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Rauschen


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Ich möchte das altbekannte Thema Rauschen noch einmal aufgreifen.

Letztens habe ich nach mehr als einem Jahrzehnt einen analogen Film belichtet. Als ich die fertigen Fotoabzüge in der Hand hielt und mir das erste Bild genauer ansah, spreizte ich unwillkürlich Daumen und Zeigefinger der rechten Hand wie auf einem Tablet. Da kam für mich die Frage auf: beurteilen wir heute im digitalen Zeitalter eine Fotografie nicht mehr vom Gesamteindruck sondern neigen dazu, einen “Auschnittszoom” technisch zu bewerten?

Zum Thema Rauschen hieße das: Reicht es nicht, dass wir beim Anblick eines Bildes das Rauschen kaum oder gar nicht wahrnehmen, sondern müssen wir, wie mit einer Lupe, in eine Vergrößerung gehen?

Was meint ihr?

bearbeitet von Prakticer
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Zur Lupe greifen ist für mich pixel peeping. Rauschen gab es doch auch früher schon, damals nannte man das "Körnung". 😁

Rauschen ist für mich erst dann nervig, wenn es den Bildeindruck nachhaltig stört. Ansonsten kümmere ich mich recht wenig um die Entrauschung.

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Ich glaube nicht, dass man die Frage generell beantworten kann. Neben persönlichen Vorlieben - manche reagieren fast hysterisch auf Bildrauschen - wird Bildrauschen bei unterschiedlichen Genres unterschiedlich stark als störend wahrgenommen. Bei Produktfotografie, Mode- und Peoplefotografie, Landschaften und auch Wildlifefotografie wird das Rauschen im Allgemeinen als störend angesehen, es sei denn, es wird als Stilmittel eingesetzt. Bei Reportage- und Streetfotografie ist es sehr oft ein Stilmittel und stört auch sonst eher wenig.

Im Grundsatz hat für mich das Bildrauschen etwas mit der handwerklichen Qualität eines Fotos zu tun. Es stört mich, so wie mich große ausgefressene Flächen, ein schiefer Horizont oder schlecht ausgerichtete Perspektiven stören, wenn das alles nicht bewusst gestaltend eingesetzt wird. Entscheidend für ein Foto ist aber natürlich die Bildaussage und ihre grundsätzliche Umsetzung. Ein Foto, bei dem technisch alles richtig gemacht wurde, ist halt noch lange kein gutes Foto. Aber eine grandiose Idee, schlecht umgesetzt finde ich auch eher traurig.

Im Moment gehe ich viele ältere Bilder am PC durch und bearbeite sie mit Topaz Denoise AI nach. Dabei stelle ich fest, dass der cleanere Look, den die Bilder ohne Rauschen haben, die Fotos oft einfach prägnanter macht. Es gibt aber natürlich auch Bilder, wo das egal ist oder wo dieser Look eher stört. Vor allem bei Schwarzweiß erhalten bei mir die meisten Fotos in der Nachbearbeitung (nach dem Entrauschen 😀) sogar etwas Korn.

Das Gute an moderner EBV ist aber, dass es hervorragende Tools gibt, um das Bildrauschen in den Griff zu bekommen oder sogar völlig zu eliminieren, ohne dass die Haut wächsern wird oder Haare, Fell und Federn zu einheitlichen Flächen verschwimmen. Insofern hat meine Angst vor HighIso deutlich nachgelassen und betrifft nun weniger das Rauschen, als den Verlust an Bilddynamik.

Gruß

Hans

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Danke für die Antworten. Vielleicht sollte ich etwas verdeutlichen: Ein Foto, bei dem ich in DIN A4-Größe kein Rauschen wahrnehme, muss ich doch nicht digital vergrößern, um bei 100%-Ansicht doch noch Rauschen zu sehen. Vorausgesetzt, ich will keinen A2 Ausdruck machen. 

bearbeitet von Prakticer
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vor 4 Stunden schrieb Prakticer:

Danke für die Antworten. Vielleicht sollte ich etwas verdeutlichen: Ein Foto, bei dem ich in DIN A4-Größe kein Rauschen wahrnehme, muss ich doch nicht digital vergrößern, um bei 100%-Ansicht doch noch Rauschen zu sehen. Vorausgesetzt, ich will keinen A2 Ausdruck machen. 

Na gut, das ist ja relativ trivial.  Schärfung und Entrauschung sind immer abhängig vom Ausgabemedium und der Ausgabegröße.

Gruß 

Hans

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vor 3 Stunden schrieb Hacon:

Ich glaube nicht, dass man die Frage generell beantworten kann. Neben persönlichen Vorlieben - manche reagieren fast hysterisch auf Bildrauschen - wird Bildrauschen bei unterschiedlichen Genres unterschiedlich stark als störend wahrgenommen.

