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Ignoriert

Jagdschein machen (als Naturfotograf)?


Manfred-Wien

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Am 16.11.2023 um 22:05 schrieb g-foto.de:

Wenn ich im Zusammenhang mit Jagd das Wort Naturliebe höre/lese, reißt bei mir gelinde gesagt die Hutschnur.

Das ist aus meiner Sicht eine der größten Lügen überhaupt. Wer die Natur wirklich liebt, kann defacto nicht in den Wald gehen, Tiere lesen, aufspüren, auflauern und am besten noch bei Treibjagden aufscheuchen, um sie am Ende zu erlegen - nein töten ist hier das richtige Wort. Und weil der Mensch i.d.R. dafür zu stumpfsinnig ist oder nicht genügend Zeit hat, müssen dann noch Jagdhunde den Job für Herrn&Frau Jäger erledigen. Aber es gibt natürlich 1000 Herleitungen, Begründungen warum das Alles zwingend notwendig ist.

Am Ende hat das nichts mit Naturliebe, sondern mit Trophäen sammeln und der Jagd nach Erfolgserlebnissen zu tun. Ich habe das Tier ausgetrickst, weil ich es ausgekundschaftet habe und über den Instinkt des Tieres gesiegt habe. Leider lässt sich auch vieles davon auf Naturfotografen übertragen. Bei Vielen ist es ebenfalls Trophäenjagd - die ständige Jagd nach dem Außergewöhnlichen. Noch exotischer, noch schwieriger zu "erwischen" etc. Und natürlich die Jagd nach Anerkennung.

Auch ein Foto ist eine Art Trophäe, oder nicht? Über meinen ersten Eisvogel war ich schon sehr erfreut 😄 

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Es gibt manche Jagdpraktiken, die ich ablehne. Da ich aber (auch) Fleisch esse, wollte ich hier keine Diskussionen auslösen über die Jagd an sich. Oder ob die Jagd nicht "humaner" wäre, als die Massentierhaltung oder ob man nicht überhaupt vegan oder zumindest vegetarische leben sollte etc. Auch nicht über die Feindschaft einzelner Jäger mit Greifvögeln, weil diese z.B. (den vorher künstlich erzeugten) Fasanbestand gefährden würden, also von einem Vogel, der ohnehin nicht heimisch wäre und der heimische Vögel vertreibt - die aber nicht so gut schmecken (glaube ich) 🙂. Dass es in der Praxis durchaus sein kann, dass die Jagd Einzelne anzieht, deren Lust v.a. das Töten ist, die kein Interesse am Hegen haben, kann sein. Diese Aspekte wollte ich hier nicht diskutieren. Ich halte die Jagd noch immer für in manchen Aspekten der Naturfotografie ähnlich. Diese Ansicht muss man nicht teilen. Dass es Unterschiede gibt, wird niemand bestreiten. 

Persönlich habe ich auch einige Jahre als Uni-Lektor gelehrt. Wenig von dem was ich dort unterrichtet habe, hätten die Studentinnen und Studenten nicht aus Büchern oder andere Kanäle auch lernen können. Ich habe mich bei meiner (nebenberuflichen) Lehrtätigkeit wirklich bemüht, meinen Lehrstoff so aufzubereiten, dass die Vermittlung effizient erfolgen kann und praxisgerecht ist. Das ist auch meine Erwartung an die Unterrichtsmaterialien beim Jagdschein in Bezug z.B. auf die Wildbiologie. Dass es Themen gibt, die im Zuge der für das Erlangen eines Jagdscheins nötigen Ausbildung vermittelt werden, die für einen Fotografen egal sind, ist mir bewusst. Für mich ist das trotzdem interessant. 

Als ich einen Drohnenkurs gemacht habe, um mit einer Drohne fliegen zu dürfen, habe ich auch Dinge gelernt, die mich als Fotograf nicht interessieren müssten. Das ist Beifang, der durchaus willkommen ist. Es geht auch nicht nur um das bessere Foto. Es geht auch darum, vielleicht besser zu verstehen, welchen Schaden man vielleicht unbewusst anrichtet, wenn man ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt, um ein besseres Foto zu machen. 

