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Wale fotografieren, oder Wale erleben...!?


subterranea

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Ich nutze die Fotografie, um mein Tun in der Freizeit festzuhalten. Dies aber mit dem Anspruch, auch eine gewisse Ästhetik einfließen zu lassen. Also keine reine Reportage-Fotografie.

Dabei stelle ich jedoch immer mal wieder fest, dass ich während des Fotografierens, die eigentliche Sache nicht richtig erleben, bzw. genießen kann.

Erst jetzt, am letzten Wochenende...ich war bei der Enduro-WM im nordsächsischen Dahlen. So ein Event ist natürlich eine  super Gelegenheit, um "zu knipsen"! Man kann da extrem viel testen, ausprobieren & Erfahrungen sammeln. Allerdings habe ich auch wieder festgestellt, dass ich so damit beschäftigt war, tolle Fotos zu schießen, dass ich es verpasst habe, den Tag richtig zu genießen, und den Event aufzusaugen. 

Auch bei anderen Gelegenheiten hatte ich schon oft das Gefühl, ich habe DEN Moment verpasst, weil ich nur Blende, Verschluss und Licht im Sinn hatte. Ich bin eigentlich schon an einem Punkt, wo ich mir sage, lass die Kamera in der Tasche, und genieße lieber den Augenblick. 

Aufgefallen ist mir das, als ich vor ein paar Tagen einen Artikel über eine Schauspielerin gelesen habe, bei einer Bootstour zum "Wale gucken" sehr viele Fotos gemacht und sie sich hinterher gefragt hat, ob sie dieses Erlebnis nicht bewusster hätte erleben sollen. 

https://www.zeit.de/news/2019-03/23/stefanie-stappenbecks-erlebnis-mit-dem-wal-190323-99-510636

Daher die Frage, ob dem ein oder anderen das auch bekannt vorkommt.

 

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Mit der Kamera noch nicht, dafür ist mir das noch zu neu und ich geniesse den Moment, zu photographieren.
Mir fällt es nur bei "den Anderen" so stark auf, das mittlerweile nur noch der Moment mit dem Smartphone festgehalten wird.
Die Welt im Display. Das dann noch gepaart mit irgendwas am oder im Ohr und der Mensch erscheint sehr weggetreten aus der Realität.

Ich selber mache beides, geniessen und photographieren. Manchmal auch zur gleichen Zeit. Allerdings weiss ich auch, was Du meinst. Das Starren auf die Kamera und ihre Einstellungen lässt uns nicht auf das Schauen, weswegen wir eigentlich an den Ort gegangen sind.

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Also ich war schon auf Wal-Touren und habe da fotografiert. Ich denke nicht, dass das mein Erlebnis geschmälert hat; eher relativierte es meine Einschätzung, was fotografisch bei solchen Gelegenheiten tatsächlich realistisch möglich ist. Schließlich träumt man als Fotograf immer von der kühn hochgereckten Schwanzflosse im perfekten Licht, oder dem aus dem Wasser springenden Buckelwal … In Wirklichkeit befindet man sich auf einem kleinen Boot, das Boot ist in Bewegung, das Wasser ist in Bewegung, die Wale sind auch in Bewegung und nichts davon ist irgendwie koordiniert oder auch nur vorhersehbar. Man sollte sich also darauf einstellen, hinterher jede Menge Fotos zu haben, auf denen Himmel und unscharfe Wellen zu sehen sind und sonst nicht viel. Mit Pech hat man auch noch Gegenlicht. Natürlich kommt es auch immer drauf an, wie kooperativ die Wale sich zeigen, und andere Leute haben da vielleicht mehr Glück als ich :classic_wink:

Der Haupt-Praxistipp dürfte darin bestehen, dafür zu sorgen, dass man so wenig wie möglich an der Kamera rummachen muss, damit man nicht abgelenkt ist. Bei meiner letzten Wal-Tour auf den Azoren hatte ich zwei Kameras dabei (E-M5II mit 12-50, E-M5 mit 75-300), um Wechselmanöver zu vermeiden, und ich bin mir bei sowas auch nicht zu schade, den “P”-Modus (“P” wie “Profi”) zu benutzen. Und man sollte je nach Wetter und Wellengang (a) damit rechnen, mitsamt Kamera abgeduscht zu werden und (b) ggf. Vorkehrungen treffen, dass einem die teure Ausfahrt nicht durch Übelkeit und Brechreiz vermiest wird. Denn das macht keinen Spaß.

Schließlich läßt sich sagen, dass sich das Erlebnis meist lohnt, jedenfalls wenn man das Glück hat, tatsächlich in die Nähe von Walen zu kommen, was natürlich auch von Örtlichkeit, Jahreszeit und Know-How und Vorbereitung des Tour-Operators abhängt. Was letzten Endes ablenkt, ist in meiner Erfahrung weniger die eigene Fotografie als die mitunter hochgradig nervenden anderen Touristen, mit denen man sich normalerweise das Boot teilen muss. Aber das gehört nicht hierher …

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vor 4 Minuten schrieb anselm:

eher relativierte es meine Einschätzung, was fotografisch bei solchen Gelegenheiten tatsächlich realistisch möglich ist.

Genau das habe ich mir für die Zukunft auch vor genommen. Einfach abzuschätzen, was bringt es mir jetzt dieses Foto wirklich. Man hat ja immer die Vorstellung, die Aussicht, die Stimmung und die Atmosphäre mit dem Foto einzufangen. Das ist meist schwierig, und nicht ohne weiteres machbar. 