So sehe ich das auch, bei "malerischen" Bildern wie sie z.B. Dean West macht würde mich Bildrauschen auf Vergrößerungen stören. Die durch Mittelformat erreichte technische Qualität trägt hier zur Bildaussage bei (https://deanwest.com)

Letztes Jahr hab ich eine Ausstellung von Sebastião Salgado besucht. Bis auf ein Bild waren die vergrößerten Fotos aus seiner Filmzeit... körnig, mit teilweise ausgebrannten Lichtern, und natürlich nicht so scharf wie das einzige aus der Kleinbild-Digitalkamera stammende Bild. Alles vollkommen unerheblich, die Aussagekraft seiner Bilder lässt sich durch nichts schmälern, wen's interessiert, Untertitel kann man automatisch in Deutsch generieren lassen:

Persönlich sehe ich das pragmatisch, wenn mich das Rauschen auf meinen Bildern wirklich stört heißt das für mich dass sie leider nicht interessant genug sind 😉 

Gruß Jochen

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Rauschen ist prinzipiell ein Bildfehler. Ob das nun stört oder nicht, hängt vom Ausmaß ab und davon, ob dieser Fehler die Bildwirkung maßgeblich beeinträchtigt.

Das tut er durchaus in bestimmten Situationen. Beispielsweise benötige ich bei meinen Hallensportfotos oft ISO 12800.Und da muss man nicht Daumen und Zeigefinger spreizen, um das Rauschen als störend zu empfinden.

Es gibt also m.E. immer Verbesserungsbedarf, je weniger Rauschen, desto besser. Wenn man Rauschen als Stilmittel empfindet, könnte man es ja immer noch nachträglich zufügen.

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Ich habe gerade mal einen Vergleich gemacht. Ein Bild mit der E-M5 bei ISO 320, es wurde 1/2 Blende bei der Bearbeitung angehoben. Das erste ist mit Lightroom bearbeitet und auch dort geschärft und entrauscht, so das ich keinen Detailverlust am Gefieder habe. Das zweite wurde mit Topaz Denoise geschärft und entrauscht, so dass der Hintergrund wirklich völlig clean ist. Ich sehe dabei auch in der Forumsauflösung (ich hoffe, das kommt bei den eingestellten Bildern rüber) noch einen leichten Unterschied, das mit Topaz bearbeitete Bild poppt einfach ein wenig mehr. Macht es jetzt das Foto besser? Eher nicht. Wirkt es handwerklich besser? Ich finde, ja.

P8070083.thumb.JPG.0047ef544b8aee1b61eeecf6655065fa.JPG

 

P8070083-Topaz.thumb.JPG.a9495a98ba2b177a4ec33f898bb4e6b2.JPG

Gruß

Hans

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vor 12 Minuten schrieb langer:

Toller Sport und ein klarer Fall für DeNoise 🤭

 

Das sehe ich auch so. Das einzige Problem könnte es sein, wenn man sowas professionell machen will und die Bilder schnell - also eher unbearbeitet - weitergeben muss.

Gruß

Hans

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Wenn ich die Antworten  jetzt mal zusammenfasse stelle ich fest, dass man keine einheitliche Bewertung abgeben kann. Je nach Art der Photografie, die man betreibt, gibt es unterschiedliche Anforderungen an das Rauschen. Wer häufig mit ISO 12800 fotografieren muss, leidet mehr darunter als derjenige, der statt ISO 400 und höher ein Stativ nutzen kann. 

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vor 19 Minuten schrieb Bluescreen:

Natürlich. Kostet mich nur pro Spiel eine Stunde Zeit.

Einen Tod wirst Du sterben müssen...  Topaz Denoise kann seit neustem Batch verarbeiten.
PS: Hockeysport sieht einfach geil aus 😎!

 

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vor 15 Stunden schrieb langer:

 Topaz Denoise kann seit neustem Batch verarbeiten.

Zwar nett, aber besser wäre, wenn man die Parameter einfach abspeichern könnte, und damit nichtdestruktiv arbeitet.

Kommt schon auch noch mal…

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Am 10.3.2020 um 15:43 schrieb Prakticer:

I Da kam für mich die Frage auf: beurteilen wir heute im digitalen Zeitalter eine Fotografie nicht mehr vom Gesamteindruck sondern neigen dazu, einen “Auschnittszoom” technisch zu bewerten?

Zum Thema Rauschen hieße das: Reicht es nicht, dass wir beim Anblick eines Bildes das Rauschen kaum oder gar nicht wahrnehmen, sondern müssen wir, wie mit einer Lupe, in eine Vergrößerung gehen?

Was meint ihr?

Du stellst eine gute Frage, aber im falschen Forum.

Wenn es um Tiere geht oder Sport, wird der technische Aspekt dominant. Hier ist ein Technikforum und die meisten, die hier schreiben, interessieren sich primär für die Technik, also das Reich der Möglickeit: Was die Kamera nebst Objektiv liefern könnte. Es sind relativ wenige Bilder hier zu sehen, wo ästhetische Gesichtspunkte eine Rolle spielen und wenn jemand derartige Bilder zeigt, dann spielt die Technikdisussion eine eher untergeordnete Rolle.

Wenn es um Ausstellungen geht, die nicht Sport oder Wildtiere zum Gegenstand haben, spielen - genau wie du schreibst - völlig andere Aspekte eine Rolle. Aber über genau diese ästhetischen Aspekte kann man schwieriger streiten, da es eher komplementäre Sichtweisen sind und die Objektivierbarkeit des persönlichen Standpunkts deutlich problematischer ist. Überdies: Technik kannst du kaufen - dieses Können kannst du nur mit Maßen erlernen, da hier die 10 cm hinter der Kamera entscheidend sind - neben Kairos natürlich!

 

bearbeitet von Proust
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