Vielleicht probiere ich es aus, vielleicht nicht. Danke für die Beiträge. Spannende Beiträge, z.T. recht emotional 🙂. Dass eine Ausbildung keine Erfahrung ersetzt ist auch unbestritten. Genauso wie, dass mehrere Wege zum Ziel führen.

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Schoen das du das Thema angerissen hast, es sind immer interessante Konversationen die dabei entstehen, und die obwohl teilweise emotional, doch gesittet ablaufen. Ich mag diese Diskussionen abseits von den vielen technischen Threads sehr gerne, wie auch zum Beispiel auch Moral und Ethik in der Naturfotografie.

Ich bin gespannt auf dein Feedback falls du die Jaegerausbildung machst, hat es dir neue Erkenntnisse eroeffnet und vielleicht in der Naturfotografie weiter gebracht?

Bis dahin

viele Gruesse

Karsten

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vor 5 Stunden schrieb Manfred-Wien:

Auch ein Foto ist eine Art Trophäe, oder nicht? Über meinen ersten Eisvogel war ich schon sehr erfreut 😄 

Das ist vermutlich einer der Unterschiede zwischen dir und mir.

Ich betrachte keines meiner Naturfotos als Trophäe. Und ich werte auch keine Spezies höher als die andere.

Damit sind wir aber genau beim Punkt des Anstoßes-immer höher und weiter. Das ist nicht mein Motto.

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vor 25 Minuten schrieb g-foto.de:

Das ist vermutlich einer der Unterschiede zwischen dir und mir.

Ich betrachte keines meiner Naturfotos als Trophäe. Und ich werte auch keine Spezies höher als die andere.

Damit sind wir aber genau beim Punkt des Anstoßes-immer höher und weiter. Das ist nicht mein Motto.

Du siehst Dir Deine Bilder vermutlich gar nicht an 🙂 Oder erfreust Dich nicht an neuen Spezies, die Du noch nicht davor fotografiert hast. Du bist einfach überlegen 🙂 

bearbeitet von Manfred-Wien
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vor 2 Stunden schrieb Manfred-Wien:

Du siehst Dir Deine Bilder vermutlich gar nicht an 🙂 Oder erfreust Dich nicht an neuen Spezies, die Du noch nicht davor fotografiert hast. Du bist einfach überlegen 🙂 

Ich erfreue mich schlichtweg an dem, was der Herrgott mir an dem jeweiligen Tag zugesteht. Und wenn es wieder der Graureiher statt der Rohrdommel war, dann ist das halt so. Ich jage keinem Tier hinterher.

Deinen letzten Satz wollte ich einfach überlesen, aber er spiegelt eben dieses immer höher, immer weiter, sehr gut wider. Deshalb kann ich ihn nicht unkommentiert lassen. Denn andersherum wird ein Schuh draus - du fühlst dich überlegen, in dem du offenbar immer neue Spezies fotografieren musst, um deinen Fortschritt zu erkennen. Ich benötige dass nicht. Ich erfreue mich diebisch daran, wenn mich ein schnödes Rotkehlchen so nah an sich heranlässt, dass man die Federenden zählen kann. Und wenns der liebe Herrgott gut meint, erwisch ich auch mal nen fliegenden Diamanten.

