7-14mm im Vergleich zum 8-25mm

[Schuldes]

Kann jemand hier vom direkten Vergleich der beiden Objektive berichten, evtl. mit persönlichen Erfahrungen?

Meine Haupteinsatzgebiete wären Landschaft und Architektur.

 

[tgutgu]

Ich habe beide Objektive. Heute nutze ich das O 2.8/7-14mm praktisch nicht mehr.

Gegenlichtverhalten:

Das hat vor allem einen Grund: Es ist im Vergleich zum O 8-25mm viel anfälliger für nicht mehr reparable Gegenlichtreflexe. Wenn Sonne im Spiel ist und man halbwegs in ihre Richtung fotografiert, ist das kaum zu vermeiden und die Reflexe sind großflächig und durch Nachbearbeitung nicht mehr zu behandeln, das Bild ist unmöglich bzw. im Nachhinein Ausschuss.

Das O 8-25mm ist leider nicht frei von Gegenlichtreflexen, aber diese sind weniger auffällig, kleiner und weniger diffus. Sie können oft (je nach Lage im Motiv) durch Nachbearbeitung beseitigt oder abgeschwächt werden, so dass das Bild verwendet werden kann. Die Anfälligkeit zu Gegenlichtreflexen ist deutlich geringer als beim O 7-14mm.

Abbildungsleistung:

Hier nehmen sich beide Objektive nicht viel, jeweils gute Exemplare vorausgesetzt. Die Schärfe ist sehr gut, fällt bis zum Rand - auch durch die notwendigen Objektivkorrekturen - leicht ab. Mein O 8-25mm ist von Auflösung und Schärfe minimal besser als mein O 7-14mm. An kontrastreichen Kanten neigt das O 8-25mm etwas zu Farbsäumen, die sich nicht immer komplett beseitigen lassen. Im Vergleich zur Gegenlichtproblematik ist das verschmerzbar.

Bildwinkel:

Den etwas größeren Bildwinkel des O 7-14mm vermisse ich manchmal, aber im Vergleich dazu ist für mich die Erweiterung bis 25mm viel wichtiger. Dadurch kann das O 8-25mm deutlich länger draufbleiben. Mein O 12-100mm bleibt zwar mein am häufigsten genutztes Objektiv, jedoch. hat das O 8-25mm gegenüber dem O 7-14mm einen höheren Nutzungsanteil.

Lichtstärke:

Das O 7-14mm hat eine um eine Blendenstufe höhere Lichtstärke, was dazu führt, dass man etwas seltener in kritische hohe ISO Bereiche (z.B. in Innenräumen) kommt. Dank moderner Entrauschungssoftware wie DxO DeepPrime sehe ich das Thema jedoch wesentlich entspannter. Das höhere Freistellungspotential des O 7-14mm ist für mich irrelevant, die Unterschiede sind ohnehin klein.

Handhabung:

Das O 8-25mm ist erst betriebsbereit, wenn der Zoomring aus der Transportstellung herausgedreht worden ist. Daran habe ich mich gewöhnt, aber manchmal wundert man sich, dass man außer der entsprechenden Meldung im Sucher nichts sieht. Dafür hat das O 8-25mm ein Filtergewinde, das ich für Polfilter gerne nutzte. Beim O 7-14mm benötigt man dafür Speziallösungen, die ich nicht hatte. Der Polfilter ist für mich wichtig, wenn durch Sonne glänzende Flächen an Gebäude eliminiert werden sollen.

Der Zoomring des O 7-14mm ist etwas geschmeidiger und leiser, wirkt hochwertiger. Die Transportsperre beim O 8-25mm wirkt robust. Ihr Widerstand ist angenehm und sie ist leicht handzuhaben. Eine Lösung mit Schalter wäre wesentlich unpraktischer.

Größe und Gewicht:

Das O 8-25mm ist deutlich kleiner (insbesondere in Transportstellung) und leichter als das O 8-25mm, was für mich auf Reisen ein bedeutender Vorteil ist.

Sonstiges:

Die Beschaffung des O 8-25mm ist im Hinblick auf dezentrierte Exemplare problematisch. Es gibt im Handel offenbar immer noch welche, die mit Mängeln ausgeliefert worden sind. Beim Kauf sollte man daher die Abbildungsleistung genau und kritisch prüfen. Ein Exemplar mit ungleichmäßiger Schärfe oder generellen Farbsäumen solle kompromisslos zurückgeben werden, das O 8-25mm ist generell von der Konstruktion zu hoher, gleichmäßiger Abbildungsleistung fähig.

Fazit:

Das O 8-25mm ist nicht ohne kleinere Schwächen und hat durch die Transportsperre kleinere Handhabungsnachteile, aber in Summe ziehe ich es dem O 7-14mm deutlich vor. Dessen Achillesferse ist die starke Neigung zu Gegenlichtreflexen.

bearbeitet 22. Juli 2022 von tgutgu