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Ignoriert

Corona und die Natur


Kristof.foto

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Es wurde ja vielfach berichtet, wie gut Corona (bzw. die damit verbundenen Einschränkungen) der Natur tut. Es wird weniger gereist, Leute fahren weniger zur Arbeit und sind im Homeoffice, ganze Branchen liegen brach etc... 

Für das Weltklima mag das ja stimmen, für unsere heimischen Naturschutzgebiete NICHT! Zumindest nicht für jene, welche bequem aus Ballungszentren erreichbar sind. 

Ich war heute in einem hiesigen Moor. So, wie ich es jedes Jahr bei gutem Wetter gerne tue. Man hat dort Ruhe, kann entspannen und als Wildlife-Fotograf finde ich dort immer ausreichend Motive. Für Libellen (ja, noch zu früh) ist es sogar mein "Stammrevier", mein bester Spot. 

Was ich dort heute erleben durfte, war der pure Horror: 

Menschenmassen, wie ich sie dort noch nicht erlebt habe (natürlich ohne Abstand zu halten und sicher nicht nur aus einem Haushalt, aber das ist jetzt nicht Thema). Die Leute sind laut schreiend (müssen wohl heute alles Hörgeschädigte gewesen sein..) in größeren Gruppen dort längs gezogen. Häufig wurden die Wege verlassen und die Picknickdecke schön über der Botanik ausgebreitet. Was da an Müll zurückbleibt, mag ich mir nicht vorstellen. Wir alle kennen Menschen.. da wurde sicher nicht wieder alles mit nach Hause genommen. Hunde waren auch oft genug nicht an der Leine. 

Kurz: Den Trip hätte ich mir sparen können. Weder Ruhe oder Erholung noch irgendwelche Fauna gefunden.. 

Damit man mich nicht falsch versteht: Nein, das Moor gehört nicht mir alleine und natürlich hat ein jeder das Recht, dort den Kontakt zu halbwegs intakter Natur zu suchen! Aber dann bitte mit Respekt! Ich weiß, dass es aktuell viele in die Natur zieht, die da sonst bisher kaum waren. Man kann ja kaum was anderes unternehmen im Lockdown. Und ich hege die Hoffnung, dass am Ende vielleicht doch etwas Positives bei heraus kommt: Menschen entdecken die Schönheit der Natur "um die Ecke" und schätzen sie wieder mehr wert. Vielleicht kommen gerade jetzt Menschen in den Kontakt mit ihr, die dass sonst nie getan hätten und ändern ihre Verhaltensweisen beim nächsten Besuch oder vielleicht auch an der einen oder anderen Stelle im Alltag. 

Ich hoffe nur, dass unsere Naturschutzgebiete bis dahin durchhalten... 🍀

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Die Natur des Menschen, das größte Raubtier. Ändere deine Themenwahl und nimm Bilder für die Zeit nach Corona auf. 

Thema " Mensch und Natur ".

Änderungen sind sehr schnell festzustellen. 

Du wirst erstaunt sein,was, wie schnell hier zusammenkommt. 

 

Grüße Wolfgang 

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vor 34 Minuten schrieb tgutgu:

Als Wildlife Fotograf gehörst Du letztlich auch dazu, auch wenn Du Dich sicher nicht so verhältst, wie einige, die Du angesprochen hast.

Ich kritisiere nicht die Anwesenheit der Leute (das ist ihr gutes Recht, welches ich ja auch wahrnehme), sondern die Art der Anwesenheit. 

Ich bewege mich nicht abseits der Wege. Auch wenn dadurch das ein oder andere Motiv so nicht zustande kommt, aber ich respektiere, dass ich dort Gast bin und alles abseits der Pfade ein Rückzugsgebiet für die Tiere ist. Auch mache ich dort keinen Lärm, wie auf dem Rummelplatz. Und genau darin liegt für mich der Unterschied. 

Natürlich hast du Recht, dass man als Wildlife-Fotograf auch irgendwie immer ein Störfaktor in der Natur darstellt. Jedoch (schon aus eigenem egoistischen Antrieb, seine Motive nicht zu vertreiben) immer mit Respekt. Ich gehöre übrigens auch nicht zu der Spezies "Wildlife"-Fotograf, welche z.B. Blumen mitsamt drauf sitzendem Schmetterling rausreißt, um das ganze mit ner Klammer vor der Linse zu drappieren... Im Zweifel immer pro Natur und contra Foto. 

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  • 3 weeks later...