 

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Ich habe eine grüne Ausbildung, habe schon immer gerne fotografiert und bin dann irgendwann beim Jagdschein gelandet. Und bei der Ausbildung zum zertifizierten Natur- und Landschaftsführer. Beides hat mir viel Spaß gemacht und mir unglaublich viel Wissen geliefert. Also vor diesem Hintergrund, die Natur noch besser und intensiver zu verstehen und damit evtl. auch noch besser Chancen auf Motive zu haben, ist der Jagdschein durchaus eine Überlegung wert. Allerdings gibt es auch deutlich kostengünstigere Alternativen, denn am Ende ist das grüne Abitur richtig kosten- und zeitintensiv. Wer anschließend nicht jagen geht, kann das vermittelte Wissen über Natur und Tiere m. E. preiswerter sammeln. Denn natürlich ist auch viel Recht, Waffen- und Jagdkunde dabei, die du als Fotograf vielleicht nicht unbedingt brauchst. Und es bringt dir ja keinen Vorteil, wenn du unterwegs bist und einen Jagdschein hast. Außer du darfst und willst jagen. Vielleicht ist es hilfreich, erst mal ein paar Wochen bei einer Jägerin/Jäger mit zulaufen und zu schauen, ob das was für dich ist. Ich hab die Jagd mittlerweile aufgegeben und fotografiere nur noch. 

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  • 2 months later...

Ich habe diese Woche mit einem Kollegen geplaudert. Er hat mir erzählt, dass er mit seiner Frau gemeinsam die Jagdprüfung macht. Er war total begeistert, was er alles lernt. Einer weitere Freundin von mir, die schon vor längerer Zeit die Jagdprüfung abgelegt hat, verfällt jetzt das Recht einen Schein zu lösen. So wäre das bei mir vermutlich auch. 

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Ich habe den Thread erst gerade entdeckt. Wie ist das gemeint "verfällt das Recht den Schein zu lösen"?  Und bin ich richtig in der Annahme, dass in DE und AUT hauptsächlich die Revierjagd praktiziert wird? 

Ich komme aus dem Kanton Wallis in der Schweiz, in welcher die Patentjagd praktiziert wird. Ich habe erst Anfang 2004 intensiv mit dem Fotografieren angefangen, nachdem ich Ende 2002 meine Flinte (sowie meine Büchse) an den Nagel gehängt habe. Ich habe die tollen Erlebnisse in der freien Natur vermisst und würde meinen, dass man bei der Hochjagd, wie sie bei uns ausgeführt wird und der Fotografie, wie ich sie betrieben habe, sehr ähnliches Erleben kann. Bis 2019 habe ich immer wieder mit Kamera + ZD 300/2.8 Gämsen, Steinböcke, Rehe und Hirsche angepirscht oder aus dem Tarnzelt fotografiert und gefilmt. Obschon ich ein Foto von einem wildlebenden Säugetier in freier Wildbahn wie eine Art Trophäe betrachten würde, hat es für mich nie eine Rolle gespielt, wie gross oder klein, wie alt oder jung, ob männlich oder weiblich, das Tier, das ich ins "Visier" nahm, war. Mir ging es hauptsächlich um das Erlebnis und um die Fähigkeit, ein Tier möglichst formatfüllend und möglichst in guter Qualität aufnehmen zu können.  Das war auch der hauptgrund, weshalb ich mich damals für das E-System entschieden hatte und bereits 2 Jahre danach, mir das ZD 300/2.8 gegönnt hatte.

Letzten Herbst bin ich erstmals nach ca. 20 Jahren wieder für 2 Tage auf die Hochjagd. Dieses Mal jedoch nur als Begleiter, nachdem mein Bruder die Kantonale Jagdprüfung bestanden,  den Jagdschein gelöst und mich gebeten hatte, ihn zu begleiten. Obschon wir von Starkregen durchnässt wurde, und nicht den Hauch eine Chance hatten, eine Gämse zu erlegen, war es ein tolles Erlebnis. Hätte ich nicht die körperlichen "Gebrechen", die ich seit 4 Jahren habe, könnte ich mir gut vorstellen, die Patentjagd wieder zu praktizieren. Bei uns muss man auch bei einer langen Pause kein Jagd-Wiederholungskurs absolvieren, um das Patent lösen zu können. Jedoch muss man alljährlich vor dem Lösen des Jagdscheins nachweisen, dass man die Schiessprüfung abgelegt und dabei die Mindestpunktzahl erreicht werden. Dies wäre, zumindest letzten Herbst, für mich keine unlösbare Aufgabe gewesen.

