LiCoPhil]

Hallo Ulf, prima Zusammenfassung, danke. Wird für den ein oder anderen bestimmt hilfreich sein. Gruss Gordon

[di-R-k]

 

Ja, klasse, danke, wird auch ergänzt.

Mir kommt gerade die Idee, Testaufnahmen zu machen, bei denen einmal auch die Rauschminderung bei

[Durbin]

Hallo Dirk, das hat doch auch noch Zeit, bis Dein Auto aus der Werkstatt wieder da ist :-)D Probiert habe ich das noch nicht, aber ohne Pixelpeepen sichtbar ist der NR-Effekt vermutlich allenfalls bei einem schon stark erwärmten Sensor. Gruß, Ulf.

[di-R-k]

Hi Ulf, mein Ergeiz ist jedenfalls geweckt. Sobald es mir möglich ist, werde ich mal testen und pixelpeepen :-)

 

vermutlich allenfalls bei einem schon stark erwärmten Sensor

Nein, meine E-PL1 kommt nicht vorher in den Backofen! Viele Grüße Dirk

[Gast Josef P.]

Hallo Ulf, vielen Dank für die Praxistipps die als Checkliste für den Stativeinsatz bestens geeignet ist. Klasse! Herzliche Grüsse Josef

[TorstenR]

Moin. Danke für diese sehr nützliche und gute Zusammenfassung! Ich würde vielleicht noch darauf hinweisen, das man durch Abstimmung der Stativfüße auf den Untergrund noch weiter Vibrationen reduzieren kann. Z.B. indem man gerade bei hartem Untergrund Spikes verwendet (ggfls. die Gummifüße hochdrehen). Bei weichem Untergrund (tiefer Schnee, Sand, Matsch etc.) kann die Verwendung anderer Hilfsmittel (Tellerfüße, Zelthäringe etc.) nützlich sein. Weiterhin kann man auch durch die Verringerung des Beinauszugs die Gefahr von störenden Vibrationen veringern. Also evtl. lieber einen Klappstuhl mitnehmen, und dafür ein Stativbein weniger ausziehen. Das man auf die Verwendung der Stativmittelsäule beim Einsatz langer Brennweiten besser verzichtet, dürfte hingegen ja bekannt sein. Gruß aus Lüneburg Torsten

[Durbin]

Danke Dir, Torsten. Wertvolle Hinweise, wenn auch im Einzelfall (modell- und herstellerspezifisch) abzuwägen. Für ein leichtes Carbon-Manfrotto z.B. gelten Deine Tipps uneingeschränkt! Wobei ich - ehrlich gesagt - einem Klappstuhl als "Untersatz" nicht trauen würde. Gruß, Ulf.

[Gast Olyver]

Hallo Ulf!

 Durbin said:

Wobei ich - ehrlich gesagt - einem Klappstuhl als "Untersatz" nicht trauen würde.

Ich hätte das so verstanden, dass man statt in voller Körpergröße zu stehen sich auf dem Klappstuhl niederlässt und dadurch mit einem weniger hohen Stativ auskommen kann. Auch von mir vielen Dank für Deine Zusammenstellung zum Thema Stativ-Fotos! LG Olyver

[J.W]

Hallo Ulf, danke für die detaillierte Auflistung. Ich bin immer für solche Tipps dankbar und kann so meine "Technik" optimieren. Da ich in meinen jungen Jahren mit analogen Kameras unterwegs war und erst seit Anfang 2011 digital unterwegs bin, sind solche Threads mehr als hilfreich. Jürgen

[Durbin]

 

Ich hätte das so verstanden, dass man statt in voller Körpergröße zu stehen sich auf dem Klappstuhl niederlässt und dadurch mit einem weniger hohen Stativ auskommen kann.

;-))) Gruß, Ulf.

[UweB]

Moin Ulf, die Checkliste war 'ne gute Idee! Die Rauschminderung hatte ich bisher nicht auf dem Radar, deshalb hat meine Langzeitaufnahme vom Wrack in der Elbe wohl auch diese hässlichen weissen Pixel gehabt, die dann mühsam zu entfernen waren. Vielen Dank dafür Uwe

[Gast Olyver]

 Durbin said:

;-))) Gruß, Ulf.

O.k. - O.k. - offensichtlich hatte ich Dein virtuelles Smiley übersehen... Jetzt bin ich einen Schritt zur Seite gegangen und stehe nicht mehr auf der Leitung! ;-) LG Olyver

[Wassermann]

Hallo Ulf, ganz vielen Dank auch von meiner Seite. Dank Deiner Checkliste ist mir klar geworden, warum meine Langzeitbelichtungen mit dem 1000er Graufilter (Dauer ca. 40-50 Sekunden), die bei der E-PL1 problemlos funktionierten, an der E-5 komplett in die Hose gingen (immer totale Unterbelichtung): Ich hatte vergessen, das Sucherokular zu schließen.... LG, Wolfgang

[kultpix]