Ich fotografiere zwar auch Bussarde, seit neuestem sogar Eisvögel, aber ich bleibe immer auf den Wegen und gehe eben nicht in die Botanik. Außer im Herbst um Steinpilze und Pfifferlinge zu suchen, das aber nur in beforsteten "Baumplantagen", nicht in unberührter Wildnis.

Mein Corona-D-Day war Pfingstsonntag 2020, kleiner Wanderweg, pro Minute(!) 10 Wanderer (Nebeneinander, nicht hintereienander) 3 Hunde, 2 Biker. Jede Minute, ich habe gezählt. 2 Tage später, ein ganz normaler Wochendienstag, waren es nur noch 3 Wanderer pro Stunde. Kein Witz. Seit dem kann ich kaum erwarten, wann die ersten Flieger wieder Richtung Mallorca starten, trotz CO² scheint das die Natur besser zu schützen als man denkt. 

Aufgrund dieses Verhaltens bin ich auch kein Freund mehr von Baumwipfelpfaden oder ähnlichem.

 

Am 21.2.2021 um 20:49 schrieb Martin Groth:

Das "Sapiens" in "Homo Sapiens" muss man sich verdienen! 🙄

Wie wahr!

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vor 39 Minuten schrieb tgutgu:

Hat das wirklich etwas mit Corona zu tun?

Ja, hat es. Die Ecke kenne ich seit Jahren, es ist ein kolossaler Unterschied, ob (echte) Naturliebhaber kommen, oder die Naturliebhaber und die Leute, die wegen Corona nicht dahin kommen, wo sie sonst Ihren Pfingsturlaub verbringen. Ich war noch nie da, kann mir jetzt aber besser vorstellen, wie es auf dem Ballermann zugeht. Ne Danke.

Die Zeitung bei mir zu Hause war auch im Winter voll von den Taten verhinderter Skiurlauber, die Ihre SUV's z. B. mangels Parkplätze auf bestellten Feldern abstellten. Die Bauern haben sich über den Sachschaden beklagt. Für den natürlich keiner aufkommt, die müssen Ihre Felder nochmal bestellen. Da wurde die Apres-Ski-Party einfach in den Wald verlegt. Die Zufahrtswege und -Strassen (!) zum Großen Feldberg im Taunus wurden sogar wochenlang gesperrt. Bestimmt nicht, weil genauso viel los war wie sonst auch, die wurden meines Wissens noch nie gesperrt.

Glücklicherweise weiß ich wo in meinem Umfeld die Hot Spots sind, und falls mein ganz woanders liegender "Geheimtipp" überraschenderweise doch kein Geheimtipp mehr ist, fahr ich halt ein, zwei Waldwege weiter. Kein Ding. Zum fremdschämen reicht das Verhalten aber allemal.

bearbeitet von dpa
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Die Naturschutzbehörden unternehmen gegen diese Entwicklungen nichts, u.a. weil man sich nach Verhängung seuchenrechtlicher Einschränkungen kaum noch traut, zugunsten der Tier- und Pflanzenwelt gegen Bürger vorzugehen, welche die Naturschutzbestimmungen missachten. Hinzu kommt, dass die Ordnungswidrigkeitenbehörden evtl. wegen der Verfolgung und Ahndung von Corona-Verstößen ausgelastet sind. Im Krisenfall ist also meist die Natur der Verlierer. In 20-30 Jahren wird man in D froh sein, wenn man mal einen Feldsperling oder eine Kohlmeise beobachten kann.

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Solange wir uns nicht anbrüllen finde ich es eigentlich ganz wohltuend, wenn Menschen zivilisiert Gedanken austauschen. Warum also schließen? 

Immerhin geht es um zwei wichtige Fotografiefelder. Menschen auf der Bank (Streetphotogragraphy) und Feldsperling, Kohlmeise, Libellen und noch ein paar andere (heimisches Wildlife).

Die Gaststätten (Stammtische) sind zu, wozu sind Foren also da, wenn die Äquivalenzblende (nahezu) erschöpfend ausdiskutiert wurde und die Auslieferung des 150-400 klemmt?

Das ist ja das Blöde an Corona. Es betrifft jeden und schränkt jeden ein. Das hat auch nur bedingt mit Politik zu tun, es hat ja eben jeder über die politischen Empfehlungen hinaus seine eigenen Ansichten.

Von "Corona und die Politik" sollten wir lieber schnell wieder zu "Corona und die Natur" wechseln. Und die Auswirkungen auf die Fotografie. Denn die sind (sogar massiv) vorhanden.