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Sehe dieses Thema auch jetzt erst. Ein sehr interessantes Thema und auch och habe schon öfters drüber nachgedacht. Nicht, weil ich jagen will oder auf Tiere schiessen will (Verteufel auch die Treibjagd, nicht das Jagen an sich!), sondern eil es ben ein übergeordnet Thema ist and das man als Privatperson sonst so nicht ran kommen kann - inhaltlich mit allen drum und dran. Ausüben würde ich das eh nicht.

B

bearbeitet von Borbarad
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  • 2 weeks later...

Ich habe die Ausbildung zur Jagd an einer Landwirtschaftsschule als Freigegenstand gemacht aber den Jagschein nie eingelöst. Ich finde diese Ausbildung über die Natur sehr einseitig. Es ist aber auch gut diese Seite, die meiner Meinung manchmal sogar naturschutzbedenklich sind,  zu kennen. 

Die Einstellung und Wahrnehmung zur Natur des NICHTSCHIESSBAREN ist manchmal sehr seltsam. Die Jagd als Kenntnisübermittler der Natur ist heute sehr einseitig vom Jagdkommerz geprägt. Als Beispiel will ich folgendes Sagen, wobei es gerade im Bereich der Vögel noch zahlreiche andere Beispiele gibt. In der Steiermark ist das Rebhuhn vom Aussterben bedroht aber die Jagd will diese nicht von der Schussliste zu streichen. Auch wenn die Jagd nur ganz gering an diesem problematischen  Populationszustand des Rebhuhnes beteiligt ist, gibt es kein Einsehen für eine Schonung dieser Art. Wer so grob fahrlässig handelt, ist für mich nicht der ideale Partner für Informationsverbreitung über die Natur.

Die Artenkenntnisvermittlung vor allem im ornithologischen sind mangelhaft und zum Teil grauenhaft. Warum gibt es so viele Abschüsse, Vergiftungen von Bussard, Milan, Rohrweihen usw. ? Es wird bei internen Diskussionen auch noch gerechtfertigt. Ich bin jedes Jahr dienstlich bei der größten Jägertagung Österreichs dabei aber als Naturschützer finde ich dieses Gedankengut, das da bei manchen Insidergruppendiskussionen verbreitet wird, echt widerlich.

Ich kenne einige Jäger meist auch kleine Bauern für die das nicht zutrifft, die mit oder ohne Jagschein für die Natur sind. Ein Großteil dieser Gesellschaft zahlt Geld, damit es dafür eine Trophäe bekommt und je mehr Geld fließt umso geringer ist das Interesse an der Natur und der Kollateralschaden an der Natur wird ignoriert.

Aber diese Entwicklung gibt es nicht nur bei der Jagd, sondern auch in der Fotografie und in vielen anderen Bereichen.

Leider!!!

 

Grüße

Kurt

 

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Am 27.1.2024 um 23:05 schrieb Manfred-Wien:

Einer weitere Freundin von mir, die schon vor längerer Zeit die Jagdprüfung abgelegt hat, verfällt jetzt das Recht einen Schein zu lösen. So wäre das bei mir vermutlich auch. 

Habe bisher nicht gehört, dass das Recht eine Jagdschein zu lösen verfallen kann. Solange eine Jagdhaftpflichtversicherung besteht und ein einwandfreies Führungszeugnis vorliegt, kann man den Schein lösen, egal wie lange die Prüfung zurückliegt. 

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Am 29.1.2024 um 21:10 schrieb Borbarad:

Sehe dieses Thema auch jetzt erst. Ein sehr interessantes Thema und auch och habe schon öfters drüber nachgedacht. Nicht, weil ich jagen will oder auf Tiere schiessen will (Verteufel auch die Treibjagd, nicht das Jagen an sich!), sondern eil es ben ein übergeordnet Thema ist and das man als Privatperson sonst so nicht ran kommen kann - inhaltlich mit allen drum und dran. Ausüben würde ich das eh nicht.