Und warum Fotos von Dingen machen, die es bereits tausendfach in besserer Form gibt? Nur damit es auch eins von mir gibt?

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vor 34 Minuten schrieb anselm:

Also ich war schon auf Wal-Touren und habe da fotografiert. Ich denke nicht, dass das mein Erlebnis geschmälert hat; eher relativierte es meine Einschätzung, was fotografisch bei solchen Gelegenheiten tatsächlich realistisch möglich ist. Schließlich träumt man als Fotograf immer von der kühn hochgereckten Schwanzflosse im perfekten Licht, oder dem aus dem Wasser springenden Buckelwal … In Wirklichkeit befindet man sich auf einem kleinen Boot, das Boot ist in Bewegung, das Wasser ist in Bewegung, die Wale sind auch in Bewegung und nichts davon ist irgendwie koordiniert oder auch nur vorhersehbar. Man sollte sich also darauf einstellen, hinterher jede Menge Fotos zu haben, auf denen Himmel und unscharfe Wellen zu sehen sind und sonst nicht viel. Mit Pech hat man auch noch Gegenlicht. Natürlich kommt es auch immer drauf an, wie kooperativ die Wale sich zeigen, und andere Leute haben da vielleicht mehr Glück als ich :classic_wink:

 

Volle Zustimmung ! Klingt fast so als wären wir auf der gleichen Tour gewesen.  😀

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vor 4 Stunden schrieb subterranea:

Und warum Fotos von Dingen machen, die es bereits tausendfach in besserer Form gibt? Nur damit es auch eins von mir gibt?

Wenn man sich diese Frage stellt, dann sollte man die Fotografie am Besten ganz aufgeben oder nur noch Familie und Freunde fotografieren. Denn eigentlich gibt es von jedem Motiv bereits eine ganze Menge an Fotos und fast immer auch "bessere", als man sie selber hinbekommt.

Ich versuche, das Erleben mit dem Fotografieren zu verbinden, d.h. ich erlebe die Situation beim Fotografieren von Action mindestens genauso intensiv, wie ohne Fotoapparat. Schwieriger finde ich das bei "normalen" Reisemotiven. Lange habe ich auf Reisen gar nicht fotografiert, da ich den Eindruck hatte, ich suche immer nur nach möglichst interessanten Fotomotiven anstatt den Ort selbst zu erleben. Mittlerweile fotografiere ich da wieder, beschränke mich jedoch eher auf dokumentieren und achte nicht auf das perfekte Licht oder auf die besonders tolle Komposition. Das mache ich nur, wenn ich wirklich zum Fotografieren unterwegs bin.

Gruß

Hans

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vor 21 Stunden schrieb subterranea:

Und warum Fotos von Dingen machen, die es bereits tausendfach in besserer Form gibt? Nur damit es auch eins von mir gibt?

Genau deshalb! "Eigentlich wurde schon fast alles fotografiert, nur noch nicht von mir!"

Wenn ich mir die Frage ernsthaft stellen würde, dann müsste ich mein Hobby an sich in Frage stellen. 

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  • 2 weeks later...

Ich kann das nachvollziehen, es gibt Events, die will ich ohne Kamera einfach nur genießen ohne mich mit der Kamera davon zu "distanzieren", und muss sie nicht festhalten, weil sie mir auch so in Erinnerung bleiben. 
Es gibt aber auch Zeiten, da erlebe ich mit und durch die Kamera etwas intensiver als vorher, weil ich es mir besser ansehe. 
Und letzteres wird immer häufiger, weil ich immer mehr "eins" mit der Kamera werde und auch "näher ran" gehen kann. 
Manchmal (z.B. auf irgendwelchen eher langweiligeren Familientreffen) hab ich die Kamera durchaus auch als Schutzschild benutzt, wenn ich denn gerade mal keine Lust auf smalltalk mit Entfernt-Bekannt-Verwandtem XY hatte. 

Ich glaube, es ist gut, wenn man sich der möglichen Problematik bewusst ist, und dann bewusst nach seinem Bauchgefühl handelt. Fotografieren darf nicht zum "ich muss jetzt fotografieren und ein bestimmtes Ergebnis produzieren" werden, denn dann wird es Stress (also zumindest finde ich gilt das für den Hobbyfotografen und für alle anderen die Spaß am Fotografieren haben und gerade nicht für eine Firma ein Produktshooting machen, also als Beispiel). 

Ich finde dieser Podcast passt zum Thema. Hier auch eine Empfehlung für den Podcast, finde die beiden großartig und es gab schon sehr viele Anregungen für mich!

https://www.photologen.de/058-fotografieren-im-urlaub/

 

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Am 28.3.2019 um 21:36 schrieb subterranea:

Dies aber mit dem Anspruch, auch eine gewisse Ästhetik einfließen zu lassen. Also keine reine Reportage-Fotografie.

Die Reportagefotografie die ich kenne (z.B. Agentur Magnum) ist pure Ästhetik.

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Am 29.3.2019 um 10:06 schrieb subterranea:

Und warum Fotos von Dingen machen, die es bereits tausendfach in besserer Form gibt? Nur damit es auch eins von mir gibt?

Gute Fotografen entlocken alten Motiven neue Aspekte mit persönlichem Stil, schlechte Fotografen versuchen existierende Vorlagen zu imitieren und denen gelingt meist nur der Abklatsch eines Klischees.

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