Danke an Ulf für die Thead-Idee und den anderen für die Ergänzungen! Zum Thema Stativ hätte ich gerne noch ein paar Erfahrungen von Euch. Wegen eines unschlagbaren Angebotes plane ich die Anschaffung eines Manfrotto 055XPROB mit Junior Getriebeneiger 410 für meine E-620. Wäre das Stativ für die Kombination mit der E-P3 (auch in Planung) zu übertrieben und wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen? Wie ist Eure Meinung zu dieser Kombination? Grüße Stefan

[TorstenR]

Hallo... Das mit dem Klappstuhl war tatsächlich so gemeint wie von Olyver angemerkt. Es darf natürlich auch ein Campingstuhl oder Dreibeinhocker sein. Ich sitze meistens auf dem Beachrolly (bin zu faul zum Schleppen) oder dem Fotokoffer (wenn mit dem 300er unterwegs). @Stefan Nein, das Stativ ist eine gute Wahl, wenn man noch nicht mit (Tele-)Kanonen auf Spatzenjagd gehen will. Es ist gut tragbar, für den Normalgebrauch ausreichend tragfähig und durch seine neigbare Mittelsäule sehr flexibel einsetzbar. Wenn die Ausrüstung später durch ein schwereres Stativ aufgerüstet werden sollte, ist es weiterhin ein guter und zuverlässiger Zubehörträger (für Blitze, Reflektoren, Aufheller etc.). Ein Getriebeneiger steht auch noch auf meinem Wunschzettel. Ermöglich sehr präzises arbeiten, ist allerdings schwerer als andere Köpfe. LG aus LG Torsten

[mige0]

 TorstenR said:

Also evtl. lieber einen Klappstuhl mitnehmen, und dafür ein Stativbein weniger ausziehen. Das man auf die Verwendung der Stativmittelsäule beim Einsatz langer Brennweiten besser verzichtet, dürfte hingegen ja bekannt sein.

Würde dafür plädieren das ebenfalls zu übernehmen - ist sicher nicht für jeden sofort einsichtig. Das mit dem Sensorrauschen würde ich "vorher" verifizieren - ist mMn nur bei CCD Sensoren eine Überlegung wert. Gruss Michael

[Gast OlyGraph]

 di-R-k said:

Mir kommt gerade die Idee, Testaufnahmen zu machen, bei denen einmal auch die Rauschminderung bei Ich hatte mal mit der E-520 ein paar solche Vergleiche mit ca. 1 sec und 8 sec gemacht. Mal mit Rauschminderung an und aus. Also, ehrlich gesagt, ich hab da keinen Unterschied gesehen, mit viel gutem Willen vielleicht, aber nicht der Rede wert. So oder so hats heftig gerauscht. War allerdings kein systematischer Test. Man kann das aber auch ohne Stativ testen: Kamera irgendwo draufstellen ... Grüße Frank

[Gast EyeView]

 

Wegen eines unschlagbaren Angebotes plane ich die Anschaffung eines Manfrotto 055XPROB mit Junior Getriebeneiger 410 für meine E-620.

Nichts ist übertrieben, denk aber auch bei kritischen Zeiten an den Kabelfernauslöser, bei Display an, auf 7x oder 10x siehst Du wie die Kam auf einem Stativ wackelt, aus welchen Grund auch immer. Außer bei Street, so bis 50mm, arbeite ich nur mit Stativ. Deine angestrebte Kombi ist sehr gut. HG Frank

[mige0]

 Andreas Jell said:

Die Sache mit dem Stabilisator wurde ja schon im DSLR-Forum ausgiebig diskutiert. Ich kann aber beim besten Willen keine Unschärfe entdecken, wenn ich den Stabi bei Stativ-gebrauch anlasse. Was ja auch logisch ist. Denn wenn man zufällig gerade eine "ruhige Hand" hat im Zeitraum der Belichtung, wäre das Bild ja auch unscharf.

Naja - mit dem "logisch" ist das so eine Sache ;) Die ganze "stabi choce" ist eigentlich ein Schwingungsproblem - und da kanns verflixt schnell mal ziemlich "unlogisch" werden. Man hat hier nicht nur - Resonanzfrequenzen die von der Kamera als auch von deren "Haltevorichtung" (= Stativ, Hand, Bohnensack etc) abhängen - Dämpfungsverhalten das ebenfalls von der Haltevorrichtung und diversen Materialeigenschaften sowie der Regelung selber abhängt sondern auch noch die Limitierungen duch die Bandbreite des (Ausregelungs-)Verhaltens sowie deren maximal Amplitude und Slewrate. Und darüber hinaus natürlich noch die Art der Anregung - entweder über die "Haltevorreichtung" oder über den Verschluss, Spiegel etc. Wenn das noch nicht reichen sollte gibts noch nette Effekte infolge gekoppelter Schwingungen nicht lokaler Massen, Mitkopplung infolge Verlustes der Phasenreserve durch Veränderungen der angenommenen Parameter der Regelstrecke etc pp :))) Michael

[Tommey]

Ev.zur ergänzung noch bei Nachtaufnahmen eine Belichtungskorrektur - EV. je nach Motiv vornehmen. Eine schöne Zusammenfassung "Danke" LG. Thomas