B

Treibjagden sind in Deutschland ja seit den 1930ern verboten. Und eine Jägerprüfung zu machen, ohne die Jagd auszuüben ist viel vergeudete Lebenszeit. Bei dem vielen Unterricht in Jagd- und Waffenrecht den es heute gibt, was Du dann nie brauchst. Den Rest kannst Du auch woanders lernen. Es sei denn, Du bist scharf auf die Waffen, aber das geht in einem Schützenverein einfacher. 

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vor 3 Minuten schrieb drocco:

Treibjagden sind in Deutschland ja seit den 1930ern verboten. Und eine Jägerprüfung zu machen, ohne die Jagd auszuüben ist viel vergeudete Lebenszeit. Bei dem vielen Unterricht in Jagd- und Waffenrecht den es heute gibt, was Du dann nie brauchst. Den Rest kannst Du auch woanders lernen. Es sei denn, Du bist scharf auf die Waffen, aber das geht in einem Schützenverein einfacher. 

Ich glaube, dass Österreich ein bisschen anders ist als Deutschland, weiß es aber nicht. Aber im Monent komme ich ohnehin nicht dazu…

Das „woanders lernen“ interessiert mich trotzdem. Wo denn zum Beispiel aus Deiner Sicht?

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vor 2 Stunden schrieb drocco:

Treibjagden sind in Deutschland ja seit den 1930ern verboten.

Und warum war dann vor ein paar Wochen auf dem Weg zu meiner Arbeitsstätte eine Straße gesperrt und die das Waldstück umgebenden auf 30kmh begrenzt?

Laut Beschilderung wegen 'Treibjagd'. Und das war nicht das erste Mal.

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vor 2 Stunden schrieb drocco:

Treibjagden sind in Deutschland ja seit den 1930ern verboten.

Das stimmt so nicht - man unterscheidet ja zwei Arten von Treibjagd. Einerseits die klassische Treibjagd auf "Niederwild", also auf Hase, Fasan... nach bestimmten Regeln und Vorsichtsmaßnahmen mit der Flinte (also Schrot). Diese Art von Jagd nimmt zumindest in Deutschland doch recht ab, weil durch die vielfältigen Lebensraumzerstörungen dieses Wild nicht mehr in so großer Zahl vorhanden ist. Dann gibt es noch die "Drückjagd" auf Reh, Sau und Rotwild mit der Büchse (also Kugel). Diese Art der Bejagung hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Dabei geht es in erster Linie um "Schädlingsbekämpfung", um den Wald zu schützen.

Beide Jagdarten haben allerdings für die Fotografie keinerlei Bedeutung. Für die Fotografie sind eher die Ansitz- und Pirschjagd interessant. Ansitz ist klar, man sitzt gegen den Wind und wartet auf eine bestimmte Wildart, deren Habitat und Verhalten man kennt (sehr nützlich für die Fotografie). Das Pirschen ist dann auch schon die ganz hohe Disziplin der Jagd. Hier "schleicht" man durch den anvisierten Lebensraum gegen den Wind mit sehr häufigem Stehen, um nicht zu stören und um mit Augen und Ohren die Umgebung wahrzunehmen.

Die Lockjagd wäre grundsätzlich auch interessant für die Fotografie, allerdings ist das abseits der Jagdausübung und abseits von angemeldeten wissenschaftlichen Kartierungen streng verboten. Also die Arbeit mit z.B. elektronischen Klangattrappen (Handy) wird mit sehr hohen Geldstrafen geahndet.