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Statt Gänseblümchen:

https://www.eifel.info/natur/narzissenbluete-eifel

Narzissenwiesen Oleftal bei Hellenthal-Hollerath

 

Zitat

 

  • Die Narzissenwiesen im Oleftal bei Hellenthal-Hollerath werden grundsätzlich zugänglich bleiben.
  • Anstelle der geführten Wanderungen werden an verschiedenen Standorten im Oleftal Lotsen positioniert, die zum einen fachkundig über die Narzissenwiesen informieren aber auch im Rahmen der Besucherlenkung auf die Einhaltung der Corona Regeln achten. Sanitäre Einrichtungen werden vorgehalten.
  • Sollte sich die Situation vor Ort durch übermäßigen Zulauf oder durch Verstöße gegen die dann geltende Corona-Schutzverordnung nicht mehr regeln lassen, behält sich die Gemeinde Hellenthal vor, die Parkplätze und die Zuwege ins Oleftal zu sperren.

 

Es ist einer der wenigen Orte, wo noch wilde Narzissen blühen. Und auch einer der wenigen Orte, wo das "Betreten der Rasenfläche" noch ausdrücklich durch Schilder verboten ist. Die Hälfte aller Besucher hat sich -wenn ich das beobachten konnte- dran gehalten, die andere Hälfte brauchte unbedingt ein Bild aus dem Mittelpunkt der Wiese heraus. 

Anfangs hatte ich noch gehofft, wir ziehen eine Lehre aus Corona, einigen gelingt es auch. Aber die Gemeinde Hellenthal hat da jetzt schon Vorbehalte mit Vorankündigung.

bearbeitet von dpa
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Moin Moin,

ich kann leider nur zustimmen! Der Großteil der Menschen hat null Gefühl und Respekt vor der Natur. Ich bin fast jedes Wochenende irgendwie wandern in den Wäldern in meiner Umgebung und ich finde immer so viel Müll! Überall liegen Verpackungen von Getränke und Lebensmittel, natürlich aus Kunststoff. Die Leute schmeißen einfach alles weg. Am Schlimmsten die Leute, die dann meinen ihren ganzen angesammelten Müll aus dem Auto zu entleeren. Verlassener Waldparkplatz, da stört es doch niemanden! Und über den Umgang mit der Natur, Pflanzen, Tieren geht auch gegen Null! Ich finde es leider auch sehr schade, teilweise sogar traurig darüber.

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Das ganze wiederholt sich doch alle x Jahre.

Waren es zum Hype des Geocaching die "Geocaching Trampelpfade" die quer durch Wald und Wiese zu den Dosen führten oder vor wenigen Jahren die "Pokemon Jäger" die auch bis zu den Marterl entlang von Wanderwegen unterwegs waren. 

Heute sind es Tagestouristen die sich eine Erholung gönnen wollen aus dem grauen Alltag.

 

 

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Für mich sind Naturschutzgebiete immer mit einem Zwiespalt bemakelt. Zu viel Schutz verbirgt genau die schönen oder spannenden oder seltenen Aspekte unserer Natur vor den Augen vieler. Zu wenig Schutz führt eben diesen ad absurdum. Nur,- wenn man die besonderen Naturaspekte keinem näher bringt, wird es auch keinen Respekt davor geben und es gibt eben die beschriebenen Überschreitungen der Regeln. Schon weil man den Wert nicht mal erahnen kann.

Aus meiner Sicht wäre da an vielen Orten mehr Initiative gefragt. Insbesondere Führungen für Schulklassen oder sogar noch jüngeren, auch mal abseits der Wege. Damit man auch mal Kaulquappen gefangen hat. Eine Giftschlange in freier Wildbahn sieht, die seltenste Blume oder oder oder. Eindrücke, die hängen bleiben zwischen Handy und Fernsehen. Sozusagen den ersten Keim einpflanzen.

Die respektlosen Vermüller wird man allerdings so oder so nicht errreichen. Aber für die ist die Gegend in der Regel sowieso nicht lange spannend.

Am 9.3.2021 um 21:04 schrieb dpa:

Und die Auswirkungen auf die Fotografie. Denn die sind (sogar massiv) vorhanden.

Da gibt es aber auch den Effekt, dass die Tiere sich an den Menschen in der Nähe gewöhnen, wenn er dauernd da ist. Meinen nahesten Eisvogel habe ich auf ca. 3m an einer Hundewiese bei Witten an der Ruhr gesehen. Wir und der Hund waren egal. Nur die Kamera hatte ich leider nicht dabei. Damit konnte ja auch keiner rechnen...

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  • 3 weeks later...

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