Ich hatte ja schon mal ein paar Gedanken zur Jagd im Zusammenhang mit der Fotografie geäußert. Einer der wesentlichsten Aspekte für mich ist, dass man durch die Jagd eben sehr viel in der Natur ist. Allein ein kleines Revier kennenzulernen dauert Jahre. Wenn man aber schließlich die Gewohnheiten der Tiere kennt, deren bevorzugte Habitate, dann hat man doch für die Fotografie einen erheblichen Vorteil. Klar, man kann sich auch ohne Jagdschein in der Natur bewegen und wir haben ja auch das freie Betretungsrecht der Wälder (in Bayern), dennoch erleichtert es das Auffinden von Arten schon beträchtlich.

Wer allerdings nicht so ohne Weiteres Zeit und Lust auf den Jagdschein hat und auch kein heimisches "Revier" zur Verfügung hat, dem rate ich ganz einfach die Stadt. Wohl die meisten unserer heimischen Wildtierarten sind mittlerweile in Städten zu finden und dort u.U. leichter zu fotografieren, weil die Tiere eben an Menschen gewöhnt sind. So sehe ich beispielsweise regelmäßig super Bilder von Eisvögeln oder Eulen aus Städten, während hier in der "freien Natur" die Fluchtdistanzen doch erheblich größer sind.

In diesem Sinne wünsche ich allen guten Anblick und

allzeit gut Licht!

Stefan

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Am 9.2.2024 um 18:44 schrieb drocco:

Die Artenvielfalt ist in den Städten meines Wissens sowieso am höchsten.

Das ist ein gewagtes Statement! Man nehme ein Stueck intakten Wald und ein gleichgrosses Grundstueck in der Stadt und bestimme dann alle Tier-und Pflanzenarten die dort Vorkommen. In welchem  werden wohl die meisten Arten sein?

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vor 31 Minuten schrieb jaekelk:

Das ist ein gewagtes Statement! Man nehme ein Stueck intakten Wald und ein gleichgrosses Grundstueck in der Stadt und bestimme dann alle Tier-und Pflanzenarten die dort Vorkommen. In welchem  werden wohl die meisten Arten sein?

Ich habe nur Herrn Reichholf zitiert. 

Überraschende Vielfalt: Warum die Biodiversität in der Stadt so hoch ist

Nachtrag: Weitere Quellen

Ist die Stadt bald grüner als das Land?

Städte sind artenreicher als das Land

Warum die Artenvielfalt in Städten höher ist als auf dem Land

Die Hot Spots der Artenvielfalt finden sich nicht auf dem Land. Je größer die Stadt, desto größer die Biodiversität.

Wenn man danach sucht, findet sich erstaunlich viel. 

bearbeitet von drocco
Quelle(n) eingefügt
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vor 24 Minuten schrieb jaekelk:

Das ist ein gewagtes Statement! Man nehme ein Stueck intakten Wald und ein gleichgrosses Grundstueck in der Stadt und bestimme dann alle Tier-und Pflanzenarten die dort Vorkommen. In welchem  werden wohl die meisten Arten sein?

Nun, mit pauschal wird man so oder so nicht fertig. Man nehme im Wirtschaftswald (Monokultur) ein Fleckchen oder in der Feldflur ein von vielfältigsten Spritzmitteln ausgemergelten Teil und vergleiche das mit den Brachinseln im Gewerbegebiet, dann wird die Antwort klarer 🙂 Meine Beobachtung ist die, dass ich Rebhühner oft genug in Gewerbegebieten sah, während sie in der angestammten Feldflur, in der ich seit gut 30 Jahren jage leider ausgestorben sind. Und das lag nicht an der Bajagung, denn die gibt es dort schon Jahrzehnte nicht mehr. Allerdings hat sich die Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten so unglaublich rasant und brutal intensiviert, dass dort eben keine Artenvielfalt mehr ist.

Ach ja, ein schwieriges Thema... Ich musste heute lesen, dass die Südtiroler Äpfel 38 Mal gespritzt werden (guten Appetit!) und die Pestizide wurden sogar auf den Berggipfeln nachgewiesen. Aber wie setzt man sowas fotografisch um? Vielleicht hat ja jemand eine Idee?

VG und allzeit gut Licht!

Stefan

bearbeitet von jagabua
automatische Rechtschreibkorrektur
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vor 19 Minuten schrieb jagabua:

Nun, mit pauschal wird man so oder so nicht fertig. Man nehme im Wirtschaftswald (Monokultur) ein Fleckchen oder in der Feldflur ein von vielfältigsten Spritzmitteln ausgemergelten Teil und vergleiche das mit den Brachinseln im Gewerbegebiet, dann wird die Antwort klarer 🙂 Meine Beobachtung ist die, dass ich Rebhühner oft genug in Gewerbegebieten sah, während sie in der angestammten Feldflur, in der ich seit gut 30 Jahren jage leider ausgestorben sind. Und das lag nicht an der Bajagung, denn die gibt es dort schon Jahrzehnte nicht mehr. Allerdings hat sich die Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten so unglaublich rasant und brutal intensiviert, dass dort eben keine Artenvielfalt mehr ist.

Ach ja, ein schwieriges Thema... Ich musste heute lesen, dass die Südtiroler Äpfel 38 Mal gespritzt werden (guten Appetit!) und die Pestizide wurden sogar auf den Berggipfeln nachgewiesen. Aber wie setzt man sowas fotografisch um? Vielleicht hat ja jemand eine Idee?

VG und allzeit gut Licht!

Stefan

Man schaue sich mal die schöne Werbung für die Südtiroler Äpfel an. https://www.unsertirol24.com/2018/06/28/suedtiroler-aepfel-sind-regionale-vorzeigeprodukte/

Durchschnittlich werden die Apfelplantagen 28 mal gespritzt (Quelle Geo, Pestizidatlas 2022). Da kann es richtig sein, dass die südtiroler Äpfel 38 mal gespritzt werden wenn der Schädlingsdruck hoch genug ist.

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Am 14.11.2023 um 15:03 schrieb Manfred-Wien:

Für mich sind ja Jagd und (Tier-)Naturfotografie Verwandte. Manches ist recht ähnlich. Tiere aufspüren, erkennen, anvisieren, gut treffen, der Fetisch fürs Gerät, usw.

Hat für Euch Jäger hier im Forum der Jagdschein etwas "gebracht" für die Tierfotografie?
Habt Ihr Nichtjäger hier im Forum mit Vorliebe für Naturfotografie schon einmal über einen Jagdschein (bzw. die Ausbildung dafür) nachgedacht? 

Die Jagd endet mit dem Tod eines Tieres, das erwünschte Ergebnis bei der Naturfotografie ist ein hoffentlich gelungenes Foto, das Tier lebt weiter. Auch wenn die Vorbereitungen für den "Schuss" gleich sind, ich würde nie und nimmer einen Jagdschein machen, mein Fotoapparat ist das einzige Gerät, mit dem ich auf Tiere ziele.

 

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vor 1 Stunde schrieb Heike.Enn:

Die Jagd endet mit dem Tod eines Tieres, das erwünschte Ergebnis bei der Naturfotografie ist ein hoffentlich gelungenes Foto, das Tier lebt weiter. Auch wenn die Vorbereitungen für den "Schuss" gleich sind, ich würde nie und nimmer einen Jagdschein machen, mein Fotoapparat ist das einzige Gerät, mit dem ich auf Tiere ziele.

 

Der Jagdschein endet nicht mit dem Tod eines Tieres 🙂. Du kannst gerade auch als Fotograf sehr viel Schaden anrichten an Tieren, unbewusst, einfach aus Blödheit, vielleicht sogar aus falschverstandener Tierliebe. Im Unterschied zu Fotografen müssen Jäger eine Ausbildung machen. So schlecht finde ich das nicht. Du siehst das anders, das ist ok 😉. Dafür sind Foren ja auch da. 

 

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